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Klebestunde

Schulter bei Beschwerden selbst tapen

4 Minuten Lesezeit
Bei Schulterbeschwerden einfach buntes Kinesiotape drauf und gut ist? Fakt ist, Kinesiotape kann Sportlern und Sportlerinnen helfen. Wichtig ist nur, dass es richtig angelegt wird. Deshalb erklärt Ergotherapeutin Lea Grüner wie Du Deine Schulter richtig tapen kannst.

Die Schulter ist wahrscheinlich das Körperteil, an dem man bei Sportlerinnen und Sportlern mit am häufigsten Kinesiotapes sieht. Deswegen möchte ich Dir im vierten Teil meiner Kinesiotape-Serie zeigen, wie Du Deine Schulter tapen kannst.

Das solltest Du vor dem Tapen beachten

Beachte bitte folgende Grundlagen: Vor dem Anlegen des Tapes sollte die Haut trocken, frei von Creme, Öl und am besten auch frei von Haaren sein. Achte darauf, die Klebefläche des Tapes nicht mit den Fingern zu berühren. Du solltest das Tape mindestens 30 Minuten vor dem Sport anlegen, am besten bereits am Vortag. Mit etwas Übung, der richtigen Technik und anatomischen Kenntnissen gelingt Dir die Tapeanlage. Treten Juckreiz oder Hautrötungen auf, entferne es bitte sofort. Ansonsten kannst Du das Tape bis zu einer Woche kleben lassen. Wenn es feucht ist, also beispielsweise nach dem Duschen, lässt sich das Tape am besten ablösen.

Für weitere Informationen dazu, was Kinesiotapes sind und wie sie wirken, empfehle ich Dir den Artikel Was ist Kinesiotape und wie funktioniert es?

Was ist beim Tapen der Schulter zu beachten?

Zugegeben, im Vergleich zu den anderen Tapes meiner Serie (Knie tapen, Nacken tapen, Rücken tapen, Wade tapen) ist das Schultertape ziemlich kompliziert zu kleben. Du brauchst unbedingt einen Helfer oder eine Helferin. Außerdem sollte das Schultertape nur mit guten anatomischen Kenntnissen geklebt werden, da der Schulterbereich einen sehr komplexen Aufbau hat. Bei Unsicherheiten empfehle ich deshalb dringend, einen Physio- oder Ergotherapeuten, Osteopathen oder Arzt mit entsprechenden Kenntnissen hinzuzuziehen und Dir eine passende Tapeanlage zeigen bzw. kleben zu lassen.

Wichtig: Das Schultertape sollte nur mit guten anatomischen Kenntnissen selbst geklebt werden, sonst lieber ab zum Physio- oder Ergotherapeuten.

Lea Grüner

Wichtig: Das Schultertape sollte nur mit guten anatomischen Kenntnissen selbst geklebt werden, sonst lieber ab zum Physio- oder Ergotherapeuten.


Wann tape ich meine Schulter?

Ich zeige Dir eine Kombination aus drei Anlagen, die verschiedene Muskeln mit abdeckt. Sie ist vor allem bei „Überkopfsportarten“ wie Klettern, Bouldern oder auch Volleyball, Basketball etc. hilfreich. Meist entstehen die Schmerzen im Schultergelenk durch eine muskuläre Dauerbelastung und einseitige Kräftigung. Treten die Beschwerden im Schulterbereich immer wieder auf, ist eine therapeutische Behandlung sinnvoll, um der einseitigen Belastung entgegenzuwirken.

Wir beginnen mit dem Tape für den großen Brustmuskel (Musculus Pectoralis). Weil er bei vielen Bewegungen im Alltag und im Sport mitmacht, ist er schnell überlastet. Schmerzen treten vor allem dann auf, wenn man nach hinten greift, als würde man eine Schürze zubinden und die Schmerzen ziehen schon mal vom Oberarm bis zum Brustbein.

Danach tapen wir den Musculus supraspinatus. Er ist bei Schulterschmerzen fast immer mitbeteiligt und schmerzt vor allem beim Heben des Armes zur Seite.

Schritt-für-Schritt Anleitung: Schulter tapen

Schritt 1: Pectoralis-Tape

  • Aufrecht stehen, Brust nach vorn und beide Arme soweit wie möglich nach hinten strecken.
  • Tapelänge abmessen vom Muskelansatz am Oberarm bis zum Brustbein. Entsprechend zuschneiden und die Ecken abrunden.
Das Tape vom Muskelansatz am Oberarm bis zum Brustbein abmessen.

Lea Grüner

Das Tape vom Muskelansatz am Oberarm bis zum Brustbein abmessen.


Das Tape vom Muskelansatz am Oberarm bis zum Brustbein abmessen.

Lea Grüner

Ohne Dehnung das Tape vom Oberarm Richtung Brustbein kleben.


  • Weiterhin die beschriebene Position halten. Den Tapebeginn auf die schmerzhafte Stelle am Muskelansatz an der Vorderseite des Oberarms kleben.
  • Ohne Dehnung das Tape Richtung Brustbein kleben und mit der Hand glattstreichen.
  • Das Tape verläuft nun mit dem oberen Rand etwas unter dem Schlüsselbein.

Teil 1 ist geschafft – das war das Pectoralis-Tape. Jetzt geht es weiter:

Schritt 2: Supraspinatus-Tape

Zwei Tapestreifen vom Ellenbogen über die Schulter bis zur Wirbelsäule abmessen.

Lea Grüner

Zwei Tapestreifen vom Ellenbogen über die Schulter bis zur Wirbelsäule abmessen.


  • Ausgangsposition für das nächste Tape (Supraspinatus-Tape): Arm horizontal zur Seite anheben, Unterarm nach außen drehen, so dass die Handfläche nach oben zeigt.
  • Für das Supraspinatus-Tape werden zwei Streifen in der Länge des Oberarms (vom Ellenbogen über die Schulter bis zur Wirbelsäule) benötigt und ein Streifen, der die Schulter in Form eines Hufeisens umrundet. Zuschneiden und die Ecken abrunden.
Zusätzlich ein Tape abmessen, das die Schuler hufeisenförmig umrundet.

Lea Grüner

Zusätzlich ein Tape abmessen, das die Schuler hufeisenförmig umrundet.


  • Ausgangsposition beibehalten und das erste lange Tape in der Ellenbeuge ansetzen und ohne Dehnung über den Bizeps zur Wirbelsäule anlegen.
  • Den zweiten Streifen direkt daneben kleben. Mindestens einer der Streifen sollte über das Schultereckgelenk (Verbindung Schlüsselbein – Schulterblatt) laufen. Außerdem sollte der Schmerzpunkt mit abgedeckt sein.
Das erste Tape von der Ellenbeuge ohne Dehnung über den Bizeps zur Wirbelsäule kleben.

Lea Grüner

Das erste Tape von der Ellenbeuge ohne Dehnung über den Bizeps zur Wirbelsäule kleben.


Das erste Tape von der Ellenbeuge ohne Dehnung über den Bizeps zur Wirbelsäule kleben.

Lea Grüner

Das zweite Tape direkt daneben kleben. Wichtig: Ein Tape sollte über das Schultergelenk laufen.


  • Arm locker nach unten hängen lassen und den kurzen Tapestreifen zur Hand nehmen. Tapefolie in der Mitte einreißen, stark dehnen und etwa 1 cm unterhalb der Schulterecke (unterhalb der äußeren Schulterblattgräte) ansetzen.
  • Mit kräftigem Zug in Richtung Hals um das Schultereckgelenk herum kleben und dann die Dehnung verringern und die Enden in Richtung Hals ausstreichen.
Lea tastet die Schulterecke ab, um den optimalen Punkt für das Tape zu finden.

Lea Grüner

Lea tastet die Schulterecke ab, um den optimalen Punkt für das Tape zu finden.


Lea tastet die Schulterecke ab, um den optimalen Punkt für das Tape zu finden.

Lea Grüner

Setze das Tape unterhalb der Schulterecke an und ziehe es mit kräftigem Zug Richtung Hals.


Das Tape sollte das Schultergelenk umfassen.

Lea Grüner

Das Tape sollte das Schultergelenk umfassen.


Das Tape sollte das Schultergelenk umfassen.

Lea Grüner

Verringere zum Schluss die Dehnung und streiche das Tape sanft glatt.


Fertig. Teil 2 ist also auch geschafft. Das Tape sollte das seitliche Heben des Armes nicht beeinträchtigen.

Treten trotz dieser beiden Tapes noch Schmerzen im vorderen Schulterbereich auf, kann unterstützend noch der Triceps getapt werden.

Schritt 3: Triceps-Tape

Und das geht so:

  • Den Triceps durch Anwinkeln des Armes in Vordehnung bringen.
  • Zwei Tapestreifen vom Ellenbogen zum Schulterblatt abmessen, abschneiden und Ecken abrunden.
Für das Triceps-Tape zwei Tapestreifen vom Ellenbogen zum Schulterblatt abmessen.

Lea Grüner

Für das Triceps-Tape zwei Tapestreifen vom Ellenbogen zum Schulterblatt abmessen.


  • In der beschriebenen Position den ersten Streifen oberhalb des Ellenbogens ansetzen und oberhalb der Armmitte zum Schulterblatt hin ausstreichen.
  • Den zweiten Streifen direkt unterhalb des ersten Streifens anlegen.
  • Zur besseren Fixation kann noch ein Tapestreifen oberhalb des Ellenbogens ohne Dehnung um den Oberarm geklebt werden.
Den ersten Tapestreifen vom Ellbogen Richtung Schulterblatt kleben.

Lea Grüner

Den ersten Tapestreifen vom Ellbogen Richtung Schulterblatt kleben.


Den ersten Tapestreifen vom Ellbogen Richtung Schulterblatt kleben.

Lea Grüner

Den zweiten Tapestreifen direkt unterhalb anbringen und Richtung Schulterblatt ausstreichen.


Jetzt hast Du alle wichtigen Strukturen der Schulter mit dem Tape unterstützt. Bei unklaren Verletzungen oder wenigen anatomischen Kenntnissen würde ich bei Schulterschmerzen jedoch wie bereits oben beschrieben immer den Rat eines Experten hinzuholen.

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