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Hop, Hop - Hüttenhopping

Hütten in den Berchtesgadener Alpen

8 Minuten Lesezeit
Wie ein Fjord liegt der Königssee inmitten der Berchtesgadener Bergwelt. Eine große Anzahl reizvoller Hütten ermöglicht eine Vielzahl von Touren, sie sich individuell zusammenbasteln lassen. Auch eine Umrundung des Sees ist möglich.

Von Hütte zu Hütte rund um Königssee, Watzmann und durchs Steinerne Meer. Eine ganze Woche lang ausschließlich im Gebirge unterwegs. Ein Traum? Sind mehrtägige Trekkings nur im Himalaya möglich? Weit gefehlt! Das Gebiet rund um den Nationalpark Berchtesgaden und das Steinerne Meer bietet genügend Möglichkeiten für ausgedehnte Touren – ohne zwischenzeitlich ins Tal absteigen zu müssen. Ganz egal, ob wir uns nur für einen Tag oder eine ganze Woche auf den Weg machen möchten. Das dichte Netz von Hütten mit Übernachtungsmöglichkeiten wird im folgenden Artikel genauer unter die Lupe genommen.

Steinernes Meer und Königssee: Traumhaftes Wandergebiet

Das Wandergebiet umfasst den Nationalpark Berchtesgaden rund um den fjordartigen Königssee mit Hochkalter und Watzmannstock im Westen sowie Göllstock und Hagengebirge im Osten. Im Süden schließt sich direkt das Steinerne Meer an, ein Karsthochplateau, das seinem Namen alle Ehre macht.

In diesem Teil der nördlichen Kalkalpen wandert man auf abwechslungsreichen Wegen durch Bergwälder, über Almlandschaften oder auf steinigen Pfaden. Durch die unterschiedlichen Höhenstufen bekommt man die gesamte Vielfalt der Pflanzenwelt zu sehen und mit etwas Glück und Geduld lassen sich auch Steinbock, Murmeltier, Steinadler & Co. beobachten.

Die Hütten im Überblick

Im Nationalpark Berchtesgaden gibt es viele Hütten, die Unterkunft bieten. Nachfolgend stellen wir Euch neun Hütten vor und beschreiben jeweils Zustieg, Gipfel (für die Gipfelsammler) und Übergänge zu den umliegenden Hütten.


Carl-von-Stahl‐Haus/Schneibsteinhaus, 1.736 m

Vom Schneibsteinhaus hat man eine tolle Sicht auf den Watzmann. Eine Tour auf den nahegelegenen Jennergipfel bietet einen Tiefblick auf den Königssee. | Foto: Steinacher/Werntgen
Vom Schneibsteinhaus hat man eine tolle Sicht auf den Watzmann. Eine Tour auf den nahegelegenen Jennergipfel bietet einen Tiefblick auf den Königssee. | Foto: Steinacher/Werntgen

In unmittelbarer Nähe zueinander befindet sich das Stahlhaus (Alpenvereinshütte) und das Schneibsteinhaus zwischen Hagengebirge und Göllstock. Beide sind aus dem Tal auf leichten Wegen zu erreichen. Wer sich einen großen Teil des Aufstiegs sparen möchte, fährt mit der Seilbahn auf den Jenner (Hinweis: bis Frühjahr 2018 wegen Erneuerungsarbeiten geschlossen!).

Zustiege

  • von Königssee (leicht) ca. 3,5 Stunden
  • von Golling durch das Bluntautal (mittelschwer) ca. 4,5 Stunden

Gipfel

  • Hohes Brett, 2.340 m und Hoher Göll, 2.522 m (schwer)
  • Schneibstein, 2.276 m (mittelschwer)

Übergänge

  • zur Gotzenalm über Hirschenlauf oder über Schneibstein, Seeleinsee und Hochgschirr (jeweils mittelschwer)
  • zur Wasseralm über Schneibstein und Seeleinsee und Hochgschirr (mittelschwer)

Gotzenalm, 1.685 m

Bei diesem Sonnenuntergang am Ingolstädter Haus lässt sich der Tag gut beenden. | Foto: Steinacher/Werntgen
Bei diesem Sonnenuntergang am Ingolstädter Haus lässt sich der Tag gut beenden. | Foto: Steinacher/Werntgen

Einen tollen Blick auf die mächtige Ostwand des Watzmann hat man von der am westlichen Rand des Hagengebirges gelegenen Gotzenalm, die in reizvoller Lage wie auf einem Aussichtsbalkon gegenüber der Watzmann-Ostwand thront. Ganz in der Nähe befindet sich der Aussichtspunkt Feuerpalfen, der eine fantastische Aussicht auf den 1.125 Meter tiefer gelegenen Königssee bietet.

Zustiege

  • von Königssee (leicht) ca. 4,5 Stunden
  • Bootsanlegestellen Kessel (leicht) ca. 3,5 Stunden oder Salet (schwer) ca. 3 Stunden

Gipfel

  • Aussichtspunkt Feuerpalfen, 1.728 m (leicht) – Blick auf die Watzmannostwand und St. Bartholomä am Königssee
  • Kahlersberg, 2.350 m (schwer)

Übergänge

  • zum Carl-von-Stahl-Haus/Schneibsteinhaus über Hirschenlauf oder über Hochgschirr, Seeleinsee und Schneibstein (jeweils mittelschwer)
  • zur Wasseralm (mittelschwer)

Website mit weiteren Infos zur Gotzenalm: www.gotzenalm.de/


Wasseralm, 1.423 m

Blick aus dem Klohäuserl auf der Wasseralm. Rechts das Haupthaus und links das Notlager. Hartgesottene wagen ein Bad im eiskalten Bach auf der Alm. | Foto: Georg Lottritz
Blick aus dem Klohäuserl auf der Wasseralm. Rechts das Haupthaus und links das Notlager. Hartgesottene wagen ein Bad im eiskalten Bach auf der Alm. | Foto: Georg Lottritz

Die urige Wasseralm in der Röth ist eine Alpenvereinshütte in einer Kessellage zwischen Hagengebirge und Steinernem Meer. Sie bildet einen wichtigen Stützpunkt für mehrtägige Touren in diesem Gebiet und ist Ausgangspunkt für die Besteigung der beiden Teufelshörner.

Zustiege

  • Bootsanlegestelle Salet über Landtalsteig (schwer) ca. 3,5 Stunden
  • Bootsanlegestelle Salet Röthsteig (schwer) ca. 3,5 Stunden

Gipfel

  • Großes Teufelshorn, 2.363 m (schwer)

Übergänge

  • zur Gotzenalm (mittelschwer)
  • zum Carl-von-Stahl-Haus/Schneibsteinhaus über Seeleinsee und Schneibstein (mittelschwer)
  • zum Kärlingerhaus über Schwarz‐ und Grünsee (mittelschwer) oder über Niederbrunnsulzen (schwer)

Website mit weiteren Infos zur Wasseralm: www.dav-berchtesgaden.de/huetten-wege/wasseralm


Kärlingerhaus, 1.638 m

Rund um das Kärlingerhaus und den Funtensee pfeifen die Murmeltiere. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sie zu Gesicht bekommt, ist recht hoch. | Foto: Steinacher/Werntgen
Rund um das Kärlingerhaus und den Funtensee pfeifen die Murmeltiere. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sie zu Gesicht bekommt, ist recht hoch. | Foto: Steinacher/Werntgen

Das traditionsreiche Kärlingerhaus liegt knapp oberhalb des Funtensees und ist Dreh- und Angelpunkt für Touren im Süden des Königssees. Durch die von Bergen umschlossene Kessellage gilt der Funtensee im Winter als kältester Ort Deutschlands. Im Dezember 2001 wurde dort eine Temperatur von ‐45°C gemessen.

Zustiege

  • Bootsanlegestelle St. Bartholomä über Saugasse (mittelschwer) ca. 4,5 Stunden
  • Bootsanlegestelle Salet über Sagereckerwand (schwer) ca. 3,5 Stunden

Gipfel

  • Großer Hundstod, 2.594 m (schwer)
  • Funtenseetauern, 2.578 m (schwer)
  • Feldkogel, 1.886 m (mittelschwer)
  • Viehkogel, 2.158 m (mittelschwer)

Übergänge

  • zur Wasseralm über Grün‐ und Schwarzsee (mittelschwer) oder über Niederbrunnsulzen (schwer)
  • zum Ingolstädter Haus (mittelschwer)
  • zum Riemannhaus über Salzburger Kreuz (mittelschwer)
  • zur Wimbachgrieshütte (mittelschwer)
  • zur Peter-Wiechenthaler-Hütte (mittelschwer)

Website mit weiteren Infos zum Kärlingerhaus: www.kaerlingerhaus.de


Riemannhaus, 2.177 m

Eine tolle Stimmung am Riemannhaus ... | Foto: Josef Schiefer
Eine tolle Stimmung am Riemannhaus … | Foto: Josef Schiefer

Das Riemannhaus im Steinernen Meer liegt bereits auf österreichischem Staatsgebiet. Direkt neben der Alpenvereinshütte in der Ramseider Scharte ragen direkt die steilen Wände von Sommerstein und Breithorn in die Höhe. Allein die Lage des Riemannhauses ist also schon einen Besuch wert!

Zustiege

  • von Maria Alm (mittelschwer) ca. 3,5 Stunden
  • von Saalfelden über Ramseidersteig (mittelschwer) ca. 3,5 Stunden
  • Bootsanlegestelle St. Bartholomä über Saugasse und Kärlingerhaus (mittelschwer) ca. 6,5 Stunden

Gipfel

  • Breithorn, 2.504 m (mittelschwer)
  • Sommerstein, 2.308 m (mittelschwer)
  • Schönfeldspitze, 2.653 m (schwer)

Übergänge

  • zum Kärlingerhaus über Salzburger Kreuz (mittelschwer)
  • zum Ingolstädter Haus über Eichstätter Weg (mittelschwer)
  • zur Peter-Wiechenthaler-Hütte über Weißbachlscharte (mittelschwer) oder über Saalfeldener Höhenweg (schwer)

Website mit weiteren Infos zum Riemannhaus: www.dav-ingolstadt.de/riemannhaus/


Peter-Wiechenthaler-Hütte, 1.752 m

Ebenfalls in Österreich am Rand des Steinernes Meeres befindet sich die Peter-Wiechenthaler-Hütte. Am Fuß des Persailhorns ist die Alpenvereinshütte ein guter Einstieg aus südwestlicher Richtung in das Wandergebiet. Auch für Kletterer bieten sich hier viele Möglichkeiten.

Zustiege

  • von Saalfelden (mittelschwer) ca. 2,5 Stunden

Gipfel

  • Persailhorn, 2.347 m (mittelschwer)
  • Mitterhorn, 2.491 m (schwer)

Übergänge

  • zum Kärlingerhaus über Weißbachlscharte (mittelschwer)
  • zum Ingolstädter Haus über Weißbachlscharte (mittelschwer)
  • zum Riemannhaus über Weißbachlscharte (mittelschwer) oder über Saalfeldener Höhenweg (schwer)

Website mit weiteren Infos zur Peter-Wiechenthaler-Hütte: www.alpenverein.at/peterwiechenthalerhuette/


Ingolstädter Haus, 2.119 m

Das Ziel, das Ingolstädter Haus, ist in Sicht. Da fällt einem der Endspurt gleich viel leichter. | Foto: Steinacher/Werntgen
Das Ziel, das Ingolstädter Haus, ist in Sicht. Da fällt einem der Endspurt gleich viel leichter. | Foto: Steinacher/Werntgen

Die Hausberge des Ingolstädter Hauses (Alpenvereinshütte) sind der Große und Kleine Hundstod. Von dort hat man einen tollen Ausblick auf das Steinerne Meer und auch auf die Hohen Tauern mit Großglockner & Co. Wie bei allen anderen Hütten im Steinernen Meer begeistert das Ingolstädter Haus durch seine Lage in einer kargen wie faszinierenden Bergszenerie.

Zustiege

  • von Weißbach über den Dießbachstausee (mittelschwer) ca. 5,5 Stunden

Gipfel

  • Kleiner und Großer Hundstod (2.263 m; mittelschwer/2.594 m; schwer)

Übergänge

  • zum Kärlingerhaus (mittelschwer)
  • zur Peter-Wiechenthaler-Hütte über Weißbachlscharte (mittelschwer)
  • zum Riemannhaus über Eichstätter Weg (mittelschwer)
  • zur Wimbachgrieshütte über Hundstodgatterl (mittelschwer)

Website mit weiteren Infos zum Ingolstädter Haus: www.dav-ingolstadt.de/ingolstaedter-haus/


Wimbachgrieshütte, 1.327 m

Die Wimbachgrieshütte eignet sich auch als Tagesziel mit Aufstieg durch das Wimbachtal. | Foto: Steinacher/Werntgen
Die Wimbachgrieshütte eignet sich auch als Tagesziel mit Aufstieg durch das Wimbachtal. | Foto: Steinacher/Werntgen

Die Wimbachgrieshütte ist ein Schutzhaus der Naturfreunde (Achtung: keine Ermäßigung für Alpenvereinsmitglieder). Sie liegt inmitten des mächtigen Schuttstroms des Wimbachgries und wird von den Steilwänden des Watzmanns und Hochkalters überragt. Bergsteiger, die die Watzmannüberschreitung (Klettersteig) absolviert haben, können sich hier nochmal für den leichten, aber langen Abstieg durch das Wimbachtal stärken.

Zustiege

  • von Ramsau/Wimbachbrücke (leicht) ca. 3 Stunden

Gipfel

  • Seehorn, 2.321 m (mittelschwer)

Übergänge

  • zum Kärlingerhaus über Hundstodgatterl (mittelschwer)
  • zum Ingolstädter Haus über Hundstodgatterl (mittelschwer)
  • zum Watzmannhaus über Wimbachgries und ‐brücke (mittelschwer)
  • zur Blaueishütte über Wimbachgries und ‐brücke (mittelschwer) oder über Hochalm und Schärtenspitze (schwer)

Website mit weiteren Infos zur Wimbachgrieshütte: https://www.naturfreunde-bezirk-muenchen.de/naturfreunde-bezirk-muenchen/haeuser/wimbachgries/


Watzmannhaus, 1.930 m

Das Watzmannhaus dient als Ausgangs- oder Zielhütte für die Watzmannüberschreitung oder die Erklimmung von Hocheck und Mittelspitze. | Foto: Steinacher/Werntgen
Das Watzmannhaus dient als Ausgangs- oder Zielhütte für die Watzmannüberschreitung oder fürs Erklimmen von Hocheck und Mittelspitze. | Foto: Steinacher/Werntgen

Das Watzmannhaus (Alpenvereinshütte) befindet sich unterhalb des Hochecks, dem nördlichsten Gipfel des Watzmanns. Viele machen sich hier schon in aller Herrgottsfrühe auf den Weg, um den Watzmann zu überschreiten (Klettersteig). Auch hiuer gilt: Allein schon die Lage hoch über dem Berchtesgadener Land prädestiniert das Haus als Ausflugsziel.

Zustiege

  • von Königssee über Grünsteinhütte und Kührointalm (mittelschwer) ca. 4 Stunden
  • von Ramsau/Wimbachbrücke (mittelschwer) ca. 3,5 Stunden

Gipfel

  • Watzmann‐Hocheck, 2.651 m (schwer)
  • Watzmann-Überschreitung über den Mittelgipfel, 2.713 m (schwer)

Übergänge

  • zur Wimbachgrieshütte über Wimbachbrücke und ‐gries (mittelschwer)

Website mit weiteren Infos zum Watzmannhaus: www.davplus.de/watzmannhaus


Weitere Hütten in der Umgebung

Weitere Hütten mit Nächtigungsmöglichkeit in unmittelbarer Nähe sind das Purtschellerhaus am Göllstock sowie die Blaueishütte nördlich des Hochkalters. Sie bilden jeweils einen Ausgangspunkt für schwierige Touren auf den Hohen Göll bzw. Hochkalter oder die Schärtenspitze sowie für Kletterrouten.

HINWEIS: Bei allen Hütten solltet Ihr rechtzeitig reservieren. Die Gehzeiten zwischen den Hütten sind oft sehr lang (bis zu 8-9 Stunden). Daher besonders an ausreichend Wasser denken und rechtzeitig in der Früh aufbrechen!

Christoph Werntgen und Renate Steinacher, die Autoren dieses Artikels, bieten diese Tour geführt an.

Literatur: Führer  & Wanderkarten Berchtesgaden

  • Rother Wanderbuch Berchtesgadener und Chiemgauer Wanderberge
  • Alpenvereinskarte BY 21 Nationalpark Berchtesgaden, Watzmann
  • Kompass WK 794 Berchtesgadener Land

Gleich Lust bekommen? Hüttenschlafsäcke & alles andere fürs Wandern gibt’s bei Bergzeit:

Mehr zum Thema Hüttentouren und den Nationalpark Berchtesgaden im Bergzeit Magazin

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