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Radtraining: So steigerst Du Deine Leistung gezielt

6 Minuten Lesezeit
Besser smart als unnötig hart: Wer mehr Watt treten, Übertraining vermeiden und nachhaltig leistungsfähiger werden will, braucht strukturiertes Radtraining. So gelingt der Einstieg.

Schneller werden, längere Distanzen meistern oder die Anstiege bezwingen, die gestern noch unmöglich schienen: Mit strukturiertem Radtraining erreichst Du Deine Ziele. In diesem Beitrag erfährst Du, welche Tools und Trainingsprinzipien Du brauchst, um erfolgreich zu trainieren und Dich auf einen Radmarathon, Triathlon oder ein Jedermannrennen vorzubereiten.

🚴‍♂️ Radtraining: Leistung nachhaltig verbessern

🎯 Ziele setzen & Ist-Zustand erfassen: Mit FTP-Test und Herzfrequenzdaten die Basis für dein Training legen.

❤️ Trainingssteuerung per Daten: Watt, Herzfrequenz, TSS, IF, CTL und Co. statt nur Kilometer zählen.

Intensität: Trainiere in den richtigen Zonen – polarisiertes Training (80 % locker, 20 % hart) bringt messbare Fortschritte.

🧠 Trainingsprinzipien anwenden: Polarisierung, Periodisierung, Individualisierung & Progression für nachhaltige Leistungssteigerung.

📱  Digitale Tools nutzen: KI-Plattformen wie Athletica.ai oder TrainerRoad, Apps wie Zwift & TrainingPeaks helfen bei Planung & Analyse.

🧘 Erholung ist Training: Superkompensation nutzen, regelmäßig Regenerationsphasen einbauen.

Warum gezieltes Radtraining wichtig ist

Wenn Du Deine Leistung beim Radfahren gezielt steigern willst, kommst Du mit freiem Fahren nach Lust und Laune nicht schnell ans Ziel. Ein systematisch geplantes Radtraining hilft Dir dagegen, Fortschritte zu erreichen und Überlastungen zu vermeiden. So holst Du das Maximum aus Deiner Zeit auf dem Rad raus.

Zeitgemäßes Radtraining ist datenbasiert, individuell, nachhaltig und digital unterstützt. Künstliche Intelligenz kann Dir helfen, Deinen persönlichen Trainingsplan zu erstellen. Dank smarter Wearables und Apps kannst Du Deinen Trainingsfortschritt verfolgen und auswerten. Das ermöglicht es auch ambitionierten Hobbysportlern, fast so systematisch wie Profis zu trainieren.

Schneller und weiter sind nicht die einzigen Ziele, die Du Dir setzen kannst. Lange Anstiege zu meistern, kann ebenfalls Dein Ansporn sein.

Castelli

Schneller und weiter sind nicht die einzigen Ziele, die Du Dir setzen kannst. Lange Anstiege zu meistern, kann ebenfalls Dein Ansporn sein.


Einstieg ins Radtraining: Ziele und Bestandsaufnahme

Ob du Einsteiger bist oder schon einige Jahre im Rennrad-Sattel sitzt: Effizientes Radtraining beginnt immer mit einem realistischen Ziel und einem Basiswert Deiner aktuellen Leistungsfähigkeit – der FTP-Wert (Functional Threshold Power) ist nach wie vor der Goldstandard.

Empfohlene Schritte für den Einstieg ins systematische Radtraining

Ziel definieren: Formuliere, was Du erreichen willst: Mehr Ausdauer? Bessere Bergperformance? Eine persönliche Bestzeit im nächsten Wettkampf?

Ist-Zustand ermitteln: FTP-Test (zum Beispiel  via Zwift oder Garmin), Herzfrequenzbereiche, Körpergewicht

Trainingszonen festlegen: Aus FTP und Herzfrequenz ergibt sich deine persönliche Trainingsmatrix

Die wichtigsten Kennzahlen im Radtraining

Wenn Du nur Kilometer und Minuten zählst, verpasst Du die Chance, Dich effizient und nachhaltig zu verbessern. Die reine Distanz, Durchschnittsgeschwindigkeit sagt wenig über Deine Leistung aus. Diese Metriken sind entscheidend:

  • FTP (Functional Threshold Power) – Wattwert, den du 60 Minuten konstant treten kannst
  • W/kg (Watt pro Kilogramm) – macht Leistungen vergleichbar, ideal bei Bergfahrten
  • TSS (Training Stress Score) – Trainingsbelastung auf Basis von Intensität & Dauer
  • IF (Intensitätsfaktor) – Verhältnis von aktueller Belastung zur FTP
  • CTL, ATL, TSB – Lang- und kurzfristige Belastung & Erholung (bekannt aus dem Performance Management Chart)

👉 Tipp: Tools wie TrainingPeaks, Intervals.icu oder Join Cycling werten deine Daten automatisiert aus und geben tägliche Trainingsempfehlungen.

Technik unterstützt Dich bei Deinem Radtraining. Neben Uhr und Radcomputer gehört ein Pulsmesser zur Grundausstattung.

Garmin

Technik unterstützt Dich bei Deinem Radtraining. Neben Uhr und Radcomputer gehört ein Pulsmesser zur Grundausstattung.


Watt im Radtraining: Was treten Hobbyfahrer und Profis?

Im modernen Radtraining sind Wattwerte das zentrale Maß für objektive Leistung – egal ob auf dem Zeitfahrrad im Triathlon, auf dem Rennrad im Alpenpass oder im Rollentraining. Um die Werte zu messen brauchst Du ein Powermeter oder einen smarten Rollentrainer.

👉 Lesetipp: In diesem Artikel erfährst Du, wie Du einen FTP-Test durchführst.

Watt = Leistung, genauer: die Arbeit pro Zeiteinheit. Im Radsport beschreibt der Wattwert, wie viel Energie Du beim Treten auf das Pedal überträgst. Je höher dein Wattwert, desto mehr Kraft setzt du effektiv in Vortrieb um. Watt ist messbar, vergleichbar – und ideal für Trainingssteuerung und Rennstrategie.

LeistungsniveauW/kg (FTP)Beispiel
Weltklasse-Profis6.0 – 7.0+Tour de France Bergfahrer
Elite-Amateure / Semi-Pro5.0 – 6.0Bundesliga-Fahrer, Top-Triathleten
Ambitionierte Hobbysportler3.5 – 5.0Ziel: Kriterium, Ironman, Jedermannrennen
Freizeitfahrer2.0 – 3.5Breitenradsport, Alltagsfahrer
Einsteiger1.5 – 2.5wenig Training, keine Rennerfahrung

💡 Beispielrechnung: 70 kg Hobbyfahrer mit FTP 245 Watt = 3,5 W/kg

🔋 Wattwerte entwickeln sich: Viele Einsteiger steigern ihre FTP im ersten Jahr deutlich – individuell können Zuwächse von 10–30 % oder mehr möglich sein.

Radtraining planen: So funktioniert effektives Training

Die Grundlage jedes erfolgreichen Radtrainings ist der Wechsel aus Belastung und Erholung – bekannt als Superkompensation. Ist der Abstand zwischen Deinen Trainings zu groß oder zu klein, geht der Effekt verloren.

🚴‍♀️ Die drei Phasen des Radtrainings
  1. Belastung: gezielte Trainingsreize setzen (Intervall, Ausdauer, Kraftausdauer)
  2. Regeneration: Körper verarbeiten lassen, neue Leistungsreserven aufbauen
  3. Wiederholung mit Steigerung: ideal im Peak der Superkompensation

Moderne Trainingsplanung folgt dem Prinzip Minimum Effective Dose: So viel wie nötig, so wenig wie möglich – individuell angepasst an deine Leistungsdaten, Schlafqualität und Stresslevel. Fitnessuhren helfen Dir, diese Daten im Blick zu behalten.

Digitale Helfer für smartes Radtraining

Die Digitalisierung hat das Radtraining revolutioniert. Software und Gadgets können Dir dabei helfen, Dein Trainingsniveau zu verbessern und Deine Leistung zu steigern..

KI-gestützte Trainingsplanung

Plattformen wie Athletica.ai, Humango.ai oder TrainerRoad nutzen künstliche Intelligenz zur Erstellung individueller Trainingspläne, die sich dynamisch an deine Leistung anpassen. Auch ChatGPT erstellt Dir einen individuellen Trainingsplan, wenn Du das Tool mit den richtigen Daten fütterst und Ziele angibst. Den Chatbot kannst Du bei Erkältungen, privaten Verpflichtungen etc. auch laufend um eine entsprechende Anpassung des Trainingsplans für Dein Radtraining bitten.

Wearables und Sensorik im Radtraining

  • Smarte Pedal-Powermeter wie Garmin Rally messen beim Fahren zum Beispiel die Gesamtleistung und die Trittfrequenz oder auch die Rechts-Links-Verteilung der Kraft. So kannst Du die Leistung überwachen und Dein Training auf Stärken und Schwächen optimieren.
  • Pulsmesser mit HFV-Tracking (z. B. von Coros, Garmin): Sie zeigen Dir nicht nur, ob Du im richtigen Bereich für Dein Trainingsziel (aeorb/anaerob) trainierst, indem sie Deinen Puls messen. Die Herzfrequenzvariabilität gibt auch Aufschluss über Erholung oder Stresszustand Deines Körpers.
  • Watt-Training auf der Rolle mit Plattformen wie Zwift, Rouvy oder Wahoo X: Hier kannst Du verschiedene Workouts und Trainingspläne absolvieren.
  • Moderne Radcomputer liefern Dir unterwegs in Echtzeit relevante Infos wie Herzfrequenzzonen und Wattwerte. So bleibst Du in der richtigen Trainingszone, selbst wenn die Straße zum Ballern einlädt. 

Trainingsprinzipien für dauerhaften Erfolg

Dein Radtraining sollte auf den vier Prinzipien Polarisierung, Periodisierung, Individualisierung und Progression aufbauen. Statt härter oder mehr zu trainieren, trainierst Du smart.

Polarisierung

Polarisiertes Training: Diese Trainingsmethode ist das Ergebnis von Jahren wissenschaftlicher Forschung. Auch Spitzensportler trainieren nach dem Prinzip. Es schützt vor Überlastungen und verbessert gezielt die Leistungsfähigkeit.

Polarisiertes Radtraining bedeutet: Du trainierst überwiegend locker, aber gelegentlich richtig hart – und vermeidest das ständige „Dazwischen“. Das Ziel: maximale physiologische Anpassung bei minimalem Risiko für Übertraining

Die klassische 80/20-Regel
  • 80 % der Trainingszeit: niedrige Intensität (Zone 1–2) – Grundlagenausdauer, Fettstoffwechsel, Regeneration
  • 20 % der Trainingszeit: hohe Intensität (Zone 4–5) – VO₂max, Laktattoleranz, Kraftausdauer (zum Beispiel Intervalle, Fahrtspiel, Bergtraining oder Rennsimulationen)
  • Mittlere Intensität (Zone 3) –  sollte im polarisierten Training reduziert werden.

Für wen ist polarisiertes Training besonders sinnvoll?

  • Triathleten, die mehrere Disziplinen koordinieren müssen (Lauf, Schwimmen, Rad)
  • Zeitlimitierte Sportler, die aus 6–10 Wochenstunden das Maximum herausholen wollen
  • Rennradfahrer, die häufig stagnieren oder „dauerhaft platt“ sind
  • Athleten ab 35+, bei denen Regeneration länger dauert

Periodisierung

Periodisierung bedeutet, Dein Radtraining in Phasen mit unterschiedlicher Intensität und Zielsetzung einzuteilen – angepasst an Deine Saisonziele, deine Form und deine Erholungsfähigkeit. Das Ziel ist systematischer Leistungsaufbau durch Abwechslung, Belastung und Erholung. Durch strukturierte Reize und Phasenwechsel passt sich dein Körper an und Du kannst Plateaus und Übertraining vermeiden.

Die klassische Periodisierung im Überblick

Ein Trainingsjahr (Makrozyklus) wird dabei in mehrere Phasen aufgeteilt:

1. Vorbereitungsphase / Off-Season (Herbst/Winter)

Ziel: Basis aufbauen, Technik verbessern, Kraft entwickeln

  • Fokus auf Grundlagenausdauer (Zone 2), Technik, Athletik, Mobilität
  • Krafttraining, Cross-Training (z. B. Laufen, Skilanglauf)
  • Intensität niedrig
Mit dem Bike-Buddy macht das Radtraining nicht nur mehr Spaß - wenn Ihr euch gegenseitig herausfordert, ist es ein ideales Training in der Aufbauphase.

Mit dem Bike-Buddy macht das Radtraining nicht nur mehr Spaß – wenn Ihr euch gegenseitig herausfordert, ist es ein ideales Training in der Aufbauphase.


2. Aufbauphase / Base & Build (Frühjahr)

Ziel: Schwellenleistung & VO₂max steigern, Belastbarkeit aufbauen

  • Strukturierte Intervalle (Sweet Spot, Schwelle, VO₂max)
  • TSS (Trainingsstress) steigt deutlich
  • Erste Trainingswettkämpfe oder intensivere Gruppenausfahrten

3. Wettkampfphase / Peak (Sommer / Wettkampfzeit)

Ziel: Form zuspitzen, Frische erzeugen

  • Belastung runter, Intensität bleibt punktuell hoch (z. B. Race-Pacing, Tapering)
  • Fokus auf spezifisches Wettkampftempo und mentale Vorbereitung
  • Tapering: Volumen stark runterfahren, Form „polieren“

 4. Regenerationsphase / Transition (nach Saisonhöhepunkt)

Ziel: Körper & Geist erholen

  • Wenig strukturiert, mehr Spaß und Abwechslung
  • Fokus auf mentale Frische und Verletzungsprävention
  • Gezielter Wiedereinstieg nach 2–4 Wochen Pause

Individualisierung

Standardisierte Trainingspläne aus dem Internet sind nicht zielführend, wenn Du es mit Deinem Training ernst meinst. Ein guter Plan folgt Dir und nicht umgekehrt. Das heißt, Dein Training ist auf Dich zugeschnitten. Faktoren, die Dein individuelles Radtraining beeinflussen, sind Leistungsdaten, Ziele, körperliche Voraussetzungen wie Verletzungshistorie oder Alter, aber auch zeitliche Ressourcen.

Außerdem passt Du Dein Radtraining individuell an aktuelle Bedingungen an. Bei Krankheit, Stress oder Müdigkeit solltest Du auf Deinen Körper hören und den Trainingsplan entsprechend ändern. Nimm dann zum Beispiel Intensität raus. Dein innerer Schweinehund ist allerdings kein Grund, Trainingseinheiten zu skippen.

💡Tipps zur Individualisierung
  • Trainiere datenbasiert: Werte wie Herzfrequenz oder FTP helfen Dir, Deine Trainingszonen individuell festzulegen. Moderne Fitness-Uhren tracken auch Deine Schlafqualität oder Trainingsbereitschaft – bei schlechten Werten kann es sinnvoll sein, einen Gang zurückzuschalten.
  • Bleib flexibel: Plane Dein Training nicht starr, sondern so, dass Du auf äußere Umstände reagieren kannst. So bringen Dich Krankheit, spontane Termine oder eine schlaflose Nacht nicht in Stress.
  • Beobachte Deinen Trainingsfortschritt: Mach regelmäßig FTP-Tests (etwa alle 7 Wochen) oder sogar Laktatmessungen (1-2 Mal pro Jahr) und passe Deine Trainingszonen an.

Progression

Progression heißt einfach, dass Du die Trainingsbelastung in kleinen Schritten steigerst. Der Körper passt sich an und wird leistungsfähiger. Ein typisches Muster ist der 3:1-Rhythmus: Drei Wochen Belastungssteigerung, eine Woche Entlastung.

Beispiel für Progression im Radtraining
  • Woche 1: 7 h Training
  • Woche 2: 8 h
  • Woche 3: 9 h
  • Woche 4: 6 h (Erholung)

 👉 Danach beginnt der nächste Zyklus auf einem etwas höheren Niveau.

⚠️ Wichtig:

  • Progression ≠ immer härter trainieren – es geht um gezielte und geplante Steigerung.
  • Erholung ist Teil der Progression – ohne sie keine Anpassung!
  • Langsam steigern und auf den Körper hören. Bei Krankheit oder Verletzungen Intensität verringern.

Fazit: Mit strukturiertem Radtraining zur neuen Bestform

Smarte Technik hilft Dir Dein Radtraining auch ohne Coach individuell, datenbasiert und nachhaltig zu planen und Deine Performance zu verbessern. Das Wichtigste ist aber, Erholungsphasen als Teil des Trainings zu verstehen, um Übertraining zu vermeiden – und den Spaß nicht zu vergessen.

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