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Gut isoliert auf dem Fuji

Mountain Equipment Annapurna Jacket im Test

4 Minuten Lesezeit
Bei der Erstbesteigung eines 6000ers im Himalaya musste sich das Annapurna Jacket von Mountain Equipment unter extremsten Bedingungen beweisen. Ob die warme Daunenjacke hält, was der Hersteller verspricht, erfahrt ihr im Praxistest.

Seit den 70er Jahren wird die Annapurna Jacket von dem Outdoorausrüster Mountain Equipment aus Großbritannien produziert und stets weiterentwickelt. Der Hersteller konnte sich früh beweisen, denn Mountain Equipment stellte die Ausrüstung für alle britischen 8.000er Erstbesteigungen und Polarexpeditionen. Da ist es nicht verwunderlich, dass aus dieser Erfahrung heraus eine Jacke wie die Annapurna Jacket entsteht, die seit Jahrzehnten zu den wärmsten Freunden des Abenteurers zählt.

Jede Menge Stauraum

Die Annapura Jacket von Mountain Equipment im Einsatz. | Foto: David Kurz/Ramón Schweden
Die Annapura Jacket von Mountain Equipment im Einsatz. | Foto: David Kurz/Ramón Schweden

Als unsere Pläne für die Erstbesteigung eines 6.000ers im Himalaya konkreter wurden, wollten wir unsere Ausrüstung um eine warme Daunenjacke erweitern und stolperten dabei über diesen Klassiker.

Aus unserer bisherigen Erfahrung mit extrem kalten Touren stellte sich, neben der Wärmeleistung, ein Punkt als besonders wichtig heraus : Die Jacke muss genügend Stauraum bieten, um die essenziellen Dinge griffbereit haben zu können, ohne den Rucksack absetzen zu müssen. Auf der rechten Innenseite befindet sich ein eingenähtes Netz, um z. B. ein Getränk vor der Kälte und ihren Konsequenzen zu schützen.

Auf der linken Innenseite findet sich in einer großen, flachen und mit Reißverschluss schließbaren Tasche Platz für diverse Genstände wie etwa Karte, Kompass oder Energieriegel. Außen bietet die Jacke zu beiden Seiten des Reißverschlusses jeweils eine ausreichend große Brusttasche und eine sehr geräumige Bauchtasche.

Durchdachte Konstruktion

Eine Bauschkraft von 675 cuin bei einem Gesamtgewicht von 1.280 Gramm sorgt für ein hervorragendes Verhältnis von Isolationswert zu Packmaß. Zudem befindet sich die Daunenfüllung in voneinander getrennten Kammern, um ein Verrutschen der Federn zu verhindern. Dadurch entstehen keine Kältebrücken.

Im Schulterbereich wurde Rücksicht auf die besondere Belastung durch den Druck der Rucksackgurte und Nässeeinwirkung genommen, daher wurde dieser Bereich mit Kunstfaserwatte gefüllt.

Winddichtes und wasserabweisendes Obermaterial

Der Kragen ist ebenfalls mit Daune gefüllt, zusätzlich befindet sich an der Innenseite des Kragens ein weiterer kleiner Kragen, der bei geschlossener Jacke den Hals umringt und somit verhindert, dass die Körperwärme nach oben entweichen kann. Mithilfe von Gummibändern lässt sich die Größe der gut gefütterten Kapuze regulieren, die bei Bedarf abnehmbar ist, damit man sich den Verhältnissen anpassen kann. Ebenfalls lässt sich durch Klett oder Gummiband der Umfang des Hüftbereichs und der Ärmel verändern.

Die Annapurna Jacket schützt außerdem die empfindliche Stelle zwischen Ärmel und Handschuh. In diesem Bereich ist eine Fließmanschette eingenäht, die für Wärme und Komfort sorgt.  Da die Daunenisolation sehr nässeempfindlich ist, wurde als Obermaterial Drilite – FP gewählt. Dieses ist winddicht und stark wasserabweisend. Die Abdeckung des Frontreißverschlusses lässt sich per Klett schließen, um Wind und Kälte abzuhalten. Was die Größe der Jacke angeht, fällt sie in unseren Augen relativ „normal“ aus. Wir raten jedem, die Jacke im Zweifel einmal im Ladengeschäft auszuprobieren.

Einsatzbereich der Mountain Equipment Annapurna Jacket

So viele positive Gründe haben uns die Entscheidung der Jackenwahl erleichtert, doch kam sie für uns lediglich an besonders kalten Tagen in den Hochlagern zum Einsatz. Die Bedingungen die sich im Himalaya boten waren für den aktiven Einsatz der Jacken, z. B. beim Aufstieg, zu warm.

Das 1961 gegründete Unternehmen Mountain Equipment schreibt über seine Ausrüstung: „Über fünf Jahrzehnte legendäre Ausrüstung für die unwirtlichsten Gebiete der Erde.“ Dieser Slogan kratze ein wenig an unserem Ego, da die Annapurna Jacket für unsere Unterfangen bislang überdimensioniert ist (und wir haben schon wirklich krasse Sachen gemacht).

Fazit zur Mountain Equipment Annapurna Jacket

Für einen akzeptablen Preis erhält jeder, der sich in unmenschlicher Kälte aufhält, eine bis ins Detail durchdachte und über Jahrzehnte bewährte Expeditionsdaunenjacke. Egal ob geräumige Brusttaschen, die warme und gut regulierbare Kapuze oder weitere sinnvolle Details – man merkt einfach, dass Mountain Equipment bei diesem Produkt seine Hausaufgaben gemacht hat und einer der Experten im Bereich hochperformanter Expeditions- und Outdoorbekleidung ist. Dass einzige „Manko“ das eigentlich keines ist: Wenn man primär in den Alpen – also in Höhen bis maximal 5.000 Meter – unterwegs ist, sollte man eventuell zu einer etwas dünneren Isolationsjacke greifen. Wer jedoch eine absolut verlässliche Daunenjacke erwerben will, die einen auch in den kältesten Situationen nicht im Stich lässt, kommt um die Annapurna kaum herum.

Mehr zum Thema Isolationsjacken im Bergzeit Magazin

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