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Ausgelegt für aggressive Kletterer

Boreal Satori – Kletterschuhe im Test

6 Minuten Lesezeit
Boreal ist "die" spanische Kletterschuhmarke und eines ihrer Kletterschuh-Aushängeschilder ist seit mehreren Jahren der „Satori“. Im Jahr 2018 hat dieser ein paar kleine Verbesserungen erfahren. Doch was bewirken diese? Und hält der Schuh was er verspricht: die Lösung aller Boulderprobleme? Unsere Autorin Sophie Arnold hat den Schuh getestet.

Mit dem Ziel den optimalen Schuh zu schaffen, wurde der Boreal Satori in Zusammenarbeit mit professionellen Athleten entwickelt. Das Ergebnis: Ein stark vorgespannter Kletterschuh mit einer großen gummierten Zehenbox, der alle Boulderprobleme bewältigen und eine optimale Kraftübertragung in überhängendem Gelände schaffen soll. Durch die Kombination von verschiedenen Technologien und Materialien sollte einerseits ein sehr aggressiver Schuh entstehen, der dem Kletterer aber trotzdem höchste Sensibilität beim Treten ermöglicht.

Aufbau des „Satori“ – Große Vorspannung und stark asymmetrisch

Ein Kletterschuh.
Schon beim Hinsehen springt die Vorspannung und die Asymmetrie des Boreal Satori ins Auge. | Foto: Sophie Arnold

Der Satori – eine der Highend Varianten der Boreal Kletterschuhe – ist speziell für Leistungskletterer und Profis in den oberen Schwierigkeitsgraden konzipiert. Geht man nach der Herstellerbeschreibung, soll der Schuh besonders sensibel sein. Doch auf den ersten Blick wirkt der Satori etwas klobig sowie ziemlich fest!

Durch die extreme Vorspannung und den Downturn ist der Satori sehr aggressiv: Die Zehen werden so optimal in die Zehenbox gedrückt, wodurch ein präzises Treten auch auf den kleinsten Tritten ermöglicht wird. Durch die Verwendung des klebrigen Boreal Zenith Ultra Sohlengummis wird die versprochene Sensibilität des Schuhs geschaffen.

Vom Satori gibt es sowohl ein Frauen-, als auch ein Männermodell. Sie unterscheiden sich zum einen optisch – Lila für Frauen und Blau für Herren – sowie der Reichweite der Schuhgröße, die beim Frauenmodell bis zu UK4 bzw. EU36,8 reicht.

Slipper-Konstruktion des Kletterschuhs

Mit dem Jahreswechsel 2018 wurde der Satori mit einem neuen Verschlusssystem versehen.  Der Verschluss des Schuhs ist nun zweiteilig aufgebaut. Zusätzlich zum bisherigen „Mix2Fit System“ wurde ein zusätzlicher robuster Klettverschluss oben am Knöchel verbaut.

Das besondere bei Boreal Schuhen stellt immer noch die Mix2Fit Technologie dar: Dies ist eine Mischung aus Klett- und Schnürverschluss. Dabei wird die Festigkeit eines Schnürers mit der Schnelligkeit beim Anziehen Velcros kombiniert. Die zwei „Schnürsenkel“ werden durch ein Band ersetzt, welches am Ende mit einem Klett fixiert wird und nicht, wie Schnürsenkel, verknotet werden muss. Durch die nun insgesamt zwei Klettverschlüsse lässt sich der Schuh viel präziser einstellen und individuell an die eigene Fußform anpassen.

Mit dem kleineren Klettverschluss lässt sich die Weite im Mittelfußbereich leicht variieren. Hier wird ein robuster Kletterriemen als Zugmaterial eingesetzt. Der obere, große Klett, welcher durch eine Metallschnalle verläuft sorgt wie auch bei vielen anderen Slippern für den festen Sitz im Schuh. Dadurch wird ein unabsichtliches herausrutschen aus dem Schuh verhindert.

Die Sohle „klebt“ am Fels

Die Sohle des Boreal Satori Kletterschuhs.
Die zwei-geteilte Sohle des Satori: Der Gummieinsatz sorgt für besonders viel Vorspannung. | Foto: Sophie Arnold

Die Sohle des Satori besteht aus zwei Teilen verbunden durch eine Art Gummiband, wodurch mehr Flexibilität geschaffen wird. Beim Sohlenmaterial setzt Boreal auf die klebrige „Zenith Ultra Außensohle“. Für bessere Sensibilität und maximales Gefühl sorgt die verbaute Zwischensohle mit dem Toe-Flexion System. Durch dieses System und die große Vorspannung werden die Zehen in der Zehenbox nach unten ausgerichtet und die Kraft optimal auf den Tritt übertragen. Dies erleichtert vor allem im steileren Gelände das Heranziehen bzw. Festkrallen mit den Zehen an den Tritten. Nun ist die Zeit der umherfliegenden Füße endlich zu Ende.

Die Außensohle zieht sich beim Satori über den kompletten Zehenbereich und die großflächige Gummierung, die bis auf die obere Seite des Vorderfußes reicht, ermöglicht besseren Grip bei Toehooks. Für mehr Flexibilität sind hier kleine Aussparungen im Gummi eingearbeitet. Die Ränder stellen jedoch eine gewisse Schwachstelle dar, da sie bei häufigem „Drüberschubern“ leichte Risse bekommen. Ansonsten ist der Übergang von Sohle zum Toehook-Bereich nahtlos verarbeitet.

Im Mittelfuß schmiegt sich das Boreal „Wrap Band“, ein Gummiband, um den Fuß. Dieses ist im Vergleich zu anderen Kletterschuhen deutlich breiter, wodurch höhere Spannung und damit eine größere, stabilere Plattform für den Fuß erzeugt wird. Die Fersenschale, sowie der Rest des Schuhs werden dadurch noch stärker an den Fuß gepresst.

Passform und Größenwahl des Boral Satori

Anfangs habe ich mir mit der Größe meiner Satori schwer getan, denn sie waren, vor allem im Zehenbereich, sehr steif und eng. Doch der erste Eindruck, dass der Schuh durch den vielen Gummi  nicht nachgibt täuscht. Nach ein paar Mal klettern wurde er weicher und hat sich von der Größe circa um eine halbe Nummer geweitet.

Im Alltag trage ich Schuhgröße 39 – beim Satori habe ich mich für eine 37,5 (UK 5,5) entschieden und war echt zufrieden. Wenn man seinen Satori also eine Nummer kleiner als die normale Schuhgröße wählt, sollte der Schuh gut passen.

Zum Reinschlüpfen sind am hinteren Teil des Schafts zwei Einstiegsschlaufen angebracht. Der Satori ist am Schaft höher geschnitten, als dies bei vielen anderen Kletterschuhen der Fall ist. Dank des gefütterten, synthetischen Obermaterials mit integrierter elastischer Zunge drückt der Rand des Schuhs nicht in den Knöchel und fühlt sich angenehm an.

Testfazit zum Boreal Satori

An  den ersten Klettertagen fühlte sich der Satori recht fest und gar nicht wie eine zweite Haut an. Mit der Zeit erledigte sich das und und der Schuh wurde weicher. Die Füße bekamen so Stück für Stück mehr „Gefühl“ für die Tritte.

Dennoch bleibt der Satori aber ein sehr aggressiver Kletterschuh, der seine Vorteile vor allem beim Bouldern komplett entfalten kann. Durch das breite Wrap Band schmiegt sich der Schuh ohne Lufteinschlüsse an den Fuß und gibt optimalen Halt bei Heel- und Toehooks. Durch die starke Asymmetrie lässt sich der Fuß auch an jeder kleinen Leiste gut an die Wand ziehen.

Dank der beiden Klettverschlüsse lässt sich der Schuh schnell an- und ausziehen und bestens von der Weite anpassen. Aus meiner Beobachtung, zeigte der Satori nicht mehr oder weniger Abnutzungserscheinungen als andere Kletterschuhe.

Insgesamt finde ich den Boreal „Satori“ einen äußerst gelungenen Kletterschuh, den sich vor allem zum Bouldern erfahrenere Kletterer anschauen sollten.

Zu den beiden Versionen des Boreal Satori im Bergzeit Shop geht es hier: 

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