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Multifunktional und vielseitig

Ortovox Colodri Pants: Kletterhose im Test

7 Minuten Lesezeit
Die Colodri Pants von Ortovox scheinen ein perfekter Begleiter fürs Klettern unter verschiedensten Bedingungen zu sein. Ob die Kletterhose hält, was sie verspricht? Ein Test beim Alpinklettern, Sportklettern und sogar beim Einbohren einer Alpinroute im Vorstieg war zur Klärung dieser Frage genau das Richtige. Bene Hirschmann berichtet.

Für Felskletterer, die sich gerne im alpinen Gelände bewegen und objektiven Einflüssen wie Hitze, Kälte und/oder Wind  ausgesetzt sind, ist eine gut angepasste Kletterhose ein wertvoller Begleiter. Die klassische Baumwollhose ist bei alpinen Klettereien meist unvorteilhaft: Bei Hitze schwitzt man sehr schnell darin, bei Nässe trocknet die Baumwolle nur sehr langsam und bei Kälte oder Wind kann es unangenehm frisch um die Beine werden. In der Tat ist es schwierig, eine lange Hose aufzustöbern, die all diese Nachteile behebt.

Mit den Colodri Pants von Ortovox findet man eine Hose, die sich optimal für das Klettern unter verschiedensten Bedingungen eignet. Benannt nach dem wohl beliebtesten Alpinkletterfelsen von Arco, dem „Colodri“ direkt über den Häusern dieses Klettermekkas, birgt diese neue Hose eine klare Ansage: Hohe Qualität für hohe Felsen!

Selbstverständlich eignen sich die Colodri Pants auch umso mehr zum Sportklettern oder Bouldern, da die Eigenschaften dieser Kletterhose auch bei diesen Spielarten des Sports ein willkommener Vorteil sind.

Das Material der Colodri Pants: ideal bei Hitze, Kälte und Wind

Die Colodri Pants sind multifunktional anwendbar und bieten eine breite Palette an Vorteilen, die sich vor allem beim Alpinklettern bezahlt machen. In vielen Alpinrouten klettert man jeweils einen halben Tag im Schatten, dann folgt die Sonne. Eine gute Kletterhose sollte dem Temperaturwechsel in der Wand – beispielsweise ist es in einer Westwand kühl und schattig am Vormittag, warm und sonnig am Nachmittag – gewachsen sein. Die Colodri Pants sind sowohl in der Lage die Beine zu wärmen, als auch dazu fähig sie etwas zu kühlen. Nicht zu verachten ist außerdem die hohe Stabilität des Materials.

Schutz vor Kälte

Das Hauptmaterial ist ein strapazierfähiger Mix aus Bio-Baumwolle, Polyamid und Elasthan. Das Material ist elastisch, robust und dennoch leicht, atmungsaktiv und angenehm auf der Haut. Innen setzt Ortovox auf die Funktionalität von Merinowolle, die bei kühlen Temperaturen Wärme spendet und bei Hitze das Klima reguliert. Die großen Innentaschen sowie der gesamte Hosenbund sind aus „Merino-Cool„, einem Materialmix aus Merinowolle, Lyocell und Polyester gefertigt. Dieser funktionaler Fasermix wärmt und schützt angenehm vor Wind, was besonders in schattigen und schweißtreibenden Nordwänden ein willkommener Vorteil ist.

Leichter Schutz bei Feuchtigkeit

Bei Nieselregen oder feuchten Bedingungen wie Nebel entfaltet die effektive DWR-Imprägnierung der Colodri Pants ihre Wirkung. Die Hose erhebt zwar nicht den Anspruch, wasserdicht zu sein (sie ist schließlich keine Hochtourenhose) – etwas Feuchtigkeit hält sie dank wasserabweisender Eigenschaften dennoch stand. Zudem trocknet der Baumwoll-Polyamid-Fasermix sehr schnell. Eine Wechselhose kann man sich mit den Colodri Pants also bei normalen Bedingungen (feuchtes Gras beim Zustieg, ein kurzer Regenschauer oder ähnliches) sparen. Auch ohne direkte Sonnenstrahlung ist sie nach einer halben Stunde wieder trocken. Bei reinen Baumwollhosen kann dies oft einen halben Tag dauern.

Atmungsaktiv und angenehm trotz Hitze

Verstellbare Beinenden mit Gummizug.
Verstellbare Beinenden mit Gummizug. | Foto: Bene Hirschmann

Die Colodri Pants sind insgesamt sehr dünn, die Kletterhose wärmt aber in der Praxis ausreichend. Beim Wechsel vom Schatten in die Sonne ist das leichte Material sehr vorteilhaft. Das sehr atmungsaktive Material leitet überschüssige Wärme und Feuchtigkeit schnell nach außen und beschränkt das Schwitzen trotz langer Hosenbeine auf ein Minimum.

Ein erstaunlicher Vorteil der Colodri Pants sind die Einsätze aus „Merino-Cool“ an den Innentaschen und am Hosenbund. Das Gemisch aus Merino und Lyocell kann bei Sonnenstrahlung auch eine leicht kühlende Wirkung entfalten. Und wer bei Sonne trotz dieser „coolen“ Eigenschaften der Hose übermäßig ins Schwitzen gerät, kann auf die letzte praktische Option zurückgreifen: Die Colodri Pants lassen sich durch Gummizüge an den Beinenden ganz einfach hochschieben bzw. hochkrempeln und so zu einer kurzen Hose umfunktionieren. Der Tragekomfort wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Stabiles, robustes Material

Beim Felsklettern kann es sehr ärgerlich sein, wenn die Hose durch den Kontakt mit scharfen Ecken schon nach wenigen Klettertagen Schaden nimmt. Die Colodri Pants sind aus einem sehr stabilen und strapazierfähigen Material mit glatter Oberfläche gefertigt. Gewöhnlicher Felskontakt kann der Kletterhose im Test nichts anhaben kann.

Als einziges Manko lässt sich der Kniebereich anführen, der leider nicht verstärkt ist. Wer jedoch nicht ständig mit Knieklemmern arbeitet oder sich regelmäßig in rauen Körperrissen aufwärts schrubbt, wird mit dieser Hose hinsichtlich der Stabilität des Materials keine Probleme bekommen. Ich konnte die Colodri Pants mehrmals beim Einbohren einer Alpinroute im Vorstieg testen und durfte dort positiv überrascht feststellen, dass auch solche Arbeiten keinerlei Abnutzungsspuren an der Hose hinterlassen. Sogar der Bohrstaub verfing sich kaum in dem glatten Oberflächenmaterial.

Tragekomfort & Passform: elastisch, lässig, angenehm

  • Nichts zu meckern gibt es beim Tragekomfort der Colodri Pants. Durch das dünne und elastische Material kann man sich voll Leichtigkeit seinen alpinen Projekten widmen. Bi-elastische Stretch-Einsätze an den Innenseiten der Oberschenkel ermöglichen ein hohes Antreten beim Klettern und beim Gehen, ohne dass die Hose unangenehm spannt, oder sogar reißt, wie es bei schwitzigen Baumwollhosen manchmal der Fall ist. Verschneidungskletterei oder anspruchsvolle Züge in Platten sind mit den Colodri Pants also auch bei schlechter Fußtechnik keine Gefahr für die Bekleidung.
  • Die Passform der Colodri Pants entspricht dem typischen Kletterhosen-Schnitt. Die Hose liegt nicht direkt auf der Haut auf und bietet genügend Luft zwischen Haut und Material. Dennoch sind Hosenbeine nicht zu weit, sodass diese immer flexibel und trotzdem stabil an die richtige Position rutschen. Auch beim Zustieg bewährt sich der kompakte Schnitt der Beine: Die Beinenden lassen sich gut über die Schuhe ziehen und mit dem angebrachten Gummizug stabilisieren, die beiden Hosenbeine berühren sich beim Gehen nicht und ermöglichen ein reibungsloses Gehen.
    Insgesamt ist die Hose locker geschnitten. Besonders die Bundweite der Colodri Pants fällt im Vergleich zu anderen Kletterhosen großzügig aus.
    • Mein Tipp:  Bei Zwischengrößen kann man getrost die kleine Größe wählen ohne sich zu sorgen, dass die Hose am Bund zu eng ist. Über den integrierten Gürtel lässt sich der Bund zudem kleinstufig regulieren.
  • Die Knie sind bei den Colodri Pants vorgeformt. Dadurch wird der unangenehme Fall, dass die Hose an den Knien spannt und ein hohes Antreten verhindert, vermieden.

Die Ausstattung: komfortable Taschen und praktische Accessoires

Die Colodri Pants verfügen sowohl über die klassischen Features einer Kletterhose, als auch über einige spezielle Accessoires, die sowohl dem Alpin- als auch dem Sportkletterer das Leben erleichtern. Das Highlight ist definitiv die unsagbar praktische „Topo-Tasche“ am Oberschenkel. Diese ist so tief platziert, dass man sie trotz Klettergurt problemlos mit einem Reißverschluss öffnen und schließen kann. Topo-Karten (etwa 15 mal zehn Zentimter), das Smartphone, Müsliriegel und andere kleine Gegenstände lassen sich darin optimal transportieren. Die Gesäß- und Vordertaschen sind trotz Klettergurt mit etwas Mühe zugänglich, jedoch nicht so gut wie die Topo-Tasche.

Verschluss

Ein stabiler Druckknopf und ein Reißverschluss dienen zum Schließen der Hose. Die Hüftweite der Colodri Pants lässt sich durch den integrierten Gürtel (nicht abnehmbar) im „Daisy-Chain“-Look schnell und in kleinen Schritten verstellen.

Taschen

  • Große Gesäßtaschen (handgelenkstief, nicht verschließbar)
  • zwei große vordere Eingrifftaschen (handgelenkstief, nicht verschließbar)
  • „Topo-Tasche“ am Oberschenkel für Topo-Karten, Smartphone etc. (verschließbar)

Praktische Zusatz-Accessoires

  • Chalkbagschlaufe
  • Bürstenhalterung

Mein Test-Fazit zur Colodri Pants

Die Colodri Pants sind vor allem für Alpinkletterer geeignet, die sich gerne nur am Fels bewegen und Schnee oder Eis in ihren Routen vermeiden. Für Unternehmungen im Herbst und im Frühling ist die Hose wie geschaffen, da sie sowohl wärmen als auch kühlen kann. Das Problem in den Übergangsjahreszeiten ist oft, dass man morgens mit Daunenjacke und langer Hose startet, aber ab Mittag eigentlich eine kurze Hose braucht, wenn die Sonne in die Wand scheint.

Die Colodri Pants sind auch in der Frühlings- oder Herbstsonne angenehm kühl zu tragen und kleben nicht nach einer sonnigen Seillänge auf der Haut. Für den Sommer ist der Zustieg in der Morgenfrische mit dieser Hose sehr angenehm. Für Klettereien in der Sommerhitze kann man die Pants dann ganz einfach hochkrempeln und jederzeit wieder zu einer langen Hose umfunktionieren, wenn es plötzlich kalt werden sollte.

Auch beim Bouldern oder beim Sportklettern möchte ich auf die Colodri Pants nicht mehr verzichten, da die elastischen Einsätze und die sportliche Passform eine optimale Bewegungsfreiheit auch in den oberen Schwierigkeitsgraden gewährleisten. Das gilt natürlich auch für die Halle!

Wer nach Arco zum Klettern fährt, braucht also nur eine Kletterhose einzupacken, nämlich die Colodri Pants. Denn von den Alpinklassikern am Colodri, über die Sportkletterperlen in Massone, bis hin zu den Boulderblöcken in Nago ist diese Hose niemals fehl am Platz.

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