Der Black Diamond Klettergurt „Vision“
Der neue Klettergurt „Vision“ von Black Diamond wiegt 250 Gramm (Größe S) und zählt somit zu den sehr leichten Klettergurten. Entwickelt wurde er vor allem für das Alpinklettern und Eisklettern, aber auch für das Sportklettern kann er Anwendung finden. Black Diamond verwendet bei diesem Gurt einzigartige Technologien und Materialien zur Herstellung, welche ihn einzigartig machen.
Im Punkto Material verbunden mit Leichtigkeit kann er also schon aufzeigen, ein Klettergurt muss aber auch bequem sein. Mit rund 150 Euro spielt der Vision in der oberen Liga der Klettergurte mit. Doch was kann er wirklich, der „Vision“, der neue Klettergurt von Black Diamond?
Aufbau des Vision Klettergurtes
Hinsichtlich der gewählten Farben haben die Designer von Black Diamond auf ihr Firmenlogo zurückgegriffen und die schlichte Kombination schwarz und weiß verwendet. Bezüglich dem technischen Aufbau und der Ausstattung des getesteten Hüftgurtes lässt sich folgendes sagen:
- Insgesamt befinden sich fünf Materialschlaufen am Hüftgurt. Davon sind je Seite zwei gummiert, die Fünfte befindet sich genau in der Mitte der Rückseite und ist aus Stoff.
- Es gibt eine stabile Schlaufe zur Befestigung eines Chalkbags im hinteren Gurtbereich.
- An den Seiten befinden sich jeweils zwei Laschen zur Befestigung von Eisschrauben.
- Der Hüftgurt kann mit Hilfe eines Schnellverschlusses auf der Seite in der Weite verstellt werden.
- Die Beinschlaufen sind in der Größe nicht verstellbar, außerdem kann die Länge ihrer Befestigung an der Hinterseite des Gurtes (wie bei anderen Gurten der Fall) nicht verstellt werden. Ein dehnbares Netz an jeder Beinschlaufe ermöglicht jedoch eine gewisse Größenvariabilität.
- Der Gurt hat ein sehr kleines Packmaß – optimal für alle alpinen Touren oder Eiskletterer und alle, die Platz sparen wollen.
Martin Tekles
Seitenansicht komplett.
Martin Tekles
Frontansicht Anseilpunkt (stabile und langlebige Bauart)
Martin Tekles
Der Klettergurt Vision in Aktion beim Hallenklettern.
HINWEIS: Die Beinschlaufen fallen sehr groß aus und da sie weder in der Größe noch in ihrer Verbindung zum Gurt geändert werden können, sollte dies bei der Größenwahl auf alle Fälle bedacht werden.
Das eingesetzte Material (Vectran) überzeugt durch Abrieb- und Zerreißfestigkeit. Bei dieser Methode werden Kristallpolymere in das Spinngarn eingewebt, die es bis zu zehnmal reißfester machen als Aluminium oder Stahl. Dieses Material kommt bei dem Hüftband des Gurtes und den Beinschlaufen zum Einsatz.
Weitere Eigenschaften dieses Materials sind neben dem geringen Gewicht auch hydrophobe (wasserabweisende) Eigenschaften sowie eine geringere UV-Beständigkeit. Um der UV-Belastung entgegenzuwirken, wurden Stoffe beziehungsweise Polyestergewebe darüber genäht. Für die Sicherungs- und Anseilschlaufen wurde eines der robustesten Garne verwendet (UHMWPE = ultra-high-molecular-weight polyethylene).
Handling und Passform des Gurtes
Martin Tekles
Seitenansicht Materialschlaufe.
Der Black Diamond Vision ist ein Unisex-Gurt, er ist also sowohl für Damen als auch für Herren geschnitten. Insgesamt ist der Gurt in vier verschiedenen Größen erhältlich (S bis XL). Normalerweise habe ich bei Hüftgurten herstellerübergreifend die Größe M. Beim Black Diamond Vision brauchte ich allerdings die Größe S, aufgrund sehr großer Beinschlaufen und der fehlenden Verstellmöglichkeit der Beinschlaufen in Verbindung zum Gurt an der Rückseite. Die Größe des Gurtes sollte je nach Einsatzbereich gewählt werden.
Sofern mehrere Kleidungsschichten verwendet werden, wie beim Alpinklettern oder Eisklettern im Winter, machen größere Beinschlaufen durchaus Sinn. Beim Sportklettern stellen fehlende Verstellmöglichkeit und zu große rutschende Beinschlaufen allerdings Probleme dar.
Die Materialschlaufen sind groß genug, um alle Expressschlingen zu verstauen. Bei hohem Gewicht werden die Schlaufen zwar durchgebogen, was aber zu keinen Problemen führt, da die Hüftpartie des Klettergurtes sehr stabil ist. Die Positionierung der Schlaufen erlaubt ein sehr ergonomisches Anlegen von Expresschlingen und sonstigem Material.
Tragekomfort des Black Diamond Vision
Die sehr stabile Bauart des Gurtes ermöglicht einen hohen Tragekomfort. Selbst bei längerem Sitzen im Gurt entstehen keine Druckstellen und ein angenehmes Gefühl wird zudem durch eine gute Gewichtsverteilung erzeugt. Nachteil der hydrophoben, sprich wasserabweisenden Eigenschaften der Bein- und Hüftgurtpartie des Gurtes ist sicherlich die eingeschränkte Atmungsaktivität des Stoffes. Der Schweiß kann also nicht absorbiert werden und so sammelt sich im Sommer an heißen Klettertagen verstärkt an den aufliegenden Körperstellen.
Mein Fazit zum Black Diamond Vision Klettergurt
Der neue Klettergurt von Black Diamond verfügt über mehrere Vorteile, aber auch über Nachteile, was ein eindeutiges Urteil abschließend zum Test schwer macht. Neben dem geringen Gewicht und hohem Tragekomfort sowie der technischen Ausstattung (Materialschlaufen) spricht vor allem die Verarbeitung für den Vision. Die hohe Langlebigkeit der Bein-und Hüftschlaufen, am meisten jedoch der stark beanspruchten Anseil- und Sicherungsschlaufe sprechen für ein Modell dieser Preisklasse.
Allerdings ist die nicht vorhandene Möglichkeit, die Beinschlaufen in der Größe an sich beziehungsweise in ihrer Verbindung zur Hüftpartie zu verstellen, ein großes Manko des Gurtes und von einem Klettergurt in dieser Preisklasse nicht zu erwarten.
Deshalb eignet sich der Gurt eher zum Einsatz im alpinen Gelände beziehungsweise zum Eisklettern anstatt zum Sportklettern, was vom Hersteller aber auch so empfohlen wird. Also zwei von drei Sternen für das Sportklettern als Einsatzbereich und drei von drei Sternen fürs Alpin- und Eisklettern.
Vorteile des Black Diamond Vision:
- stabile und langlebige Bauweise
- robustes und hochwertiges Material
- geringes Gewicht und kleines Packmaß
Nachteile des Black Diamond Vision:
- fehlende Verstellmöglichkeit der Verbindung von Beinschlaufen zur Hüftpartie des Gurtes
- Gurt fällt insgesamt sehr groß aus, besonders die Beinschlaufen
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