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Radreise geplant?

7 praktische Tipps für die Bikepacking-Küche

6 Minuten Lesezeit
Fahrradfahren macht hungrig. Aber wie kannst Du Dich auf einer Bikepacking-Tour unkompliziert, ohne viel Extra-Gewicht und trotzdem gut ernähren? Bergzeit Autorin Lena war zwei Monate auf dem Rad unterwegs und hat die besten Tipps für die Bikepacking-Küche für Dich gesammelt.
Wenig Platz für die Küchenausstattung auf Bikepacking-Tour: Da ist Improvisation gefragt.

Lena Starkl

Wenig Platz für die Küchenausstattung auf Bikepacking-Tour: Da ist Improvisation gefragt.


„Warum machst Du das eigentlich?“ wurde ich vor und während meiner zweimonatigen Bikepacking-Tour durch Georgien, die Türkei und Griechenland immer wieder gefragt. Es gibt viele Gründe. Einer davon ist, dass Dinge, die in unserem Alltag meistens banal nebenher laufen während dieser Zeit essenziell in den Fokus rücken: von A nach B kommen, schlafen, essen. So einfach das für uns zu Hause meistens ist, so herausfordernd kann das beim Bikepacking werden. Oft musst Du improvisieren – und kommst so auf neue Ideen. Manchmal sind die dann sogar besser als die alten Gewohnheiten. Das ist noch ein Grund.

 

Mit diesen sieben einfachen Tipps für die Bikepacking-Küche kannst Du Platz und Gewicht sparen und unterwegs trotzdem gutes Essen genießen.

Tipp Nr. 1: Beim Kochgeschirr ist weniger mehr

Je weniger desto besser gilt eigentlich für fast alles im Bezug auf eine Bikepacking-Tour. Gerade das Geschirr macht sich sowohl vom Packmaß, als auch vom Gewicht her extrem bemerkbar. Diese Minimalausstattung kann ich empfehlen:

  • Ein Kocher
  • Ein beschichteter Topf, den Du auch als Pfanne – zur Not ohne Öl – verwenden kannst ist ausreichend. Mit einem Kocher kannst Du eh nicht mehrere Töpfe oder Pfannen gleichzeitig erhitzen. Ein Deckel dazu ist aber aus Effizienz-Gründen wichtig. Damit kannst Du auch gut Nudeln absieben. Ich nutze die Töpfe von Primus.
  • Eine Schüssel. Teller brauchst Du nicht. Alles, was Du aus einem Teller essen kannst, geht auch aus einer Schüssel. Umgekehrt kann es schwierig werden. Faltschüsseln sind sehr platzsparende Varianten. Seit mehreren Jahren begleiten mich die X-Bowl Schüsseln von Sea to Summit. Extratipp: Es gibt übrigens auch Falt-Töpfe.
  • Ein Taschenmesser ist vielseitig einsetzbar und schön scharf. Im Idealfall hast Du sogar ein Multitool mit Taschenmesser dran.
  • Ein Löffel ist wichtig, aber eine Gabel brauchst Du nicht. Ich habe über zwei Monate keine Gabel genutzt. Wenn Du trotzdem nicht darauf verzichten möchtest, gibt es gute und leichte Camping-Lösungen.
  • Eine Tasse
Überschaubar, aber die Küche ist komplett: Kocher, Topf, Schüssel, Tasse, Messer, Löffel.

Lena Starkl

Überschaubar, aber die Küche ist komplett: Kocher, Topf, Schüssel, Tasse, Messer, Löffel.


Der richtige Kocher: Du hast die Wahl

Ein improvisiertes Reinigung-Tool für den Benzinkocher: Ein Stück Draht-Kabel. In diesem Falls sogar besser als das Original, da stabiler.

Lena Starkl

Ein improvisiertes Reinigung-Tool für den Benzinkocher: Ein Stück Draht-Kabel. In diesem Falls sogar besser als das Original, da stabiler.


Beim Kocher hast Du die Wahl zwischen einem Gas-, einem Benzin-, oder einem Multifuel-Kocher. Der Vorteil vom Gaskocher ist, dass er leise und sauber ist. Aber abhängig davon, wo Deine Reise hingeht, ist es nicht selbstverständlich, dass Du überall Gaskartuschen bekommst.

Unabhängiger bist Du mit einem Benzin- bzw. Multifuelkocher. Benzin als Brennstoff ist günstiger, aber auch dreckiger. Du musst mehr Zeit in die Reinigung Deines Kochers stecken. Auf der Reise habe ich leider die feine Nadel verloren, mit der ich eine vom Ruß verschlossene Düse reinigen kann. So eine feine Nadel unmöglich einfach so zu bekommen.

Hier habe ich einen ultimativen Tipp für Dich: Besorg Dir ein Stück ummanteltes Drahtkabel. Die feinen Drähte sind schmal genug, damit Du die Düse reinigen kannst.

Für mich hat sich der Multifuelkocher als beste Variante herausgestellt. Wenn ich kein Gas bekommen habe, habe ich mit Benzin gekocht. Sobald ich eine Gaskartusche gefunden habe, bin ich umgestiegen. Da das Kochen mit Benzin etwas komplizierter ist als mit Gas, haben wir im Bergzeit Magazin einige Tipps für Dich.

Tipp Nr. 2: Frischen Kaffee kochen beim Bikepacking

Eine Lösung von Vielen fürs Kaffee kochen beim Bikepacking: Ein faltbarer Dauerfilter.

Lena Starkl

Eine Lösung von Vielen fürs Kaffee kochen beim Bikepacking: Ein faltbarer Dauerfilter.


Wenn Du morgens nicht auf Deinen Kaffee verzichten kannst, dann geht es Dir wie mir. Normalerweise nehme ich zum Campen gerne eine Bialetti mit. Das ist bei einer Bikepacking-Tour aber keine Option für mich: zu schwer, zu wenig multifunktional einsetzbar.

  • Instant Kaffee ist eine gute Variante. Außer dem Granulat braucht es nur heißes Wasser.
  • Eine weitere Möglichkeit: ein faltbarer Dauerfilter. Auch das ist eine leichte, platzsparende Variante und Du musst nicht auf Deinen Lieblings-Kaffee verzichten.
  • Noch ein Tipp: French-Press Aufsätze für Campingtöpfe. Allerdings bist Du hier auf einen bestimmten Topf festgelegt.

Vorteil der beiden letztgenannten Möglichkeiten ist, dass Du damit auch losen Tee zubereiten kannst und keinen zusätzlichen Müll produzierst.

Tipp Nr. 3: Was essen beim Bikepacking?

Kleine Reisnudeln sind schneller fertig als zum Beispiel Penne.

Lena Starkl

Kleine Reisnudeln sind schneller fertig als zum Beispiel Penne.


Kommen wir zur Frage: Was kann ich unterwegs gut kochen? Die Kriterien sind klar: Es muss schnell gehen, es darf nicht zu schwer sein und muss trotzdem satt machen. Für den Tagesstart ist Porridge ein guter Energie-Lieferant. Einfach Haferflocken kurz mit Wasser aufkochen und mit Früchten oder Nüssen verfeinern. Wenn Dir Wasser allein zu langweilig ist: Probiere doch mal Kokosnussmilch-Pulver. Mittlerweile gibt es im Drogeriemarkt sogar Hafermilch-Pulver.

Wenn Du gerne Nudeln isst, dann empfehle ich Dir die kleinen „Reisnudeln“. Sehen aus wie ein Reiskorn, aber es sind Nudeln. Sie sind noch schneller fertig als Penne oder andere Formen. Couscous ist eine super Alternative. Einfach heiße Gemüsebrühe drüber schütten und kurz quellen lassen. Schneller ist ein Essen kaum fertig. Weizengries oder „Bulgur“ wird wie Couscous zubereitet, aber schmeckt nochmal anders.

Übrigens sind Couscous und Bulgur auch süß gemacht zum Frühstück lecker. Aus all diesen Zutaten kannst Du zusammen mit etwas Gemüse und ein paar Gewürzen ein richtig leckeres One-Pot-Gericht zaubern. Ein paar Ideen findest Du hier.

Tipp Nr. 4: Konserven vs. Frisches

Ich liebe es, wenn der Topf schön bunt und voll mit frischem Gemüse ist. Frisches, das sich super für das One-Pot Kochen eignet: Tomaten, Auberginen, Karotten, kleingeschnittene Kartoffeln. Einfach alles zusammen im Topf weichköcheln lassen.

Kannst Du kein frisches Gemüse besorgen, dann sind auch Konserven oder Eingelegtes eine gute Alternative. Die Dosen sind zwar schwer, bieten aber Vorteile.

Klar, die Dosen sind schwerer, aber dafür kannst Du auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Du hast gleich etwas mehr Geschmack in Deinem Essen und brauchst kein zusätzliches Öl. Eingelegte Bohnen sind mein absoluter Favorit. Aber auch Kichererbsen oder Mais machen sich gut im Essen. Eine kräftige Tomatensoße passt super dazu.

Eine weitere gute Alternative zum frischen Gemüse sind Linsen. Sie sind das perfekte Radler-Essen weil sie viele Proteine enthalten. Die Roten oder Gelben haben die kürzeste Kochzeit. Wenn Du sie zuvor noch etwas einweichst, verkürzt das die Kochzeit nochmals. Linsen werden auch weicher, wenn Du sie nicht mit Salz kochst – das kannst Du gegen Ende hinzufügen.

Ein bunter Gemüsemix schmeckt zusammen mit Couscous oder Nudeln am besten.

Lena Starkl

Ein bunter Gemüsemix schmeckt zusammen mit Couscous oder Nudeln am besten.


Ein bunter Gemüsemix schmeckt zusammen mit Couscous oder Nudeln am besten.

Lena Starkl

Linsen sind eine sehr gute Protein-Quelle. Wenn Du sie kurz vorher einweichst und ohne Salz kochst werden sie schnell weich.


Tipp Nr. 5: Gewürze vorbereiten

Da es Gewürze oft nur in großen Packungen gibt, macht es Sinn, sich schon zu Hause die Lieblings-Gewürze in kleine Döschen abzufüllen und zu kombinieren.

Brühwürfel machen sich in (fast) jedem Essen gut, weil sie auch eine ordentliche Portion Salz enthalten.

Um etwas Abwechslung hinzubekommen kannst Du in Deine Gerichte auch Tütensuppen in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen mischen. Wenn Du das Ganze dann noch mit einem salzigen Käse abrundest oder cremigen Frischkäse unterrührst, dann ist Dein Essen perfekt.

Zucker hatte ich auf meiner Reise gar nicht dabei. Um das Porridge zum Frühstück süßer zu machen eigenen sich Trockenfrüchte wie Datteln oder Feigen hervorragend. Die machen sich auch in salzigem Essen gut. Dosenpfirsiche habe ich auch ein paar Mal verwendet denn das süße Wasser bietet sich auch zum Trinken an.

Porridge mit frischen Früchten. Für extra Süße hat Lena getrocknete Feigen zugefügt.

Lena Starkl

Porridge mit frischen Früchten. Für extra Süße hat Lena getrocknete Feigen zugefügt.


Vom Öl-Ersatz aus den eingelegten Konserven habe ich schon erzählt. Eine einfache, frische und leckere Alternative zum Essig für Deinen Salat ist eine Zitrone. Sie ist auslaufsicher und übrig bleibt nur die Schale.

Tipp Nr. 6: Brotzeit ist die schönste Zeit

Auch zu Hause vergesse ich das oft. Aber kalte Küche, also Brotzeit, ist etwas Wunderbares. Du kannst viele kleine Snacks kaufen und ewig dahin essen. Ich mache zur Brotzeit meistens einen kleinen Salat dazu.

Tipp Nr. 7: Die Entdeckung meiner Radreise: Wraps

Zugegeben. Irgendwann kommt meistens der Punkt, an dem ich mir mehr Abwechslung beim Essen wünsche. Dann streife ich suchend durch den Supermarkt. Dabei kam mir die Idee mit den Wraps: Einfach Gemüse nach Wahl, Fleisch oder Fisch zu einer Sauce köcheln. Ich habe oft noch irgendeine Art Käse dazu genommen. Anschließend das Ganze in Wraps wickeln. Das spart sogar den Teller.

Eine Brotzeit mit Salat ist ein wunderbares und schnelles Essen.

Lena Starkl

Eine Brotzeit mit Salat ist ein wunderbares und schnelles Essen.


Eine Brotzeit mit Salat ist ein wunderbares und schnelles Essen.

Lena Starkl

Wraps kannst Du mit Deiner Lieblingssauce füllen.


Ich hoffe diese sieben Tipps zum Kochen auf Bikepacking-Tour helfen auch Dir! Viel Spaß beim Nachmachen. Warst Du selbst schon auf Radreise und hast ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder hast ein paar ganz andere Tipps für unsere Leser? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.

Podcast-Tipp: Insidertipps fürs Bikepacking

In dieser Beratungsfolge des Bergzeit Podcast erzählt Dir Lena von ihren Erfahrungen und gibt praktische Tipps für Dein nächstes Bikepacking Abenteuer:

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