Es ist Hochsommer und draußen knappe 35°C, als ich zwei edle, schwarze Pakete auf meinem Schreibtisch entdecke. Ich freue mich wie ein Schneekönig, muss mich aber gedulden, die Temperaturen erlauben einfach noch keinen Test von wintertauglicher Merinowolle. Also übe ich mich in Geduld und packe die Sachen in meinen Schrank. Einige Monate später sind die Temperaturen zumindest am Morgen und in der Nacht „merinofreundlicher“ und ich mache mich ans Testen.
Northern Playground: Unterwäsche aus weicher Merinowolle
Beim ersten Anfassen meines Zip Wool Longsleeves und der Ziplongs Long Wool Hose fällt mir die extrem weiche Qualität der Merinowolle und natürlich die beiden Reißverschlüsse an der Hose auf. Die Verarbeitung ist bei beiden Unterwäscheteilen mehr als hervorragend. Die Artikel des norwegischen Herstellers werden in Europa gefertigt und entsprechen daher auch meinen hohen Erwartungen. Als kleines Highlight finde ich aber auch freche Sprüche, die an markanten Stellen der Unterwäsche aufgedruckt sind. Diese hatte ich bereits vorher auf der Verpackung entdeckt. Die norwegischen Designer der Marke haben reichlich Humor – passend zur Selbstauffassung der Marke!
Die Reißverschlüsse an der Hose sind der Grund, warum es die Marke überhaupt gibt. Zuerst ist es etwas seltsam, dass sie unterschiedliche Farben haben – später dazu mehr. In der Hand fühlen sie sich etwas steif an und meine Sorge wächst, dass das im Praxiseinsatz stören könnte. Einmal angezogen, verschwindet die dunkle Vorahnung augenblicklich im Nichts. Die Reißverschlüsse sind unterlegt und die selbstblockierenden Schiffchen auch unter engen Lauftights angenehm zu tragen.
Merino-Test auf Fahrradrunde
Zu meinem ersten wirklichen Test, einer 25 Kilometer langen Fahrradrunde, nehme ich nur das Zip Wool Longsleeve mit und bedauere ziemlich schnell, dass ich die Ziplongs daheim gelassen habe. Unter meiner leichten MTB-Hose wird es spätestens im Teufelsgraben extrem kalt. Es ist früh am Morgen und die kalte Luft hat sich in dem ehemaligen Flussbett gesammelt. Das Oberteil hält jedoch angenehm warm und auch das Schwitzen hält sich in Grenzen. Auffallend ist die relativ „lange Länge“ des Oberteils. Wenn man aber im Hinterkopf behält, dass die Unterwäsche ursprünglich zum Skitourengehen gedacht ist, macht der lange Schnitt durchaus Sinn.
Beim zweiten Teil meines Tests nehme ich auch die Ziplongs mit. Am Morgen gibt sie angenehme Wärme, den Reißverschluss spüre ich keine Sekunde. Nachdem ich meine sechs Kilometer in die Arbeit gefahren bin, hatte ich geplant, mich am Stunt aus dem Northern Playground-Werbevideo zu versuchen. Da ich aber nie den Aufzug in den ersten Stock nehme, entscheide ich mich letztendlich anders, ziehe mich zurück und erledige das Umziehen an einem ruhigen Ort. Enorm schnell geht es dennoch! Die Reißverschlüsse lassen sich blitzschnell öffnen, die Hose ist im Nu vom Körper.
15 Grad Celsius: Die magische Grenze
Beim Rückweg habe ich die Möglichkeit, die Ziplongs von Northern Playground spontan anzuziehen – hier machen sich die unterschiedlichen Farben der Reißverschlüsse bezahlt. Die Orientierung, welcher Reißverschluss zu welcher Seite gehört, wird dadurch ungemein erleichtert. Zuletzt trage ich die Unterwäsche auch beim Joggen unter einer Tight und das Longsleeve als äußere Schicht am Oberkörper. Bei einer Außentemperatur von über 15°C ist das aber definitiv kein Spaß mehr – für diesen Temperaturbereich ist das Langarmshirt schlichtweg zu warm. Bis zu dieser Temperatur macht es sich am Oberkörper jedoch extrem gut und nachdem das Wetter schön ist, ist auch der Fahrtwind kein Problem. Beim Winterjoggen ziehe ich ganz einfach eine Windbreaker-Jacke drüber.
Northern Playground: Beim Joggen zu warm, zum Skitourengehen ideal
Was die Ziplongs angeht, bin ich von der Performance beim Test schlichtweg begeistert. Die Merinowolle reagiert extrem schnell. Nachdem ich eine Windblocker-Tight darüber trage, wird mir nach einigen Kilometern zu warm und ich trenne mich von der warmen Unterhose. Durch die Reißverschlüsse geht das recht schnell und noch bevor der Schweiß zu stark fließt.
Zum Joggen ist diese Hose aber auch nicht konzipiert. In diesem Einsatz ist sie nur für Frostbeulen zu empfehlen, die zu Beginn der Runde nicht frieren wollen und sich dann – ebenso wie ich – schnell von der Hose trennen. Denkbar ist auch der Einsatz beim Laufen bei Minustemperaturen.
Ein weiterer Einsatzbereich sind Wanderungen, bei denen man sich die selbstblockierenden Reißverschlüsse zu Nutze machen kann. So lassen sich die Hosenbeine der Unterhose nach oben hin aufrollen. Wenn dann die Ventilationsöffnungen der darüber liegenden Tourenhose geöffnet sind, ist das eine super Sache.
Leider ist es noch nicht kalt genug, dass ich die Unterwäsche im Schnee probieren konnte, aber es ist mir jetzt schon klar, dass ich im Winter viel Spaß mit den Sachen haben werde.
Fazit zum AS Zip Wool Longsleeve und Ziplongs Long Wool Hose
Alles in Allem ist die Zipwear von Northern Playground eine hervorragende Sache! Die Verarbeitung ist extrem gut, die Merinowolle samtweich. Der Einsatzbereich der Wollunterwäsche liegt allerdings klar in der kalten Jahreszeit – bei Skitouren, Nordic Cruising und Langlaufen bei tiefen Temperaturen. Leider habe ich aber im Herbst noch keine Möglichkeit gehabt, die Unterwäsche im Schnee zu testen – im Winter hole ich das sicher nach. Für den Sommer gibt es von den Jungs von Northern Playground übrigens eine Wolle/Seide-Kollektion, die sich bei warmen Temperaturen leicht und angenehm trägt.
Die Produkte von Northern Playground sind in unserem Sortiment leider ausverkauft. Eine große Auswahl an Funktionsunterwäsche aus Merinowolle findest Du im Bergzeit Shop.