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Gut belüftet:

The North Face Ventrix Jacke im Test

8 Minuten Lesezeit
The North Face hat mit dem Ventrix Jacket eine vielseitige Isolationsjacke herausgebracht, die über ein durchdachtes Belüftungssystem verfügt. Bergzeit-Autor Michael Bräuer hat die Jacke beim Klettern, Bergsteigen und Laufen getestet. Hier kommt sein Testbericht!

The North Face: „Never stop exploring“

"Never stop Exploring" lautet das Motto von The North Face - das hat sich auch Tester Michael Bräuer zu Herzen genommen. | Foto: Outdoor Film Crew/Michael Bayreder
„Never stop exploring“ lautet das Motto von The North Face – das hat sich auch Tester Michael Bräuer zu Herzen genommen. | Foto: Outdoor Film Crew/Michael Bayreder

Der Spruch, den jeder kennt! Angefangen hat die Erfolgsgeschichte 1966 am Strand von San Francisco, als zwei begeisterte – wahrscheinlich auch verrückte – Bergwanderer ein Geschäft für Bergsteigerartikel eröffneten und die Idee verfolgten, bessere Qualität als andere Hersteller für ihre Kunden zu bieten.

Heute ist der amerikanische Hersteller einer der führenden im Outdoor-Business und bietet ein umfassendes Sortiment leistungsfähiger Bekleidung, Ausrüstung und Schuhe an. The North Face zielt damit auf Kletterer, Bergsteiger, Extremskifahrer, Snowboarder, Ausdauerläufer und all diejenigen ab, die bei ihren Abenteuern über ihre Grenzen hinausgehen wollen. Der unverwechselbare Firmenname wurde nach der kältesten, unversöhnlichsten Seite eines Berges benannt.

Ventrix: Hat das was mit Ventilation zu tun?

Richtig! Hierbei handelt es sich um eine spezielle „Schlitz-Technologie“, die bei The North Face Ventrix für eine hervorragende Belüftung in Aktion und Wärmerückhalt während Ruhepausen sorgt. Die Technologie soll den Körper wärmen und gleichzeitig vor Überhitzung schützen.

Die kleinen Luftlöcher im Material öffnen sich bei Bewegung zur Belüftung und zur Abfuhr des Wasserdampfs und sorgen für einen hohen Tragekomfort. Daneben helfen sie bei der Regulierung der Körpertemperatur. Diese Luftzirkulation (dynamische Atmungsaktivität) wird unter den Armen sowie im Nackenbereich durch zusätzliche Belüftungslöcher im Obermaterial unterstützt.

Bei Ruhephasen schließen sich die Löcher wieder und speichern so die Körperwärme. Durch die schnell trocknende Kunstfaserwattierung entsteht kein Nässegefühl – das trägt positiv zum Tragekomfort bei. Diese Innovation wird „Coolmax MoveFree Stretch Insulation“ genannt, verspricht einen besonders guten Feuchtigkeitstransport und wurde von mir in der Praxis ausführlich getestet.

Nie wieder ausziehen und trotzdem nicht schwitzen?

Bevor ich die The North Face Ventrix Jacke zum Testen zugeschickt bekam, habe ich mir einige Gedanken gemacht, welche Erwartungen ich an dieses Produkt stellen sollte. Mein Hauptaugenmerk lag auf der Funktion, denn über Passform und Design lässt sich bekanntlich streiten. Der eine bevorzugt eine eng anliegende Jacke, der andere mag es lieber etwas bunter …

Doch zurück zur Funktion: The North Face verspricht eine selbst-wärmeregulierende Outdoorjacke, die zugleich wasserabweisend, hervorragend belüftet, elastisch und vieles mehr sein soll. Doch ist das überhaupt möglich, all diese Funktionen in einer Jacke zu verpacken? Ich war bereits sehr gespannt und freute mich euphorisch darauf, dieses Produkt zu testen.

Meine Erwartungen setzte ich zunächst eher niedrig an, da ich mir schwer vorstellen konnte, dass ein Hersteller ein Produkt entwickeln kann, das all diese Faktoren kombiniert. Im Praxistest wurde ich jedoch eines Besseren belehrt!

Der Praxistest: Klettern, Radfahren, Laufen und Bergsteigen

Der erste Praxistest lies nicht lange auf sich warten. Bei meinem täglichen Klettertraining kam die The North Face Ventrix Jacke gleich zum Einsatz. Bewusst zog ich sie  während dem halbstündigen Aufwärmen mit Thera-Band und beim Klettern im Boulderbereich nicht aus, um die Atmungsaktivität, Flexibilität und Robustheit zu testen.

Und siehe da – Verwunderung machte sich breit! Durch die etwas größer geschnittene Passform war ich in meinem Tun keineswegs eingeschränkt, sprich: Ich bemerkte die Jacke überhaupt nicht. Ich realisierte lediglich, dass ich ziemlich schnell auf „Betriebstemperatur“ kam und mein Training auch an der hohen Wand beim Seilklettern fortsetzen konnte. Auch hier schlug sich die Jacke sehr gut.

Auch nach mehrmaligem Schürfen an der sehr rauen Kletterwand zeigte die The North Face Ventrix keinerlei Abnützungserscheinungen, die Designer haben sich mit ihren innovativen Ideen am Obermaterial an den Unterarmen reichlich Gedanken gemacht. Bei schweren, technisch anspruchsvollen Routen war ich allerdings gezwungen, die Jacke auszuziehen. Ansonsten wäre meine Körpertemperatur über meine persönliche Schmerzgrenze gestiegen.

The North Face Ventrix bei orkanartiken Böen

Beim nächsten Test bzw. Fotoshooting musste die The North Face Ventrix Jacke abermals ihr Können unter Beweis stellen. Bei orkanartigen Böen, Nebel und Temperaturen um den Gefrierpunkt wurde jedoch nur dem Fotografen kalt. Ich setzte nur meine enganliegende Kapuze auf und posierte für die Kamera. Ich musste lediglich mit meinem Gleichgewicht kämpfen – der Wind konnte der Jacke nichts anhaben. Auch Nebel oder vereinzelte Regentropfen perlten einfach von der Jacke ab – ganz so, wie man es von einer Regenjacke gewohnt ist. Nach dem gefühlt hundertsten Schnappschuss war ich vom Hin- und Herlaufen völlig erledigt und machte eine Pause. Doch selbst mit verschwitztem T-Shirt wurde mir unter der Coolmax MoveFree Stretch Insulation nicht kalt – außer natürlich meinen Fingern.

Da zu dieser Jahreszeit (Oktober) in meinem Heimatort zu milde Temperaturen herrschen und zum Zeitpunkt des Tests noch kein Schnee zum Skitourengehen in den Bergen lag, suchte ich mir für den letzten Test einen über 2.000 Meter hohen Berg in der Steiermark aus, auf dem bereits winterliche Verhältnisse vorzufinden waren, um die Jacke auch bei derartigen Bedingungen testen zu können.

Selbst nach einem anstrengenden und schweißtreibenden Anstieg verspürte ich bei der Gipfelrast kein Kältegefühl. Mit aufgesetzter Kapuze konnte mir auch der eisige Wind nichts anhaben. Noch rasch ein Selfie für den Produkttest geschossen – und der Heimweg konnte angetreten werden. Während der gesamten Tour war ich aufgrund der Rot/Blau-Färbung der The North Face Ventrix Jacke für meinen Partner auch aus größerer Distanz gut erkennbar – im Falle eines Notfalls ein nicht zu vernachlässigender Pluspunkt. Auch im Alltagseinsatz und im Büro überzeugte mich die Jacke von ihrem Können und hielt die vom Hersteller versprochenen Angaben ein.

All inclusive: Kapuze, Taschen und Reißverschluss

Das Einschubfach bietet z.B. Platz für große Smartphones. | Foto: Outdoor Film Crew/Michael Bayreder
Das Einschubfach bietet z.B. Platz für große Smartphones. | Foto: Outdoor Film Crew/Michael Bayreder

Egal ob GPS- Gerät, Sportnahrung oder Smartphone, dank der groß ausgefallenen Innentaschen der The North Face Ventrix passen diese Dinge leicht hinein. Romantisches Händchenhalten ist in den großzügigen Seitentaschen übrigens auch möglich. Dadurch kann auch die Partnerin von den wärmenden Vorteilen dieser Jacke am Gipfel profitieren.

Die vorgespannte Kapuze mit eng anliegenden Bündchen hält die Ohren und das Haupt angenehm warm und verhindert den Wärmeverlust über den Kopf, der bekanntlich am meisten Körpertemperatur abgibt. Die Sicht wird durch dieses Feature nicht eingeschränkt – jedoch ist die Kapuze in Kombination mit einem Kletterhelm in meinen Augen nicht geeignet.

Und noch ein Wort zum Frontreißverschluss: Er lässt sich ohne Probleme öffnen und schließen, ohne dabei zu klemmen oder zu verhaken. Ungewohnt für uns Europäer ist jedoch die seitenverkehrte Anbringung des Reißverschlusses auf der rechten Seite. Auch der Schnitt bzw. die Passform der The North Face Ventrix fiel etwas größer aus als manch andere europäische „S“-Jacke, die ich besitze. Dies hat den Grund, dass The North Face zum größten Teil für den amerikanischen Markt produziert.

Ob die Ventrix Schlitz-Technologie noch besser funktionieren würde, wenn sie eng am Körper anliegt, kann ich an dieser Stelle leider nicht beantworten. Fakt ist: Man spürt die Wärmeregulierung am Körper recht gut und das Produkt zeigt erst bei richtig eisigen Verhältnissen seine Funktion am besten. Deshalb bin ich schon sehr auf zahlreiche Ski- und Winterwandertouren gespannt, bei denen mich diese Jacke sicher oft begleiten wird!

Ein kleines Manko ist meines Erachtens, dass die Schlaufe zum Aufhängen der Jacke fehlt. Somit ist man immer gezwungen, einen Kleiderhaken oder eine andere adäquate Lösung zu finden, um die Jacke aufzuhängen.

The North Face Ventrix im Waschtest

Der Wasch- und Trocknertest verlief ohne jegliche Probleme. Hierbei konnte ich auch nach mehrmaligen Wasch- und Trockenvorgängen keine Veränderungen der Passform, Verklumpen der Füllung oder Zerknittern des Obermaterials feststellen.

Fazit zur The North Face Ventrix Jacke

Zusammenfassend kann ich nur Lob aussprechen! Die Ventrix ist ein gelungenes Produkt mit ein paar Feinheiten, die mir persönlich fehlten bzw. nicht so gefallen haben wie z. B. die fehlende Aufhängeschlaufe oder der Vislon-Reisverschluss auf der rechten Seite. Die Jacke kann jedoch mit winddichten und wasserabweisenden Materialeigenschaften, einer modernen Optik und einem coolen Design sowie einer sehr guten Wärmeregulierung der Körpertemperatur durch die Ventrix Schlitz-Technologie und der Coolmax MoveFree Stretch Insulation punkten.

Bei dieser Jacke zahlt es sich aus, einmal ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen und dafür schlichtweg riesige Freude beim Tragen zu haben. Den Einsatzbereich findet diese Jacke bei allen Sportarten, die bei kälteren Temperaturen stattfinden. Erst hier kann diese Jacke ihr wahres Können unter Beweis stellen. Ich kann somit eine klare Kaufempfehlung abgeben und freue mich schon jetzt, weitere Produkte von The North Face testen zu dürfen.

Daten und Fakten zur The North Face Ventrix Jacke

Hoch hinaus! Das The North Face Ventrix Jacket ist der perfekte Begleiter für alle Bergabenteuer. | Foto: Michael Bräuer
Hoch hinaus! Das Ventrix Jacket von The North Face ist der perfekte Begleiter für alle Bergabenteuer. | Foto: Michael Bräuer
  • Merkmale: Active Fit-Passform; Ventrix Schlitz-Technologie; dynamische Belüftung dank Perforation an den Armen und im Nackenbereich; vorgespannte Kapuzeneinfassung; freiliegender Reverse-Coil-Reißverschluss vorne mittig (links) und an den Eingriffstaschen; freiliegender Vislon-Reißverschluss vorne mittig (rechts); Bündchen mit Elastikeinfassung; Schnürzug mit Cinch-Stoppern im Saum (rechts)
  • Eigenschaften: wasserabweisend; wärmend; hervorragend belüftet; elastisch
  • Gewicht: 430 Gramm (Größe S)
  • Obermaterial (Körper/Ärmel/Kapuze): 92% Nylon, 8% Elasthan (Ripstop mit dauerhaft wasserabweisender DWR-Imprägnierung)
  • Obermaterial (Unterarm): 79% Nylon, 11% Elasthan, 10% Polyester
  • Futter: 92% Nylon, 8% Elasthan
  • Isolierung: 80g, 100% Polyester (Coolmax MoveFree Stretch Insulation)
  • Farben: centennial red/shady blue; acid yellow/algiers blue; urban navy/shady blue; asphalt grey/acid yellow; tnf black/tnf black
  • Größen: S, M, L, XL, XXL
  • Pflege: 40°C waschbar; trocknergeeignet
  • Preis: ca. 240  Euro

Die Ventrix Jacket von The North Face ist bei Bergzeit leider ausverkauft. Passende Alternativen The North Face gibt’s hier:

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