• Seit 1999 online
  • Powered by 350 Bergsportler
  • Am Puls der Berge
Zwischen Schweiz und Österreich

Skidurchquerung der Silvretta: im Reich der Dreitausender

5 Minuten Lesezeit
Skitouren in der Silvretta bedeuten grenzenlose Freiheit: Die imposanten Dreitausendergipfel, weiten Gletscherflächen und gemütlichen Hütten lassen sich beliebig zu einer mehrtägigen, anspruchsvollen Skidurchquerung zwischen Graubünden, Tirol und Vorarlberg verbinden.

Die Silvretta mit über 50 Dreitausendern erstreckt sich im Grenzgebiet zwischen Österreich (Tirol und Vorarlberg) und der Schweiz (Graubünden). Die österreichische Nordseite ist stark vergletschert und mit Alpenvereinshütten gut erschlossen. Im weniger frequentierten Schweizer Südteil erhebt sich der höchste Berg, der Piz Linard (3.410 Meter).

Unsere fünftägige Skidurchquerung beginnt in Tschafein bei Galtür und führt über die Heidelberger, Jamtal, Wiesbadener und Silvrettahütte zum Endpunkt Bielerhöhe. Dazwischen liegen diverse Gipfel, Gletscher und Scharten der Silvretta.

📌 Eckdaten zur Skidurchquerung der Silvretta

⛰️ Gebiet: Silvretta, Tirol/Vorarlberg (Österreich) sowie Graubünden (Schweiz)

⛷️ Schwierigkeit: konditionell und technisch anspruchsvolle Skihochtour, Gletscher- und Klettererfahrung (und entsprechende Ausrüstung) notwendig, täglich 1.000 bis 1.500 Höhenmeter in Aufstieg und Abfahrt, bis zu 7 Stunden Gehzeit

ℹ️ Infos zur Region: Silvretta Montafon

🗺️ Route: Je nach alpiner Erfahrung, Lawinen- und Schneelage kann man sich selbst eine mehrtägige Runde in diesem hochalpinen Skitourenparadies zusammenstellen. Zum Beispiel:

  1. Tag: Tschafein bei Galtür (1.529 Meter) – Laraintal – Ritzenjoch (2.686 Meter) – Heidelberger Hütte (2.264 Meter)
  2. Tag: Heidelberger Hütte – Larainfernerspitze (3.009 Meter) – Schnapfenspitze (3.219 Meter) – Jamtalhütte (2.165 Meter)
  3. Tag: Jamtalhütte – Dreiländerspitze (3.197 Meter) – Obere Ochsenscharte (2.970 Meter) – Wiesbadener Hütte (2.443 Meter)
  4. Tag: Wiesbadener Hütte – Ochsentalgletscher – Piz Buin (3.312 Meter) – Fuorcla dal Cunfin (3.041 Meter) – Silvrettapass (2.991 Meter) – Silvrettagletscher – Silvrettahütte (2.341 Meter)
  5. Tag: Silvrettahütte – Rote Furka (2.688 Meter) – Klostertal – Bielerhöhe (2.037 Meter)

Skibesteigung Piz Buin und Dreiländerspitze

Der Ausblick von der Terrasse der Wiesbadener Hütte (2.443 Meter) auf den gewaltigen Gletscherbruch des Ochsentalgletschers flößt schon Respekt ein: ein zerklüftetes Labyrinth aus blau schimmernden Eistürmen. Dazwischen zeichnen sich breite Spalten unter der Schneedecke ab.

Früh am Morgen suchen wir nach der besten Spur am westlichen Rand des Eisbruchs. Dabei sind wir in der Dreierseilschaft unterwegs. Also achten wir bei jeder Spitzkehre darauf, nicht mit den scharfen Skikanten auf das Seil zu treten.

Der Ochsentalgletscher mit seinem zerklüfteten Labyrinth aus blau schimmernden Eistürmen.

Astrid Därr

Der Ochsentalgletscher mit seinem zerklüfteten Labyrinth aus blau schimmernden Eistürmen.


In etwa 2.800 Metern Höhe ist ein weiter Kessel erreicht: Im Westen erheben sich das Silvrettahorn (3.244 Meter), das Egghorn (3.147 Meter) und das Signalhorn (3.210 Meter). Im Süden thront der beeindruckende Felsklotz des Piz Buin (3.312 Meter), der dritthöchste Berg der Silvretta und der höchste Vorarlbergs. Gerade streckt sich ein schmaler Wolkenstreifen vom Gipfel in den tiefblauen Himmel wie ein Wimpel, der unser Ziel markiert.

Anschließend deponieren wir unsere Ski in der Buinlücke. Dann geht es mit Steigeisen und Pickel bewaffnet durch den „Kamin“, eine vereiste Steilrinne, in Richtung Gipfel. Nach der Kletterei über den schwindelerregenden Felsgrat und der ebenso spektakulären Dreiländerspitze (3.197 Meter) am Tag zuvor, kann uns diese Passage nicht schrecken. Ganz oben werden wir mit einem atemberaubenden Weitblick über das weiße Gipfelmeer der Silvretta belohnt.

Ein atemberaubender Blick: Sowohl von der Dreiländerspitze ...

Astrid Därr

Ein atemberaubender Blick: Sowohl von der Dreiländerspitze …


Ein atemberaubender Blick: Sowohl von der Dreiländerspitze ...

Astrid Därr

… als auch vom Piz Buin.


Skidurchquerung zwischen Tirol und Unterengadin

Über den Silvrettapass wechseln wir später auf die Schweizer Seite und fahren zur Silvrettahütte (2.341 Meter) ab, wo wir bei einem feinen Glas Wein anstoßen. Auf der SAC-Hütte mit insgesamt 57 Schlafplätzen ist es im Gegensatz zur Heidelberger, Jamtal und Wiesbadener Hütte recht heimelig. Auch kulinarisch ist hier mit regionalen Speisen vom Holzherd mehr geboten als in den österreichischen Hütten – allerdings zu Schweizer Preisen.

Bei einer Skirunde durch die Silvretta erlebt man den Kontrast zwischen dem sonnigen Unterengadin und der eher schattigen Tiroler Nordseite. Mal gibt es gemütliches Schweizer Flair wie auf der Tuoi- oder Silvrettahütte, mal voll durchorganisierten Massenbetrieb wie auf der Jamtalhütte mit 180 Schlafplätzen. Für spartanische Bergsteiger steht mit der Klostertaler Umwelthütte sogar eine Selbstversorgerhütte zur Verfügung.

Bei dieser Durchquerung der Silvretta ist eine sichere Aufstiegstechnik Voraussetzung.

Astrid Därr

Bei dieser Durchquerung der Silvretta ist eine sichere Aufstiegstechnik Voraussetzung.


Bei dieser Durchquerung der Silvretta ist eine sichere Aufstiegstechnik Voraussetzung.

Astrid Därr

Wunderbare Abfahrthänge belohnen Dich für kilometerlange Anstiege.


Die Talzustiege – wie etwa der fast zehn Kilometer lange Aufstieg von Galtür zur Jamtalhütte – ziehen sich ziemlich in die Länge. Dafür locken oben wunderbare Abfahrtshänge und anspruchsvolle Gipfel. Hier ist eine sichere Aufstiegstechnik sowie etwas Klettererfahrung gefordert.

Nach täglich bis zu 1.500 Höhenmetern und einer abschließenden Skatingstrecke über den Silvretta-Stausee zur Bielerhöhe brennen uns am fünften Tag unserer Skidurchquerung ordentlich die Oberschenkel. Dennoch: am Ende unserer Skidurchquerung der Silvretta bleiben unvergessliche Erinnerungen an traumhafte Touren im Firn und Pulver.

Ein absolutes Highlight: der Felsgrat der Dreiländerspitze.

Astrid Därr

Ein absolutes Highlight: der Felsgrat der Dreiländerspitze.


Highlight: Skihochtour Dreiländerspitze (3.197 Meter)

Die Dreiländerspitze an der Grenze zwischen dem Kanton Graubünden, Vorarlberg und Tirol ist ein absolutes Highlight im Rahmen einer Skidurchquerung der Silvretta: grandiose Aussicht zum Piz Buin, spannende Kletterei über den exponierten Felsgrat (besonders im Übergang zwischen Vor- und Hauptgipfel) und eine Genussabfahrt über den Gletscher.  

📌 Eckdaten zur Skihochtour Dreiländerspitze (3.197 Meter)

⛷️ Charakter: anspruchs- und eindrucksvolle Skihochtour mit Aufstieg über den Gletscher. Auf dem sehr ausgesetzten Felsgrat zum Gipfel ist absolute Schwindelfreiheit und sicheres Klettern mit Steigeisen an den Skischuhen gefordert.

🏠 Ausgangs-/Endpunkt: Jamtalhütte (2.165 Meter)

🗺️ Route: Jamtalhütte – Jamtalferner – Obere Ochsenscharte – Westgrat – Gipfel

⏱️ Dauer: 3,5 Stunden

➡️ Distanz: 6 Kilometer im Aufstieg

⬆️ Höhenmeter: etwa 1.100 Höhenmeter

Mehr zum Thema Skitouren

0 0 votes
Deine Bewertung
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments

Unsere Top Outdoor Kategorien


Bergzeit Magazin - Dein Blog für Bergsport & Outdoor

Willkommen im Bergzeit Magazin! Hier findest Du Produkttests, Tourentipps, Pflegeanleitungen und Tipps aus der Outdoor-Szene. Von A wie Alpspitze bis Z wie Zwischensicherung. Das Redaktionsteam des Bergzeit Magazins liefert zusammen mit vielen externen Autoren und Bergsport-Experten kompetente Beiträge zu allen wichtigen Berg- und Outdoorthemen sowie aktuelles Branchen- und Hintergrundwissen.