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Auf zur "Adlersruhe"

Hütten-Check: Auf der Erzherzog-Johann-Hütte dem Himmel so nah

6 Minuten Lesezeit
Die Erzherzog-Johann-Hütte am Großglockner ist die höchstgelegene Schutzhütte in Österreich. Wir stellen Euch die wunderschön gelegene Berghütte vor.

Wer schon immer mal den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner, besteigen wollte, der ist mit der Erzherzog-Johann-Hütte als Stützpunkt für den Gipfelsieg gut beraten. Aber auch Bergsteiger mit höheren Zielen, nützen diesen Standort gerne zu einer ersten Akklimatisierung.

Die wichtigsten Fakten zur Erzherzog-Johann-Hütte

Oben angekommen wird man erst mal von der unglaublichen Aussicht belohnt. | Foto: Erzherzog-Johann-Hütte
Oben angekommen wird man erst mal von der unglaublichen Aussicht belohnt. | Foto: Erzherzog-Johann-Hütte

Die Erzherzog-Johann-Hütte ist mit 3.454 Meter über dem Meeresniveau die höchstgelegene Schutzhütte Österreichs. Weitum ist sie auch unter dem Namen „Adlersruhe“ bekannt. Dieser Name wird von dem Platz, auf dem sie 1879 erstmals errichtet wurde, hergeleitet. Der Eigentümer ist der Österreichische Alpenklub.

In der Sommersaison wird die Erzherzog-Johann-Hütte von ca. 20. Juni bis Ende September bewirtschaftet. Im Winter hingegen sind ihre Türen verschlossen, da die aufwändige Belieferung mit Wasser und Lebensmitteln nicht möglich wäre.

Da der Großglockner mit seinen 3.798 Metern eine große Anziehungskraft auf Bergsteiger hat, ist vor allem im Hauptmonat August mit mehr Andrang zu rechnen. Wer den langen Weg vom Tal bis zur Hütte (ca. 1.500 Höhenmeter) geschafft hat, wird mit einem eindrucksvollen Rundumblick sowie stimmungsprächtigen Sonnenauf- und Sonnenuntergängen belohnt.

Unterkunft & Verpflegung

In ihrer langen Geschichte hat die Erzherzog-Johann-Hütte schon sieben Erweiterungen und Sanierungen hinter sich, jedoch konnte sie sich ihren „urigen Charme“ erhalten. Zuletzt wurden die 120 Matratzenlager und drei Zimmer (zwei 2-Bett-Zimmer, ein 5-Bett-Zimmer) erneuert und auch wurde, dem Umweltbewusstsein sei Dank, eine Solarenergieanlage installiert.

Da auf dieser Höhe keine Trinkwasserquelle mehr vorhanden ist, muss das Wasser mühevoll in Kanistern mit der Materialseilbahn hinauf transportiert werden. Aufgrund dieser Wasserknappheit sind keine Waschgelegenheiten vorhanden. Trinkwasser kann man jedoch käuflich in der Hütte erwerben. Neben Wasser gibt es natürlich noch Tees, Kaffee, Schiwasser, Bier, Apfelsaft und andere alkoholische und nicht-alkoholische Getränke.

Für den kulinarischen Genuss ist traditionelle heimische Küche im Angebot. Hausgemachte Mehlspeisen, wie Apfelstrudel oder Kaiserschmarrn, kräftige Suppen und kohlenhydrathaltige Spaghetti finden sich ebenso auf der Speisekarte wieder, wie eine Brettljause oder die lokale Spezialität „Osttiroler Schlipfkrapfen“ (Teigtaschen mit Kartoffelfülle). Da es verboten ist die Schlafräume mit Bergschuhen zu betreten, bietet die Hütte einen Schuh- und Trockenraum mit Hüttenschuhen an. Außerhalb der Hüttenöffnungszeit gibt es ein Notlager mit vier Schlafmöglichkeiten.

Nächtigungspreise

Die Übernachtung im Matratzenlager kostet für Mitglieder aller alpinen Vereinigungen, wie DAV, Naturfreunde, usw. 14 Euro. Nichtmitglieder müssen 21 Euro/Nacht berappen. Die Halbpension, welche den Schlafplatz im Lager, das Abendessen und das Frühstück beinhaltet, kostet für Mitglieder 40 Euro, für Nichtmitglieder 47 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre bezahlen für das Lager 9 Euro bzw. für die Halbpension 35 Euro. Für die Nächtigung im Zimmer kommt ein Aufpreis hinzu. Da jedoch nur sehr wenige Zimmer zur Verfügung stehen, kann ein Zimmerschlafplatz nicht garantiert werden. Eine frühzeitige Reservierung ist von Vorteil.

Achtung: Preise ohne Gewähr

Anstiegsrouten und Tourenmöglichkeiten rund um die Adlersruhe

Das 130 Jahre alte Kreuz am Gipfel des Großglockners. | Foto: Erzherzog-Johann-Hütte
Das 130 Jahre alte Kreuz am Gipfel des Großglockners. | Foto: Erzherzog-Johann-Hütte

Die Erzherzog-Johann-Hütte kann man über mehrere Anstiege erreichen. Der wichtigste Anstieg von der Nordseite (Heiligenblut) beginnt an der Großglockner Hochalpenstraße beim Glocknerhaus und führt über die Stockerscharte zur Salmhütte und weiter über die Hofmannsscharte zum Ziel. Der von früher noch sehr bekannte Anstieg über die Pasterze und das Hofmannskees wird praktisch nicht mehr begangen. Gletscherrückgang und Ausaperung haben diese Aufstiegsmöglichkeit sehr schwierig und steinschlaggefährlich gemacht.

Der am meisten frequentierte Zustieg aber führt von der Südseite (Kals am Großglockner), mit Startpunkt Lucknerhaus, vorbei an der Lucknerhütte zur Stüdlhütte. Bis dorthin ist es ein bequemer Wanderweg. Nachher begibt man sich in alpines Gelände, wo man über das Ködnitzkees und einen mit Stahlseil gesicherten Grat die Erzherzog-Johann-Hütte erreicht.

Eine sehr interessante, wenig frequentierte Aufstiegsalternative ist der Mürztalersteig, der an der rechten Seite des Ködnitzkeeses vorbei und über einen leichten Klettersteig zur Hütte führt. Nach der Übernachtung auf der Erzherzog-Johann-Hütte besteigt man am nächsten Morgen den Großglockner. Am besten bricht man gleich nach dem Frühstück auf. Die Steigeisen werden gleich vor der Hüttentür angezogen und dann geht’s angeseilt Richtung Gipfel los. Nach einem ersten steileren Aufschwung erreicht man den oberen Bahnhof. Anschließend steigt man das Glocknerleitl in Serpentinen hoch und erreicht den Grat des Kleinglockners („Sattele“).

Bei aperen Fels ist hier das Steigeisendepot. Beim Klettern über den Grat hat man genügend Sicherungsmöglichkeiten an fixen Eisenstangen oder an Felszacken. Nach dem Gipfel des Kleinglockners erfolgt ein kurzer Abstieg zur Glocknerscharte, von wo man anschließend nach kurzer Kletterei den Gipfel des Großglockners erreicht. Nach Gipfelfoto und Rast geht’s denselben Weg zurück und man hat den Rest des Tages genügend Zeit für den langen Abstieg ins Tal.

Unglaubliche Winterimpressionen mitten im August. | Foto: Erzherzog-Johann-Hütte
Unglaubliche Winterimpressionen – und das mitten im August! | Foto: Erzherzog-Johann-Hütte

Zeitplan (Gehzeiten)

Lucknerhaus – Erzherzog-Johann-Hütte: 5 – 6 Stunden
Erzherzog-Johann-Hütte – Großglockner: 4 – 5 Stunden hin und zurück
Weiterer Abstieg zum Lucknerhaus: 3 – 4 Stunden

Der Großglockner ist eine hochalpine Tour, für die man entsprechend alpine Grundausrüstung benötigt: wetterfeste, warme Kleidung, stabile Bergstiefel, Sonnenschutz, Trinkflasche, ca. 30l Rucksack, Kletterhelm, Klettergurt, 40-Meter-Kletterseil, Eispickel, Steigeisen, einige Karabiner und 2 – 3 Bandschlingen.

Anreise zur Erzherzog-Johann-Hütte

Die Ausgangsorte Kals und Heiligenblut erreicht man von Deutschland aus mit dem Auto am besten über den Felbertauern bzw. die Großglockner Hochalpenstraße.
Für all die Führerschein- sowie Autolosen unter uns gibt es auch die Möglichkeit das Ziel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Mit der Bahn von Deutschland aus nach Österreich in den Bezirk Osttirol in die Kleinstadt Lienz und von dort aus mit dem Postbus in das Bergsteigerdorf Kals oder nach Heiligenblut.

Tipps

  • Bereiten Sie sich konditionell entsprechend vor.
  • Planen Sie genügend Zeitreserven ein.
  • Berücksichtigen Sie bei der Tempowahl die Höhe.
  • Trinken Sie viel (beugt auch dem Höhen-Kopfschmerz vor).
  • Waschutensilien werden nicht benötigt, da es kein Wasser auf der Hütte gibt.
  • Hüttenschlafsack nicht vergessen.

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