Schon von Weitem kann ich das Bergzeit Alpincamp Team an seinen Bergschuhen ausmachen – die Phantom Techs, die PrimaLoft und Scarpa uns für diese Tour zur Verfügung gestellt haben, fallen mit ihrem orange-blauen Look und ihrem besonderen Design direkt ins Auge. Es ist acht Uhr morgens an der Alpspitzbahn und die Truppe ist motiviert für die Besteigung der Alpspitze über die Via Ferrata in der Nordwand. Mit dabei sind Myri und Kirstin aus München, Moritz aus Darmstadt und Tobias aus Grünstein als Teilnehmer sowie Chris von Bergzeit. Außerdem begleitet uns Alpinist Michi Wohlleben mit seinen beiden Bergführer-Kollegen Walter und Markus. Ich bin als Fotograf mit auf Tour.
Mit der Alpspitzbahn über die Wolken
Um dem trüben Grau im Tal zu entkommen, steigen wir in die Alpspitzbahn. Schon nach wenigen Minuten in der Gondel brechen wir durch die Wolkendecke. Schnell wird uns klar, dass der Tag ganz andere Ausblicke bringen wird, als die triste Suppe am Parkplatz vielleicht erwarten ließ. Als wir oben aus der Gondel steigen, scheint uns schon die Morgensonne ins Gesicht. Von der Bergstation blicken wir auf ein Wolkenmeer über Garmisch, aus dem die Allgäuer Alpen, das Estergebirge und der Karwendel ihre schneeweißen Gipfel erheben. Jetzt erstmal noch auf einen Kaffee zum Kennenlernen ins Restaurant Alpspitz. Schnell stellt sich heraus, dass alle Teilnehmer aktive Outdoor-Sportler sind und die eine oder andere spannende Geschichte aus den Bergen erzählen können.
Durch die Nordwand nach oben
Schon durch das Fenster des Restaurants zieht uns die Alpspitze mit ihrem unverwechselbaren Profil in ihren Bann. Es ist Zeit aufzubrechen. Durch tiefen Schnee stapfen wir in Richtung Einstieg des Klettersteigs. Hier legen wir unsere Steigeisen an, setzen den Helm auf und nehmen den Eispickel in die Hand. Aufgeteilt in drei Dreier-Gruppen steigen wir zunächst in einer steilen Rinne mit viel Pulverschnee nach oben. Darüber wird das Gelände etwas felsiger. Mit den Zacken der Steigeisen muss man auf dem vereisten Fels gut aufpassen wie man die Tritte setzt. Wir klettern inzwischen im Schatten der Nordwand, wo sich unser Atem als Dampf in die kalte Luft verflüchtigt. Steil geht es nun gerade durch die Wand nach oben Richtung Grat. Mal schlagen wir uns mit Händen und Füßen Löcher in den Schnee, mal suchen wir Halt am Fels oder den Drahtseilen, die hier und da aus dem Schnee ragen. Nachdem wir zwei Gruppen überholt haben, sind wir die ersten am Berg. Das bedeutet aber auch, dass die anstrengende Aufgabe des Spurens im Pulverschnee nun uns obliegt.
Am Grat angekommen bietet sich uns ein super Ausblick auf den Jubiläumsgrat und die Zugspitze. Gleichzeitig schlägt uns aber auch ein stärkerer Wind entgegen. Gut, dass unsere Scarpa Phantom Techs mit PrimaLoft isoliert sind, so bleiben unsere Füße trotz Spuren im Schnee und Windchill warm.
- Lesetipp: Der Windchill-Effekt: Was ist das?
Nach einer etwas heiklen Querung in lockerem Schnee geht es nochmal in eine steile Rinne. Da es hier windgeschützt ist, warten wir ein paar Minuten auf unsere restlichen Teammitglieder, bevor wir uns auf die finalen Meter zum Gipfel wagen. Als wir auf den ausgesetzten Gipfelgrat gelangen, müssen wir unser ganzes Körpergewicht gegen die kräftigen Windböen lehnen. Die Eiskörner schmirgeln einem die wenigen unbedeckten Stellen des Gesichts ab. Durch die Schneeschleier ist gegen die Sonne schon die Silhouette des Gipfelkreuzes zu erkennen. Mit den Armen schützend vor dem Gesicht kämpfen wir uns die letzten Schritte zum Gipfel hoch – geschafft!
Eine Gipfelrast mit Panorama-Blick
Auf der anderen Seite des Gipfels steigen wir wieder ein paar Meter einen Grat hinab, um einen windgeschützten Ort zu finden. Hier hat man eine wunderbare Aussicht auf das Wettersteingebirge und das Zugspitzmassiv. Was für ein Ort für eine Brotzeit!
Nach dem obligatorischen Gipfelfoto machen wir uns wieder an den Abstieg über dieselbe Route. Hier ist wegen der Ausgesetztheit noch einmal höchste Konzentration gefordert. Bekanntlich klettert es sich runter ja auch schwerer und die meisten Unfälle passieren im Abstieg. Wir kommen aber gut und sicher voran. Zwischendurch ist immer wieder Zeit, den sagenhaften Anblick der Berggipfel über dem Wolkenmeer zu genießen. Ohne Probleme erreichen wir den Fuß des Klettersteigs und gehen zufrieden zurück zur Bergstation. Jetzt müssen wir wohl oder übel wieder in die Wolken im Tal eintauchen. Es überwiegt aber die Freude über die erfolgreiche Tour und über die Aussicht, zusammen beim Italiener in Garmisch zu schlemmen und weitere Berggeschichten auszutauschen.