Die besten Kletterseile für Halle & Fels
Beim Klettern sollte die Sicherheit immer an erster Stelle stehen - und dabei zählt ein robustes, gut gepflegtes Kletterseil zur Standardausrüstung, immerhin vertraust Du ihm beim Klettern Dein Leben an. Grundsätzlich sollte ein Kletterseil reißfest und sehr strapazierfähig sein. Robuste Kunststofffasern sorgen bei sachgerechtem Handling dafür, dass der Seilabrieb im Kontakt mit Fels und Karabinern möglichst gering ist.
Ob Du ein Einfachseil, Halbseil oder auch ein Zwillingsseil brauchst, hängt hingegen davon ab, ob Du das Kletterseil fürs Sportklettern in der Halle oder für Touren am Fels einsetzen möchtest:
- Einfachseile: Einfachseile kommen meist beim Sportklettern in der Halle oder im Klettergarten zum Einsatz, aber auch beim Eisklettern oder auf Hochtouren. Sie haben einen Durchmesser von ca. 8,5 mm bis 10,5 mm und sind besonders robust und langlebig. Einfachseile werden beim Klettern und Sichern im Einfachstrang verwendet; das Handling ist deswegen unkompliziert. Zur Kennzeichnung von Einfachseilen steht auf der Seilbanderole eine „1“.
- Halbseile: Halbseile sind dünner als Einfachseile. Sie kommen vor allem beim Trad-, Alpin- und Eisklettern zum Einsatz und werden im Doppelstrang verwendet. Das bedeutet, dass der Vorsteiger durch zwei dünnere Kletterseile gesichert ist. Es ist jedoch möglich, mit dem Halbseil zwei Nachsteigende zu sichern, je einen an jedem Seilstrang. Halbseile haben in der Regel einen Durchmesser von 7,5 bis 9 Millimetern und werden durch ein „1/2“ Symbol gekennzeichnet.
- Zwillingsseile: Zwillingsseile sind mit einem Durchmesser von ca. 7 bis 8,5 Millimetern die dünnsten der hier aufgeführten Seile. Sie kommen beim Alpinklettern in schwierigem Terrain zum Einsatz. Sie dürfen nur im Doppelstrang verwendet werden, das deutet, dass sie immer in dieselben Zwischensicherungen eingehängt werden müssen und auch nur ein Nachsteigender damit gesichert werden darf. Sie bieten durch die redundante Verwendung des zweiten Seilstranges eine große Sicherheitsreserve. Zwillingsseile sind mit einem „Unendlich-Symbol“ (liegende Acht) gekennzeichnet.
Tipp: Als Kletteranfänger bist Du mit einem etwas dickeren Einfachseil (Durchmesser 9,5 mm und aufwärts) gut beraten. Es bietet ausreichend Sicherheitsreserven. Fortgeschrittenen Kletterern, die vor allem draußen lange Routen klettern möchten, empfehlen wir Kletterseile mit einem Seildurchmesser von etwa 8,7 bis 9,2 Millimetern.
Dynamische Kletterseile vs. statische Seile
Für den Klettersport werden sogenannte dynamische Seile verwendet. Sie haben eine Seildehnung von etwa 7 bis 10%. Diese Gebrauchsdehnung ist notwendig, um Deinen Fangstoß als Kletternde/r im Falle eines Sturzes ausreichend zu reduzieren und so Verletzungen vorzubeugen. Die im Folgenden beschriebenen Kletterseile sind also allesamt dynamische Seile.
Die in der Umgangssprache Statikseile genannten Seile sind eigentlich „Kernmantelseile mit geringer Dehnung nach EN-Norm 1891“ und haben eine Dehnung von maximal 5%. Für Kletterer genügt das nicht – diese Art Seil darfst Du niemals zum Klettern verwenden! Statikseile werden im Bergsport als Fixseile oder für den Materialtransport verwendet.
Kletterseil: Länge und Seildurchmesser
Welche Länge Dein Kletterseil haben sollte, richtet sich ganz nach dem geplanten Einsatzbereich und der Länge und Art der damit geplanten Kletterrouten. Fürs Klettern in der Halle haben sich meist Seile zwischen 50 und 60 Metern Länge bewährt. Beim Sportklettern kommt es stark auf das Gebiet an; unter Umständen benötigst Du hier auch ein 70- , 80- oder 100-Meter-Kletterseil. Halb- und Zwillingsseile werden meist in 50 oder 60 Metern Länge verkauft.
Für den Seildurchmesser gilt: Je höher der Seildurchmesser, desto mehr Sicherheitsreserven bietet das Seil – gleichzeitig wird das Seil jedoch schwerer und ggf. schwieriger im Handling. Für Kletteranfänger empfehlen wir einen Seildurchmesser von 9,5 und 10 Millimetern. Als fortgeschrittener Kletterer wählst Du in der Regel eher ein dünneres Kletterseil, da Du mit ihm mehr auf das Gewicht achten kannst.
Indoor vs. Outdoor: Benötige ich ein imprägniertes Seil?
Planst Du, mit Deinem Kletterseil viel draußen zu klettern? Dann ist es zahlreichen Witterungseinflüssen ausgesetzt: Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Sand und Staub. Gerade feinste Staub- und Schmutzpartikel können in Verbindung mit Feuchtigkeit in das Seil eindringen und ihm so schaden. Bedenke: Der Fangstoß eines nass gewordenen Seils ist deutlich reduziert! Deshalb sollte ein reines „Outdoor-Seil“ imprägniert sein. Ein reines Indoor-Seil, das Du also nur in der Halle oder maximal im Klettergarten an trockenen Tagen nutzt, kommt ohne Imprägnierung aus.
Tipp: Egal ob Halle oder Fels - für Transport, Lagerung und vereinfachtes Handling Deines Kletterseils beim Klettern hat sich ein Seilsack bewährt. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Plane, die Du unter Dein Kletterseil legen kannst und durch Zusammenlegen zur Tasche oder zum Rucksack umfunktionierst.
Wann muss ich ein Kletterseil austauschen?
Auch, wenn Du Dein Seil kaum oder gar nicht benutzt hast: Kletterseile sollten spätestens nach zehn Jahren ausgetauscht werden. Der Grund: Die Kunststofffasern im Seil „altern“ und werden spröde. Kommt Dein Seil regelmäßig zum Einsatz und musste auch schon diverse Stürze abfangen, ist die Haltbarkeit deutlich herabgesetzt. Experten sprechen hier von ein bis fünf Jahren je nach Intensität der Nutzung. Das setzt die richtige Lagerung voraus. In jedem Fall solltest Du das Seil austauschen, wenn es eine sichtbare oder ertastbare Beschädigung des Kerns aufweist.