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Sauberes Trinkwasser

Outdoor-Wasseraufbereitung: Welche Möglichkeiten gibt es?

6 Minuten Lesezeit
Nicht überall ist sauberes Trinkwasser selbstverständlich. Wie kommt man unterwegs beim Trekking oder auf Reisen an sicheres Wasser? Wir erklären mit welchen Methoden man im Outdoor-Alltag Trinkwasser aufbereiten kann und was es bei Wasseraufbereitungstabletten, UV-Bestrahlung, mechanischen Filtern und auch dem einfachen Abkochen zu wissen gilt.
💡Wasseraufbereitung im Outdoor-Alltag: Das Wichtigste in Kürze
  • Unterwegs gibt es vier zuverlässige Methoden, die sich zur Aufbereitung von Trinkwasser eignen.
  • Abkochen: Temperatur und Kochdauer beeinflussen Wirksamkeit, energie- und zeitaufwändig.
  • Halogenzugabe: Dosierung bedingt Wirksamkeit und ggf. Geschmack, klein, leicht, unkompliziert mit Wartezeit.
  • Mechanische Filter: Gut für kleine Mengen, schnell aber wartungsaufwändiger. Je nach Porengröße werden Viren nicht ausgefiltert.
  • UV-Behandlung: Leicht und schnell. Schwebstoffe beeinflussen Wirksamkeit. Trübes Wasser zusätzlich filtern.

Warum sollte man Trinkwasser aufbereiten?

Unsere Ansprüche an Trinkwasser sind hoch – wenn sie auch nicht immer in allen Punkten eingehalten werden. Ganz oben steht die Forderung, dass Trinkwasser frei von Krankheitserregern sein soll. Die Palette unerwünschter Gäste reicht von Bakterien wie etwa den bekannten E. Coli, Cholera, Shigellen, Salmonellen über Ein- und Mehrzellern wie zum Beispiel Lamblien, Amöben, Kryptosporidien bis zu Viren. Rota-, Adeno- oder Hepatitisviren sind hier unter anderen zu nennen.

Allen Erregern gemeinsam ist, dass sie in den meisten Fällen durch den Mund aufgenommen werden und sich im Verdauungstrakt mit Durchfallsymptomatik bemerkbar machen. Krankheitserreger sind daher insgesamt eine enorme Herausforderung bei der Wasseraufbereitung.

Zu weiteren Kontaminationsquellen von Trinkwasser zählen Chemikalien aus Industrie und Landwirtschaft, wie etwa Pestizide, Nitrate oder Schwermetalle, die vor allem bei wiederholtem Genuss gefährlich sind. Daraus resultiert die Forderung, dass Trinkwasser auch keine Langzeitschäden verursachen soll.

Outdoor-Alltag in fernen Ländern: Auf Reisen ist die richtige Trinkwasseraufbereitung oft ein besonders wichtiges Thema.

Katadyn

Outdoor-Alltag in fernen Ländern: Auf Reisen ist die richtige Trinkwasseraufbereitung oft ein besonders wichtiges Thema.


Nicht zuletzt soll unser Trinkwasser gut schmecken, gut riechen und ein optisch einwandfreies Aussehen haben. Nur dann werden wir auch in ausreichender Menge und ohne schlechtes Gewissen davon trinken.

Oft ist Wasser mit Schwebstoffen wie Algen, Pflanzenresten, Tierresten, Sand oder Ton vermengt. Diese sind zwar meist unbedenklich, können aber als Herd für andere Verunreinigungen, wie etwa Bakterienkolonien, dienen.

Wasseraufbereitung bei Outdoor-Abenteuern und auf Reisen

Die ständige Verfügbarkeit von vertrauenswürdigem Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist bei uns zu Hause selbstverständlich. In den meisten anderen Ländern unserer Welt trifft das leider nicht zu.

Das Problem kennst Du vielleicht von Ferneisen – vor allem in Entwicklungsländern – aber auch mancherorts in Europa: Die Aufbereitung des Wassers zu Trinkwasser ab der Quelle, dem Reservoir oder im Leitungssystem ist oft nur ein Wunschtraum. Im Outdoor- und Reise-Alltag bist Du dann zur Trinkwasserbehandlung am Ort der Entnahme gezwungen.

Unterwegs gibt es verschiedene Methoden, um Wasser fraglicher Qualität zu Trinkwasser aufzuwerten. Nachfolgend stellen wir Dir vier Methoden der Outdoor-Wasseraufbereitung vor.

Methode 1: Wasser abkochen

Das Abkochen von Wasser ist eine sehr zuverlässige Methode für die Outdoorküche, da Hitze sämtliche Erreger abtötet. Allerdings reagieren Organismen verschieden empfindlich auf Hitze. Manche sterben früher, andere erst bei Temperaturen über 100°C.

Abkochen: Das musst Du wissen!

Temperatur und Erhitzungszeit stehen eng in Beziehung. In der Regel genügt ein kurzes Kochen des Wassers (bei 100 Grad Celsius); aber wer sicher gehen will, lässt es länger aufkochen. Man beachte auch, dass in großer Höhe Wasser schon bei niedrigeren Temperaturen zu sieden beginnt und daher wesentlich länger abgekocht werden muss.

Das Abkochen hat keinen Effekt auf Aussehen, Geruch oder Geschmack des Wassers. Außerdem hat diese Methode den Nachteil, dass Zeit- und Energieaufwand (Brennstoffverbrauch) besonders hoch sind. Zusätzlich muss das Wasser erst abkühlen, bevor man es trinken kann.

Methode 2: Wasseraufbereitungs-Tabletten & -Tropfen

Das Chlorieren von Trinkwasser ist in der kommunalen Wasserversorgung weltweit weit verbreitet. Im Outdoorgebrauch gibt es ähnliche Lösungen: Desinfizierende und konservierende Zugaben werden in Tropfen oder Tablettenform dem Wasser beigesetzt, um Bakterien, Pilze und Mikroorganismen unschädlich zu machen. Eingesetzt werden Halogene wie Chlor oder Jod.

Chlorzugabe: Das musst Du wissen!

Voraussetzung für diese Methode ist optisch klares Wasser (keine Schwebestoffe) und eine ausreichende Dosierung (im Zweifelsfall lieber höher als zu wenig). Je höher dosiert, umso unangenehmer wird der Beigeschmack. Diesen kann man zum Teil mit Aktivkohle binden oder durch andere Zugaben verbessern. Zusätzliche Faktoren bei der Halogenierung sind Wassertemperatur, pH-Wert und Einwirkzeit. Zudem sollten keine metallischen Behälter (Aluminium oder rostfreier Edelstahl) verwendet werden.

Wasserfilter und Tabletten zur Wasseraufbereitung sind an manchen Gewässern, besonders an Seen, unbedingt notwendig, wenn Du das Wasser unbedarft trinken möchtest.

SteriPEN

Wasserfilter und Tabletten zur Wasseraufbereitung sind an manchen Gewässern, besonders an Seen, unbedingt notwendig, wenn Du das Wasser unbedarft trinken möchtest.


Anwendungsbeispiel Micropur Forte

Micropur Forte von Katadyn desinfiziert klares Wasser schnell und sicher und hält es bis zu sechs Monate keimfrei. Durch die Oxidationswirkung von Chlor werden neben Bakterien auch Viren und die meisten Protozoen und Pilze eliminiert. Silberionen schützen vor der Wiederverkeimung.

Micropur Forte kannst Du überall dort verwenden, wo mikrobiologisch unsicheres Wasser zum Trinken, Kochen oder Waschen desinfiziert werden soll. Soll heißen: Nur in klarem Wasser verwenden. Trübes Wasser solltest Du erst mit einem portablen Wasserfilter filtrieren.

  • Eine Micropur Forte-Tablette auf einen Liter klares Wasser dosieren
  • zehn Minuten warten, bis sich die Tablette aufgelöst hat
  • gut schütteln
  • vor Gebrauch weitere 20 Minuten einwirken lassen

Methode 3: mechanische Outdoor-Wasserfilter

Mikrofilter halten durch ihre mikroskopisch kleinen Poren (Porengröße 0,2 bis 0,4 Mikrometer) Erreger und Schwebstoffe mechanisch zurück. Der Großteil der Erreger – darunter Bakterien, Ein- und Mehrzeller – passen nicht durch die Poren und bleiben stecken. Kleinste Erreger – wie zum Beispiel Viren – können aber nach wie vor durchdringen, sofern diese nicht zusätzlich anderwärtig eliminiert werden.

All in: Mechanische Wasserfilter mit Aktivkohle und Ionenaustausch

Der Hersteller Grayl kombiniert einen Keramikfilter mit Aktivkohle und Ionenaustausch-Technologie. Auf diesem Weg werden zusätzlich auch kleinste Erreger sowie Geschmacks- und Geruchsstoffe in einem manuellen Filtervorgang gebunden. In den Purifier Bottles von Grayl kommt solch ein Kombifilter-System zum Einsatz.

Mit einer Wasserfilterflasche von Grayl kannst Du bedenkenlos auch Wasser aus einem Wasserloch trinken.

Grayl

Mit einer Wasserfilterflasche von Grayl kannst Du bedenkenlos auch Wasser aus einem Wasserloch trinken.


Innovativer Wasserfilter: Purifier Bottles von Grayl

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Mechanische Wasserfilter: Das musst Du wissen!

Mechanische Filter sind besonders für kleinere Wassermengen gut einsetzbar. Das Wasser steht rasch zur Verfügung, der Aufwand für den Filtervorgang variiert je nach Modell. Je nach Verunreinigung und Trübung des Wassers muss der Filter früher oder später gereinigt oder ausgewechselt werden. Punkte wie Gewicht des Filters, Anschaffungskosten und laufende Wartung sind hier zu diskutieren. Neben Grayl weiter zu empfehlen sind Wasserfilter von MSR, SteriPEN oder von Katadyn.

Methode 4: UV-Bestrahlung von Wasser

Auch hochwirksames UV-C-Licht tötet Erreger innerhalb kürzester Zeit ab. Früher wurde diese Methode nur in großem Maßstab in Aufbereitungsanlagen eingesetzt. Seit einigen Jahren steht sie für den Outdoor-Gebrauch mit handlichen batteriebetriebenen Geräten zur Verfügung.

UV-Bestrahlung: Das musst Du wissen!

Bei der UV-Bestrahlung behindert vor allem eine Trübung des Wassers die Wirksamkeit der Methode: Schwebstoffe müssen unbedingt vorab entfernt werden! Eine UV-Behandlung hat darüber hinaus keinen Effekt auf Aussehen, Geruch oder Geschmack des Wassers. Anschaffungskosten, Gewicht und Batteriebedarf sind hier den anderen Verfahren gegenüber zu stellen. SteriPEN hat mit dem Ultra Ligh Traveller UV Wasserentkeimer ein Leichtgewicht für unterwegs entwickelt.

Wasser konservieren: Welche Lösungen gibt es?

Auch wenn Trinkwasser länger gespeichert und etwa in Tanks transportiert werden muss, stellen wir die Anforderung, dass es währenddessen zu keinem Qualitätsverlust kommen soll. Dafür gibt spezielle Lösungen zum Beispiel auf Schiffen, in Wohnmobilen und Caravans. Ein Beispiel hierfür ist Micropur Classic von Katadyn, das auf Basis von Silberionen Bakterien inaktiviert und das Wasser so haltbarer macht.

Alle Produkte zur Wasseraufbereitung bei Deinem nächsten Outdoor-Abenteuer findest Du hier:

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