Inhalt
- Unpacking und Funktions-Check: kleines Teil, große Wirkung?
- Das Edelrid Ohmega im Praxis-Test
- Vorbereitung: Stufe wählen, Seil einlegen
- Sichern: 100 Prozent Fokus
- Zumachen und Ablassen: Mehr Kontrolle
- Klettern und Stürzen: Frei sein
- Ohmega vs. Ohm: vergleichbar?
- Test-Fazit zum Edelrid Ohmega Sicherungsassistenten
Als Kletterer mit der Statur eines Lauchs stehe ich oft vor der Herausforderung, meine Kletterpartner trotz Gewichtsunterschied zuverlässig zu sichern. Dynamisches Sichern ist da weniger das Problem, wenn man quasi von selbst abhebt. Doch besonders beim Ablassen habe ich schon bei so mancher Seilstörung die Bodenhaftung verloren. Bedingungslose Kontrolle sieht anders aus. Und genau da kommt der vielversprechende Sicherungsassistent Ohmega von Edelrid ins Spiel, den ich für Dich testen durfte.
Generell erzeugt das Gerät (wie seine Vorgänger) zusätzliche Reibung zwischen sichernder und kletternder Person – und das nur im Bedarfsfall, das heißt beim Sturz, in Kletterpausen oder beim Ablassen. Ein Ersatz für die adäquate Partnersicherung mit einem Sicherungsgerät ist das Omega freilich nicht.
⚙️ Dreistufige Bremsunterstützung für flexible Anpassung an Gewichtsunterschiede
🚦 Intuitive Einstellung der Bremsstufen durch farblich markierte Schlaufen-Positionierung
🔄 Reibungsloser Seildurchlauf dank integrierter Seilrolle – kein Blockieren beim Clippen oder Seilgeben
🛟 Reduzierte Fallhöhe und mehr Sicherheitsreserve beim Stürzen
🎚️ Spürbar mehr Kontrolle beim Ablassen, auch bei hohem Gewichtsunterschied
🪢 Kompatibel mit Seildurchmessern zwischen 8,6 und 10,5 mm
Unpacking und Funktions-Check: kleines Teil, große Wirkung?
162 Gramm liegen in meiner Hand, nachdem ich das kleine Teil aus dem Karton gefischt habe. Unfassbar winzig! Vor allem, wenn man das Gewicht der Seilbremsen aus grauen Vorzeiten im Gefühl hat. Das Ohm II (noch gar nicht soo alt) bringt 450 Gramm auf die Waage, das Zaed 370 Gramm, die Bauer Seilbremse 430 Gramm. Das geringe Eigengewicht des Ohmega ist schon mal ein Statement.

Martin Bachmeier
Gerade eine Handvoll, mehr Platz braucht der Sicherungsassistent mit dreistufiger Bremsunterstützung nicht.
Doch jetzt zum Wesentlichen: Wie schon dem Aufdruck auf dem Verpackungskarton zu entnehmen ist, soll dieses kleine Ohmega eine Sicherungsunterstützung in drei Stufen bieten können: Diese sollen je mindestens 10, 20 oder 30 Kilogramm Zusatzgewicht entsprechen.
Wie das funktioniert? Ganz einfach: Durch Anpassen der Schlingenposition verändert sich die Intensität der Hebelkraft, die das durchs Gerät laufende Seil unter Belastung abgeklemmt. Ohne Belastung hat das Seil freie Bahn, begünstigt durch eine Seilrolle.

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Mit eingelegtem Seil kommt das Ohmega zunächst wie eine Exe an den Klettergurt.
Soviel zur Funktion, jetzt die Verwendung. Für einen korrekten Einsatz muss das Ohmega über einen Druckknopf geöffnet und das Seil entsprechend einem kleinen Piktogramm in den Seilkanal eingelegt werden. Wieder sicher verschlossen kommt das Gerät zunächst mit einem Karabiner an den Klettergurt der kletternden Person, um (nach dem obligatorischen Partnercheck) möglichst nah am ersten Sicherungspunkt eingehängt zu werden. In der Halle also nicht in die erste Exe, sondern im Idealfall direkt in den Haken.
Übrigens: Der Karabiner ist leider nicht im Lieferumfang enthalten! Doch einen einfachen Schnapper sollte doch jeder in seinem persönlichen Klettersortiment haben (Zur Not: anschlagseitigen Karabiner eines Expresssets verwenden).
Richtig eingehängt soll das Edelrid Ohmega sowohl aktive als auch passive Bremswirkung entwickeln können. Das heißt, bei einem Sturz direkt ins Gerät greift die Sicherungsunterstützung ebenso wie bei einem Sturz oberhalb der zweiten Zwischensicherung.

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Ab dem ersten Haken kann das Ohmega seine ganze Kraft entfalten, denn der Sicherungsassistent leistet aktive und passive Bremsunterstützung.
Dem Karton liegt eine übersichtliche Bedienungsanleitung bei, die sämtliche Anwendungsszenarien in Bildern und knappen Texten gut nachvollziehbar beschreibt. Genug der Theorie: Es ist Zeit für den Test des Edelrid Ohmega Sicherungsassistenten in der Halle und am Fels.
Das Edelrid Ohmega im Praxis-Test
Zuerst darf das Ohmega in der Halle zeigen, was es drauf hat. Zusammen mit meinem Kletterpartner Stefan kommt die Performance des Geräts beim Sichern und Klettern unter die Lupe. Unter der Voraussetzung eines Gewichtsunterschieds von 17 Kilogramm haben wir alle drei Gewichtsmodi – 10, 20 und 30 Kilo – ausprobiert. Dann durfte des Ohmega am Fels zeigen, was es kann. Zusätzlich habe ich das Gerät auch anderen Seilschaften mit unterschiedlichen Gewichts-Konstellationen gegeben und um ihre Meinungen gebeten.
⚖️ Gewichtsunterschied im Test: 17 Kilo
⚙️ Sicherungsgerät: Petzl GriGri
🪢 Seil: Edelrid Bergzeit Seil; 9,8 mm Durchmesser
🔵 Bremsstufe 1 (10 Kilo Zusatzgewicht): Dynamisches Sichern möglich mit Endposition knapp 2 Meter über dem Boden; Sturzimpact sanft; kontrolliertes Ablassen
⚪ Bremsstufe 2 (20 Kilo Zusatzgewicht): Dynamisches Sichern anspruchsvoller, aber möglich mit Endposition 1 Meter über dem Boden; Sturzimpact mittelhart; kontrolliertes Ablassen
🟢 Bremsstufe 3 (30 Kilo Zusatzgewicht): kein Dynamisches Sichern möglich, da kein Abhebe-Impuls spürbar; Sturzimpact hart; kontrolliertes Ablassen mit Seilfüttern
Vorbereitung: Stufe wählen, Seil einlegen
Die Positionierung der Schlinge definiert die jeweilige Bremsstufe der Sicherungsunterstützung.
+ 10 Kilo Zusatzgewicht: Für die erste Bremsstufe muss die Schlinge links der Befestigungsschraube austreten (markiert durch ein +).
++ 20 Kilo Zusatzgewicht: Dafür positionierst Du die Schlinge mittig und nimmst beide Schlaufen mit dem Karabiner auf. Alternativ kannst Du auch die eine Schlaufe durch die andere stecken und nur die offene Schlaufe mit dem Karabiner aufnehmen. Das bietet sich an, wenn Du die Bremsstufe nur selten ändern möchtest.

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Bremsstufe 1 = 10 Kilo Zusatzgewicht: Die Schlinge liegt links und das blaue Fähnchen (+) ist sichtbar.

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Bremsstufe 2 = 20 kg Zusatzgewicht: Beide Schlingenenden mit dem Karabiner aufgenommen.

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Bremsstufe 2 = 20 kg Zusatzgewicht: Das eine Schlingenende durch die Schlaufe des anderen Endes gesteckt.

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Bremsstufe 3 = 30 kg Zusatzgewicht: Die Schlinge liegt rechts und das grüne Piktogramm (+++) ist sichtbar.
+++ 30 Kilo Zusatzgewicht: Für die höchste Bremsstufe fädelst Du die Schlinge auf die rechte Seite der Schraube, dann sind es 30 Kilo.
Kleine farbige Piktogramme am Gerät und der Schlinge helfen bei der richtigen Positionierung. So ist vor allem das Einstellen der niedrigsten und der höchsten Bremsstufe absolut intuitiv.
Um das Seil einzulegen, öffnet man das Gerät durch Betätigen eines Druckknopfs und Aufschieben des beweglichen Seitenteils. Bei diesem winzigen Teil eine herausfordernde Bewegung, die mit etwas Übung aber auch mit einer Hand machbar ist.

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Die roten Indikatoren zeigen: Das bewegliche Seitenteil ist noch nicht ganz verschlossen.
Dann legt man das Seil in den Seilkanal ein, mit dem Seilverlauf von unten (Sicherer) nach oben hin (Kletterer), entsprechend dem kleinen Piktogramm im Seilkanal. Jetzt das bewegliche Seitenteil wieder zuklappen, der Druckknopf rastet hörbar ein – und fertig.
Insgesamt eine unkomplizierte Vorbereitung zum Klettern mit Bremsassistent, die sich schnell ins gewohnte Prozedere integrieren lässt. Lediglich beim Partnercheck haben mein Kletterpartner und ich die Möglichkeit vermisst, den korrekten Seilverlauf auch beim bereits geschlossenem Gerät nochmal überprüfen zu können. Für ein außen sichtbares Piktogramm sollte eigentlich auch bei einem Winzling immer Platz sein – schließlich geht es um Sicherheit.

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Im Seilkanal zeigt ein Piktogramm an, wie Du das Seil korrekt einlegst.
Jetzt muss das Ohmega nur noch in die Wand. Hat man die erste Zwischensicherung erreicht, ist es irrelevant, mit welcher Orientierung das Gerät eingehängt wird. Die Funktionsfähigkeit wird dadurch nicht beeinflusst. Nur bei der zweiten Bremsstufe (zwei Schlaufen) sollte das Ohmga so ausgerichtet sein, dass ein Seilverlauf – wie bei einer Exe – von der Wand nach vorne gewährleistet ist.
Sichern: 100 Prozent Fokus
Beim Sichern (mit dem GriGri) hatte ich anfangs das Gefühl, das Edelrid Ohmega mit im Blick behalten zu müssen. Meine Befürchtung: Das Schlappseil könnte nicht selbstständig durch den Assistenten zurück zu mir rutschen. So würde sich oberhalb des Geräts ein zweites Schlappseil bilden, das ich mit der Sensorhand im Sturzfall nicht schnell genug beeinflussen kann. Doch schon nach ein paar Routen konnte ich den Fokus wieder zu 100 Prozent auf meinen Kletterpartner richten. Denn:
Das Seil gleitet dank der Seilrolle vollkommen widerstandslos durch den Sicherungsassistenten – und das in beide Richtungen!
Auch das Seilgeben geht vollkommen geschmeidig von der Hand. Fast hat man das Gefühl, da würde nur eine gewöhnliche Exe in der Wand hängen. Das Edelrid Ohmega kann aber mehr!

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Wie bei einer gewöhnlichen Exe: Das Seil läuft geschmeidig durch den Sicherungsassistenten.
+ Beim ersten Teststurz mit Bremsstufe 1 zeigt sich sofort: Das Timing für das ideale Entgegenkommen zum dynamischen Sichern muss ich etwas anpassen. Dennoch steht mir das Gerät zuverlässig bei und ich stehe am Ende deutlich weiter unten an der Wand, als sonst ohne Sicherungsassistent der Fall war. Nach ein paar Versuchen wird der Ablauf immer flüssiger und ich hab den Dreh raus:
Der Eingriff des Unterstützungssystems ist spürbar, aber gut dosiert. So fühlt sich das Sichern sehr angenehm und absolut kontrolliert an.
++ Die Höhe, auf der ich an der Wand zu stehen komme, verringert sich bei Bremsstufe 2 auf einen Meter über dem Boden. Zugleich scheint das Zeitfenster für den richtigen Absprung jedoch kleiner zu werden. Dynamisches Sichern ist bei unserem Gewichtsunterschied von 17 Kilo zwar möglich, aber schwerer in die Tat umzusetzen. Einen vollkommen überraschenden Sturz kann ich bei dieser Einstellung mit 20 Kilo Zusatzgewicht nur mehr geringfügig weich abfangen. Gefühlt kommt einfach zu wenig Energie bis zu mir durch und mein (verspätetes) Seilgeben und Entgegenkommen verpufft vor dem Wirken des Bremsassistenten.
+++ Bremsstufe 3 ist mit 30 Kilo Zusatzgewicht bei unserer Konstellation (17 Kilo Gewichtsunterschied) nach Adam Riese schon zu viel „Zusatzlast“. Dementsprechend bleibe ich bei Teststürzen am Boden stehen und der Sturz-Impact kommt bei mir im Grunde gar nicht an. Dynamisches Sichern ist dadurch nicht mehr möglich.
Zum Sicherungsverhalten des Sicherungsassistenten lässt sich sagen:
Mit dem Omega ist dynamisches Sichern durchaus möglich – es braucht nur die passende Bremsstufe und etwas Gefühl fürs richtige Timing beim Entgegenkommen.
Stichwort „Entgegenkommen“: Macht der Kletternde schon vor der zweiten Zwischensicherung einen Abflug, dann leistet das kleine Wunderwerk auch hervorragende Dienste. Beim Test-Sturz direkt ins Edelrid Ohmega hat uns die aktive Bremsunterstützung des Sicherungsassistenten effektiv auf Abstand gehalten.
Zumachen und Ablassen: Mehr Kontrolle
Beim Ablassen zeigt der Edelrid Ohmega Sicherungsassistent im Test nicht nur ein freundliches Gesicht, sondern seine absolute Stärke. Bisher habe ich jede Unebenheit im Seil gespürt und nicht nur einmal die Bodenhaftung verloren. Der Effekt: eher ruckeliges Ablassen.
+ | ++ Vor allem die Bremsstufen 1 und 2 des Ohmega geben mir jetzt das Gefühl, die Ablass-Geschwindigkeit deutlich präziser regeln zu können. Außerdem scheint das Sicherungsgerät mit der Unterstützung des Ohmega alle Unebenheiten und Pendeleffekte unbeeindruckt zu schlucken. Für mich ein absoluter Gewinn, der das Ablassen für alle Beteiligten entspannter und sicherer macht.

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Solange das Seil unter Spannung steht, bremst das Ohmega den Durchlauf entsprechend der eingestellten Bremsstufe (hier Stufe 1) stärker oder schwächer ab.
+++ Stufe 3 hat bei unserem Test zu viel Zusatzbelastung geleistet: Das Seil musste regelrecht nachgeschoben werden, um den Kletternden wieder zurück auf den Boden zu holen.
Wenn der Kletterpartner in der Route abhängen und rasten wollte (Kommando „zu“), hat es mich ohne Ohmega bei ungünstiger Positionierung (oder staubigem Boden) manchmal langsam Richtung Wandfuß gezogen. Vor allem in steilen Routen löst das einen unangenehmen Countdown für den Kletternden aus, nach dem Motto: Mach weiter oder du bist raus! Mit Ohmega in der Wand ist der Stand dagegen angenehm stabil und die Rastzeit unbegrenzt.
Die konsequente Bremsunterstützung beim Ablassen – unabhängig von der gewählten Bremsstufe – ist für mich der Premium-Effekt des Ohmega. Es macht das Sichern einfach sicherer.
Klettern und Stürzen: Frei sein
Rollenwechsel: Wie fühlt sich die Bremsunterstützung des Ohmega beim Klettern an? Solange das Seil nicht unter Spannung steht, läuft es geschmeidig durch die Seilrolle des Ohmega. Dadurch ist beim Klettern im Grunde kein Unterschied zu einer gewöhnlichen Exe wahrzunehmen. Selbst wenn es beim Clippen schnell gehen muss und man ruckartig am Seil zieht, ist absolut kein störender Widerstand zu spüren. Das ist Freiheit beim Klettern (und eine Ausrede weniger, wenn man aus der Wand fliegt).
Die Sturzerfahrungen beim Klettern basieren vor allem auf den Eindrücken von meinem Kletterpartner Stefan. Aber ich bin einige Male auch selbst ins Seil gesprungen, um die Wirkung der unterschiedlichen Bremsstufen zu spüren.
+ | ++ Die für uns passenden Bremsstufen 1 und 2 verkürzen die Fallstrecke um etwa zwei beziehungsweise drei Meter. Beim Sturz sorgen Seilreserven im System, Seildehnung und Entgegenkommen des Sichernden zunächst für ein weiches Abbremsen. Der finale Impact fühlt sich dann ein wenig härter an, als man das ohne Bremsassistent gewohnt ist (oder schon vom Ohm kennt). Das mag daran liegen, dass das Gerät in letzter Konsequenz abrupter greift, sobald das Seil unter voller Spannung steht.

Martin Bachmeier
Einer von vielen Test-Stürzen: Stefan fällt bei Bremsstufe 1 weich ins Seil.
Logisch: Je höher die Bremsstufe, desto kürzer die Flugphase. Wenn der Sichernde dazu seinen Job beherrscht und den Sturz dynamisch abfängt, dann ist auch die „Landung“ angenehm.
Das Ohmega entschärft auch das Stürzen effektiv und sorgt mit der reduzierten Fallstrecke klar für mehr Sicherheitsreserven beim Klettern.
+++ Keine Überraschung: Bei der für unser Gewichtsverhältnis absolut übertriebenen Bremsstufe 3 ist das Abbremsen ruckartig und etwas unangenehm.
Ohmega vs. Ohm: vergleichbar?
Viele Kletterpaare mit Gewichtsdifferenz nutzen schon das Ohm oder Ohm II aus dem Hause Edelrid. Im Vergleich mit dem neuen Ohmega lassen sich mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten feststellen:
Vergleich: Ohmega vs. Ohm
Merkmal | Ohmega | Ohm / Ohm II |
---|---|---|
Gewicht | 160 g | 450 g |
Seildurchmesser | 8,6 – 10,5 mm | 8,9 – 11 mm |
Effektives „Zusatzgewicht“ | 10, 20 oder 30 kg | 25 kg |
Bremsunterstützung | Aktiv und passiv | Aktiv und passiv |
Lieferumfang | Ohne Karabiner | Mit Schnapper |
Mindestgewicht Sicherer | Keine Angaben | 40 kg |
Blockiert beim Seilziehen | Nein, dank Seilrolle | Ja, bei ruckartigem Ziehen |
Grundsätzlich ist der Ohm Vorschaltwiderstand für Kletterer mit großem Gewichtsunterschied konzipiert. Dagegen bedient der Ohmega Bremsassistent eine weitaus breitere Zielgruppe. Denn ohne erforderliches Mindestgewicht des Sichernden (40 Kilo beim Ohm) kann das Ohmega zusätzlich auch beim Familien-Klettern mit den Kindern verwendet werden. Meine Tochter ist noch zu jung, um das zu testen. Doch sobald sie die 20 Kilo knackt (und meine Freude am Klettern teilt), kann sie mich mit dem Ohmega im Einsatz theoretisch schon sichern.
Beim Kletter-Test mit Blick auf die Seilreibung ist der Edelrid Ohmega Sicherungsassistent dem Ohm klar überlegen. Besonders wenn ich beim Clippen am Limit bin und nervös am Seil anreiße, lässt mich das Ohmega brav gewähren.

Martin Bachmeier
Edelrid Ohmega und Ohm II im Vergleich: Allein der auffällige Größen- und Gewichtsunterschied lässt
Vielleicht lässt das „Ohm“ im Namen des Ohmega auf eine Weiterentwicklung schließen, doch sind die Gemeinsamkeiten eher gering. Tatsächlich spielt das Ohmega nicht nur Gewichtstechnisch in einer eigenen Liga. Auch beim Einsatzspektrum setzt das Ohmega neue Maßstäbe: Es kann über die klassische Verwendung beim Sportklettern in der Halle und am Fels hinaus, zusätzlich fürs Toprope-Klettern als Anker mit Bremsunterstützung oder auch bei Mehrseillängen-Routen (mit Einfachseil) verwendet werden.
Test-Fazit zum Edelrid Ohmega Sicherungsassistenten
Das Edelrid Omega entfaltet seine Wirkung zuverlässig nur dann, wenn es gebraucht wird. Ansonsten ist es ein stiller Begleiter, der sich wie eine Exe gibt, aber viel mehr drauf hat.
Ein genialer Sicherungsassistent, der vor allem beim Ablassen enorme Standfestigkeit und entspannte Kontrolle bietet.
Auch Seilschaften mit geringer Gewichtsdifferenz können vom Ohmega absolut profitieren, weil das kleine Wunderwerk bereits ab den ersten Klettermetern seine volle unterstützende Kraft entfaltet. Was soll ich noch sagen? Eigentlich macht das Gerät nur beim Freeclimbing keinen Sinn. Also: Klare Empfehlung, ich find’s mega – Ohmega!