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Einfach mal abhängen

Bergzeit Alpincamp mit Black Diamond: Eine Nacht im Portaledge

8 Minuten Lesezeit
Im Rahmen des Bergzeit Alpincamps ging es für sechs Teilnehmer zusammen mit Black Diamond in die Bayerischen Voralpen, wo in luftiger Höhe im Portaledge übernachtet wurde.

Eingepackt in den warmen Daunenschlafsack hängen unsere Beine in der Luft, etwa 100 Meter über dem Boden. Wir genießen die Stille, während wir die Sterne und die Milchstraße bewundern. Ein Wochenende in den Bayerischen Voralpen inklusive einer Nacht in der Portaledge durften wir während des Bergzeit Alpincamps mit Black Diamond erleben.

Wunderbare Kulisse während des Zustiegs zur Tegernseer Hütte. | Foto: Dennis Henß
Wunderbare Kulisse während des Zustiegs zur Tegernseer Hütte. | Foto: Dennis Henß

Ankunft, Zustieg und Gruppenbildung

Treffpunkt Parkplatz Bayerwald, Freitagmorgen. Nachdem sich alle Teilnehmer kennengelernt haben, erklären uns unsere Bergführer Daniel und Tobi den Plan für die nächsten Tage. Vor allen Dingen auch, wie wir uns in den Portaledges zu sichern haben. Direkt danach wird unser Material geprüft. Von Black Diamond bekommen wir jeweils noch einen Klettergurt, Standplatzschlinge, Helm, T-Shirt, Kletterrucksack und zwei Karabiner geschenkt.

Daniel und Tobi präsentieren uns das von Black Diamond gestellte Equipment. | Foto: Dennis Henß
Daniel und Tobi präsentieren uns das von Black Diamond gestellte Equipment. | Foto: Dennis Henß

Bepackt wie die Esel und bestens ausgerüstet wandern wir los. Gemütlich und ohne Zeitdruck lassen wir’s angehen. Die erste Pause zur Stärkung machen wir an der Sonnenalm, die ihrem Namen heute alle Ehre macht. Der Himmel wird nur von vereinzelten Wölkchen verziert. Unser nächstes Etappenziel ist die Tegernseer Hütte, die zum Mittag bereits gut mit Wanderern und Kletterern gefüllt ist. Kein Wunder – bei diesem Ausblick von der Terrasse hinüber auf das Karwendelgebirge!

Wir bilden Gruppen. Unser Dreierteam, bestehend aus Martin, Carina und mir, führt Daniel an. Steffi, Laura und Felix werden von Tobi geführt. Nach einem Snack steigen wir zum Wandfuß ab, die erste Praxis-Einheit steht auf dem Lehrplan. Abseilen und aufsteigen am Seil („jümarn“), damit wir gut in unsere Portaledges und wieder hinaus kommen. Außerdem bauen wir noch die drei normalen Zelte für die kommende Nacht auf. Ein Team wird klassisch auf dem Boden schlafen, während das andere in der Wand „abhängen“ darf.

Die Zeit vergeht wie im Flug und das Abendessen auf der Hütte steht kurz bevor. Außerdem müssen wir noch die Routenauswahl für morgen besprechen.

Eine Nacht in der Portaledge – schlafen in luftiger Höhe

Nach dem Essen muss es schnell gehen. Warm eingepackt in unsere Schlafsäcke wollen wir die letzten Sonnenstrahlen in unseren Portaledges genießen! Während die andere Hälfte zu den Zelten geht, stürmen wir die Abseilpiste. Flugs beziehen wir unsere luftigen Quartiere. Felix und ich in der Zweier-Portaledge unten, Daniel und Carina bekommen jeweils ein Einzelzimmer über uns. Kurze Zeit später geht’s auch schon los. Der Himmel beginnt, sich orange einzufärben und zu glühen. Die Stimmung ist fantastisch!

Wir sind übrigens zu jeder Zeit gesichert. Die Portaledges hängen an mehreren Bohrhaken, wir selbst sind mit Bandschlingen ständig am Ankerpunkt fixiert. Daniel und Tobi haben beim Aufbau ganze Arbeit geleistet, so können wir hier oben nicht nur die Seele sondern vor allen Dingen auch die Beine baumeln lassen.

Nachdem die Sonne hinter dem Horizont und dem Roßstein verschwunden ist, wird es schnell kalt, aber an Schlafen ist noch nicht zu denken. Millionen und Abermillionen Sterne und auch die Milchstraße funkeln uns aus der Dunkelheit entgegen. Es ist still, niemand sagt ein Wort, jeder ist in sich gekehrt und versucht, den Augenblick einzufangen, ihn für immer in seinen Gedanken zu konservieren.

Nach einer Weile verkriechen wir uns komplett in die Portaledges, schließen die Türen und bereiten uns auf unsere Nacht in der Wand vor. Etwas später schlafen wir ein, überglücklich und zufrieden.

Frühsport, harte Routen und Speedbegehungen

Ausblick beim Aufstieg von der Sonnenalm auf den Roß- und Buchstein. | Foto: Daniel Henß
Ausblick beim Aufstieg von der Sonnenalm auf den Roß- und Buchstein. | Foto: Daniel Henß

Unsere Wecker klingeln früh, denn als Ergänzung zum gestrigen Abend wollen wir heute noch den Sonnenaufgang erleben. Das Spiel mit Staunen und Fotografieren wiederholt sich, verliert aber kein Stück von seiner Faszination.

Danach heißt es packen und nach oben jümarn. Sämtliches im Zelt befestigte Material wird zusammengesammelt, bevor wir aus der Portaledge steigen und per Steigklemme und GriGri aufsteigen. Sport noch vor dem Frühstück! Unsere Mägen knurren – zum Glück wartet auf der Tegernseer Hütte die verdiente Morgen-Mahlzeit mit grandioser Aussicht!

Danach erfolgt die zweite Lehrstunde, diesmal im Standplatzbau. Danach stürzen wir uns in die bereits vorher angesprochenen Mehrseillängen. Wir machen uns an der Route „Mann oder Memme“ zu schaffen, während die anderen vier leider recht lange auf das schöne „Südwandschmankerl“ warten müssen. Dummerweise steigen wir falsch ein und beginnen daher direkt mit einer Seillänge im UIAA-Grad 8-. Ganz schön happig, so zum Aufwärmen.

Nach einigen kräftigen Zügen stehen Martin – ein bombenstarker Kletterer – und ich am ersten Standplatz, wo ich übernehme. Nach einer schönen Länge folgt dann wieder eine harte im achten Grad, die ich ohne seine Hilfe selbst im Nachstieg nicht geschafft hätte. Hinter uns klettern Daniel und Carina, rechts von uns im Südwandschmakerl die anderen vier. Oben angekommen, gönnen wir uns auf der völlig überfüllten Hüttenterrasse eine Stärkung. Danach ist ziemlich schnell klar, dass ein paar von uns noch nicht genug haben! Wir ziehen noch mal los, um den „Daumen“ zu erklimmen, einen freistehenden Felsen in Hüttennähe.

Da die Zeit drängt, geben wir Vollgas. Abseilen, zum Daumen laufen und sofort einsteigen. Martin steigt vor, dann folgen Daniel, Carina, Felix und ich. Die Route ist eher leicht und so erreichen wir schnell und problemlos den Gipfel, der einen tollen Aus- und Tiefblick bietet. Nach dem obligatorischen Gipfelfoto seilen wir ab und steigen zurück zur Hütte. In der mittlerweile wieder recht leeren Stube empfangen wir unser Abendessen. Kasspatzn, gebackener Emmentaler und mehr – lecker!

Luftige Übernachtung - Blick auf die Tegernseer Hütte und unsere Portaledges. | Foto: Dennis Henß
Luftige Übernachtung – Blick auf die Tegernseer Hütte und unsere Portaledges. | Foto: Dennis Henß

Regen, Gewitter und der große Abschied

Die zweite Nacht könnte kaum gegensätzlicher zur ersten sein. Während sich die anderen vier Richtung Portaledges abseilen, steigen wir Richtung Zelte ab. Da wir zu faul sind, sie aufzubauen, entscheiden wir uns für ein Biwak, was sich noch als Fehler herausstellen sollte. Denn leider gewittert es in der Nacht, schlafen tut man da kaum. So treffen wir uns schon früh am Morgen wieder auf der Hütte zum Frühstück.

Im Anschluss ziehen Daniel und Tobi die Portaledges aus der Wand und wir haben noch mal die Gelegenheit zu üben, wie man so ein Teil aufbaut. Wer weiß, vielleicht brauchen wir das Wissen noch…

Danach machen wir uns – wohl oder übel – an den Abstieg. Unser Abenteuer neigt sich dem Ende zu, während wir gemeinsam zurück ins Tal laufen. Die Stimmung ist locker und die Gespräche drehen sich vorrangig um das Erlebte. Wir alle haben das Gefühl, uns schon viel länger als die 48 Stunden zu kennen, aber Erlebnisse am Berg schweißen ja bekanntlich zusammen!

Spektakuläre Ansicht der Roßsteinnadel. | Foto: Dennis Henß
Spektakuläre Ansicht der Roßsteinnadel. | Foto: Dennis Henß

Alpincamp-Teilnehmer zur Nacht im Portaledge

  • Felix: „Eigentlich braucht’s ned mehr zum z’frieden sein – a paar lässige Leid, a kurze Hosen und a paar Meter überm Boden in der Wand hänga – leck war des fein!“
  • Laura: „Das Rezept für ein perfektes Wochenende am Berg mit ordentlich Luft unterm Hintern? Man nehme: 1x Kaiserwetter, 1x Ross- und Buchstein, 6x großartige, hochmotivierte, bergsportbegeisterte Menschen, 2x super versierte und mindestens genauso motivierte Bergführer, 3x Portal Edges und ein bisschen Klettergeraffel … schmeiße alles in einen Topf, 3 Mal kräftig rühren und heraus kommt ein unvergessliches Wochenende mit viel Spass, einer genialen Truppe, ordentlich Kletteraction, Schlafen im Portal, tollen Eindrücken und Ausblicken…garniert mit coolen Black Diamond Goodies und wunderschönen Fotos, um das Wochenende noch sehr sehr lange in Erinnerung zu behalten!“
  • Daniel: „Ich fand die Aktion – speziell dass ihr noch voll getrieben habt, damit wir noch auf den Zapfen (Daumen?) kommen, ziemlich gut. Weil klar war, dass es zeitlich eng wird mit dem Abendessen und Tobi und ich uns eher dachten, weniger ist mehr. Als ich aber gesehen habe, dass ihr vier voll Bock drauf habt, hat’s mich mitgerissen. Und ich war froh, dass wir es noch gemacht haben. Am Anfang hatte ich ein bissl Schiss, dass es nicht zu hektisch wird – gerade beim Abseilen. Aber es hat alles super funktioniert, da ihr alle total fokussiert wart. Zudem finde ich es immer cool, wenn Menschen bereit sind, die Extrameile zu gehen….“
  • Carina: „Das Wochenende mit Bergzeit und Black Diamond war unbeschreiblich! Die Organisation durch unsere zwei Bergführer war einwandfrei, sodass jeder auf seine Kosten kam. Die sternenklare Nacht im Portaledge rundete das ganze Wochenende mit super netten und lustigen Leuten noch einmal ganz besonders ab. Vielen Dank, dass ich teilnehmen durfte!“

Zum Black Diamond Cliff Cabana Portaledge bei Bergzeit:

Mehr zum Thema Black Diamond und Alpinklettern im Bergzeit Magazin

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