Inhalt
- Vorbereitungen vor dem Schlafsack waschen
- Kunstfaserschlafsack waschen
- Daunenschlafsack waschen
- Schlafsack an der Luft trocknen
- Schlafsack im Trockner trocknen
- Übersicht: Kunstfaserschlafsack und Daunenschlafsack waschen
- Vorbeugende Schlafsackpflege und Schlafsack-Inletts
- Video zum Mitmachen: Schlafsack waschen
- Schlafsack lüften
- Schlafsack richtig lagern: Bewahrt vor Gerüchen
- Wasch- und Füllservice für Schlafsäcke
- Fazit
Grundsätzlich gilt beim Thema Schlafsack waschen und trocknen „so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“! Beispiel Daunenschlafsack: Daune verliert durch normalen Gebrauch an Loft. Den Schlafsack zu waschen, kann den Loft – also die Bauschkraft der Daune – zurückbringen. Der Verschmutzungsgrad spielt bei diesem Beispiel für eine nötige Schlafsackwäsche also gar keine Rolle. Normalerweise reicht es aus, wenn Du Deinen Schlafsack bei normalem Gebrauch und ohne starke Verschmutzungen alle zwei bis drei Jahre zu wäschst.
Manche groben Flecken sind auch gar kein Grund für eine komplette Reinigung, sondern können einfach mit einem weichen Schwamm, lauwarmem Wasser und ein wenig Spülmittel entfernt werden. Gerade am Kragen zwei- bis dreimal wiederholen und schon sind Hautfettrückstände und Schweiß erst einmal verbannt. Ist jedoch ein gewisser Verschmutzungsgrad überschritten, bleibt Dir tatsächlich nichts anderes übrig, als den Schlafsack komplett zu waschen.

Valentin Rapp
Manche Flecken kannst Du auch leicht mit einem Schwamm entfernen und musst nicht gleich den gesamten Schlafsack waschen.
Vorbereitungen vor dem Schlafsack waschen
Vor dem Waschen solltest Du Deinen Schlafsack auf Beschädigungen überprüfen und gegebenenfalls reparieren. Löcher und Risse kannst Du analog zu Schäden an einer Daunenjacke flicken. Tipp des Autors: Klebeband für Dampfsperren (Baumarkt) hält in der Regel länger als der Schlafsack an sich. Schließe danach alle Reißverschlüsse, Druckknöpfe und Klettverschlüsse und öffne alle Schnürzüge, zum Beispiel am Wärmekragen.
Auch ein Blick auf das eingenähte Pflegeetikett ist ratsam. So erfährst Du, welche Pflegemaßnahmen der Hersteller des Schlafsacks empfiehlt und welche Waschtemperatur ideal ist. Der „Waschzettel“ ist oft am Saum oder in einer Tasche versteckt. Drehe den Schlafsack auf links, damit die Innenseite wirklich sauber wird. Dies ist bei Schlafsäcken mit wasserdichter oder imprägnierter Außenhülle besonders wichtig.
Kunstfaserschlafsack waschen
Eine Badewanne oder eine relativ große Waschmaschine, Waschmittel für Funktionsmaterialien aus dem Fachhandel oder Feinwaschmittel und relativ viel Zeit sind nötig, um Deinen Schlafsack zu waschen. Deinen Kunstfaserschlafsack kannst Du auch im Schongang in die Waschmaschine geben – vorausgesetzt diese bietet das nötige Ladevermögen. Für einen Winterschlafsack brauchst Du eine Maschine mit mindestens sechs Kilogramm Zuladung. Ein leichter Sommerschlafsack kann auch in eine Fünf-Kilo-Waschmaschine passen. Aber jetzt erstmal alles Schritt für Schritt:
Handwäsche
- Vorbereitung: Pflegeetikett lesen, alle Klettverschlüsse, Reißverschlüsse und Druckknöpfe schließen, Schnürzüge öffnen und Schlafsack auf Links drehen
- Fein- oder Funktionswaschmittel verwenden
- In der Badewanne das Waschmittel mit ausreichend warmem Wasser (etwa 30 Grad) gut vermischen
- Das Ganze sanft einmassieren und einwirken lassen (Herstellerinfos des jeweiligen Waschmittels beachten)
- Achtung: Den Schlafsack bei der Handwäsche nicht zu sehr kneten oder wringen, sonst können feine Nähe reißen!
- Keinen Weichspüler und kein Bleichmittel verwenden
- Waschmittel anschließend gut und gründlich ausspülen

Valentin Rapp
Zum Waschen Deines Schlafsacks brauchst Du nicht viel: Einen Schwamm, Spülmittel und Feinwaschmittel.
Maschinenwäsche
- Vorbereitung: Pflegeetikett lesen, alle Klettverschlüsse, Reißverschlüsse und Druckknöpfe schließen, Schnürzüge öffnen und Schlafsack auf links drehen
- 30 Grad (oder Herstellerempfehlung) und Schonwaschgang einstellen
- Funktions- oder Feinwaschmittel verwenden, kein Weichspüler, kein Bleichmittel
- Schlafsack in die Trommel geben – und los geht’s!
- Nach dem Waschen mehrere Spülgänge laufen lassen, damit keine Waschmittelrückstände im Schlafsack zurückbleiben
- Ein kurzes Anschleudern bei etwa 400 bis 600 Umdrehungen verringert die anschließende Trocknungszeit deutlich
Daunenschlafsack waschen
Auch bei einer Daunenfüllung ist es wichtig, vor dem Waschen alle Reißverschlüsse, Knöpfe und Klettverschlüsse des Schlafsacks zu schließen, dafür aber alle Schnürzüge zu öffnen und den Schlafsack auf links zu drehen. Ebenfalls zu empfehlen: ein Blick auf das Pflegeetikett.

Valentin Rapp
Vor dem Waschen am besten groben Schmutz mit einem Schwamm entfernen.
Am besten eignet sich die Handwäsche, um einen Daunenschlafsack zu waschen. Von einer Wäsche in der Waschmaschine raten wir eher ab. Damit nicht alles unter Wasser gesetzt wird, suchst Du Dir eine saubere Badewanne und gehst dabei nach folgenden Schritten vor:
- Vorbereitung: Pflegeetikett lesen, alle Klettverschlüsse, Reißverschlüsse und Druckknöpfe schließen, Schnürzüge öffnen und Schlafsack auf Links drehen
- Fülle die Badewanne mit ausreichend warmem Wasser (etwa 30 Grad)
- Verwende Daunenwaschmittel. Etwa 20 bis 30 Milliliter sollten genügen. Gut vermischen
- Kein Weichspüler, kein Bleichmittel
- Schlafsack ordentlich unter Wasser tauchen und das Wasser in das Gewebe und die Füllung eindringen lassen
- Achtung: Den Schlafsack bei der Handwäsche nicht zu sehr kneten oder wringen, sonst können feine Nähe reißen!
- Nach dem Einmassieren den Schlafsack bis zu einer halben Stunde (abhängig von der Verschmutzung) einweichen lassen, anschließend sanft etwas durchbewegen
- Wasser aus der Wanne lassen und ordentlich mit kaltem Wasser ausspülen
- Punkt 8 so oft wiederholen, bis nichts mehr schäumt und das Waschmittel aus dem Schlafsack komplett herausgespült worden ist
Schlafsack an der Luft trocknen
Dein Schlafsack ist gewaschen, ausgespült und tropfnass. Jetzt geht es ans Trocknen! Auch hier ist es wichtig, mit Vorsicht und Bedacht vorzugehen. Die hier beschriebene Vorgehensweise zum Lufttrocknen kann für beide Schlafsacktypen angewendet werden:
- Leg‘ Deinen tropfnassen Schlafsack quer auf den Wäscheständer und stell‘ diesen über einen Abfluss oder gleich in die Badewanne, bis der Großteil des Wassers abgeronnen ist. Tipp: Am besten nimmst Du den schweren, nassen Schlafsack zu zweit und legst ihn auf den Wäscheständer
- Wichtig: Liegend trocknen! Den Schlafsack nicht einseitig aufhängen, sonst wird die Füllung ungleich verteilt und/oder feine Nähte können zerstört werden.
- Lufttrocknen dauert: Den abgetropften Schlafsack trocknest Du idealerweise draußen an einem geschützten Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Alle paar Stunden solltest Du den Schlafsack aufschütteln und wenden bis er trocken ist.
Schlafsack im Trockner trocknen
Natürlich kannst Du den Prozess auch verkürzen und einen Wäschetrockner benutzen, aber Achtung – hier gilt es einiges zu beachten: Wer den klatschnassen Klumpen in den Trockner wirft und einfach auf das Programm „Schranktrocken Extra“ stellt, riskiert Schäden und die Funktionalität seines Schlafsacks. Der Trockner kommt daher beim Trocknen Deines Schlafsacks nur für das Finale zum Einsatz.
- Gib Deinem Schlafsack zunächst zwei bis drei Tage Zeit, um wie oben beschrieben an der Luft zu trocknen
- Anschließend kannst Du ihn behutsam bei niedriger Temperatur und – wenn möglich – im Schonprogramm des Trockners fertig trocknen
- Einige Tennisbälle (bis zu sechs) helfen bei Kunstfaser und Daunenschlafsäcken das Füllmaterial wieder aufzubauschen
- Nicht bügeln, nicht dämpfen und keine direkte Hitze!
Übersicht: Kunstfaserschlafsack und Daunenschlafsack waschen
Daunenschlafsack | Kunstfaserschlafsack |
---|---|
Handwäsche | Handwäsche oder Maschinenwäsche |
Daunenwaschmittel | Feinwaschmittel, niemals Weichspüler |
Badewanne | Waschmaschine mit mind. fünf bis acht Kilogramm Zuladung |
nicht kneten, walken, wringen | Schonwaschgang |
Lufttrocknen | Lufttrocknen |
längs auf Wäscheständer legen, zweimal pro Tag Klumpen lockern | längs auf Wäscheständer legen, Kunstfaser muss nicht aufgelockert werden |
Trocknungsdauer: ein bis zwei Wochen | Trocknungsdauer: weniger als ein bis zwei Wochen |
Wäschetrockner (mind. sieben Kilogramm) | Wäschetrockner (mind. sieben Kilogramm) |
möglichst wenig Hitze (30 Grad Celsius) | möglichst wenig Hitze (30 Grad Celsius) |
nicht tropfnass in den Trockner (erst nach zwei bis drei Tagen) | nicht tropfnass in den Trockner |
Trocknungsdauer acht bis zehn Stunden | Trocknungsdauer vier bis acht Stunden |
gegen Ende des Trocknungsgangs vier bis fünf Tennisbälle für mehr Loft hinzugeben |
Vorbeugende Schlafsackpflege und Schlafsack-Inletts
Es gibt Wege und Mittel, um Flecken und Schmutzablagerungen am und im Schlafsack von vornherein zu vermeiden. Steige am besten immer frisch geduscht in den Schlafsack – was aber unterwegs höchstwahrscheinlich nicht immer möglich ist. Das Innere kannst Du am besten durch ein dünnes und leichtes Baumwoll-, Seiden- oder Merino-Inlett schützen oder durch das Tragen von Pyjama und Co. Beides kannst Du einfacher waschen als den ganzen Schlafsack.
Zudem ist es nicht nur hygienischer, sondern auch praktisch: Ein Schlafsack-Inlett wärmt bei Bedarf noch zusätzlich. Vor allem Woll- bzw. Merino-Inletts sorgen für zusätzliche Isolation, wenn es draußen richtig kalt ist. Beim Biwakieren eignet sich zudem ein Biwaksack, den man einfach über den Schlafsack zieht, um diesen so vor Nässe, Kälte und Schmutz zu schützen.
Video zum Mitmachen: Schlafsack waschen
Schlafsack lüften
Wenn der Schlafsack unangenehm riecht, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist er einfach schmutzig und muss gewaschen werden oder der Schlafsack verlangt nach einer Durchlüftung.
So geht’s:
- Fürs Lüften benötigt man nur einen Stuhl, eine Autotür oder ähnliches, um den Schlafsack luftig aufzuhängen.
- Den Schlafsack auf links drehen, öffnen, aufhängen und die frische Luft ihre Arbeit verrichten lassen.
Schlafsack richtig lagern: Bewahrt vor Gerüchen
Ein Grund für unangenehmen Geruch kann zum Beispiel die falsche Lagerung sein. Wer seinen Schlafsack dauerhaft im Auto oder Campingbus aufbewahrt oder im Kompressionsbeutel im Kleiderschrank verstaut, braucht sich über schlechte, muffige Gerüche genauso wenig zu wundern, wie über Wärme- bzw. Isolationsverlust. Sowohl Daune als auch Kunstfaser-Isolationsmaterial mögen kalte oder feuchte Orte nicht. Am besten bewahrst Du Deinen Schlafsack trocken in einem belüfteten, großen Netzbeutel auf.
Dieser kann beim Wandern oder Trekking optimal als Mückenschutz über den Kopf gezogen werden oder als Schmutzwäschebeutel fungieren. Kompressionsbeutel und wasserdichte Packsäcke sind als Teil der Ausrüstung auf Reisen natürlich sinnvoll, haben aber mit einer angemessenen, dauerhaften Lagerung nichts zu tun.
- No-Go: Wer Gerüchen mit Deo, Neutralisierern und sonstigen Sprays auf die Pelle rückt, hat außer eventuellen Nachteilen meiner Erfahrung nach nichts davon. Daunen- oder Kunstfaserfüllungen sowie deren Oberstoffe reagieren zum Teil auf Geruchsneutralisierer oder Aerosole. Außerdem weiß man nie genau, in was für eine Mischung aus Wirkstoffen man sich im Anschluss bettet.
Wasch- und Füllservice für Schlafsäcke
Wer aus Zeit- oder auch aus Platzgründen seinen hochwertigen Daunenschlafsack oder Synthetikschlafsack nicht selber waschen kann, sollte sich an den Hersteller wenden. Manche Hersteller wie zum Beispiel Mountain Equipment bieten einen Wasch- und Füllservice für kleines Geld an. Das Outdoor-Service Team aus Berlin beispielsweise hat sich unter anderem auf eine markenunabhängige Reinigung von Outdoorequipment spezialisiert. Regelmäßige Schlafsackschläfer können hier ihre wärmende Hülle auffrischen und verlorene Daunen ersetzen lassen. Einen guten Daunenschlafsack kannst Du mehr als zehn Jahre verwenden – auch bei regelmäßigem Trekkingurlaub.
Fazit
Grundsätzlich ist es meist kein Problem den Schlafsack per Hand oder – bei Kunstfaserschlafsäcken – auch in der Maschine zu waschen. Es erfordert jedoch Sorgfalt und Zeit – insbesondere das Trocknen des Schlafsacks. Um die Konstruktion zu schützen, sollte eine Wäsche daher so selten wie möglich durchgeführt werden. Wer seinen Schlafsack häufig nutzt, sollte über die Anschaffung eines Schlafsack-Inletts nachdenken, das wesentlich einfacher gepflegt werden kann. Auch regelmäßiges Lüften und die richtige Lagerung helfen dabei, unnötige Waschgänge zu vermeiden.