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Die Länge macht's

Wanderstöcke einstellen: So findest Du die richtige Länge

6 Minuten Lesezeit
Damit Deine Wanderstöcke bei jedem Terrain und jeder Aktivität richtig eingestellt sind, helfen Längen-Tabellen und Online-Rechner nur bedingt weiter. Wir geben Dir zusätzliche Tipps für die optimale Feinabstimmung für Deine Stöcke.
💡Das Wichtigste zum Einstellen Deiner Wanderstöcke
  • Die optimale Stocklänge beim Wandern entspricht einem 90-Grad-Winkel am Ellbogen wenn die Stöcke vertikal am Untergrund platziert sind.
  • Zum Bestimmen der richtigen Länge für Trekking- und Wanderstöcke trägst Du die entsprechenden Outdoorschuhe. Gerade bei schweren Bergschuhen fällt die Stärke der Sohle durchaus ins Gewicht.
  • Achte nach dem Einstellen auf eine ordentliche Verriegelung von Schraubverschlüssen und Klappmechanismen. Ansonsten besteht Sturzgefahr!

Um die richtige Stocklänge beim Wandern, Trekking oder auf Bergtouren zu bestimmen, bieten Dir mathematische Formeln und Online-Rechner sowie Übersichtstabellen einen guten ersten Anhaltspunkt. Mit diesem ungefähren Richtwert kannst Du Deine Outdoor-Ausrüstung nun auf Deinen Körper anpassen – das eigene Körpergefühl ist dabei der wichtigste Maßstab!

In unserer Anleitung geben wir Dir Antworten auf häufige Fragen und nützliche Tipps für die individuelle Einstellung.

Faustformel zum Berechnen der Wanderstocklänge

Die Faustformel, die wir bei Bergzeit zur groben Längenbestimmung bei Wander- und Trekkingstöcken und auch Nordic-Walking-Stöcken empfehlen:

Körpergröße x 0,68 = Stocklänge

Bedenke bei dieser Formel, dass der berechnete Wert nur als Orientierung für die richtige Stocklänge dient. Die optimale Länge für Wander- und Trekkingstöcke erhältst Du erst, wenn Du Deine individuelle Anatomie berücksichtigst.

Daneben spielen das Streckenprofil, die Disziplin (Wandern oder Speed Hiking?) und nicht zuletzt auch die Stärke der Schuhsohlen eine wichtige Rolle. Daher musst Du in den meisten Fällen Deinen berechneten Wert manuell nachjustieren. Zum Glück geht das recht einfach!

Ein 90 Grad Winkel am Ellbogen sowie von Handgelenk zum Stock und vom Stock zum Untergrund: Das ist die Basis-Einstellung mit der sich auch leichte An- und Abstiege optimal meistern lassen.

Judith Hackinger

Ein 90 Grad Winkel am Ellbogen sowie von Handgelenk zum Stock und vom Stock zum Untergrund: Das ist die Basis-Einstellung mit der sich auch leichte An- und Abstiege optimal meistern lassen.


Die Basislänge bei Wanderstöcken ermitteln

  1. Grobeinstellung

    Anhand der Berechnungsformel Körpergröße x 0,68 ermittelst Du das Ausgangsmaß zum Einstellen Deiner Basis-Stocklänge. Oder Du orientierst Dich an unserer Stocklängen-Tabelle weiter unten.

  2. Realistische Bedingungen

    Zieh Deine Berg- oder Wanderschuhe an und stell Dich mit Deinen Stöcken auf einen ebenen Untergrund. Die Höhe der Sohle sollte unbedingt berücksichtigt werden.

  3. Feineinstellung

    Halte den Griff umschlossen und stelle die Spitze im 90-Grad-Winkel zum Boden auf den Untergrund. Optimiere nun die Stocklänge, bis sich auch am Ellbogen ein 90-Grad-Winkel zwischen Unter- und Oberarm – und damit die optimale Basiseinstellung Deiner Trekkingstöcke – ergibt.

  4. Fixieren

    Fixiere die Klappmechanismen oder Drehverschlüsse Deiner Wanderstöcke.

Ein rechter Winkel am Ellbogengelenk gilt als Grundeinstellung für eine optimale Kraftübertragung beim Wandern mit moderaten An- und Abstiegen und auf flachem Untergrund. Konkret bedeutet das, dass diese Basiseinstellung auf moderaten Trekkingtouren, beim Pilgern sowie beim Weitwandern in der Regel ausreicht.

Bist Du hingegen auf Bergtour in steilerem Gelände unterwegs, ist es sinnvoll, beim Anstieg die Stocklänge zu verkürzen oder für den Abstieg zu verlängern.

Vor allem beim Berggehen in steilerem Gelände sind Teleskopstöcke mit variabler Längeneinstellung besonders empfehlenswert.

Video: Wanderstöcke richtig einstellen

Stocklänge anpassen: An- und Abstieg in steilem Gelände

  1. Verkürzen oder verlängern solltest Du Deine Stöcke unterwegs nur an einer Wegstelle, deren Gefälle in etwa repräsentativ für den nachfolgenden Abschnitt ist.
  2. Stelle Dich in Marschrichtung an den Hang und variiere die Stocklänge bis sich trotz Gefälle am Ellbogengelenk wieder eine 90-Grad-Beugung für eine optimale Kraftübertragung ergibt. Beim Abstieg darf der Winkel ggf. auch etwas kleiner sein. Als Richtwert gilt hier ein Bereich von +/- 5 bis 10 Zentimeter Unterschied zur Basislänge, je nach Steilheit.
  3. Speziell beim An- und Abstieg ist die Einstellung sehr individuell. Ein 90-Grad-Winkel liefert theoretisch die beste Kraftübertragung, kann sich praktisch jedoch seltsam anfühlen, nicht zuletzt weil das Gelände am Ende doch nicht überall gleich steil ist. Hier hilft nur ausprobieren und die Stocklänge gegebenenfalls ein weiteres Mal anpassen.
  4. Schließe und fixiere die Drehverschlüsse oder Klappmechanismen Deiner Stöcke immer sorgfältig.
Stöcke mit variabler Längeneinstellung sind für längere Wanderungen in steilem Gelände ideal. Bei einem kurzen Anstieg kommst Du aber auch mit der Basiseinstellung zurecht.

Judith Hackinger

Stöcke mit variabler Längeneinstellung sind für längere Wanderungen in steilem Gelände ideal. Bei einem kurzen Anstieg kommst Du aber auch mit der Basiseinstellung zurecht.


Das Verkürzen oder Verlängern der Stocklänge bietet sich vor allem vor längeren Streckenabschnitten in steilem Gelände oder an besonders anspruchsvollen Stellen an. Keinesfalls soll das Einstellen der Wanderstöcke in Stress ausarten.

Der Stockeinsatz soll Dir die Tour erleichtern und Spaß machen! Ein permanentes Feintuning kostet Zeit und unter Umständen auch Nerven.

Für kurze Passagen, die etwas steiler sind, kommst Du in der Regel auch gut mit der Basiseinstellung zurecht.

Wanderstöcke einstellen beim Speed Hiking

Wer beim Wandern, Nordic Walking oder Berggehen mit höherem Tempo unterwegs ist, kann die Stöcke grundsätzlich etwas länger wählen bzw. einstellen, um mehr Vortrieb zu erreichen. Die optimale Länge lässt sich dabei nur durch individuelles Ausprobieren bestimmen. Meist liegt sie im Bereich von plus fünf bis zehn Zentimeter zur Basiseinstellung.

Längere Stöcke für mehr Schub: Wer es beim Wandern schneller mag, kann versuchen, den Wanderstock um ein paar Zentimeter zu verlängern.

Bergzeit

Längere Stöcke für mehr Schub: Wer es beim Wandern schneller mag, kann versuchen, den Wanderstock um ein paar Zentimeter zu verlängern.


Hangquerungen: Das ist bei der Stocklänge zu beachten

Ein Spezialfall hinsichtlich der Stocklänge sind Hangquerungen in steilerem Gelände. Hier kann man bei langen Querungen sicherlich beide Stöcke jeweils individuell an das Gefälle anpassen. Die Stocklänge fällt dann unterschiedlich aus und ermöglicht an beiden Ellbogen wiederum eine 90-Grad-Beugung.

Wer über Wanderstöcke mit verlängerten Griffen verfügt, ist bei Hangquerungen im Vorteil.

Praktisch sind Wanderstöcke mit verlängerten Griffen. Der Stock an der Berghand wird einfach etwas tiefer am Schaft an der Griffverlängerung gefasst, ohne dass die Länge des Stocks verändert werden muss.

Trekkingstöcke mit verlängerten Griffen lassen sich bei Hangquerungen gut am Schaft fassen. So wird das abschüssige Gelände einfach ausgeglichen.

Judith Hackinger

Trekkingstöcke mit verlängerten Griffen lassen sich bei Hangquerungen gut am Schaft fassen. So wird das abschüssige Gelände einfach ausgeglichen.


Trekkingstöcke mit verlängerten Griffen lassen sich bei Hangquerungen gut am Schaft fassen. So wird das abschüssige Gelände einfach ausgeglichen.

Judith Hackinger

Geht’s steil bergab, dann dürfen die Stöcke kürzer sein. Wiederum gilt ein 90-Grad-Winkel am Ellbogen trotz abschüssigem Untergrund als ideal.


Übersichtstabelle Stocklänge

KörpergrößeStocklänge* (gerundet)
120 cm82 cm
125 cm85 cm
130 cm88 cm
135 cm92 cm
140 cm95 cm
145 cm99 cm
150 cm102 cm
155 cm105 cm
160 cm109 cm
165 cm112 cm
170 cm116 cm
175 cm119 cm
180 cm122 cm
185 cm126 cm
190 cm129 cm
195 cm133 cm
200 cm136 cm
205 cm139 cm
210 cm142 cm
Berechnet gemäß der Formel Körpergröße x 0,68 = Stocklänge. Ergebnisse gerundet

Unterschied: Teleskopstöcke vs. Fixlängenstöcke

Wander und Trekkingstöcke gibt es sowohl mit variabler Längeneinstellung als auch mit fixer Stocklänge. Die Rede ist von Teleskop- und Fixlängenstöcken.

Was sind Teleskopstöcke?

Wanderstöcke mit variabler Längeneinstellung werden Teleskopstöcke genannt. Sie bieten beim Berggehen, Wandern und Trekking mehr Flexibilität und die Möglichkeit, die Länge an das Gelände anzupassen oder für mehr Schub zu verlängern.

Was sind Fixlängenstöcke?

Fixlängenstöcke sind hingegen unkompliziert im Handling, etwas stabiler und können nicht versehentlich zusammen rutschen. Sie bieten sich für Touren im flachen bis welligen Gelände an und immer dann, wenn eine variable Stocklänge beim Einsatzzweck keine Rolle spielt. Beim Packmaß wirkt sich eine fixe Stocklänge übrigens nicht zwingend negativ aus, da es sich bei derartigen Stöcken oft um Faltstöcke handelt.

Zusammenfassung: Trekkingstöcke einstellen

Ein 90-Grad-Winkel am Ellbogengelenk liefert im Stand auf flachem Gelände die beste Kraftübertragung beim Einsatz von Wander- und Trekkingstöcken – daher gilt er als optimale Basiseinstellung. Der 90-Grad-Winkel eignet sich für Touren mit moderaten An- und Abstiegen (z.B. Wanderungen, Trekking, Pilgern und Weitwandern).

Bei steilen An- und Abstiegen auf Bergtouren kannst Du, abhängig vom tatsächlichen Gefälle, die Stocklänge unterwegs anpassen und entweder verkürzen oder verlängern. Auch hier gilt: Der rechte Winkel am Ellbogen bietet die beste Kraftübertragung, allerdings wirst Du hier etwas herumprobieren müssen, bis Du Deine optimale Stocklänge ermittelt hast.

Beim Trailrunning und Speed Hiking kann die Stocklänge für mehr Vortrieb ruhig etwas länger gewählt werden. Hier gelten plus fünf bis zehn Zentimeter zur Grundeinstellung als grober Richtwert.

Alles richtig eingestellt? Dann viel Spaß auf Deiner Tour!

Suchst Du noch die passenden Stöcke? Hier geht’s zum Sortiment an Wander- und Trekkingstöcken im Bergzeit Shop.

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