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Power-Nap statt Parkplatzsuche

Ausprobiert: Wandern mit dem Münchner Bergbus

5 Minuten Lesezeit
Nach seiner Pilotphase 2021 startete der Münchner Bergbus des DAV am 30. April 2022 in seine erste Saison. Bergzeit Autorin Caro hat den Bus auf einer Tagesfahrt ins Ursprungtal - samt Besteigung des Trainsjochs - getestet.

Sonntags in die Berge – warum nicht? Wer im Großraum München wohnt, kann diesen spontanen Luxus genießen. Doch ganz so spontan und luxuriös gestaltet sich der sonntägliche Bergausflug dann doch nicht. Statt entspannter Anreise erlebe ich immer öfter Stau, Parkplatzmangel und entnervte Anwohner, die dem seit Corona verstärkt anreisenden Städter nicht ganz so gastfreundlich entgegenblicken.

Umso mehr freute ich mich, als ich Ende April zur Presseveranstaltung des Münchner Bergbus vom Deutschen Alpenverein und dem MVV München eingeladen wurde. Am Wochenende mit dem Bus in die Berge – das klingt nicht nur erfreulich entspannend, es schont auch noch das Klima. Um mir selbst ein Bild machen zu können, probierte ich den Bergbus an einem schönen Maisonntag auf der Strecke München -Leitzachtal aus.

Am 26. April präsentierte der DAV den Münchner Bergbus auf einer Pressekonferenz am Marienplatz. Mit dabei: Initiator Dr. Matthias Ballweg, Vorsitzender der Sektion Oberland (ganz links) und Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin Münchens (direkt daneben).

Caroline Opp

Am 26. April präsentierte der DAV den Münchner Bergbus auf einer Pressekonferenz am Marienplatz. Mit dabei: Initiator Dr. Matthias Ballweg, Vorsitzender der Sektion Oberland (ganz links) und Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin Münchens (direkt daneben).


DAV Münchner Bergbus: Infos und Tickets

Nach gelungener Pilotphase im vergangenen Sommer startete der Münchner Bergbus am 30. April in seine erste offizielle Saison. Das Projekt wurde von der DAV Sektion Oberland initiiert und mit Partnern wie dem MVV, der Landeshauptstadt München und verschiedenen Tourismusverbänden umgesetzt. Der Bus verkehrt samstags und sonntags auf insgesamt vier verschiedenen Strecken und bringt Bergbegeisterte direkt zu den Ausgangsorten für ihre Bergtour, wie beispielsweise beliebte, aber oft völlig zugeparkte Wanderparkplätze (doch dazu später mehr!).

Hier alle Fakten zum Bus:

  • Vier Linien: Samstags ins Chiemgau über Aschau, Schleching, Marquartstein & ins Rofangebirge über Kreuth, Achenkirch und Steinberg sowie sonntags ins Chiemgau über Marquartstein, Schleching, Aschau und ins Leitzach-/Ursprungtal über Fischbachau, Bayrischzell und Thiersee.
  • Abfahrtsorte in München: Ostbahnhof (Friedenstraße) und Giesing (Busbahnhof)
  • Ticket-Preise: 18,- Euro bzw. 24,- Euro fürs Tagesticket (DAV-Mitglieder bzw. Nicht-Mitglieder), vergünstigte Kinder-, Familien- und Gruppentarife
  • MVV-Ticket ist im Tagesticket-Preis inkludiert
  • Mitnahme von Fahrrädern, Kletterausrüstung, Kraxen und Kinderwägen ist möglich
  • Tickets sind im Online-Shop erhältlich. Hier gibt’s außerdem Tourentipps für jede der vom Bus angesteuerten Haltestellen.
Der Bergbus verkehrt samstags und sonntags auf insgesamt vier verschiedenen Strecken und bringt Bergbegeisterte direkt zu den Ausgangsorten für ihre Bergtour. Die lange Parkplatzsuche ist damit passé.

DAV Oberland

Der Bergbus verkehrt samstags und sonntags auf insgesamt vier verschiedenen Strecken und bringt Bergbegeisterte direkt zu den Ausgangsorten für ihre Bergtour. Die lange Parkplatzsuche ist damit passé.


Meine Erfahrung mit dem Münchner Bergbus: Anreise

Wenn Sonntag morgen um sechs Uhr der Wecker klingelt, muss ich schon etwas Besonderes vorhaben. Ein Tagesausflug ins wunderschöne Ursprungstal mit dem Münchner Bergbus, in Begleitung einer lieben Freundin, die ich länger nicht gesehen habe, fällt aber definitiv unter diese Kategorie. Unser Tagesziel: Das Trainsjoch ab dem Wanderparkplatz Landl, via Mariandlalm.

Gegen zwanzig vor acht finden wir uns am Startpunkt unserer Tour ein, der Friedenstraße am Ostbahnhof – genau gegenüber der Tankstelle des Hamberger Großmarkts. Nachdem wir dem Fahrer unsere Online-Tickets vorgezeigt haben, besteigen wir den geräumigen doppelstöckigen Bus und wählen einen Sitzplatz oben in der letzten Reihe. Pünktlich um acht geht es mit einem zu etwa 40 Prozent besetzten Bus los in Richtung A8.

Ich sitze komfortabel und genieße bei einem zweiten Frühstück im Bergbus den Ausblick auf die munter sprudelnde Leitzach.

Die Fahrt ist komfortabel: Der Bus ist neu und sauber, die Sitze gemütlich und durch die leicht getönten Panoramascheiben kann man wunderbar den Ausblick genießen, zum Beispiel auf der Strecke entlang der munter sprudelnden Leitzach. Dabei lassen wir uns ein zweites Frühstück schmecken.

Der komfortable doppelstöckige Reisebus ist mit großen Panoramafenstern ausgestattet.

Caroline Opp

Der komfortable doppelstöckige Reisebus ist mit großen Panoramafenstern ausgestattet.


Der komfortable doppelstöckige Reisebus ist mit großen Panoramafenstern ausgestattet.

Caroline Opp

Statt sich über Staus zu ärgern, kann man im Bergbus entspannt ein zweites Frühstück zu sich nehmen.


Die Tour: Von Landl aufs Trainsjoch

Mit etwa 25 Minuten Verspätung erreichen wir kurz vor zehn die Haltestelle Landl-Mariandlam im Urspungtal. Der Parkplatz ist um diese Zeit bereits völlig zugeparkt; umso mehr freue ich mich, dass ich nicht mit dem eigenen PKW angereist bin. Wir verabschieden uns vom freundlichen Busfahrer, lassen uns nochmals die Rückfahrzeit nennen (16.44 Uhr) und steigen, den Schildern folgend, Richtung Trainsjoch auf.

Zunächst mit sanfter Steigung, dann in steiler werdenden Serpentinen, geht es bergauf zur Mariandalm.

Caroline Opp

Zunächst mit sanfter Steigung, dann in steiler werdenden Serpentinen, geht es bergauf zur Mariandalm.


Zunächst mit sanfter Steigung, dann in steiler werdenden Serpentinen, geht es bergauf zur Mariandalm.

Caroline Opp

Oberhalb der Alm beginnt die Rundtour auf den Trainsjoch-Gipfel. Wir entscheiden uns für den steileren Weg (Richtung Nesselberg).


Zunächst auf einem Forstweg, später auf einem Steig, geht es meist steil hinauf zur Mariandlalm. Hier müssen wir uns entscheiden, denn sowohl nach links als auch nach rechts kann man nun weiter zum Trainsjoch aufsteigen. Wir wählen den linken Weg, der einige (leichte) Kletterpassagen im Gipfelbereich haben soll – so müssen wir diese auf der Rundtour heraufklettern – und nicht hinunter.

Bald öffnet sich das Gelände, wir genießen den Blick ins Nesseltal und steigen in Serpentinen aufwärts bis zu einigen Grenzsteinen. Über einige Felsstufen mit leichter Kletterei geht es weiter bis zum Gipfel des Trainsjoch (1.707 Hm). Hier bietet sich uns eine gigantische Aussicht auf das Kaisergebirge, die Hohen Tauern und den Thiersee.

Vom Gipfel des Trainsjoch hat man einen tollen Blick auf den Thiersee und ins Kaisergebirge.

Caroline Opp

Vom Gipfel des Trainsjoch hat man einen tollen Blick auf den Thiersee und ins Kaisergebirge.


Fazit zur Tour aufs Trainsjoch mit dem Münchner Bergbus

Beim Abstieg wählen wir die zunächst nach Süden verlaufende, weniger steile Route. An der Mariandlalm treffen wir wieder auf den Aufstiegsweg. Doch bevor wir uns ans letzte Stück machen, stärken wir uns auf der Almterasse noch mit Kaspressknödeln, Salat und einem Kaffee. Wieder in Ursprung an der Thierseestraße angekommen, haben wir noch 40 Minuten, bis der Bus kommt – die gesamte Busbelegschaft nutzt sie, um sich am Trockenbach zu erfrischen und die Abendsonne zu genießen.

Mit dem Bus in die Natur: Der DAV Bergbus macht's möglich. Auf unserer Wanderung genießen wir den Blick auf den Wilden Kaiser.

Caroline Opp

Mit dem Bus in die Natur: Der DAV Bergbus macht’s möglich. Auf unserer Wanderung genießen wir den Blick auf den Wilden Kaiser.


Die Rückfahrt verläuft ebenso unspektakulär und entspannt wie die Hinfahrt. Ein toller Tag in den Bergen geht zu Ende. Mit meiner Freundin resümiere ich: Würden wir es wieder tun? Jederzeit, so das Fazit. Tatsächlich haben wir uns direkt fürs übernächste Wochenende und die Strecke Chiemgau verabredet.

Das wichtigste Argument dabei ist für mich der Klimaschutz. Darum habe ich es gleich mal ausgerechnet: Allein bei dieser Tour habe ich rund 19 kg an CO2-Emissionen eingespart. Dass ich mich vor Ort nicht auf die stressige und zeitraubende Parkplatzsuche begeben muss, ist für mich ein ebenfalls sehr überzeugendes Argument.

Bist Du auch schon mit dem Bergbus unterwegs gewesen oder hast Fragen an Autorin Caro? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

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