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Schlafsack mit Kuschelfaktor

Mountain Equipment Helium 600 Daunenschlafsack im Test

6 Minuten Lesezeit
Das perfekte Schlafklima im Helium 600 hat Kathrin auf ihrer Trekkingreise in Nordamerika erforscht. Sie hat mit dem Schlafsack in lauen Nächten und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt geschlafen und berichtet hier von ihren Erfahrungen.

Für meine mehrwöchige Alaska- und Kanadareise habe ich einen zuverlässigen, leistungsfähigen und gleichzeitig komfortablen Schlafsack gesucht – und bin mit dem Helium 600 von Mountain Equipment fündig geworden! Der Daunenschlafsack hat sich als Allround-Talent entpuppt, der mir bei unterschiedlichsten Witterungen erholsamen Schlaf beschert hat.

Die Qual der Wahl

So harmlos wie beim Fotoshoot ging es unterwegs nicht zu. Dem Mountain Equipment Helium 600 wurde auf Testtour in Kanada und Alaska einiges zugemutet! | Foto: Kathrin Heckmann
So harmlos wie beim Fotoshooting ging es unterwegs nicht zu. Dem Mountain Equipment Helium 600 wurde auf Testtour in Kanada und Alaska einiges zugemutet! | Foto: Kathrin Heckmann

Mit den Schlafsäcken ist das ja immer so eine Sache: Am liebsten würde man sich vor jeder Reise einen neuen zulegen. Hier ist es etwas zu warm für den Drei-Jahreszeiten-Schlafsack, dort etwas zu feucht für die Daune … Einen guten Kompromiss zu finden, der zum eigenen Outdoor- und Reiseverhalten und nicht zuletzt auch zum eigenen Geldbeutel passt, ist gar nicht so einfach. Der Mountain Equipment Helium 600 ist für mich aber auf dem besten Wege, ein solcher Allrounder zu werden.

Die Testbedingungen

In Alaska und im Yukon kann das Wetter im Sommer sehr unterschiedlich sein. Theoretisch kann man hier vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Während die Temperaturen nachts teilweise bis zum Gefrierpunkt gefallen sind, hatte ich auf der anderen Seite auch sehr laue Sommernächte mit bis zu 15 Grad Celsius. Hinzu kamen Regen, Nebel und starker Wind. Dem Helium 600 von Mountain Equipment wurde also einiges zugemutet!

Der Daunenschlafsack wurde in Kombination mit der Isomatte „Neo Air XLite Womens“ von Therm-A-Rest getestet, die hervorragend von unten isoliert. Meine Bekleidung im Schlafsack bestand meist aus einem leichten Longsleeve und einer Leggins (175er Merinowolle), an kälteren Tagen trug ich zusätzlich dünne Wollsocken. Der überschüssige Platz im Fußteil wurde bei Bedarf mit einer leichten Daunenjacke ausgefüllt, um Kältebrücken zu vermeiden.

Volle Punktzahl auf der Kuschel- und Komfortskala

Ein großes Komfortplus beim ME Helium 600: die Kapuze mit Wärmekragen. | Foto: Kathrin Heckmann
Ein großes Komfortplus beim ME Helium 600: die Kapuze mit Wärmekragen. | Foto: Kathrin Heckmann

Schon beim ersten Auspacken des Mountain Equipment Helium 600 war mir klar, dass ich es hier mit einem besonders kuschligen Exemplar zu tun habe. Die Bauschkraft ist im Verhältnis zum Packmaß sehr ordentlich und das Material fühlt sich innen wie außen grandios an. Gleichzeitig wirkt der Schlafsack robust und sehr gut verarbeitet.
Auch die tolle Kapuze inklusive Wärmekragen trägt erheblich zum Komfort bei. Diese lässt sich perfekt um den Kopf schließen, ohne dabei irgendwie störend oder einengend zu sein. Die Handhabung der zwei Zugbänder für Kapuze und Wärmekragen geht ohne große Verrenkungen von der Hand.
Der Reißverschluss ist ebenfalls sehr leichtgängig und gut zu bedienen. Der Stoff des Schlafsacks hat sich während meiner Reise nur einmal leicht im Reisverschluss verfangen.
Ein großes Plus ist auch die Passform des Helium 600: Man hat genügend Bewegungsfreiheit, ohne sich irgendwie verloren vorzukommen oder das Gefühl zu haben, man müsste „Löcher“ mit Kleidung oder Ähnlichem stopfen.

Gute Wärmeleistung bei niedrigem Gewicht

Mountain Equipment verspricht beim Helium 600 eine Komforttemperatur von minus ein Grad Celsius, an die ich bei meinem Test auch zumindest annähernd herangekommen bin. Gefroren hab ich nie, und selbst wenn ich sehr durchgefroren in den Schlafsack schlüpfte, schaffte es der Helium 600, mich innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit wieder aufzuwärmen.
Aber auch bei höheren Temperaturen schlug sich der Daunenschlafsack relativ gut. Spätestens im zweistelligen Bereich war er natürlich schon deutlich zu warm, was jedoch durch Öffnen des Reißverschlusses gut zu regulieren war. Wenn man den Schlafsack oben und unten etwas öffnet, kann man ohne Hitzestau auch bei etwas wärmeren Temperaturen angenehm schlafen.
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wurden im Test nicht erfasst, aber die minus ein Grad, die vom Hersteller versprochen werden, kann der Helium 600 voll und ganz leisten.

Pluspunkte beim Tierschutz

Der Mountain Equipment Helium 600 hat eine hohe Bauschkraft (725 Entendaune) bei einem Verhältnis von Federn zu Daune 90/10. Er bietet damit eine sehr gute Wärmeleistung im Verhältnis zum Gewicht (1.080 Gramm in Größe regular). | Foto: Kathrin Heckmann
Der Mountain Equipment Helium 600 hat eine hohe Bauschkraft (725 Entendaune) bei einem Verhältnis von Federn zu Daune 90/10. Er bietet damit eine sehr gute Wärmeleistung im Verhältnis zum Gewicht (1.080 Gramm in Größe regular). | Foto: Kathrin Heckmann

Der Helium 600 ist wie alle Daunenschlafsäcke von Mountain Equipment mit dem Down Codex® zertifiziert. So soll sichergestellt sein, dass ethische, umweltschonende und tierfreundliche Faktoren bei der Daunengewinnung berücksichtigt werden. Ich persönlich versuche grundsätzlich auf Daune zu verzichten, da allgemein zu viel Schindluder mit allerlei Siegeln und Zertifikaten getrieben wird. Wenn ich dann aber doch mal zur Daune greife, dann natürlich von einer Firma, die zumindest ein grundsätzliches Bewusstsein für gewisse Missstände entwickelt hat und versucht, etwas dagegen zu tun.

Kleine Schwächen ohne großen Punktabzug

Der größte Minuspunkt für mich war die Tatsache, dass der Schlafsack kleine Daunen verliert – und das nicht zu knapp. Ein Umstand, der zwar die Funktion nicht beeinträchtigt, aber irgendwie doch nervt.
Ein weiterer negativer Aspekt für mich ist der Dreiviertel-Reißverschluss, der keine einfache Belüftung der Füße ermöglicht, wenn es mal etwas zu warm werden sollte. Für mich hat es zwar einigermaßen funktioniert, da meine Füße dank 167 Zentimetern Körpergröße weiter oben waren, aber wenn man etwas größer ist, könnte das ein Nachteil sein. Auf der anderen Seite trägt der verkürzte Reißverschluss natürlich zur Gewichtsersparnis bei. Zudem haben größere Personen die Möglichkeit, zur Belüftung die Füße einfach aus dem Schlafsack herauszustrecken.
Auch die etwas mühsame Verstauung des Schlafsacks in die mitgelieferte Hülle (ohne Kompressionsriemen) fiel mir negativ auf. Das geht definitiv besser.

Mein Fazit zum Mountain Equipment Helium 600 Schlafsack-Test

Im Test auf Trekkingtour in Alaska und Kanada hat sich der Mountain Equipment Helium 600 dank seines Packmaßes auch im Rucksack gut geschlagen. | Foto: Kathrin Heckmann
Im Test auf Trekkingtour in Alaska und Kanada hat sich der Mountain Equipment Helium 600 dank seines Packmaßes auch im Rucksack gut geschlagen. | Foto: Kathrin Heckmann

Der Mountain Equipment Helium 600 ist ein schlanker Schlafsack ohne großen Schnickschnack mit einem sehr guten Wärme-Gewichts-Verhältnis. Dank kleinem Packvolumen kann er auch hervorragend auf Trekkingtouren eingesetzt werden. Hohe Bauschkraft und sehr angenehme Materialien, ein leichtgängiger Reißverschluss und eine sehr gut umgesetzte Kapuze mit Wärmekragen lassen an Komfort nichts zu wünschen übrig.
Der getestete Schlafsack konnte in einem relativ breiten Temperaturbereich überzeugen und ist somit gerade für Gebiete, in denen das Klima auch im Sommer stark schwanken kann, oder für längere Reisen durch unterschiedliche Klimazonen geeignet. Ein perfektes Schlafklima in geschlossenem Zustand bietet er bei Temperaturen um die null Grad.
Die negativen Aspekte (Daunenverlust, zu kurzer Reißverschluss am Fußende und etwas mühsame Verstauung) fallen nicht schwer ins Gewicht. Der Helium 600 war ein treuer Begleiter auf meiner Tour, der mich sicherlich noch auf vielen anderen Abenteuern begleiten wird.

Mit einem Preis von 330 Euro ist der Schlafsack zwar kein Schnäppchen verglichen mit anderen Schlafsäcken der gleichen Klasse, zumal er „nur“ mit Entendaune, und nicht mit der gemeinhin höherwertigen Gänsedaune gefüllt ist. Hier kann man aber nicht pauschalisieren – hochwertige Entendaune kann oft mehr als mittelmäßige Gänsedaune. Und dieser Schlafsack hält voll und ganz, was er verspricht! Wer ein komfortables Leichtgewicht für vielerlei Einsatzmöglichkeiten sucht, kann hier guten Gewissens zugreifen.

 

Mehr Schlafsäcke im Test…

… gibt es im Bergzeit Magazin!

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