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Tipps für die große Reise

Backpacking: Gepäckwahl, richtig packen & Ordnung halten!

7 Minuten Lesezeit
Wer vor einer großen Reise steht, steht auch immer vor der Überlegung, welches Gepäck dafür das richtige ist. Gerade beim Backpacken drängt sich das Bild eines mächtigen Rucksacks auf, an dem außen noch tausenderlei Equipment befestigt wird. Doch ist diese Vorstellung vom Individualreisen noch zeitgemäß oder gar sinnvoll? Wir geben Tipps rund um das Thema Gepäckwahl beim Backpacken.

Was für einen Rucksack brauche ich zum Backpacking?

Backpacker sitzt auf einer Straße auf einem Trolley
Die Wahl des richtigen Gepäcks beim Backpacking ist auch eine Geschmacksache. | Foto: Gregory

Zunächst stellt sich eine grundsätzliche Frage: Brauche ich überhaupt einen Rucksack oder bin ich vielleicht sogar mit einer Reisetasche/Dufflebag oder einem Trolley besser beraten? In den meisten touristisch erschlossenen Ländern sind die Wege zur Unterkunft befestigt, weshalb alle, die mit viel Volumen (und Gewicht) reisen, den Trolley ernsthaft in Erwägung ziehen sollten. Zumal sie so den Rücken freihaben, um einen bequemen Tages-/Wochenendrucksack mitzunehmen.

Fällt die Entscheidung doch auf einen Rucksack, sollte man darauf achten, dass er einen Frontzugriff hat. Durch eine große Öffnung auf der Vorderseite findet man sich unterwegs deutlich schneller zurecht. Ein weiteres Plus sind Außen- und Seitentaschen, die es einem erleichtern, stets organisiert zu bleiben.

Wer klein und leicht reist und sein Gepäck nicht lange auf dem Rücken tragen muss, kommt auch mit einem Dufflebag klasse durch die Welt. Er ist leicht, robust, übersichtlich und man kann mit ihm das Handgepäck nahezu ideal ausreizen.

Doch bevor man den Rucksack bzw. die Tasche wählt, stellt sich noch eine weitere, sehr wichtige Grundsatzfrage:

Wie viel Liter Fassungsvermögen muss mein Rucksack besitzen?

Wer seine ersten Reisen unternimmt, meint am Anfang immer: Mehr ist mehr. Doch jeder erfahrene Backpacker hat gelernt: je weniger, desto besser. Gerade wenn viele Flüge (oder Bus- und Zugfahrten) auf dem Programm stehen, ist alles, was ins Handgepäck passt, ein riesen Gewinn. Und tatsächlich, wenn man eher wärmere Regionen bereist, kommt man häufig schon mit 40 Litern hin.

Da man beim Backpacken in der Regel weder Zelt, Kocher noch Isomatte mitschleppt und man als Schlafsack nur einen leichten Hüttenschlafsack für die Hostels einpackt, fallen viele großvolumige Teile raus. Wie viel warme Klamotten man braucht, hängt vom Reiseziel oder der Reiseroute ab. Wenn Fernreisen hauptsächlich in warme Regionen gehen, spart man auch hier einiges an Volumen.

Auf Weltreisen benötigt man häufig auch mal warme Sachen und Regenkleidung. Durch eine geschickte Routenplanung lassen sich feuchte oder kühle Regionen eventuell an den Anfang oder das Ende der Reise stellen. Dann kann man sich die Sachen vorsenden oder, wenn man sie nicht mehr braucht, nach Hause schicken. Was übrig bleibt, ist überwiegend leichte Sommerkleidung, Badesachen, ein Waschbeutel und etwas Kleinkram. All das bekommt man locker im Handgepäck unter.

Wenn man dennoch mehr Volumen braucht, weil man Medikamente, eine sperrige Fotoausrüstung oder Ähnliches mitzunehmen hat, kann das Volumen Deines Reisegepäckstücks vielleicht doch eine Nummer größer als 40 Liter sein.

  • Mein Tipp: Mut zur Lücke und lieber unterwegs improvisieren – denn das macht schließlich den Reiz des Backpackens aus.

Wie viel Kilo Gewicht gehört zum Backpacking?

In der Regel hängt das Gewicht direkt mit der Größe der Tasche bzw. des Rucksacks zusammen. Zum einen steigt mit der Größe des Gepäckstückes auch dessen Eigengewicht, zum anderen bedeutet mehr Zuladung generell mehr Gewicht. Wer mit viel Volumen reist, muss mit mehr Schlepperei rechnen und am Flughafen vielleicht sogar aufpassen, um unter dem Gewichtslimit zu bleiben. Mehr Gewicht stört auch die Mobilität erheblich (außer man entschließt sich doch für den Trolley).

Mit dem Rucksack sollte man idealerweise um die acht Kilogramm, maximal aber bei zwölf Kilogramm liegen. Auch wenn viele Airlines 20 oder sogar 25 Kilo erlauben, muss man das nicht ausreizen. Zum einen gewährt einem eine kleinere Fluggesellschaft bei Inlandsflügen vielleicht nur 15 Kilo, zum anderen behält man sich so eine Reserve für alles, was man unterwegs noch hinzukauft.

Wie packe ich den Rucksack richtig?

Reisetaschen lassen sich durch die große Öffnung sehr bequem packen, aber wie sieht das mit dem Rucksack aus? Es ist verlockend, den Rucksack (sofern er einen Frontzugriff hat) wie die Reisetasche von vorne zu packen. Doch mehr bekommt man hinein, wenn man klassisch von oben stopft. Zwischenräume können besser ausgenutzt werden und das Volumen lässt sich voll ausreizen. Leben kann man dann unterwegs aus der Frontöffnung.

Beim Packen sollte man zudem strategisch denken: Wann brauche ich was? Wie schnell muss ich es zur Not griffbereit haben? Was sollte ich besser gut verstecken?

Wer seinen Rucksack auf der Reise längere Zeit am Rücken tragen muss, achtet beim Packen auch auf die gleichmäßige Verteilung des Gewichts. Dabei gilt: Das Schwerste wird mittig und nah an den Rücken herangepackt. Zu viel Gewicht im Boden- oder Deckelfach zieht nach hinten oder bringt den Rucksack ins Schlingern.

Zusammengelegte bzw. zusammengerollte Kleidung spart erheblich an Volumen ein. Was das Leben aus dem Rucksack zusätzlich erleichtert und enorme Kapazitäten schafft, sind Packsäcke.

Wie schaffe und halte ich Ordnung im Rucksack?

Packsäcke liegen um einen Koffer und einen Rucksack aus.
Packsäcke in verschiedenen Größen helfen zuverlässig, auf langen Reisen Ordnung im Backpacker-Rucksack oder Trolley zu halten. | Foto: Sea to Summit

So schön verschiedene Zugriffe ins Hauptfach sind: Am leichtesten organisiert sich das Reisegepäck mit Packsäcken in verschiedenen Größen. Ein Sack für T-Shirts, einer für Hosen, einer für Wäsche, einer für Schmutzwäsche usw.. Am besten nimmt man unterschiedliche Farben, dann erkennt man auf den ersten Blick, wo was ist. Durch Packsäcke ist der komplette Rucksack in wenigen Handgriffen leergeräumt und gepackt, außerdem lassen sich die Packsäcke ordentlich stopfen, was für einen Kompressionseffekt sorgt.

Technische Geräte und wichtige Dokumente kann man in wasserdichten Hüllen oder Packsäcken verstauen, um sie vor Nässe zu bewahren (auch gut um nasse Badesachen in den Rucksack zu packen). Schmutzwäsche, aber auch Fleece– und Isolationsjacken (je nach Reiseziel) lassen sich mit speziellen Kompressionspacksäcken besonders klein verstauen. Packsäcke aus Mesh sind luftig und erlauben einem, Sachen zum Trocknen draußen am Rucksack zu befestigen. Außerdem sieht man durch das Meshgewebe super, was sich im Inneren des Packsacks befindet.

Wie nutze ich die verschiedenen Fächer?

Je mehr Fächer desto besser – aber wie nutzt man sie am besten aus? Eine Vielzahl an Fächern hält Kleinkram jederzeit griffbereit, deshalb macht es Sinn, dort alles einzupacken, was man ständig braucht. Allerdings sollte Wichtiges (und Teures) besser nicht in leicht zugängliche Außentaschen gepackt werden (siehe: „Wo verstaue ich Wertsachen?“). Dabei sollte man beachten, dass man Seitentaschen in etwa gleich schwer packt, damit man nicht schief läuft.

Wer den Rucksack eher braucht, um seine Sachen von A nach B zu bekommen, ist relativ frei darin, die Taschen so zu nutzen, wie es für ihn am bequemsten ist. Wer längere Strecken zu Fuß geht, sollte aber ein paar Packtipps (siehe: „Wie packe ich den Rucksack richtig?“) beachten.

Wo verstaue ich Wertsachen?

Wertsachen wie Geld, Kreditkarte & Co, die man ständig zur Hand braucht, sollte man nach Möglichkeit griffbereit direkt am Körper verwahren. Ob in einem Brustbeutel, einer Geldkatze oder einer dezenten, flachen Dokumententasche hängt von den eigenen Vorlieben ab.

Gute Plätze, um Wichtiges im Rucksack zu verstauen, sind die Deckelinnentasche und der Einschub für die Trinkblase. Diese Fächer sind von außen nicht zugänglich. Wenn die Sachen selbst braucht, weiß man aber, wo man zu suchen hat.

Fazit: Die richtige Gepäck-Wahl? Auch eine Typ-Frage.

Frau und Mann mit Backpacker Rucksack und aufgeklebtem Schnauzer.
Für welches Gepäck man sich entscheidet und wie man beim Trolley oder Backpacker-Rucksack packen vorgeht, ist eine Typ- und Erfahrungssache. Wichtig ist, dass man sich mit seinem Gepäck auf Reisen wohlfühlt. | Foto: Gregory

Bei allen Überlegungen, die man bezüglich Größe und Art des Reisegepäcks anstellt, sollte man auch darauf achten, mit was man sich wohlfühlt. Was bringt es mit Trolley loszuziehen, bloß weil es zwar Sinn macht, man es aber vielleicht doof findet, ständig etwas hinter sich her ziehen zu müssen. Ebenso macht es keinen Sinn, sich auf Handgepäck zu reduzieren, wenn man eher auf Sicherheit bedacht ist und lieber etwas mehr Zeug dabei hat.

Deshalb ist es neben allen rationalen Überlegungen wichtig zu wissen, was man für ein Typ ist, womit es einem gut geht und was einem selbst wichtig ist. Denn schließlich plant man keine Expedition, sondern bereitet sich auf die schönste Zeit des Jahres vor – den Urlaub!

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