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Richtig einschätzen

Schwierigkeitsgrade auf Hochtouren, beim Bergsteigen & Eisklettern

5 Minuten Lesezeit
Die Schwierigkeitsangabe gehört bei der Routenwahl zu den wichtigsten Informationen. Aber welche Schwierigkeitsskalen gibt es - und wo genau finden sie Anwendung? Uwe Daniel gibt eine Übersicht über die gängigsten Skalen.

Wer auf Hochtouren und beim anspruchsvollen Bergsteigen einschätzen möchte, ob die geplante Tour machbar ist, wirft einen Blick auf die Schwierigkeitsgrade. Doch Schwierigkeitsgrad ist nicht gleich Schwierigkeitsgrad. Wir geben Dir den Durchblick im Bewertungs- und Skala-Dschungel.

Die UIAA-Skala

Die UIAA ist die Union Internationale des Associations d’Alpinisme, also ein internationaler Verein von Bergsteiger- bzw. Alpinismusverbünden (wie dem DAV in Deutschland und dem ÖAV in Österreich). Nach der Organisation wurde auch eine Schwierigkeitsskala für das Felsklettern benannt, die UIAA-Skala.

Diese Skala bewertet die Schwierigkeit von Kletterrouten im Fels und wird in römischen Buchstaben und angestelltem Minus und Plus formuliert – also beispielsweise VI-, VI und VI+.

  • Wichtig zu beachten: Die UIAA-Skala bewertet nur die Passagen am Berg, an denen geklettert werden muss und keine Gehpassagen.
Mit der UIAA-Skala werden Schwierigkeiten des Felskletterns bewertet. Sie geht von I bis XII.

Salewa

Mit der UIAA-Skala werden Schwierigkeiten des Felskletterns bewertet. Sie geht von I bis XII.


Die französische Skala

Diese Skala wird in arabischen Ziffern angegeben und kann durch die Buchstaben von a bis c sowie durch ein Plus ergänzt werden, also beispielsweise 6c und 6c+. Verwendung findet die französische Skala vor allem in Sportkletterrouten.

  • Gut zu wissen: Auch im alpinen Gelände wird die französische Skala angewendet, um Auskunft über die schwierigste frei zu kletternde Stelle zu geben – dann jedoch in Kombination mit anderen Skalen.

Die sächsische Skala

Die wohl älteste Schwierigkeitsskala weist aufgrund ihrer Schreibweise mit römischen Buchstaben Ähnlichkeiten mit der UIAA-Skala auf. Die sächsische Skala unterteilt jedoch erst Schwierigkeiten ab dem siebten Grad in römische Buchstaben von a bis c – beispielsweise VIIa, VIIb und VIIc.

Übrigens: Verwendung findet die Skala vorwiegend in Sandsteinklettergebieten wie der sächsischen Schweiz aber auch in Meteora, wo sächsische Erschließer die ihnen vertraute Skala anwendeten.

Im Klettergebiet Sächsische Schweiz hat das Klettern lange Tradition. Hier wird in der sächsischen Skala gewertet.

Bergzeit Team

Im Klettergebiet Sächsische Schweiz hat das Klettern lange Tradition. Hier wird in der sächsischen Skala gewertet.


Die SAC-Hochtourenskala

Die SAC-Berg- und Hochtourenskala ist auch als französische Skala bzw. als Schweizer Skala bekannt. Sie findet im Bereich von Hochtouren und alpinen Unternehmungen Anwendung. Dabei werden die Schwierigkeiten mit französischen bzw. deutschen Abkürzungen angegeben.

Grad (französisch)Grad (deutsch)FelsFirn und Gletscherentspricht UIAA-Grad
F (facile)L (leicht)Einfaches Gehgelände (Geröll, einfacher Blockgrat)Einfache Firnhänge, kaum Spaltenab I
PD (peu dificile)WS (wenig schwierig)Meistens noch Gehgelände, erhöhte Trittsicherheit nötig, Kletterstellen übersichtlich und problemlosIn der Regel wenig steile Hänge, kurze steilere Passagen, wenig Spaltenab II
AD (assez difficile)ZS (ziemlich schwierig)Wiederholte Sicherung notwendig, länger und exponierte Kletterstellen)Steilere Hänge, gelegentlich Standplatzsicherung, viele Spalten, kleiner Bergschrundab III
D (difficile)S (schwierig)Guter Routensinn und effiziente Seilhandhabung erforderlich, lange Kletterstellen, erfordern meist StandplatzsicherungSehr steile Hänge, meistens Standplatzsicherung notwendig, viele Spalten, großer Bergschrundab IV
TD (tres dificile)SS (sehr schwierig)In den schwierigen Abschnitten durchgehend Standplatzsicherung nötig, anhaltend anspruchsvolle KlettereiAnhaltendes Steilgelände, durchgehende Standplatzsicherungab V
ED (extrement dificile)AS (äußerst schwierig)Wanddurchstiege, die großes Engagement fordernSehr steile und senkrechte Stellen, erfordern Eisklettereiab VI
ABO (abominablement dificile)EX (extrem schwierig)Extrem steile, teilweise überhängende WanddurchstiegeEiskletterei extremer Richtungab VII
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HINWEIS: Da bei alpinen Routen oft unterschiedlichstes Gelände bewältigt werden muss und dem Begeher die unterschiedlichsten Fähigkeiten abverlangt werden, werden die Schwierigkeitsangaben ggf. auch mit spezielleren Skalen aus dieser Auflistung sowie mit der Angabe der steilsten Stelle in Grad ergänzt. Beispielsweise TD; 6b+; WI5; 90°

Auf Hochtouren muss oft sehr unterschiedliches Gelände bewältigt werden.

Bergzeit

Auf Hochtouren muss oft sehr unterschiedliches Gelände bewältigt werden.


Auf Hochtouren muss oft sehr unterschiedliches Gelände bewältigt werden.

Bergzeit

Nicht nur das Queren von Schnee, auch Kletterpassagen oder Eiskletterpassagen können dazugehören.


Die Skala fürs Eisklettern: WI-Skala

Die WI-Skala

Die Wassereis-Skala (auch WI-Skala von Water Ice) findet beim Eisklettern Verwendung. Die Skala ist nach oben geschlossen, da reines Wassereis nicht wirklich überhängen kann. Die Unterteilung erfolgt in arabischen Ziffen von 1 bis 7, wobei noch mit Plus und Minus eine Tendenz angefügt werden kann. Hervorzuheben ist, dass in dieser Skala nicht allein die schwierigste Kletterstelle bewertet wird, sondern auch die Sicherungsmöglichkeiten.

Beim Eisklettern wirken sich die Bedingungen stark auf die Bewertung der Kletterei aus. Ein Eisfall kann durch besonders guten Eisaufbau leichter werden. So unterscheiden sich die tatsächlich abverlangten Anforderungen abhängig von den aktuellen Bedingungen in der Route wie Temperatur, Sonneneinstrahlung u.v.m.

Gerade beim Eisklettern kann die Schwierigkeit der Route stark variieren - Temperatur und Eisaufbau spielen hier eine große Rolle.

Petzl

Gerade beim Eisklettern kann die Schwierigkeit der Route stark variieren – Temperatur und Eisaufbau spielen hier eine große Rolle.


Die PO-Skala

In den letzten Jahren wurde in Kanada zudem damit begonnen, die WI-Skala mit einer PO-Skala zu ergänzen. PO steht dabei für „Picked Out,“ was so viel wie „ausgepickelt“ bedeutet. Dabei wird der Zustand des Eisfalls zum Zeitpunkt der Begehung bewertet.

PO-0 steht für einen frischen Eisfall, in dem keinerlei Spuren einer vorherigen Begehung festzustellen sind. PO-5 (wo die Skala endet) bedeutet, dass die Schwierigkeit beim Klettern darin besteht, sich für eines von hunderten geschlagenen Löcher zu entscheiden.

Diese Skala hat wohl die geringste Halbwertszeit unter den hier aufgeführten und ist derzeit eher am Verschwinden. .

  • Wichtig: Die Angaben in Eiskletterführern sind als Richtwerte zu interpretieren und können durchaus um bis zu eineinhalb Grad von der Realität abweichen!

Skala fürs Mixed-Klettern: Die M-Skala

Bei Routen, in denen sich Passagen zwischen Fels und Eis abwechseln, wird die in 12 Stufen unterteilte Mixed-Bewertung vorgenommen. Sie wird in römischen Ziffern angegeben, reicht also von I bis XII. Zur feineren Unterteilung finden auch hier + und – Verwendung: Eine XI- ist also eine leichte XI.

Die technische Skala

Das technische Klettern wird mit einer eigenen Skala bedacht und mit dem Buchstaben „A“ (für Aid = künstlich) gekennzeichnet.

Die technische Skala wird mit den Ziffern von 0 bis 5 angegeben. Beispielsweise bedeutet A0, sich an einem Haken hinaufzuziehen und A5, sich fast ausschließlich an künstlichen Haltepunkten hinaufzubewegen deren Qualität zudem als zweifelhaft einzuschätzen ist.

Selten findet sich diese Einteilung auch für „Clean Aid“-Klettereien, die auf Hammer und felsverändernde Sicherungspunkte verzichtet. Beispielsweise könnte das Greifen in einen Klemmkeil oder Friend mit C0 bewertet werden.

Vorsicht bei der Umrechnung zwischen Freikletterskalen

Jeder kennt wohl die Umrechnungstabelle von Wikipedia oder deren Kopien am Anfang oder Ende der Kletterführer. Doch bei der Umrechnung der Fels-Skalen ist mitunter Vorsicht geboten!

Da mir als Anwohner die sächsische Skala besonders vertraut ist, fällt mir dazu ein Beispiel ein: In Meteora ist die Schwierigkeit der Route TODO mit dem sächsischen Grad V bewertet. In einem Auswahlführer zu Meteora fand ich diese Route im französischen Grad 6a bewertet. Laut Tabelle entspräche eine sächsische V jedoch einer französischen 4a.

Fallen Dir weitere Beispiele ein, bei der euch die Umrechnung von Schwierigkeitsskalen ein besonderes „Erlebnis“ beschert hat? Dann postet das unten in den Kommentaren!

Video: Erste Hochtouren – das ist wichtig!


Quellen zu diesem Beitrag:

  1. Kletterregeln Sächsische Schweiz
  2. SAC-Berg- und Hochtourenskala
  3. Schwierigkeitsgrade beim Eisklettern (DAV)

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