• Seit 1999 online
  • Powered by 350 Bergsportler
  • Am Puls der Berge
Leicht und wendig

Der Schneeschuh Tubbs Flex RDG22 im Test

7 Minuten Lesezeit
Für Deine nächste Winterwanderung fehlen Dir nur noch die passenden Schneeschuhe? Ein leicht bedienbarer und vielseitiger Schuh ist der Tubbs Flex RDG22. Es soll ein Allround- Schneeschuh für All-Mountain-Abenteuer sein. Unsere Testerin Anke Susanne hat den Schuh für Dich unter die Lupe genommen.

Ich bin begeisterte Schneeschuhgängerin. Für das Bergzeit Magazin durfte ich mein Wissen und meine Erfahrungen rund ums Schneeschuhgehen, die richtige Technik und passende Ausrüstung, in mehreren Beiträgen teilen (siehe Wissenswertes zum Schneeschuhgehen von Anke Susanne Hoffmann).

Diesen Winter durfte ich den Flex RDG in der Damenvariante (22) von Tubbs für Dich testen.

💡Die wichtigsten Produktmerkmale laut Hersteller
  • Vielseitiger Schneeschuh für (fast) jede Gelände-Art
  • Optimiertes Verschluss-System
  • Hochwertige Bindung für präzise Kontrolle
  • 3D geformte Seitenschienen optimal für Halt auf hartem Schnee oder Eis

Der Tubbs Flex RDG22: Das verspricht der Hersteller

Die Firma ,,Tubbs Snowshoes“ wurde in Norway, Maine, gegründet und ist ein Pionier der amerikanischen Schneeschuh-Industrie. Das Traditions-Unternehmen kündigt den Flex RDG als Top-Produkt in der Tagestouren-Sparte an.

Der Schneeschuh ist laut Tubbs ein leicht zu bedienender Allrounder für Schneeschuhtouren in vielfältigem bergigem Gelände.

Er verfügt demnach über „alle Funktionen, die man für die Bewältigung von Schneeschuhwanderungen benötigt.“ Kein ausgewiesener Alpinist oder „Bergsteiger“-Schneeschuh also, sondern ein flexibler All-Mountain-Schneeschuh fürs mittelschwere alpine Terrain.

Der Flex RDG22 ist ein dezenter, stylischer‘ Damenschneeschuh mit Liebe zum Detail.

Anke Susanne Hoffmann

Der Flex RDG22 ist ein dezenter, stylischer‘ Damenschneeschuh mit Liebe zum Detail.


Der Flex RDG22 ist ein dezenter, stylischer‘ Damenschneeschuh mit Liebe zum Detail.

Anke Susanne Hoffmann

Er ist für wechselndes, mittelschweres alpines Gelände gedacht.


Dennoch sind auch steile Anstiege und Querungen dank „optimal unterstützender Steighilfe“ und „zuverlässiger Traktion“ durch Zehensteigeisen und Harscheisen kein Problem.

Besonders hervorgehoben wird von Herstellerseite die „benutzerfreundlichste und am leichtesten zu bedienende“ unter den Tubbs-Bindungen, die sich mit nur einem Handgriff einstellen lässt.

Sie verspricht außergewöhnliche Passgenauigkeit und Präzision über den gesamten Fußbereich.

Der „natürliche Bewegungsablauf beim Gehen“ und vor allem das „natürliche Abrollgefühl von der Ferse bis zu den Zehen“ werden durch spezielle Features besonders unterstützt. Alles in allem verspricht der Flex RDG eine gelungene Kombination aus einfacher Bedienbarkeit, optimaler Passform, hohem Komfort und Präzision im mittelschweren alpinen Gelände.

Erster Eindruck: Viel Liebe zum technischen Detail

Der Flex RDG ist als Damen- (22) und Herrenmodell (24) verfügbar. Ein Aspekt, der mir bei der Recherche gleich positiv auffällt, da dies bereits dafür spricht, dass Größe, Gewicht und Schrittbreite entsprechend abgestimmt sind.

Dies wird auch durch die Tubbs Unternehmens-Philosophie verstärkt: Tubbs hat 1998 als erstes Unternehmen Schneeschuhe speziell für Frauen entwickelt und dabei Schrittlänge, Standbreite und andere physiologische Unterschiede berücksichtigt, um eine erstklassige ergonomische Passform zu schaffen.

Auch mein erster Eindruck, als ich meinen Flex RDG zum ersten Mal in der Hand halte, ist durchweg ein sehr positiver: ein von Design und Farbwahl unaufgeregter Damenschneeschuh – dezent, leicht, schmal und mit viel Liebe zum technischen Detail. Und ein kleines, aber praktisches Detail fällt mir gleich besonders auf: der robuste Gurt mit Klettverschluss, der das Verstauen und Transportieren des Schneeschuhpaares einfach macht.

Besonders ins Auge sticht mir außerdem die auffällige Boa-Bindung, die ich bereits aus anderen Outdoor-Bereichen (z. B. Mountainbike-Schuhe) als sehr zuverlässig kenne.

Daher sind meine Erwartungen an das Herstellerversprechen in Sachen Bindung entsprechend hoch.

Die Boa-Bindung ist mittlerweile bei alpinem Schuhwerk gang und gäbe. Es erlaubt äußerst genaue Anpassung an den Fuß.

Anke Susanne Hoffmann

Die Boa-Bindung ist mittlerweile bei alpinem Schuhwerk gang und gäbe. Es erlaubt äußerst genaue Anpassung an den Fuß.


Die Boa-Bindung ist mittlerweile bei alpinem Schuhwerk gang und gäbe. Es erlaubt äußerst genaue Anpassung an den Fuß.

Anke Susanne Hoffmann

Durch einfaches Drehen lässt sich die Boa-Bindung mit einem Handgriff einstellen.


Durch meine Tätigkeit als Tourenleiterin und ausgebildete Trainerin im Bergwandern- und Schneeschuhbereich habe ich bereits viele Schneeschuhe unterschiedlicher Marken getestet, intensiv im Gelände genutzt und auch bei meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern erlebt. Daher bin ich gespannt, ob der Flex RDG sein Versprechen in Sachen Bedienbarkeit, Passform, Komfort und Präzision im Gelände halten kann.

Der Schneeschuh Tubbs Flex RDG22 im Geländetest

Leicht sind die Flex RDG nicht nur dem ersten Eindruck nach, sondern mit ihren insgesamt nur 1,59 Kilogramm (Größe 22) auch das erwartete Leichtgewicht am Fuß. Dazu sind sie mit nur 56 Zentimetern auch vergleichsweise „kurz“. Durch ihr schmales Profil und den flachen, leichten Rahmen lassen sie sich im Gelände sehr gut setzen.

Und auch in Sachen Schrittbreite und Wendigkeit werde ich nicht enttäuscht – beides Eigenschaften, die ich sehr zu schätzen weiß.

Gerade bei technisch anspruchsvolleren Passagen, wie etwa Querungen, aber auch im Auf- und Abstieg lege ich viel Wert auf einen agilen Schneeschuh.

Die Bindung: Customwrap 2.0 BOA Binding

Mit Sicherheit eines der auffälligsten und auch in der Praxis hervorstechenden Merkmale – die „mit einem Handgriff zu bedienende Bindung“: Die CustomWrap-Bindung mit Boa-Verschluss ist die einzige Bindung von Tubbs, die den Fersenriemen in die Konstruktion des BOA Verschlusses integriert und so durch einfaches Drehen des Ziffernblatts eine außergewöhnlich hohe Präzision im gesamten Fußbereich erzeugt. 

Hierdurch ist die Justierung des Schuhs am Schneeschuh mit nur einem Handgriff möglich. Zudem sorgt das Verschlusssystem für eine gleichmäßige Druckverteilung und dadurch für eine perfekte Kontrolle in jedem Gelände.

Ich war sehr gespannt, ob die Bindung das Hersteller-Versprechen in der Praxis auch einlöst. Denn ich schätze intuitiv und einfach zu bedienende Bindungen, die kein langes Rum-Hantieren in der Kälte erfordern und stabil am Fuß sitzen, ohne zu drücken.

Komfortabel, benutzerfreundlich und präzise – das Boa-Bindungssystem umgreift den Schuh, ohne zu drücken.

Anke Susanne Hoffmann

Komfortabel, benutzerfreundlich und präzise – das Boa-Bindungssystem umgreift den Schuh, ohne zu drücken.


Und ich muss sagen, das Bindungssystem ist in der Tat, wie vom Hersteller versprochen, sehr schnell, einfach und intuitiv einzustellen – auch mit Handschuhen im Schnee und bei eisigen Bedingungen: Beim ersten Anpassen wird bei vollständig gelöster Boa-Bindung zuerst der Fersenriemen je nach Schuhgröße auf S, M oder L voreingestellt.

Als Nächstes platziert man den Schuh ganz vorne in der Halterung, sodass der Ball über der Kralle sitzt. Dann wird der Boa-Verschluss nach unten gedrückt und mit einfachem Drehen so lange festgestellt, bis die Schnürung gestrafft ist und die Bindung satt, aber nicht zu fest auf dem Fuß sitzt.

Einmal angepasst, bleibt der Fersenriemen unverändert. Auch auf Tour muss nicht aufwändig nachjustiert werden.

Anke-Susanne Hoffmann

Einmal angepasst, bleibt der Fersenriemen unverändert. Auch auf Tour muss nicht aufwändig nachjustiert werden.


Sollte sich nun herausstellen, dass der Fersenriemen doch noch etwas zu eng oder zu weit ist, wird ganz einfach mit wenigen Handgriffen nachjustiert. Und das war’s: Für alle weiteren Male bleibt der Fersenriemen unverändert, man steigt in die Bindung und zieht sie fest – auch auf Tour ist kein lästiges Nachjustieren nötig.

Positiv aufgefallen ist mir außerdem, dass sich die Boa-Bindung auch auf schmale Frauen-Füße sehr gut einstellen lässt. Gerade für einen dezidierten Frauen-Schneeschuh aus meiner Sicht ein Must-Have.

Trotz des satten Sitzes der Bindung auf dem Schuh spürt man die Bindung auf Tour kaum und hat dennoch eine direkte und sichere Verbindung zum Schneeschuh. Vor allem bei Querungen und bei steilen Auf- oder Abstiegen bleibt der Fuß unverändert mittig über der Kralle – kein Verrutschen und damit auch keine verspannten Füße oder Fußgelenke.

FlexTail, Torsion Deck und Rotating Toe Cord

Die für die Flex-Serie namensgebende patentierte FlexTail-Technologie ermöglicht es den Schneeschuhgeherinnen zum einen, beim Laufen ganz natürlich von der Ferse bis zum Fuß abzurollen. Zum anderen sorgt der ergonomische und biomechanisch konstruierte FlexTail dafür, dass der Schneeschuh Stöße beim Auftritt mit der Ferse absorbiert und somit die auf die Gelenke ausgeübte Belastung reduziert wird.

Darüber hinaus macht das Tubbs Torsion Deck eine seitliche Drehung des gesamten Schneeschuhs möglich und verbessert so den Halt, trägt zur Erhaltung des natürlichen Gangs bei und erhöht den Komfort auf unebenem Gelände. Zusätzlich kann durch das Rotating Toe Cord-Design das Ende des Schneeschuhs beim Gehen problemlos fallengelassen werden, was das Gehen erleichtert, und die Belastung des Herz-Kreislaufsystems verringert.

In der Tat lässt es sich mit dem Tubbs Flex sehr entspannt gehen, da man seinen natürlichen Laufstil wie versprochen beibehalten kann.

Positiv aufgefallen ist mir weiterhin, dass durch das „Fallenlassen des Schneeschuhendes“ bei jedem Schritt der natürliche Gehfluss zusätzlich unterstützt wird. Allerdings sorgt dieses Feature auch für das typische recht laute „Tubbs-Geräusch“ beim Gehen im Schnee. Andere Schneeschuhe sind hier auf deutlich „leiseren Sohlen“ unterwegs.

Steigkralle und Traction Rails

Die vordere Steigkralle aus Karbonstahl, die ergonomisch unter dem Fuß platziert ist, sorgt für Traktion beim Antritt und die 3D-gekrümmten Traktionsschienen an den Seiten. Die Schienen gewährleisten so einen hervorragenden Grip bei seitlichen Hanglagen oder auf eisigem Untergrund. Die geschwungene Form verhindert ein Abrutschen in steilem Gelände.

Steigkralle und seitliche Harscheisen sorgen für einen sicheren Tritt...

Anke Susanne Hoffmann

Steigkralle und seitliche Harscheisen sorgen für einen sicheren Tritt…


Steigkralle und seitliche Harscheisen sorgen für einen sicheren Tritt...

Anke Susanne Hoffmann

…auch bei eisigen Verhältnissen oder in Querungen.


Auch in Bezug auf Traktion und Präzision kann ich nicht klagen. Die seitlichen Harscheisen sorgen im Zusammenspiel mit der Steigeisenkralle dafür, dass der Schneeschuh auch in steilem Gelände, bei Querungen und vor allem auch bei eisigen Verhältnissen dort bleibt, wo man ihn hingesetzt hat.

ActiveLift Steighilfe

Der ActiveLift Fersenanhieb wurde entwickelt, um steile Anstiege zu erleichtern und damit die Ermüdung der Waden als auch die Belastung auf die Achillessehnen zu reduzieren. Sie kann leicht – mit der Hand oder unter zu Hilfe nahmen des Teleskopstocks – auf und ab gezogen werden. Da der Flex RDG das Top-Produkt der Day-Hiking-Serie ist, ist er mit einer 16-Grad-Steighilfe für mittelschweres bergiges Gelände ausgestattet, während die „Bergsteiger-Modelle“ über einen 19-Grad-Fersenanhieb verfügen.

Die Steighilfe lässt sich von Hand oder mittels Stockgriff auf Tour einfach „zuschalten“.

Anke Susanne Hoffmann

Die Steighilfe lässt sich von Hand oder mittels Stockgriff auf Tour einfach „zuschalten“.


Die Steighilfe lässt sich von Hand oder mittels Stockgriff auf Tour einfach „zuschalten“.

Anke Susanne Hoffmann

So lassen sich auch steilere Passagen problemlos meistern und die Trittsicherheit erhöht sich.


Ich war doch etwas skeptisch, ob mir die mit 16 Grad vergleichsweise flache Steighilfe auf Tour reichen würde, wurde aber positiv überrascht:

Auch bei Passagen um die 30-35 Grad Hangneigung hatte ich keine Probleme.

Im Gegenteil habe ich die recht flache Steighilfe in den Anstiegen und vor allem bei Hangquerungen in Sachen Trittsicherheit und Balance als sehr angenehm empfunden. Daher mein Fazit: Wen es nicht in die extrem steilen Hänge zieht, der ist mit dieser Steighilfe sehr gut bedient, da sie insbesondere bei Querungen einen sehr sicheren Tritt ermöglicht und man sie daher auch nicht ständig hoch- und wieder runterklappen muss.

Wer nicht in extrem steilem Gelände unterwegs ist, ist mit der Steighilfe hervorragend bedient.

Anke Susanne Hoffmann

Wer nicht in extrem steilem Gelände unterwegs ist, ist mit der Steighilfe hervorragend bedient.


Testfazit zum Tubbs Flex RDG22: Bergzeit Performance-Tipp

Testsiegel-Performance-Tipp

Alles in allem hat der Tubbs Flex RDG22 Women meine Erwartungen voll erfüllt und in Teilen – etwa bei der Steighilfe- auch übertroffen.

Aus meiner Sicht der ideale Schneeschuh für alle Schneeschuhgeher:innen, die im klassischen mittelschweren bis schweren Schneeschuhgelände unterwegs sind – ausgezeichnet mit unserem Bergzeit Performance-Tipp.

Wenn Du einen Schuh suchst, der optimale Passform, Leichtigkeit und Wendigkeit, hohe Traktion und Präzision mit Komfort und einfacher Bedienbarkeit verbindet – hier wirst Du fündig. Und das alles auch noch auf höchstem technischen Niveau in Sachen Bindungssystem und technischer Ausstattung.

Weitere Beiträge rund ums Schneeschuhwandern im Magazin:

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Unsere Top Outdoor Kategorien


Bergzeit Magazin - Dein Blog für Bergsport & Outdoor

Willkommen im Bergzeit Magazin! Hier findest Du Produkttests, Tourentipps, Pflegeanleitungen und Tipps aus der Outdoor-Szene. Von A wie Alpspitze bis Z wie Zwischensicherung. Das Redaktionsteam des Bergzeit Magazins liefert zusammen mit vielen externen Autoren und Bergsport-Experten kompetente Beiträge zu allen wichtigen Berg- und Outdoorthemen sowie aktuelles Branchen- und Hintergrundwissen.