Salewa - Das Junge Alpinisten Team

Die Jungen Alpinisten? Ein Ausbildungsprogramm, bei dem nicht Leistung im Vordergrund steht, sondern das gemeinsame Erleben, das persönliche Wachstum, die geteilte Freude. Erfahre mehr über das Programm und die Zusammenarbeit mit Salewa!
Wie lernt man Alpinismus?
Am besten auf Augenhöhe. Von solchen, die es wirklich können und leben. Das „Junge Alpinisten Team“ ist ein einzigartiges Ausbildungsprogramm der Österreichischen Alpenvereinsjugend und versucht genau das. Acht junge Menschen, die in einer zweijährigen Reise durch die Jahreszeiten und alle alpinen Kernsportarten das anspruchsvolle Bergsteigen in all seinen Facetten kennenlernen. Und dabei mit der Begleitung erfahrener Mentoren und Mentorinnen lernen, wichtige Entscheidungen selbst zu treffen. Aber es ist mehr als eine sportliche Herausforderung, es ist eine Erfahrung, die auch zur persönlichen Entwicklung beiträgt. Nicht die Leistung steht im Vordergrund, sondern das gemeinsame Erlebnis, das Mit- und Voneinander-Lernen. Salewa unterstützt das Junge Alpinisten Team mit hochwertiger Bekleidung und viel Begeisterung für ihre alpinen Abenteuer.

Ein schriller Wecker mitten in der Nacht, der Griff zur Stirnlampe, das grelle Licht. Das unvermeidliche Knarren des alten Holzbodens der Zittauer Hütte. Die morgendliche Eiseskälte, die einem hier auf weit über 2.000 Metern entgegenschlägt, sobald man vor die Tür tritt. Die ersten mühsamen Schritte durch die allumfassende Dunkelheit, den schweren Rucksack geschultert. Und dann die Erkenntnis, dass man am Vorabend vielleicht doch ein Gläschen Rotwein weniger hätte trinken sollen. Nein, eine Hochtour beginnt alles andere als genussvoll.
Aber darum geht es irgendwie auch nicht. Warum sich das alles antun? Warum nicht wie alle anderen noch ein paar gemütliche Stunden in den warmen Wolldecken der Hütte verbringen, sich von Hüttenwirt Niko ein Gourmet-Frühstück servieren lassen, vielleicht noch eine zweite Tasse Kaffee?

Die Antwort liegt sanft umhüllt in der anbrechenden Dämmerung. Wenn nach der ersten Stunde der Dunkelheit plötzlich die ersten Konturen der Arena sichtbar werden, in die wir uns im Lichtkegel der Stirnlampen vorsichtig hineingetastet haben. Wenn sich die unvorstellbar große Arena aus Fels und Eis hier in den Zillertaler Alpen an der Grenze zwischen Tirol und Salzburg langsam materialisiert. Wenn der Himmel ganz langsam von aschgrau über dunkelviolett zu feuerrot wechselt. Wenn die lang ersehnten ersten Sonnenstrahlen einen Hauch von Wärme auf unsere kalten Wangen zaubern, wenn ein erster Schluck heißer Tee uns von innen auftaut. Genau in diesem Moment sind alle Strapazen vergessen und die Antwort auf die Frage, warum wir uns das alles antun, bedarf keiner Worte. Nur ein kurzes Staunen über die in sanftes Licht getauchte Schönheit der Natur. Ein kurzes Lächeln auf den Gesichtern von Joanna, Hanna, Simon und Peter, und weiter geht es, bergauf. Weiter zum Eis.

Inzwischen sind wir am Gletschereis angelangt, das sich auch hier immer weiter nach oben zurückzieht. Pickel werden ausgepackt, Steigeisen an die Schuhe geschnallt, mit dem Seil hantiert. Wie war das noch mal mit dem Bremsknoten und den Abständen? Es ist nicht Mentor und Bergführer Peter, der die Führung übernimmt. Es sind die Jungen Alpinisten selbst. Das ist ein existenzieller Teil der Philosophie vom Junge Alpinisten Team: Es soll ein Lernen auf Augenhöhe sein, kein vorgefertigtes Tourenprogramm, das man alles inklusive buchen kann. Die wichtigen Entscheidungen muss die Gruppe selbst treffen. Und eben auch die Konsequenzen ziehen. Wenn es Unklarheiten gibt, ist jemand da, den man fragen kann. Der zwischendurch Tipps gibt, der die Kniffe kennt und eine mentale Stütze ist.

Zwei Jahre, das ist viel Zeit, sich kennenzulernen. Aber auch nötig, wenn man zweimal quer durch die Jahreszeiten reist und alle Disziplinen kennenlernt, die ein Allround-Alpinist eben beherrschen muss: Eisklettern. Skitouren. Hochtouren. Alpinklettern. Das Highlight des zweijährigen Programms bildet traditionell eine Abschlussexpedition. Dort soll zusammenkommen, was man über die letzten zwei Jahre gelernt hat, in den sogenannten Updates: Alpinklettern mit Friends und Keilen, das Hochpickeln im Steileis, Sportklettern an kleinen Leisten. Alles essentielle hard skills, wenn es um das Besteigen hoher Berge auf schwierigen Wegen geht. Primär aber, so der Eindruck, geht es aber noch mehr um die gruppendynamischen Prozesse, die so ein Abenteuer mit sich bringt.
Szenenwechsel, ein Schwenk von den vergletscherten Bergen der Zillertaler Alpen in die steilen Kalkwände des Wettersteingebirges. Hier oben liegt seit jeher eines der Top-Gebiete der Ostalpen, wenn es um anspruchsvolles Alpinklettern geht: Die Südwände der Schüsselkarspitze. Bis zu 400 Meter fallen diese hier an der Grenze zwischen Bayern und Tirol senkrecht ab, allerfeinster Wettersteinkalk von unten bis oben. Hier wurde zuverlässig Klettergeschichte geschrieben: Die “Morgenlandfahrt”, der “Bayerische Traum”, die “Locker vom Hocker” – allesamt ikonische Routen, eröffnet vom “Who’s who” der damaligen Kletterelite. Und auch heute noch anspruchsvolle Teststücke.
An diesem wolkenlosen Sommertag hängen Joanna, Hanna, Simon und Peter zu viert in einem scheinbar endlosen grauen Meer aus Kalk. Zwei Seilschaften, die sich Zug um Zug höher tasten, das Rätsel der undurchsichtigen Griffe und Tritte langsam lösen. Schwer wiegt der Gurt, neben den ganzen Expressschlingen hängen auch noch bunte Friends und Klemmkeile dran. Im Gegensatz zum reinen Sportklettern, bei dem man sich mittels verlässlicher Bohrhaken sichert, müssen die Jungen Alpinisten im Alpinklettern viele der Sicherungspunkte selbst anbringen. In welchen Riss passt welcher Friend, wann ist ein Klemmkeil gut gelegt? Seillänge um Seillänge steigen die vier höher, bis zum Gipfel.