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Citylights und Sterne

#bergzeitsquad: Outdoor- und Stadtabenteuer in NRW

8 Minuten Lesezeit
Ein Städtetrip und eine Wandertour an nur einem Wochenende – das verspricht das Bundesland Nordrhein-Westfalen. „Dein NRW“ hat zwei Mitglieder aus dem #bergzeitsquad eingeladen, die Landeshauptstadt Düsseldorf und den Nationalpark Eifel ausgiebig zu erkunden.

Nordrhein-Westfalen. Mein Kollege Liam und ich kennen diese Region Deutschlands bisher nur aus den Nachrichten und dem Erdkunde-Unterricht. Jetzt geht’s auf Erkundungstour in das unbekannte Bundesland und wir sind sehr neugierig, was uns dort erwarten wird.

Es ist Anfang Oktober, der Wetterbericht verspricht überwiegend sonnige Aussichten bei 15 bis 20 Grad und damit optimale Voraussetzungen, sowohl zum Sightseeing in Düsseldorf als auch zum Wandern im Nationalpark Eifel.

Tag 1: Auf Erkundungstour in Düsseldorf

Bequem und nachhaltig geht es von Oberbayern mit dem ICE nach Düsseldorf. Dort angekommen gehen wir erst einmal zum me and all Hotel, unserer Unterkunft im Herzen des Japanischen Viertels. Das Ambiente ist sehr modern, mit einer leichten japanischen Komponente. Die Rooftop-Bar, in der auch das Frühstück serviert wird, eröffnet einen weiten Blick über die Dächer der Stadt und die Zimmer lassen keinen Wunsch offen.

Erstmal Auslauf! Auf zu den Rheinwiesen

Nach der langen Zugfahrt zieht es uns naturverwöhnte Bergzeitler direkt zu den Rheinwiesen. Wir schlendern entlang der Rheinstrände, die eine Mischung aus Sand, größeren und kleineren Steinen und Muscheln für uns parat halten. Ein Schäfer weidet seine Schafe direkt am Ufer gegenüber der Altstadt. Dieser Kontrast aus Großstadt und Ländlichem hat einen ganz eigenen, wundervollen Charme, den wir sehr genießen. Ehrlicherweise sind wir ein bisschen überrascht, weil wir so viel Natur in so einer großen Stadt wie Düsseldorf wirklich nicht erwartet haben.

Schöner Kontrast aus Großstadt und Ländlichem.

Johann Weigl

Schöner Kontrast aus Großstadt und Ländlichem.


Nach einer Weile zieht es uns Richtung Altstadt. Auf der Brücke über den Rhein haben wir das erste Mal einen super Blick in Richtung Medienhafen und Rhein-Turm. Beides steht noch auf unser Düsseldorf-Bucket-Liste.

In Düsseldorfs Altstadt gibt es einige eindrucksvolle Bauten zu bewundern, unter anderem das Schifffahrtmuseum, das im Schlossturm direkt am Burgplatz untergebracht ist. Daneben eine alte Brauerei, die vor Charakter nur so strotzt. Vom Rathaus, das wie viele Bauten in der Altstadt im Renaissance-Stil errichtet wurde, geht es weiter in in Richtung Carlsplatz. Dort ist der älteste Markt der Stadt untergebracht.

Charmanter Markt am Carlsplatz

Liam und ich mögen keine großen Menschenmengen, lieben aber Märkte – und dieser Markt ist ein ganz besonders schöner. Die Stände reihen sich eng aneinander und verkaufen allerlei Spezialitäten. Die teilweise alten Dächer versprühen Charme und die Marktleute laden gerne zum Probieren ein. Hier will man gerne etwas länger verweilen. „Leider“ müssen wir weiter, da noch eine Sushi-Führung im Deutsch-Japanischen Zentrum zwischen Altstadt und Hauptbahnhof auf uns wartet.

Super Ausblick in Richtung Medienhafen und Rhein-Turm.

Johann Weigl

Super Ausblick in Richtung Medienhafen und Rhein-Turm.


Super Ausblick in Richtung Medienhafen und Rhein-Turm.

Johann Weigl

Der älteste Markt in der Stadt zieht uns zum Carlsplatz.


Zugegebenermaßen reduzieren wir das Durchschnittsalter unserer Reisegruppe signifikant, aber die Stimmung bei der Sushi-Tour ist sehr gut und wir erhalten viele Tipps für Restaurants und weitere Sehenswürdigkeiten. Während der Führung erfahren wir, dass allein in Düsseldorf mehr als 8.500 Japaner leben. Das ist die weltweit größte japanische Ansiedelung außerhalb Japans.

Im japanischen Geschäftsviertel gibt es unzählige Shops, Bars und Restaurants. Wir lernen außerdem viel über die Kultur, die Religion, das Qualitätsbewusstsein der Japaner und vor allem über das köstliche Essen, inklusive Sake, Sushi und Nachtisch aus süßen, pürierten roten Bohnen.

Nach diesem kulinarischen und kulturellen Ausflug nach Fernost zieht es uns Richtung Medienhafen, Landtag und Rhein-Turm. Der Rhein-Turm ist mit 240,5 Metern das höchste Bauwerk in Düsseldorf. Die Aussichtsfläche ist etwas über 170 Meter hoch und heute haben wir einen grandiosen Blick.

Im Medienhafen, direkt daneben, stehen bunte Hochhäuser neben alten Lagerhäusern. Highlight ist der vom US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry erschaffene Gebäudekomplex “Neuer Zollhof“ mit seinen geschwungenen, teilweise glänzenden Fassaden und hervorstehenden Fenstern. Für Fans der modernen Architektur ist dieses Viertel ein absolutes Muss!

Schöner Blick über Düsseldorf aus 170 Meter Höhe.

Johann Weigl

Schöner Blick über Düsseldorf aus 170 Meter Höhe.


Schöner Blick über Düsseldorf aus 170 Meter Höhe.

Johann Weigl

Der Gebäudekomplex “Neuer Zollhof“.


Auf dem Rückweg schlendern wir die Rheinpromenade mit ihren zahlreichen Bars und Restaurants direkt am Wasser entlang. Einkehren werden wir jedoch erst im Brauhaus Uerige in der Düsseldorfer Altstadt. Wir genießen einen deftigen Spanferkel-Rollbraten und das bekannte Altbier der Brauerei im traditionellen Ambiente direkt neben den Braukesseln aus Kupfer. Ein sehr gelungenes Finale für einen ereignisreichen Tag, das definitiv Lust macht auf noch mehr NRW!

Tag 2: Von Graffiti bis zu den Sternen

Nach dem Frühstück zieht es uns in die Kiefernstraße etwas außerhalb des Zentrums. Auf dem ehemaligen Werksgelände der Düsseldorfer Eisenbahn und Drahtindustrie AG gab es in den 80er-Jahren einige Hausbesetzungen. Heute finden sich hier einige besprayte Wohn- bzw. Bauwägen auf der Straße. Daneben ein Punk-Club und kunstvolle Street-Art Gemälde an den Fassaden der Häuser. Die Kiefernstraße bietet damit ein schönes Kontrastprogramm zur Innenstadt mit modernen Gebäuden.

Kunstvolle Street-Art-Gemälde...

Johann Weigl

Kunstvolle Street-Art-Gemälde…


Kunstvolle Street-Art-Gemälde...

Johann Weigl

…beleben die Fassaden.


Mit der U-Bahn fahren wir zurück in Richtung Zentrum zum Kö-Bögen I und II. Hier erwartet uns Architektur vom Feinsten. Neben hohen gläsernen Türmen steht ein Gebäude mit geschwungenen Fassaden (Kö-Bogen I) und Ladenflächen im Erdgeschoss. Am angrenzenden Seeufer reihen sich Cafés aneinander. Direkt daneben stehen begrünte Gebäude mit Hecken (Kö-Bogen II) und Wiesen.

Wir schlendern die prunkvolle Königsallee entlang in Richtung Johanneskirche und bewundern die vielen unterschiedlichen Architekturstile, die wir innerhalb von wenigen hundert Metern mitten in Düsseldorf antreffen. Langsam müssen wir uns von der Großstadt verabschieden, unser nächstes Ziel: der einzige Nationalpark in NRW, die Eifel.

Die geschwungenen Fassaden sind das Kennzeichen des Kö-Bögen I.

Johann Weigl

Die geschwungenen Fassaden sind das Kennzeichen des Kö-Bögen I.


Die geschwungenen Fassaden sind das Kennzeichen des Kö-Bögen I.

Johann Weigl

Der Kö-Bögen II direkt am Seeufer.


Die Fahrt mit dem Zug von Düsseldrof nach Nideggen dauert etwa zwei Stunden. Dort angekommen beziehen wir unser Quartier am Campingplatz Hetzingen, wo wir in einem Wohnfass untergebracht sind. Es riecht herrlich nach Zirben-Holz und wir sind uns sicher, dass wir in dieser Nacht sehr gut schlafen werden.

Vom Campingplatz aus haben wir einen fabelhaften Blick auf die Burg Nideggen, die wir uns heute noch ansehen wollen. Zuvor erkunden wir aber noch die Umgebung und wandern vorbei an einigen Sandsteinfelsen, die sich hervorragend zum Klettern eignen. Nach einer Weile gelangen wir zum Eugenienstein, von wo wir eine grandiose Aussicht über das Rurtal genießen.

Der fabelhafte Blick auf die Burg in Nideggen vom Campingplatz aus.

Johann Weigl

Der fabelhafte Blick auf die Burg in Nideggen vom Campingplatz aus.


Der fabelhafte Blick auf die Burg in Nideggen vom Campingplatz aus.

Johann Weigl

In der Eifel finden wir hervorragende Felsen zum Klettern.


Wir wandern auf Forstwegen und kleineren Wanderpfaden in Richtung Nideggen. Die mittelalterliche Altstadt strotzt vor Charakter. Wir entscheiden uns dazu in einem der zahlreichen Restaurants am Rathausplatz zu essen. Danach geht es auf Kopfsteinpflaster zur nahegelegenen Burg.

Die Burg Nideggen wurde um 1.500 erbaut und ist erstaunlich gut erhalten. Die Aussicht von hier oben hinunter ins Tal ist exzellent. Schließlich geht es zurück zum Campingplatz, bevor am Abend noch eine Sternenführung am Programm steht.

Sterneschauen in der Eifel

Um Punkt 20 Uhr werden wir von der Sternenführerin Brigitte abgeholt. Sie erzählt uns, dass der Nationalpark Eifel einer der wenigen Sternenparks in Deutschland ist, da die Lichtverschmutzung hier besonders niedrig ist. Die Sternenführungen finden bei fast jedem Wetter statt, auch wenn es bewölkt ist.

Wir haben wieder einmal großes Glück – der Himmel über uns ist absolut klar. Das Einzige, was unseren Blick auf die Sterne heute trübt, ist der fast volle Mond, der die Lichtquelle vieler Sterne überstrahlt. Die Führung selbst findet in Rainers Garten in Lückerath statt. Rainer, der ebenfalls Sternenführer ist, hat dieses Grundstück mit denkmalgeschützten Fachwerkhäusern liebevoll in drei Jahren renoviert und extra zum Sternebeobachten gekauft.

Die liebevoll renovierten Fachwerkhäuser in Lückerath.

Johann Weigl

Die liebevoll renovierten Fachwerkhäuser in Lückerath.


Die liebevoll renovierten Fachwerkhäuser in Lückerath.

Johann Weigl

Bei der Sternenführung bietet sich ein einzigartiger Blick auf den Sternenhimmel.


In seinem Garten hat Rainer drei verschiedene Teleskope für uns aufgebaut, um die verschiedenen Planeten und den Mond zu bewundern. Er und Brigitte zeigen uns Jupiter, Saturn, Titan, Mars und zahlreiche Himmelsbilder wie den großen Wagen, das Sommerdreieck, Cassiopeia und den Pleaden-Haufen. Gerne lassen wir uns so von der Leidenschaft für Himmelskörper anstecken. Nach der Sternenführung ist es bereits sehr spät und wir fallen müde in unser Bett im warmen Wohnfass.

Tag 3: Genusswandern durch den Nationalpark Eifel

Für den Abschluss unserer NRW-Reise haben noch einen Programmpunkt auf der Agenda: wandern. Da auch der Rückweg nach München noch ansteht, starten wir bereits früh in den Tag. Der Tau liegt noch über der Wiese vor unserem Schlaffass, als zur 4. Etappe des Wildnis Trails aufbrechen. Die knapp 18 Kilometer lange Wandertour führt von Heimbach nach Zerkall.

Tagestour am Wildnis Trail

Gut gestärkt geht es zunächst an der Rur entlang. Wir wandern über sanfte Hügel wechselweise im Wald oder am Waldrand entlang. Uns fallen vor allem die Laubwälder auf, die sich langsam herbstlich färben. Zunächst sorgt der morgendliche Dunst für eine mystische Atmosphäre, weicht aber bald den Sonnenstrahlen. Der blaue, wolkenlose Himmel sorgt für einen tollen Kontrast zum grün-gelb-roten Farbenspiel der Eichen und Buchen.

Herbstlich gefärbte Laubwälder entlang der Wandertour.

Johann Weigl

Herbstlich gefärbte Laubwälder entlang der Wandertour.


Auf der Strecke gibt es wesentlich weniger Aussichtspunkte als auf der Wanderung gestern. Ab und an kann man aber auch auf dem Wildnis Trail einen weiten Blick in das Rurtal erhaschen. Wir erfahren, dass man in der Gegend nicht nur wandern, biken oder klettern kann. Entlang der Rur und am Stausee gibt es im Nationalpark auch einige Wassersport-Angebote zum Paddeln.

Nach drei sehr intensiven Tagen genießen wir am Nachmittag die frühe Rückkehr zum Campingplatz. So haben wir noch etwas Zeit zum Entspannen, bevor wir diesen schönen Fleck Erde wieder verlassen müssen.

Die letzten Blicke in das Rurtal.

Johann Weigl

Die letzten Blicke in das Rurtal.


Die letzten Blicke in das Rurtal.

Bilanz: Stadt, Land, Fluss in NRW

Nach drei Tagen Outdoor- und Stadtabenteuer sind wir sehr positiv überrascht, welche Perlen wir in Nordrhein-Westfalen entdecken konnten. Für Architektur-Fans und an der japanischen Kultur und Küche Interessierte ist Düsseldorf absolut empfehlenswert. Außerdem scheint die Großstadt mühelos den Spagat zwischen grünen Oasen in der Stadt und vielfältigen Kulturangeboten zu schaffen.

Ein Aufenthalt in Düsseldorf lässt sich zudem wunderbar mit einem Outdoor-Wochenende im Nationalpark Eifel verbinden. Dieser hält ein extrem vielseitiges Angebot parat und ist ideal für Wanderer, Biker, Kletterer und (Hobby-)Astronomen. Darüber hinaus gibt es einige Angebote für Wassersport-Fans.

Vor unserer Tour hätten wir nie erwartet, dass diese Region so schön und vielseitig ist. Dieser Abwechslungsreichtum macht sie gleichermaßen für Jung, Alt, Kulturbegeisterte und Outdoorfans. NRW als Urlaubsziel scheint uns noch recht unbekannt zu sein und ist deshalb (noch) ein absoluter Geheimtipp.

Mehr Beiträge vom #bergzeitsquad findest Du hier:

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