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Traumhütten für jeden Geschmack

Top 5 Hüttentouren im Süden von München

9 Minuten Lesezeit
Im Süden von München gibt es Hütten, die für sich genommen schon echte Touren-Highlights sind. Wir stellen fünf davon zwischen 1.300 und 3.000 Metern vom Werdenfelser Land bis Salzburg vor - für jeden Geschmack.

Jeder stellt sich unter einer perfekten Hüttentour etwas anderes vor. Kommt der eine wegen des guten Essens, liegt beim anderen der Fokus auf einem möglichst attraktiven Anstieg. Wollen die einen das optimale Familienerlebnis, suchen die anderen eher Ruhe und Einsamkeit. Extrem-Hüttengeher wollen hingegen möglichst hoch hinaus, um einen neuen Superlativ im Tourenplan eintragen zu können!

Bei der folgenden Auswahl ist wirklich für jeden etwas dabei – egal ob einfache Eintagestour für Familien oder anspruchsvolle Bergtour, für die man sich zwei Tage Zeit nehmen sollte.

1. Tutzinger Hütte, Bayerische Voralpen, 1.325 Meter

Die Tutzinger Hütte liegt versteckt in einem Bergkessel unterhalb der Nordwand der Benediktenwand. | Foto: Arnold Zimprich
Die Tutzinger Hütte liegt versteckt in einem Bergkessel unterhalb der Nordwand der Benediktenwand. | Foto: Arnold Zimprich

Wer die Benediktenwand kennt, kennt die Tutzinger Hütte. Wer den 1.801 Meter hohen Voralpenberg, von den Einheimischen liebevoll „Benewand“ genannt, noch nie bestiegen hat, dem wird auch Hütte bisher entgangen sein – also schnell nachholen!

Man sollte die Tutzinger Hütte im Frühsommer besuchen, wenn sich die Mischwälder, durch die der Anstieg führt, in einen dichten grünen Mantel kleiden. Besonders nach intensiven Regenfällen, wenn das Grün der Laubwälder so richtig leuchtet und die Bäche viel Wasser führen, gleicht die Wanderung zur Hütte von Benediktbeuern aus einem kleinen Wellnessaufenthalt.

Trotz ihrer Nähe zu München, das vom Talort Benediktbeuern in eineinhalb Stunden Zugfahrt oder einer Stunde Autofahrt erreicht werden kann, hat die auf 1.325 Metern gelegene Tutzinger Hütte alles, was eine gestandene Alpenvereinshütte braucht. Sie liegt in einem verborgenen Bergkessel – und entsprechend isoliert und weltfern kommt man sich hier oben auch vor. Die nur wenige hundert Meter entfernte Nordwand der Benediktenwand verleiht der Hütte ein echt alpines Ambiente. Mit etwas Glück kann man um die Tutzinger Hütte und an der Benediktenwand Steinböcke erspähen.

Speziell mit Kindern ist der Besuch der Tutzinger Hütte ein Highlight. Die Umgebung mit Felsen, Bächlein und Wald lädt zum Entdecken ein. Die Hütte bietet zudem das Flair einer rassigen Alpenvereinshütte, ohne dass man dafür weit ins Gebirge fahren müsste!

Aufstieg zur Tutzinger Hütte:

  • Für den Aufstieg gibt es mehrere Möglichkeiten. Der wohl schönste Weg (Nr. 456) führt vom Benediktbeurer Ortsteil Gschwendt über das Lainbachtal (Lehrpfad) und an der Brandenberger Hütte vorbei zur Talstation der Materialseilbahn. Von dort in Serpentinen hinauf zur Tutzinger Hütte.
  • Alternativ kann man über den Weg Nr. 455 vom Alpenwarmbad über die Kohlstatt- und die Eibelsfleckalm aufsteigen (jeweils 2 bis 2,5 Stunden Gehzeit und rund 700 Höhenmeter).

Aufstiegsroute zur Tutzinger Hütte über Lainbachtal

Aufstiegsroute über Kohlstattalm

Gipfelmöglichkeiten:

  • Die Benediktenwand (1.801 Meter) ist das Hauptziel von der Tutzinger Hütte. Sie wird entweder über den Westanstieg (1 bis 1,5 Stunden) oder den Ostanstieg (versicherte Stellen, 1,5 Stunden) bestiegen.
  • Der Hennenkopf (1.614 Meter) bzw. die Probstenwand (1.589 Meter, 1,5 Stunden) sind zwar nicht so hoch wie die „Benewand“, bieten dafür aber Einsamkeit im Doppelpack und, zumindest im Falle der Probstenwand, einen beeindruckenden Tiefblick in das Längental. Man folgt dafür dem Weg Richtung Tiefental-Alm/Zwiesel, zweigt aber vor dem Kessel der ehemaligen oberen Hausstatt-Alm (bevor der Weg steil in den Kessel der Tiefental-Alm hinabführt) nach Osten ab.

Route Probstenwand von der Tutzinger Hütte

2. Plumsjochhütte, Karwendel, 1.630 Meter

Die private Plumsjochhütte im Karwendel ist ein ausgezeichneter Wanderstützpunkt. | Foto: Arnold Zimprich
Die private Plumsjochhütte im Karwendel ist ein ausgezeichneter Wanderstützpunkt. | Foto: Arnold Zimprich

Die Plumsjochhütte kennen viele Transalp-Biker als ersten Etappenstützpunkt für den Sprung Richtung Alpenhauptkamm. Dass sie auch einen ausgezeichneten Wanderstützpunkt abgibt, ist dabei etwas in Vergessenheit geraten.

Was die Hütte auszeichnet, ist ihre Ursprünglichkeit. Sie ist im Privatbesitz und daher nicht dem DAV-Sanierungs-Diktat unterworfen. Das macht sich nicht nur am sympathisch windschiefen Bauzustand bemerkbar, sondern auch beim mehr als urigen Ambiente: Wettergegerbte Holzbohlen an der Außenseite und der gediegene Gastraum versetzen den Besucher 200 Jahre in die Vergangenheit.

Aufstieg zur Plumsjochhütte:

Der Aufstieg beginnt an den sogenannten Hagelhütten am Rissbach. Ein Seitenbach wird gequert, dann geht es kurzweilig in 1,5 Stunden über Pfade (und teilweise die Fahrstraße) über rund 550 Höhenmeter hinauf zur Hütte.

Aufstiegsroute von den Hagelhütten

Gipfelmöglichkeiten:

  • Der Gipfel- und Kombinationsmöglichkeiten gibt es viele, allen voran die 2.106 Meter hohe Montscheinspitze (1,5 bis 2 Stunden, Trittsicherheit notwendig), ein formschöner Klassiker im Vorkarwendel.
  • Doch auch benachbarte Berge wie das 1.935 Meter hohe Satteljoch (45 Minuten) und der 2.011 Meter hohe Kompar (1 1/4 Stunden), der auch im Rahmen des Fernwanderweges Richtung Tölzer Hütte überschritten werden kann, lohnen sich.
  • Wer es etwas anspruchsvoller möchte, kann dem Vor- oder gar Hauptgipfel der 2.288 Meter hohen Bettlerkarspitze (2 Stunden) einen Besuch abstatten. Letzterer ist jedoch nur für absolut trittsichere Bergsteiger zu empfehlen, die auch mit einer kurzen 3er-Stelle im brüchigen Karwendelkalk umzugehen wissen.

3. Weilheimer Hütte, Estergebirge, 1.955 Meter

Zählt noch zu den echten Geheimtipps: die Weilheimer Hütte im Estergebirge. | Foto: Arnold Zimprich
Zählt noch zu den echten Geheimtipps: die Weilheimer Hütte im Estergebirge. | Foto: Arnold Zimprich

Wer kennt die Weilheimer Hütte? Keiner? Schade eigentlich! Denn trotz ihrer prominenten Lage gehört dieses Schmankerl noch zu den echten Geheimtipps in Südbayern. Noch dazu ist die auf 1.955 Meter hoch über dem Loisachtal gelegene Hütte das höchstgelegene DAV-Schutzhaus in den Bayerischen Voralpen!

Trotz oder gerade wegen ihrer Nähe zu Garmisch-Partenkirchen führt die Hütte eher ein Schattendasein. Prominentere Ziele wie Zug- und Alpspitze, Kramer und Wank ziehen Wanderer und Bergsteiger magisch an. Die im Estergebirge gelegene Weilheimer Hütte liegt hingegen etwas „ab vom Schuss“. Zudem hat es der Zustieg in sich – die Hütte liegt fast so hoch wie die sie umgebenden Gipfel.

Wer sich traut, den rund 1.300 Höhenmeter langen Aufstieg von Oberau unter die Sohlen zu nehmen, wird jedoch fürstlich entlohnt, denn von hier oben liegt einem halb Südbayern zu Füßen. Der Blick schweift über die schroffen Felsgipfel des Wettersteins über die Münchner Schotterebene bis zum Starnberger See, Staffelsee, Ammersee und weiteren oberbayerischen Seen.

Aufstieg zur Weilheimer Hütte:

Aufstieg von Oberau (Bahnhof) in ca. 4 Stunden, von Garmisch-Partenkirchen über die Esterberg-Alm in ebenfalls 4 Stunden.

Gipfelmöglichkeiten:

  • Hausberg der Weilheimer Hütte ist der Krottenkopf (2.086 Meter/20 Minuten), eine Alternative ist der Bischof (2.033 Meter, ca. 1,5 Stunden) und die Hohe Kiste (1.922 Meter, ebenfalls ca. 1,5 Stunden)
  • Zudem bieten sich diverse Überschreitungen an, darunter der Auf-/Abstieg nach Farchant und/oder Garmisch-Partenkirchen über den Hohen Fricken (1.940 Meter) oder der Abstieg nach Eschenlohe durch das Kistenkar (Einstieg in das Kar speziell bei Nässe anspruchsvoll!)

4. Meilerhütte, Wetterstein, 2.366 Meter

Die Meilerhütte hat einen außergewöhnlichen und spektakulären Standort. | Foto: Franziska von Treuberg
Die Meilerhütte hat einen außergewöhnlichen und spektakulären Standort. | Foto: Franziska von Treuberg

Die Meilerhütte ist ein Aussichts-Schmankerl par excellence. Auf 2.366 Meter Seehöhe und exakt auf der bayerisch-tirolerischen Grenze gelegen, bietet sie eine Fernsicht vom Feinsten. Im Norden das Werdenfelser Land, im Süden die Zentralalpen, dazwischen schroffer Wettersteinfels. Die Hütte liegt auf der Passhöhe des Törlgatterls zwischen Westlicher Törlspitze und den Dreitorspitzen – was die Lage zu einem ganz besonderen Standort macht.

Bedingt durch die langen Anstiege geht es auf der Meilerhütte rustikal (und wenig touristisch) zu. Eine erlesene Mischung aus Kletterern und Weitwanderern gibt sich ein Stelldichein. Die Bewirtung passt zum Ambiente: hart, aber herzlich. Wer einmal hier war, wird garantiert wiederkommen  – sei es zum Klettern am Musterstein und anderen bekannten Routen, sei es, um die Aussicht zu genießen oder sei es, um einfach mal eine spektakulär gelegene Hütte aufzusuchen!

Aufstieg zur Meilerhütte:

  • Aufstieg vom Leutascher Ortsteil Lochlehn über das Bergleintal und das Leutascher Platt in 3 ½ bis 4 Stunden (1.300 Höhenmeter).
  • Alternativ von Garmisch-Partenkirchen (Skistadion) über Partnachklamm, Kälbersteig und Schachen in 6 bis 7 Stunden (wunderschöne, abwechslungsreiche Tour für Konditionsstarke mit Einkehrmöglichkeit am Schachenhaus (1.866 Meter); insgesamt etwas mehr als 1.600 Höhenmeter).

Aufstiegsroute von Garmisch-Partenkirchen über Schachenhaus

Gipfelmöglichkeiten:

  • Westliche Törlspitze (2.427 Meter); kurzer, seilversicherter Anstieg direkt hinter der Hütte, ca. 15 Minuten.
  • Mittlere Dreitorspitze (2.627 Meter) über den Hermann-von-Barth-Weg; einfacher Klettersteig der Schwierigkeitsklasse A/B, ab Hütte ca. 1,5 Stunden.

5. Matrashaus, Hochkönig, 2.941 Meter

Spektakuläre Lage: Das Matrashaus liegt am Gipfel des 2941 m hohen Hochkönig. | Foto: ÖTK
Spektakuläre Lage: Das Matrashaus liegt am Gipfel des 2941 m hohen Hochkönig. | Foto: ÖTK

Das Matrashaus bietet einen Ausblick, den man ein Leben lang nicht vergisst! Hoch über dem Salzburger Land thront die Hütte auf dem Hochkönig. Im Nordosten überblickt man das Salzkammergut, im Süden die Tauern, im Westen die Berchtesgadener Alpen, von anderen Gebirgsgruppen ganz zu schweigen. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus!

Das Haus liegt zwar schon im österreichischen Bundesland Salzburg, wer jedoch in München startet, kann den nächsten Ausgangspunkt, die Dielalm oberhalb von Werfen, mit dem Auto bei guter Verkehrslage in etwa zwei Stunden erreichen.

Die Anstiege zum Matrashaus sind so verschieden wie spektakulär. Klettersteigfans freuen sich über den „Königsjodler“, einen Steig der Kategorie D über rund 1.700 Kletter-Höhenmeter. Als „Normalweg“ zum Matrashaus empfiehlt sich zum Beispiel der Anstieg von der Dielalm über die Gletscherreste der „Übergossenen Alm“ oder auch der „Arnoweg“. Der „schnellste“ Weg ist hingegen der vom Arthurhaus. Aufgrund der kürzesten Anfahrt von München beschreiben wir hier den Anstieg von der Dielalm.

Die Zustiege zum Matrashaus sind lang, die Orientierung mitunter schwierig. | Foto: ÖTK
Die Zustiege zum Matrashaus sind lang, die Orientierung mitunter schwierig. | Foto: ÖTK

Aufstieg zum Matrashaus:

Auf den Hochkönig führen viele Wege. Der Einfachheit halber wird hier nur jener von der Dielalm (1.014 Meter, Parkplatz) oberhalb von Werfen beschrieben. Man folgt dem Zustieg zur Ostpreußenhütte (1.628 Meter, Einkehr!) und weiter dem Europäischen Fernwanderweg 4 (E4) an Gamskarkogel und Ablegg vorbei auf die Hochfläche zwischen den Gletscherresten der „Übergossenen Alm“. Je nach Kondition ist man für die 2.000 Höhenmeter zwischen 6 und 8 Stunden beschäftigt. Stangen markieren den Wegabschnitt auf der „Übergossenen Alm“.

Aufstiegsroute über Dielalm und Übergossene Alm

Gipfelmöglichkeiten:

Mit dem Erreichen des Matrashauses hat man bereits den höchsten Punkt des Hochkönigs erreicht. Zwar hat der Hochkönig zahlreiche Nebengipfel, diese sind jedoch mitunter deutlich schwieriger zu erreichen als der Hochkönig selbst.

ACHTUNG: Bei Nebel, Regen und Schneefall kann die Orientierung auf der Übergossenen Alm zu einer echten Herausforderung werden! Das unübersichtliche Gelände, das mit unzähligen, gleich aussehenden Mulden und Hügeln wie ein Labyrinth anmutet, sorgt bei schlechter Sicht schnell für Ver(w)irrung.

Hüttenschlafsäcke gibt’s bei Bergzeit:

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