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Rundwandern mit Chiemsee-Blick

SalzAlpenSteig und -Touren: Die drei schönsten Rundtouren im Chiemgau

6 Minuten Lesezeit
Über 230 Kilometer führt der SalzAlpenSteig vom Chiemsee bis ins Salzkammergut. Entlang der Strecke sind 26 weitere Tagestouren ausgeschildert, die SalzAlpenTouren. Die drei schönsten Runden im Chiemgau stellt Andrea Obele vor.
Nicht jeder will Weitwandern. Wer einzelne Tagesetappen am SalzAlpenSteig mit den SalzAlpenTouren kombiniert, kann einzelne Wanderregionen ideal von einem stationären Basislager aus erkunden. Zum Beispiel den Chiemgau und das angrenzende Berchtesgadener Land mit den Weißbach Wasserfällen. | Foto: Andrea Obele
Nicht jeder will Weitwandern. Wer einzelne Tagesetappen am SalzAlpenSteig mit den SalzAlpenTouren kombiniert, kann einzelne Wanderregionen ideal von einem stationären Basislager aus erkunden. Zum Beispiel den Chiemgau und das angrenzende Berchtesgadener Land mit den Weißbach Wasserfällen. | Foto: Andrea Obele

Er ist in diesem Jahr in aller Munde: Der SalzAlpenSteig, ein Weitwanderweg, der von Prien am Chiemsee über Inzell, Bad Reichenhall, Berchtesgaden und den Königssee ins Salzburgerland führt. Von dort geht vorbei am mächtigen Dachstein bis ins Salzkammergut nach Oberösterreich. Zentrales Thema des SalzAlpenSteiges ist das Salz und der historische Salzabbau, der den Salzalpen in Bayern und Österreich ihren Namen verleiht. Wer sich die gesamten 230 Kilometer (18 Etappen), die der Fernwanderweg bietet, nicht zumuten möchte, der kann sich entlang der Strecke an den 26 SalzAlpenTouren versuchen. Diese Rundtouren ergänzen den Streckenverlauf des SalzAlpenSteiges und werden im Lauf des Jahres 2016 vom Wanderinstitut als Premiumwege ausgezeichnet. Die SalzAlpenTouren sind überwiegend als Halb- und Ganztageswanderungen ausgeschildert. Ich habe für Euch die drei schönsten SalzAlpenTouren im Chiemgau erwandert: Alle Touren sind ab Startpunkt perfekt ausgeschildert und haben jeweils ihren eigenen Charme.

1. Hochfelln: Auf die Aussichtsterrasse des Chiemgaus

Mächtiger Ausblick: Vom Hochfelln blickt man weit über das Bayerische Voralpenland - oder das endlose Wolkenmeer. Beides ist eindrucksvoll. | Foto: Andrea Obele
Mächtiger Ausblick: Vom Hochfelln blickt man weit über das Bayerische Voralpenland – oder das endlose Wolkenmeer. Beides ist eindrucksvoll. | Foto: Andrea Obele

Über mehrere bewirtschaftete Almen wandern wir auf der SalzAlpenTour Bergen-Bründlingalm zum Hochfellngipfel. Die Bründlingalm ist eine der ältesten Almen im Hochfellngebiet. Von ihr geht es über einen Abstecher an einen Aussichtsplatz weiter, von dem aus schon ein wunderschöner Blick auf den Chiemsee geboten wird. Später, am Gipfel des Hochfelln (1.674 Meter), sollte man sich etwas Zeit einplanen, denn es gibt viel zu sehen: Zum einen die grandiose Panoramasicht die man vom auffälligen Gipfelkreuz aus genießen kann. Dieses Kreuz ist sieben Meter hoch und wiegt 35 Zentner. Das Hochfellnhaus, das neben der geschichtsträchtigen Taborkapelle steht, ist das höchstgelegenste Gasthaus im Chiemgau. Von der Terrasse aus hat man – bei hausgemachter, leckerer Brotzeit – nicht nur einen herrlichen Ausblick auf das Bayerische Voralpenland, sondern auf die ganze Alpenkette.

Vom Hochfelln wandern wir zur Farnbödenalm weiter – über weiche Almwiesen. Und wer Glück hat, kann hier die verspielten „Mankein“, also Murmeltiere, beobachten. Der Rückweg zieht sich über Almwiesen und an einem Bachbett entlang.

  • Tipp: Die lange Runde (14 Kilometer, 1.000 Höhenmeter) sollte genau geplant werden, damit man die letzte Seilbahn am Abend (letzte Talfahrt ab Mittelstation: 16.30 Uhr) auch sicher erwischt. Wer sich beim Aufstieg ein paar Höhenmeter sparen möchte, der kann mit der Hochfellnbahn ganz bis zum Gipfel fahren.
  • Streckenverlauf der SalzAlpenTour: Bergen Parkplatz Hochfelln-Seilbahn – Mittelstation Seilbahn – Bründlingalm – Hochfellnhaus – Felln Alm – Bacherwinkl – Gemberger Alm – Steinbergalm (Alternativstartpunkt ohne Seilbahnfahrt) – Mittelstation Hochfellnbahn – Ausgangspunkt

 

2. Rauschberg: Geschichte, Kultur und ein doppelter Gipfelsturm

Monumental ragt die "Hand Adams" von Walter Angerer dem Jüngeren am Rauschberg in den Himmel. | Foto: Andrea Obele
Monumental ragt die „Hand Adams“ von Walter Angerer dem Jüngeren am Rauschberg in den Himmel. | Foto: Andrea Obele

Die sportliche SalzAlpenTour – Ruhpolding – Rauschberg – Kienberg (17 Kilometer, 1.500 Höhenmeter) hat vieles, was man auf einer „normalen“ Bergtour nicht geboten bekommt: Zunächst taucht der Wanderer tief ein in die Geschichte des 400-jährigen Bergbaus, denn schon der Startpunkt hat an Tradition einiges aufzuwarten: Das Gasthaus Schmelz war in „aktiven“ Zeiten des Bergwerks das Amtsgebäude des Betriebes, und so ist hier noch eine kleine, schmucke Kapelle zu finden. Im Wald trifft man auf die zweite Knappenkapelle. Von hier wandern wir über den wild-romantischen Knappensteig hinauf. Schließlich erreichen wir die „Sandreissen“, die durch das im Bergwerk abgebaute Gestein entstand.

Weiter geht es über teils hohe Felsstufen, durch Latschenfelder in engen Serpentinen auf den Inzeller Kienberg, der auch Streicher (1.594 Meter) genannt wird. Von seinem weitläufigen Plateau aus beeindruckt die herrliche Aussicht ins Tal und die Berchtesgadener Alpen, das Kaisergebirge und die Loferer Steinberge.

Über eine Hochalm geht es rechts in Richtung Kienbergalm (1.423 Meter) weiter. An weiteren, idyllischen Almhütten vorbei bereiten wir uns auf den zweiten Gipfelsturm, den sehr steilen Anstieg zum Vorderen Rauschberg vor.

Am Gipfel des Vorderen Rauschberges (1.645 Meter) findet man nicht nur das Gipfelkreuz mit grandiosem Ausblick auf den Chiemsee und die umliegenden Ausläufer der nördlichen Kalkalpen, sondern auch eine einzigartige Kunstmeile des heimischen Künstlers Walter Angerer des Jüngeren. Neben Porträts von Reinhold Messner und den Huber Buam in der Angerer-typischen Frasbildtechnik ist die riesige „Hand Adams“, die sich imposant gen Himmel streckt, nicht zu übersehen.

Der Abstieg ist nur für geübte Wanderer zu empfehlen, weil er teils ausgesetzt und mit Drahtseilen versichert ist (umgehbar über die Forststraße und Sackgraben weiter Richtung Talstation oder Abfahrt mit Seilbahn).

  • Tipp: Die sportliche SalzAlpenTour – Ruhpolding – Rauschberg – Kienberg fordert Kondition und Übung. Die Wanderung kann aber auch verkürzt werden, indem man das Auto bei der Talstation der Rauschbergbahn parkt und mit dem praktischen Bus (RVO Linie 9506) von der nah gelegenen Bushaltestelle „Ortnerhof/Campingplatz“ bis nach Schmelz fährt.
  • Streckenverlauf der SalzAlpenTour: Wanderparkplatz Schmelz – Fahrriesbodenkapelle – Knappensteig – Streicher – Kienberg – Vorderer Rauschberg – Rauschberglahner – Fahrriesbodenkapelle Ausgangspunkt

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3. Kohleralm: Romantische Wasserfälle, historische Himmelsleiter und die idyllische Kohleralm

Almidylle mit Ausblick auf Sonntagshorn und Loferer Steinberge. Die Kohleralm auf 1.450 Meter. | Foto: Andrea Obele
Almidylle mit Ausblick auf Sonntagshorn und Loferer Steinberge. Die Kohleralm auf 1.450 Meter. | Foto: Andrea Obele

Bei der SalzAlpenTour Kohleralm weiß man eigentlich gar nicht, mit welchen Sehenswürdigkeiten man beginnen soll: Mit dem aus uralten Gleschtern entstandenen, tiefblauen Falkensee, der durch eine unterirdische Quelle gespeist wird und der am Anfang der Tageswanderung liegt? Mit der Kirche St. Nikolaus, die die älteste und höchstgelegene der vier Inzeller Kirchen ist? Oder mit dem fantastischen Ausblick von der Kohleralm (1.450 Meter), der bis weit in die Chiemgauer Alpen und zum Chiemsee reicht?

Das bayerische Meer, den Chiemsee, sieht man sehr schön von einer Rastbank, die sich rechts oberhalb der Kohleralm bei einer Kuppe befindet. Die aussichtsreiche Kammlage des weitläufigen Plateaus bietet sich bestens für eine längere Pause an. Hinter der Kohleralm beginnt der Abstieg Richtung Staufenstube. Wurzelig und relativ steil führt dieser Teil über den Hochwald hinunter und über den Soleleitungsweg an die historische Himmelsleiter – und die führt uns für einen Abstecher ins Berchtesgadener Land.

Über 90 Meter hoch wurde an der Himmelsleiter in Gussrohren die Sole in den Sole-Hochbehälter gepumpt. Die 420 Treppenstufen, die wir nun nach unten wandern, mussten vom Brunnwart mehrmals am Tag emporgestiegen werden. Unten angekommen geht es am romantischen Weißbach entlang. Wir passieren ein Triftdenkmal und können später, direkt an den wunderschönen Wasserfällen noch einen Abstecher zum Weißbacher Gletschergarten machen.

  • Tipp: Mit gut 16 Kilometern Länge und 800 Höhenmetern ist die SalzAlpenTour Kohleralm als Tagestour für jeden etwas trainierten Wanderer zu schaffen und sollte bei einem Besuch im Chiemgau nicht ausgelassen werden.
  • Streckenführung der SalzAlpenTour: Inzell Gasthof Zwing – Falkensee – Breitmoos – Einsiedl – Kohleralm – Staufenstube – Jochberg – Himmelsleiter – Weißbachfälle – Gasthof Zwing

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Alle Wander- und Kletterführer bei Bergzeit:

Fit für die nächste Tour: Tipps für Wanderer

 

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