Als Marc Millet und seine Frau 1921 im französischen Saint-Fons bei Lyon ihre kleine Firma gründeten, haben sie sicher nicht im Traum daran gedacht, dass ein Millet Rucksack einmal bei der ersten erfolgreichen Achttausender-Expedition mit dabei sein würde. Und, dass einige der besten Alpinisten der Gegenwart mit Ausrüstung und später auch Bekleidung aus dem Hause Millet zu den höchsten und schwierigsten Gipfeln der Welt unterwegs sein würden. Unter anderem auch der wohl bekannteste Bergsteiger aller Zeiten, Reinhold Messner, der, ausgerüstet von Millet, den Everest ohne künstlichen Sauerstoff erreichte.
Kein Wunder. Die Millets stellten zu Beginn nämlich ausschließlich Tote Bags, also Einkaufstaschen aus Baumwolle her. Mitte der 30er Jahre, die Firma hatte inzwischen ihren Sitz an ihren heutigen Standort nach Annecy verlegt, wurde der erste Rucksack designt. Aber erst 1945, als die beiden Söhne, Raymond und René, die Firma übernahmen, ging es für Millet buchstäblich hoch hinaus. Sie begannen mit der Entwicklung von Expeditionsrucksäcken fürs Höhenbergsteigen - und arbeiteten dabei eng mit einem jungen ambitionierten Bergsteiger zusammen: Luis Lachenal.
Mit dem ersten 8.000er beginnt die Erfolgsstory
Am 3. Juni 1950 erreichte Lachenal gemeinsam mit Maurice Herzog den Gipfel des Annapurna und damit den ersten 8.000er. Ausgerüstet waren die beiden mit einem Millet Rucksack, mit dem treffenden Namen Annapurna 50. Von da an nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Im Jahr 1959 verpflichtete Millet mit Walter Bonatti einen der wohl begabtesten Bergsteiger seiner Zeit als technischen Berater. Der Ausnahmealpinist war mit 19 Jahren bereits in den schwierigsten Wänden der Alpen unterwegs und machte unter anderem mit spektakulären Winterbegehungen wie der Nordwand der Grand Jorasses 1963 von sich reden.
Die fruchtbare Zusammenarbeit mit den größten Alpinisten brachte Millet immer weiter nach vorne - oder besser nach oben. Längst sind alle 14 Achttausender mit Produkten von Millet bestiegen. Im Hauptquartier in Annecy nahe Chamonix werden aus Visionen und Ideen Meilensteine des modernen Alpinismus. Neben den ursprünglichen Kernkompetenzfeldern Expeditionsbergsteigen und Alpinismus sind die Franzosen inzwischen auch in den Bereichen Skitour, Freedride, Sportklettern und Bouldern, Hiking, Trekking und Fast Alpine erfolgreich unterwegs.
Und damit der "Tanz auf so vielen Hochzeiten" nicht in Qualitätsverlust gipfelt, halten die Franzosen alle Produktionsfäden in der Hand. Millet besitzt unter anderem drei eigene Produktionsstätten, in Ungarn, Tunesien (jeweils mit Gore-Lizenz), sowie in Fernost, dort werden die Rucksäcke produziert. Nahezu alle Gore-Tex-Produkte, Hardshells und Eigenlaminate stammen aus eigener Produktion "made in EU".
Millet - Mut zur Innovation
Innovativ, ja bisweilen provokativ, versteht es Millet wie kaum eine zweite Marke in der Bergsportbranche Tradition und Kompetenz zu bündeln und durchaus auch gewagte Design- und Materialideen überzeugend umzusetzen und damit erfolgreich nahezu alle wesentlichen Themenfelder des modernen Bergsports erfolgreich zu bespielen - mit High-End-Performance Kleidung, Schuhen und Ausrüstung.
Anfang der 60 Jahre ersetzt Millet erstmals das bis dato bei Rucksäcken übliche Baumwollgewebe durch eine noch heute angesagte, strapazierfähigere, leichtere und zudem wasserabweisende Kunstfaser. Die Franzosen fertigten mit dem Sherpa 50 den ersten Rucksack aus Nylon. Ende der 70er Jahre verarbeitete Millet als erste Brand Gore-Tex®, heute Synonym für dauerhafte Wasserdichtigkeit bei höchster Atmungsaktivität, in einem Parka mit Daunenfüllung.
Im Jahr 1987 lancierte das Unternehmen die Trilogy-Linie, eine High-End-Kollektion, die noch heute als Technologieträger allen Bergsport-Enthusiasten Ausrüstung und Bekleidung bietet, die in Sachen Performance ihresgleichen sucht.
Trilogy leitet sich übrigens her aus einer der größten alpinistischen Herausforderungen des zwanzigsten Jahrhunderts, der sich die beiden Franzosen und Millet-Athleten Christophe Profit und Eric Escoffier stellten: Die Winterbegehung der drei größten Alpen-Nordwände von Matterhorn, Eiger und Gran Jorasses - in 42 Stunden. Damit wurde der Grundstein des modernen Alpinstils in den Alpen gelegt, der noch heute prägend ist für alle, die schnell und hart am Berg unterwegs sind. Und genau diesen Anspruch spiegelt jeder Artikel der Trilogy-Linie wider. Kompromisslos auf Funktion getrimmt und bereit, auch extremste alpinistische Herausforderungen zu meistern.
So setzt Millet beispielsweise bei den aktuellen Trilogy 20- und Trilogy 30-Rucksäcken auf das in der Bergsportbranche vor allem bei leistungsfähigen Bandschlingen und Expressen bekannte, aber im Rucksackbereich durchaus noch artfremde Dyneema® Material um das ultraleichte Gewebe des Rucksacks für den schonungslosen Einsatz am Fels zu verstärken. Heraus kommt eine Optik, die polarisiert, mit einer Performance, die begeistert.
Know-how von mehr als 350 Bergexperten
Der Erfolg von Millet kommt nicht von ungefähr. Denn zur Evaluation ihrer technischen Innovationen arbeiten die Franzosen mit den besten Testimonials zusammen, die man sich vorstellen kann: Als Partner der drei größten Bergführervereinigungen des zentralen Alpenraums (Grindelwald/Eiger Nordwand, Cervinho/Matterhorn und Chamonix/Mont Blanc/Dru/Grand Jorasses) fließt das geballte Know-how von mehr als 350 Bergführern und Bergführerinnen in die Entwicklung der Ausrüstung und Bekleidung mit ein.
Wie fruchtbar diese Zusammenarbeit ist, belegen nicht zuletzt auch zahlreiche Auszeichnungen. So wurde Millet unter anderem für den legendären Everest Expeditionsbergstiefel und die ULZ Zip-Jacke mit Design Awards ausgezeichnet und auch das Konzept der Skitourenrucksacks Matrix war den Juroren eine Goldmedaille wert.
Millet und Nachhaltigkeit
Bei aller Begeisterung und Leidenschaft für das "Schneller. Höher. Weiter." haben die Bergsportenthusiasten aus Annecy durchaus nicht um jeden Preis nur die wirtschaftliche und ökonomische Komponente im Blick. Mit dem firmeneigenen "low impact"-Gütesiegel, das dazu beiträgt, den ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren, stellen sie auch ökologische Aspekte und soziales Verantwortungsbewusstsein in den Fokus.
Inzwischen erfüllen bereits etwa 80 Prozent der Produktion die strengen, selbstauferlegten Vorgaben des Nachhaltigkeitslabels und werden umweltfreundlich mit bluesign® zertifizierten, recycelten oder Organic-Materialien produziert.
Markencheck Millet
- Vor allem bekannt für ... High-End-Rucksäcke
- Ausrüster der drei renommiertesten Bergführervereinigungen der Zentralalpen.
- Legendärer Klassiker ist ... der preisgekrönte Millet Everest Summit GTX Expeditionsbergstiefel, der auf allen 14 Achttausendern stand.
- Nachhaltigkeit: internes Nachhaltigkeitslabel "low impact" (bluesign® approved fabrics, recycelte Materialien oder Bio-Baumwolle)
- Bekannte Athleten: Walter Bonatti, Reinhold Messner, Marco Siffredi, Eva Walkner