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Lästige Knötchen

Was ist Pilling? Entstehung, Vorbeugen, Entfernen

5 Minuten Lesezeit
Bei Fleecebekleidung gilt Pilling als Anzeichen mangelhafter Qualität. Dabei erkennen nur wenige Markenhersteller die unschönen Faserknötchen als Reklamationsgrund an. Wir verraten wie Pilling entsteht, welche Auswirkungen es hat und was man vor- und nachbeugend dagegen tun kann.
💡Die wichtigsten Infos zu Pilling
  • Der Begriff „Pilling“ (manchmal liest man auch von „Peeling“ oder Waschpilling) bezeichnet kleine Faserknötchen an der Oberfläche von Stoffen.
  • Pilling entsteht durch lose Faserenden, die sich aus dem Textil lösen. Durch mechanische Reibung bilden sich daraus unschöne Knötchen.
  • Pillingbildung ist in erster Linie ein optisches Qualitätsproblem.
  • Die richtige Pflege kann helfen Pilling vorzubeugen.

Was ist Pilling?

Pillings sind kleine, verfilzte Faserkügelchen oder -knötchen, die sich gerne auf Kleidung mit einer aufgerauten oder faserigen Textil-Oberfläche bilden – zum Beispiel bei Fleecestoffen oder anderer Strickware.

Die Bezeichnung leitet sich aus dem Englischen ab. „To pill“ bedeutet „fusseln“. Insbesondere in Gebrauchtmarktanzeigen ist häufig auch von „Peeling“ die Rede.

Mit der richtigen Pflege kann man Waschpilling zumindest teilweise vorbeugen. Welche Pflegemaßnahmen zulässig sind, verrät das eingenähte Pflegeetikett.

Judith Hackinger

Mit der richtigen Pflege kann man Waschpilling zumindest teilweise vorbeugen. Welche Pflegemaßnahmen zulässig sind, verrät das eingenähte Pflegeetikett.


Ursachen: Wie bildet sich Pilling?

Pilling bildet sich an losen Faserenden, die sich aus der textilen Fläche gelöst haben. Besonders anfällig sind daher Stoffe aus kurzfaserigen oder locker versponnenen Garnen und/oder Garnen, die im Herstellungsprozess aufgeschnitten werden. Durch mechanische Reibung – beim Tragen und speziell in der Waschmaschine – verfilzen die Faserenden zu Kügelchen und es kommt zur Pillingbildung.

Wie kann man Pilling vorbeugen?

Da Pilling auch durch mechanische Reibung beim ganz normalen Tragen entsteht, ist vorbeugen nur teilweise möglich. Und zwar dann, wenn es um die richtige Pflege der Kleidungsstücke geht. Doch was heißt eigentlich „richtig“?

  • Auf links drehen! Pilling entsteht durch mechanische Reibung. Wer pillinganfällige Textilien vor dem Waschen auf links dreht, schützt dadurch die Außenseite vor Abrieb.
  • Alle (Reiß)Verschlüsse zu! Offene Reiß- und Klettverschlüsse zerren beim Waschen an Stoffen und Fasern. Daher gilt: Vor jeder Wäsche die Klett- und Reißverschlüsse aller Kleidungsstücke sauber verschließen.
  • Kein Weichspüler! Weichspüler legt sich wie ein Film um die Fasern, wodurch sie leichter dem Garnverbund „entgleiten“. Zudem kann Weichspüler manche Fasern verkleben oder angreifen.
  • Milde Pflegemittel! Funktionswaschmittel oder – bei Wollbekleidung – Wollwaschmittel (ohne Protease!) schonen die Fasern. Auf Fleckenentferner oder Bleichmittel sollte grundsätzlich verzichtet werden, um die Fasern nicht zu schädigen.
  • Niedrige Temperatur! 30, maximal 40 Grad sind für die Wäsche von empfindlicher Bekleidung ausreichend. Wichtig: Die einzig richtige Temperaturangabe verrät das eingenähte Pflegeetikett!
  • Wenig Schleudern! Schleudern führt zu mechanischer Reibung. Während Wollbekleidung am besten gar nicht geschleudert wird, reicht es bei Fleecejacken und Co. aus, die Bekleidung kurz anzuschleudern.
  • Kein Trockner! Wer Pilling vermeiden möchte, verzichtet auf den Trockner. Bei Fleecebekleidung hilft dieser zwar, dass die Oberfläche des Textils wieder flauschig wird. Es reichen dafür aber schon wenige Minuten, bis der Faserflor wieder „steht“.

Wichtig: Jedes Textil ist anders!

Welche idealen Wasch- und Pflegemaßnahmen Deine Fleecejacke oder Dein Wollpulli benötigt, verrät das eingenähte Pflegeetikett. Die Pflegehinweise des Herstellers richten sich stets nach der empfindlichsten Komponente und geben Aufschluss über Waschprogramm und -temperatur.

  • Tipp: Wer Pflegeetiketten lieber aus seiner Kleidung entfernt, sollte speziell bei empfindlicher Kleidung die Infos dokumentieren. Zum Beispiel über ein Foto mit dem Smartphone. Alternativ kann man abgeschnittene Etiketten auch in einem Ordner oder ähnlichem abheften.

Wie wäscht man Fleecebekleidung richtig? Was man beim Waschen und Trocknen beachten sollte, erklärt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Thema Fleecejacke waschen.

Zur Anleitung

Welche Stoffe und Fasern neigen besonders zu Pilling?

Polyesterfleece aber auch Strickware aus kurzfaserigen Kunstfasergarnen sind besonders häufig von Pilling betroffen. Durch die glatte Oberfläche der Fasern lösen sich die Enden leichter aus dem Garnverbund, als als bei rauen Naturfasern. Dennoch ist Pillingbildung auch bei Wollstoffen mit rauer Oberfläche zu beobachten.

Auswirkungen: Warum ist Waschpilling ein Problem?

In erster Linie ist Pilling ein optisches Qualitätsproblem. Durch die Faserknötchen sehen eigentlich neue Textilien schnell alt und abgetragen aus. In der Folge altert die Bekleidung tatsächlich schneller, denn durch den konstanten Materialverlust dünnt der Stoff nach und nach aus. Das beeinträchtigt zum einen Funktionalität und Isolationsleistung. Zum anderen reduziert sich die Produktlebensdauer, wenn an den besonders beanspruchten Stellen letztlich Löcher entstehen.

Pilling entfernen: ein mit Bedacht geführter, scharfer Einwegrasierer und eine Fusselrolle - mehr braucht es nicht.

Judith Hackinger

Pilling entfernen: ein mit Bedacht geführter, scharfer Einwegrasierer und eine Fusselrolle – mehr braucht es nicht.


Pilling entfernen: Wie geht das?

Pilling entfernen birgt eine Gefahr: neues Pilling. Die lästigen Faserkügelchen sollten daher nicht von Hand oder mit anderen Hilfsmitteln wie Klettbändern und ähnlichem abgezupft werden. Diese Methoden entfernen zwar die Knötchen, lockern jedoch durch den Zug neue Faserenden, die spätestens beim nächsten Waschgang erneut verfilzen. Wirksamer ist es daher, den Pillings mit einer scharfen Klinge entgegenzutreten.

Pilling entfernen: Drei scharfe Möglichkeiten

  • Fusselrasierer: Diese Elektrogeräte arbeiten meist mit rotierenden Messern, die Pilling und abstehende Fasern abschneiden. Sie sind dabei sehr effizient.
  • Einwegrasierer: Die mechanische Alternative ist ein neuer, scharfer Rasierer ohne „Pflegezusätze“ an der Klinge. Dieser wird in kurzen Zügen vorsichtig über den Stoff gezogen. Vorsicht(!) ist dabei das Stichwort, um das Gewebe nicht zu beschädigen.
  • Schere: Grobes Pilling lässt sich auch mit einer scharfen, feinen Schere entfernen – beispielsweise einer Nagelschere für Kinder mit abgerundeter Spitze. Auch hier gilt: Vorsicht, damit der Stoff keinen Schaden nimmt!
  • Tipp: Abgeschnittene Faserkügelchen lassen sich mit einer Klebe-Fusselrolle oder einem Stück Klebestreifen gut einsammeln. Da auch das Klebeband an der Oberfläche zupft, bitte mit Maß und Gefühl an die Sache herangehen!

Zu beachten ist dabei, dass das Entfernen von Pilling zwangsläufig einen – wenn auch geringen – Materialverlust zur Folge hat und die Neubildung von Knötchen trotz aller Vorsicht begünstigen kann. Daher gilt es abzuwägen, wie häufig man den Pillings den Kampf ansagt.

Vorher: Auf der glatten Außernseite eines Funktionspullis hat sich Pilling gebildet.

Judith Hackinger

Vorher: Auf der glatten Außernseite eines Funktionspullis hat sich Pilling gebildet.


Vorher: Auf der glatten Außernseite eines Funktionspullis hat sich Pilling gebildet.

Judith Hackinger

Nachher: Mit einem scharfen Einwegrasierer und Sorgfalt lassen sich die unschönen Knötchen gut entfernen.


Ist Waschpilling ein Reklamationsgrund?

Nicht zwingend. Insbesondere bei sehr günstiger Fleecebekleidung ist Pilling eher die Regel als die Ausnahme, während bei manchen hochwertigen Wollstoffen aufgrund der Oberflächenstruktur von vornherein mit einem „natürlichen“ Wollpilling zu rechnen ist.

Manche Textilhersteller weisen ihre Stoffe als „Anti-Pilling-Fleece“ oder ähnliches aus. In diesem Fall lohnt es sich nachzufragen. Bei den Funktionsstoffen des Markenherstellers Polartec gilt Pilling in jedem Fall als Reklamationsgrund.

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