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Mountain Equipment Spellbinder Schlafsack im Test

5 Minuten Lesezeit
Mountain Equipment demonstriert mit dem Spellbinder Daunenschlafsack, wie ein zeitgemäßer Campingschlafsack aussehen muss. Bergzeit Magazin-Autor Joachim Riedle hat das Multitalent mit herausnehmbarer Decke einem vielseitigen Test unterzogen.

Es ist noch sehr früh im Jahr, in Deutschland herrscht tiefster Winter und eisige Temperaturen. Also nichts wie ab an den Südalpenrand zum Gleitschirmfliegen! Mit im Gepäck sind Zelt, Isomatte und der Spellbinder, ein innovativer Daunenschlafsack aus dem Hause Mountain Equipment.

Der Mountain Equipment Spellbinder Schlafsack beinhaltet eine Decke, die herausgenommen werden kann. | Foto: Joachim Riedle
Der Mountain Equipment Spellbinder Schlafsack beinhaltet eine Decke, die herausgenommen werden kann. | Foto: Joachim Riedle

Der Mountain Equipment Spellbinder ist ein mehrteiliger Campingschlafsack für sommerliche Bedingungen. Mehrteilig bedeutet dabei, dass im Schlafsack eine herausnehmbare Decke intergriert ist, die den Daunenschlafsack sehr vielseitig macht: Im Schlafsack sorgt sie obenauf für maximale Wärmeleistung oder untendrunter für kuscheligen Komfort. In warmen Nächten kann sie komplett entfernt und als Kissen genutzt werden. Separat dient sie als leichte Decke und lässt sich auch als gemütlicher Schal am Lagerfeuer oder an kühlen Sommermorgen am Camp um die Schultern legen. Mit dieser durchdachten, zweiteiligen Konstruktion liefert Mountain Equipment ein Schlafsystem, das für einen größeren Temperaturbereich von kühl bis relativ warm angepasst werden kann.

Auch die Form des Spellbinder ist ungewöhnlich. Er ist weder rechteckig, noch mumienförmig. „Valley Schnitt“ nennt Mountain Equipment die geräumige Konstruktion. Vorallem das anatomisch geformte Fußteil sticht dabei ins Auge. Die Kapuze ist rechteckig, lässt sich gut anpassen und bietet ein Einschubfach für ein Kissen (oder die integrierte Daunendecke).  Über zwei L-förmige Reißverschlüsse auf beiden Seiten lässt sich der Spellbinder komplett aufklappen.

Gefüllt ist der Spellbinder mit 296 Gramm Entendaune im Mischungsverhältnis 90/10 und einer Bauschkraft von mindestens 700 Cuin, die nach den strengen Kriterien des Mountain Equipment Down Codex hergestellt wird.

Test an der Grenze des Temperaturbereichs

Die Temperaturen für meinen Schlafsacktest in Italien habe ich mir allerdings etwas wärmer vorgestellt. Es kühlt in der Nacht bis an die Nullgrad-Grenze ab. Ein echter Extremtest also für den Spellbinder!

Die erste Nacht im Zelt ist kalt und windig. In den frühen Morgenstunden muss ich mir sogar noch eine zusätzliche Decke überwerfen, um wieder gemütlich schlafen zu können – ein klarer Hinweis darauf, dass der Spellbinder ein Sommerschlafsack ist, der eher für leichte Plusgrade ausgelegt ist. Der Komfortbereich von bis zu +4 Grad ist treffend eingegrenzt.

Komfortabel schlafen im Spellbinder

Der Fußraum ist für meine Körpergröße (170 Zentimeter) und kleinen Füße (41) fast schon zu groß, er erwärmt sich nur langsam. Komfortabel im Sinne von weich gebettet schläft man allerdings immer, denn die hochwertige Daunenfüllung umschmiegt den Körper sehr angenehm. Man schläft wie auf Luftkissen!

Der geräumige Schnitt lässt mir vollen Bewegungsspielraum. Ich kann mich im Spellbinder drehen und wenden wie ich möchte, ohne mich beengt zu fühlen.

Die ersten Strahlen der italienischen Sonne wecken mich – also nichts wie raus aus den Federn. Morgens beim Frühstück eignet sich die herausnehmbare Decke perfekt, um mich im Klappstuhl warm zu halten. Wenn es etwas sommerlichere Temperaturen hat, kann man die Decke auch schnell und einfach zum Kissen umfunktionieren.

Mit dem Schlafsack auf dem Balkon

Zurück in der Heimat soll der nächste Einsatz nicht lange auf sich warten lassen. Eine schöne, aber windige Vollmondnacht will ich mir nicht entgehen lassen. Da es aber wieder um Null Grad hat, geht die Reise nur bis auf den Balkon.

Komplett eingepackt und verzurrt lasse ich mich von Mond und Wind in den Schlaf wiegen. Der Wind kann mir nichts anhaben, denn das dicht gewebte, windabweisende Helium-Außenmaterial und die Daune halten ihn sehr gut ab. Auch an den Reißverschlüssen dringt keinerlei Luftzug ein, da diese mit einem daunengefüttertem Abdeckband extra geschützt sind.

Das Kopfteil des Mountain Equipment Spellbinder lässt sich perfekt anpassen, damit keine Wärme entweichen kann. Um drei Uhr morgens wird es dann aber doch zu kalt, um nur mit T-Shirt und Unterhose bekleidet gemütlich schlafen zu können. Ich flüchte also mit Schlafsack ins Bett. Im geschlossenen Schlafsack wird es dort schnell zu warm, weshalb ich den Schlafsack komplett öffne. So kann er auch wunderbar als Decke verwendet werden!

Details zum Spellbinder Schlafsack

Kein Lebendrupf, keine Zwangsmästung: Der Spellbinder wird nach den strengen "Down Codex"-Kriterien hergestellt. | Foto: Joachim Riedle
Kein Lebendrupf, keine Zwangsmästung: Der Spellbinder wird nach den strengen „Down Codex“-Kriterien hergestellt. | Foto: Joachim Riedle
  • Leichtes und atmungsaktives Außenmaterial, Entendaunen-Füllung
  • Gesamtgewicht 870 Gramm bei zwei Meter Länge, Packgröße 23 x 18 x 14 Zentimeter
  • Komforttemperatur +4 °C, Limit -1°C, Extreme -16°C
  • „Valley-Schnitt“ für besten Komfort und viel Platz
  • Herausnehmbare Daunendecke, durchgesteppte Kammern für langlebige Isolation
  • Durchgehender, L-förmiger Reißverschluss mit RV-Kammer
  • inklusive wasserdichtem Packsack mit Rollverschluss sowie Aufbewahrungstasche

Mein Test-Fazit zum Mountain Equipment Spellbinder

Nach den ersten Test-Nächten kann ich sagen, dass Mountain Equipment mit dem Spellbinder hält, was die Produktbeschreibung verspricht. Sinkt die Temperatur nicht zu weit unter vier Grad kann der Campingschlafsack auch in kühleren Nächten verwendet werden. Wird es deutlich kälter, greift man wohl besser zum großen Bruder, dem Dreamcatcher. Mit seinen durchdachten Extras punktet der Spellbinder im Bereich Komfort gleich mehrfach – der geräumige Schnitt und die zweiteilige Konstruktion wissen zu überzeugen.

Beim Preis-/Leistungsvergleich braucht sich der Spellbinder nicht vor seiner Konkurrenz verstecken. Ebenfalls sehr positiv ist die verantwortungsvolle Herstellung, bei der auf Mensch und Tier geachtet wird. Weitere Pluspunkte sind die zehn Jahre Garantie und Umtauschoption.

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