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Klimafreundlich in die Berge

Mit Öffis auf Skitour: 5 Regionen, die bequem per ÖPNV erreichbar sind

8 Minuten Lesezeit
Du möchtest Deinen ökologischen Fußabdruck bei der Anreise zu Deiner nächsten Skitour verkleinern? Wir zeigen Dir fünf Destinationen, die sich dank breitem Skitouren-Angebot und toller öffentlicher Verkehrsinfrastruktur bestens als Ausgangspunkte für Tagesausflüge bis hin zu klimafreundlichen Mehrtagesaufenthalten anbieten.

Insgesamt werden Skireisen mit den öffentlichen Verkehrmitteln seit einigen Jahren deutlich attraktiver. Doch welche Regionen eignen sich besonders gut als Ausgangspunkte und vor allem zur bequemen Anreise per ÖPNV?

Hier stellen wir Dir fünf Regionen im Alpenraum vor, die für Skitourengeher per Bus und Bahn ideal erreichbar und erlebt werden können.

Kleinwalsertal in Vorarlberg

Zu den zwei Hauptgebieten für bahnreisende Tourengeher im Kleinwalsertal gehören das Schwarzwassertal mit Touren rund um den Hohen Ifen und der Talschluss in Baad.

Das Kleinwalsertal ist gut mit den Öffis zu erreichen und bietet Dir viele Möglichkeiten für Tages- als auch Mehrtagestouren.

Martin Erd

Das Kleinwalsertal ist gut mit den Öffis zu erreichen und bietet Dir viele Möglichkeiten für Tages- als auch Mehrtagestouren.


Das Kleinwalsertal ist gut mit den Öffis zu erreichen und bietet Dir viele Möglichkeiten für Tages- als auch Mehrtagestouren.

Frank Drechsel

Das Gebiet bietet Dir neben einer großen Auswahl an Aufstiegen auch traumhafte Abfahrten.


Wer etwa um 8:30 Uhr in Oberstdorf am Bahnhof ankommt, steht dank Walserbus Nr. 1 mit Umsteigen in Riezlern Post in die Linie 5 knapp 35 Minuten später am Touren-Start unweit der Auenhütte bei der Talstation Ifenbahn. Das coole Berghotel dient als idealer Stützpunkt, ebenso unterwegs die Schwarzwasserhütte auf 1.620 m – wer mehr als eine Tagestour hier machen will.

Beliebte Touren im Schwarzwassertal führen unter anderem auf das Steinmandl und den Hählekopf. Viele weitere Tipps hält die Wirtin der Schwarzwasserhütte und selbst begeisterte Skitourengeherin Tine Müller parat.

Zur Endstation Baad braucht der Walserbus Nr. 1 ab Oberstdorf ca. 45 min. Lohnende Tourenziele sind: Gamsfuss, Güntelespitze, Höferspitze, Üntschenspitze, Grünhorn, Karlstor und Seekopf.

  • Tipp: Alle kleinen Seitentäler (unter anderem das Wildental) oder ab Ortsweiler Schwende bieten weitere Spots zum Tiefschneefahren – gepaart mit klasse Aussichten auf die Gipfel der Vorarlberger Bergwelt. 

Tourenplanung im Kleinwalsertal

  • Touren: Die besten Skitouren findest Du auf der Website des Kleinwalsertals.
  • Öffi-Fahrpläne: Infos zur Anreise mit dem Zug ins Kleinwalsertal findest Du bei Winterrail. Um dann entspannt mit dem Bus anzureisen und die richtige Walserbus-Linie herauszufinden, nutzt Du am besten die Internetseite des Kleinwalsertals.

Region Imst und Pitztal in Tirol

Perfekt für Tourengeher angebunden halten in Tirol regelmäßig Züge von DB und ÖBB. Besonders hervorzuheben ist das Angebot der Nightjets, mit denen Du von Amsterdam über Düsseldorf oder von Hamburg aus über Nacht nach Innsbruck reisen kannst. Von dort ist es dann nur noch ein Katzensprung bis nach Imst.

Imst-Pitztal bietet 16 ausgewiesene und viele weitere Tourenmöglichkeiten, die außerdem recht schneesicher sind.

Marco Kost

Imst-Pitztal bietet 16 ausgewiesene und viele weitere Tourenmöglichkeiten, die außerdem recht schneesicher sind.


Ab München erreichst Du die historische Brunnenstadt in etwas über drei Stunden. Da die drei Stunden Fahrt ein- bis dreimal umsteigen beinhaltet, ist Imst-Pitztal von München aus eher fürs Wochenende oder eine Mehrtages-Reise geeignet.

Zu Imst gehört das Skigebiet Hoch-Imst. In 20 Minuten ist man in den Skigebieten des Ötz-, Pitz- und Paznauntal samt Pisten-Skitourenangebot. Rund um Imst laden 16 ausgewiesene und unzählige weitere Skitourenmöglichkeiten mit traumhafter Bergkulisse der Lechtaler Alpen ein. Diese sind als Ausläufer vom Arlberg recht schneesicher.

  • Tipp: Per kostenloser Gästekarte sind alle Busse kostenfrei. Donnerstags bietet der Imst-Tourismus geführte Einsteiger-Skitouren mit der Skischule Mountainworks an.

Skitouren-Planung in der Region Imst

  • Touren: Skitouren können ganz einfach über die Outdoorregion Imst geplant werden. Darüber hinaus finden sich weitere Informationen auf der Seite des Imst-Tourismus.
  • Öffi-Fahrpläne: Die Anreise kann über Winterrail geplant werden. Für weitere Infos zu Busverbindungen vor Ort steht die Seite des Imst-Tourismus zur Verfügung.

Ruhpolding im bayerischen Chiemgau

Die Anreise nach Ruhpolding per Zug erfolgt über Traunstein und verläuft weiter mit der Regiobahn. Angekommen in Ruhpolding startet am Bahnhof im Ortskern die Dorfbuslinie im Halbstundentakt, die für Gäste, die mindestens eine Nach bleiben, kostenlos ist. Von dort gelangt man zur etwa vier Kilometer entfernten Haltstelle Bärngschwendt, etwas weiter zur Unternberg-Talstation. Ab beiden Startpunkten geht es samt Skitouren-Lehrpfad auf den 1.450 Meter hohen Unternberg. Eine Variante für Erfahrene ist nebenan der 1.488 Meter hohe Eisenberg.

Per RVO-Bus (teils kostenpflichtig) geht es zudem nach Brand, Start zur Tour auf Hochfelln oder Thoraukopf, nach Urschlau mit Start zur Haaralmschneid. Ab Haltestelle Aschenau/Froschsee stehen der Rauschberg mit Abfahrt Rossgasse und Streichen an, ab Seegatterl das Dürnbachhorn und – wer Insider befragt – viele weitere Ziele.

  • Tipp: Alfons Pichler, Guide und Seniorchef des Helds Vital Hotel direkt am Bahnhof, führt gerne auf Anfrage rund 20 weitere Skitouren rund um Ruhpolding.

Skitourenplanung rund um Ruhpolding

  • Touren: Ruhpolding stellt auf seiner Homepage Toureninfos für Dich zur Verfügung. Wem das nicht ausreicht, findet weitere Tourenoptionen auf Outdooractive.
  • Öffi-Fahrpläne: Die Dorflinie, die am Bahnhof startet findest Du hier: Fahrplan Buslinie. Weitere Infos zu Verbindungen mit dem RVO findest Du auf der Seite der Deutschen Bahn.

Bodenmais im Bayerischen Wald

Rund um Bodenmais warten auf Skitourengeher feine Berghänge, Winterwildnis und sechs Strecken nach DAV-Standard, dazu viele weitere lawinenfreie Touren – etwa per Zug mit der Waldbahn Richtung Rachel im Nationalpark, Richtung Zwiesel, Falkenstein und ins benachbarte Tschechien.

Zum einen ist die Chamer Hütte am Großen Arber einen Ausflug wert...

Bayrischer Wald

Zum einen ist die Chamer Hütte am Großen Arber einen Ausflug wert…


Zum einen ist die Chamer Hütte am Großen Arber einen Ausflug wert...

Bayrischer Wald

zum anderen sind viele Touren rund um Bodenmais in der Regel lawinenfrei.


Gleich bei Bodenmais lockt etwa das Dach des Bayerischen Waldes, der Großen Arber, mit einmaliger, rund acht Kilometer langer Abfahrt vorbei an der Chamer Hütte bis nach Bodenmais zum Silberberg-Hallenbad.

Schon die Zuganfahrt (von München knapp 3 Stunden mit 2 Umstiegen) führt mit der Waldbahn entlang der schönsten Bahnstrecken Deutschlands. Vor Ort sorgt ein top Linienbusnetz samt 18 Rufbussen für beste Erreichbarkeit der Skitour-Starts. Guides von Tolltours zeigen vor Ort und im gesamten Bayerischen Wald zig weitere Gipfelziele wie Enzian, Heugstatt oder Schwarzeck.

  • Tipp: Wer übernachtet, nutzt per Gästekarte GUTi das gratis Bayerwald-Busticket für 24 Gemeinden, das gesamte Waldbahnnetz-Tagesticket kostet 9,50 Euro.

Skitourenplanung rund um Bodenmais

  • Touren: Bodenmais bietet geführte Touren sowie GPS-Routen auf seiner Homepage an.
  • Öffi-Fahrpläne: Passende Fahrpläne zur Anreise nach Bodenmais findest Du über den DB-Navigator, Bayernfahrplan und Winterrail. Für Fahrpläne vor Ort bietet Bodenmais selbst passende Infos. Darüber hinaus hat Bayerwald Ticket einen eigenen Bus-Fahrplan für die Wintersaison.  

Andermatt in der Zentralschweiz

Für Zugfans ist schon die Anreise ins Herz der Schweizer Alpen über Göschenen ein Erlebnis: Aus dem Norden etwa per Gotthardpanorama-Express oder aus dem Süden durch den alten historischen Gotthardbahntunnel, einst längster Bahntunnel der Welt. Kaum zehn Minuten später ist per Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) durch die Schöllenenschlucht Andermatt samt Ferienregion erreicht. 

Die Rufbusse in Andermatt bringen Dich schier zu jedem erdenklichen Einstieg für Deine Skitour.

Hugo Vincent

Die Rufbusse in Andermatt bringen Dich schier zu jedem erdenklichen Einstieg für Deine Skitour.


Vor Ort stehen bahnreisenden Tourengehern kostenfreie Ortsbusse, der Rufbus Mybuxi und die MGB parat, um zu schier endlosen Skitouren-Einstiegen zu gelangen. Während das Freeriderrevier Gemsstock in zehn Fuß-Minuten ab Bahnhof erreicht ist, geht’s per MGB etwa zum Oberalppass im Urserntal in die Ski-Arena Andermatt-Sedrun-Dissentis: Startpunkt zu herrlichen Skitouren wie Rossbodenstock (2.835 Meter), Badus (2.928 Meter), Pizzo Centrale (2.999 Meter), Pizzo Lucendro (2.963 Meter), Stotzigen Firsten (2.752 Meter), Chli Bielenhorn (2.940 Meter), Galenstock (3.586 Meter) oder Tiefenstock (3.515 Meter). Zig weitere Tagestouren bieten Göscheneralptal und Meiental (erreichbar per Schneetourenbus).

  • Tipp: Könner lieben die Urner Haut Route, wobei man fünf einsame und grandiose Tage zwischen Andermatt und Engelberg durch die Zentralschweizer Alpen tourt – mit anschließender Traumabfahrt nach Engelberg.

Skitourenplanung rund um Andermatt

Warum Öffis beim Tourengehen eine gute Wahl sind

Immer noch verursachen An- und Abreise den Großteil der Kohlenstoffdioxid-Emissionen eines Winterurlaubs. Laut POW, Protect our Winters und der Nationalen Grundlagenstudie Wintersport Deutschland von 2018 reisen 77 Prozent der deutschen Wintersportler mit dem eigenen Auto in ihr Lieblingsgebiet. Noch verheerender: 44 Prozent der Autofahrer sitzen alleine im Auto.

Anreisen mit dem Auto macht einen Löwenanteil der Kohlendioxid-Emissionen aus. Anreisen zur nächsten Skitour mit der Bahn können dies reduzieren.

Deutsche Bahn AG | Volker Emersleben

Anreisen mit dem Auto macht einen Löwenanteil der Kohlendioxid-Emissionen aus. Anreisen zur nächsten Skitour mit der Bahn können dies reduzieren.


Doch „mit all der Ausrüstung, die langen Bahnhofssteige, treppauf-treppab, ein-, aus-, umsteigen – puhh, ist doch mühsam, braucht Muckis?!“ Zugegeben, das kann durchaus anstregend sein. Und doch gewöhnt sich, wer Öffi-gewillt ist, emissionsarm reisen mag, sich schlau und mit Geduld vorbereitet, schnell an eventuelle Unannehmlichkeiten. Diese liegen meist auf Seiten der Öffis selbst: Preis-Wirrwarr, vermehrt wenn mehrere Betreiber über Ländergrenzen genutzt werden und mehrere Webseiten oder Apps gecheckt werden müssen.

Für die Suche nach passenden Anschlüssen lohnt es sich, Puffer einzuplanen (Verspätungen), Gegenrichtungen anzusehen, die teils praktischere Fahrzeiten bieten. Im Fall von Störungen hilft es, sich dazu Mitteilungen schicken zu lassen oder aktuelle Abfahrtszeiten gegen zu checken. Ausdauer braucht es, nach Ticketpreisen und Preisnachlässen zu suchen, denn alles gut zu vergleichen lohnt sich oft. Manchmal kosten grenzüberschreitende Tickets mehr, als im jeweiligen Land gekauft. Und früh buchen heißt fast immer, weniger fürs Ticket zahlen.

Die Vorteile öffentlicher Verkehrsmittel auf Skitour

Sind die Planungen mit den Öffis durchgestanden, der Zug erreicht, wird es relaxter: Jetzt lässt sich (nochmal) die Tourenplanung durchgehen, frühstücken, lesen, auffellen. Was im Vergleich zum Auto entfällt sind Parkplatzsuche, Rutschpartien, später Scheibenkratzen. Auf der Heimreise lässt sich‘s ohne Stau auch mal einnicken, Feierabend-Bier(e) genießen und mit Gleichgesinnten weitere Touren planen.

Die Anreise mit dem ICE kann nicht nur ökologisch sinnvoll sein, sondern auch entspannter als eine Anreise mit dem Auto.

Deutsche Bahn AG | Wolfgang Klee

Die Anreise mit dem ICE kann nicht nur ökologisch sinnvoll sein, sondern auch entspannter als eine Anreise mit dem Auto.


Wer vorab checkt, ob es am Bahnhof Schließfächer gibt, kann mehr mitnehmen. Ansonsten wird minimalistisch, vorausschauend gepackt: Rucksäcke an denen sich Ski/Stöcke fixieren und angenehm tragen lassen, Zeitung statt dicker Roman, Hörbücher oder der Bergzeit Podcast per Phone, vielleicht ein Kartenspiel für Gruppen. Und auf Anschlüsse zu warten heißt oft „im Zug“ stehen, frieren. Gibt es in der Nähe einen Kiosk, Laden oder Gaststätte um Verpflegung zu besorgen, einzukehren, sich aufzuwärmen?

Auf den derzeit größten digitalen Freizeit-Plattformen werden immer öfter Touren-Startpunkte mit Links zur Öffi-Erreichbarkeit angeboten. Outdooractive erleichtert bei der Tourensuche mit dem Filter „mit Bahn und Bus erreichbar“ die Planung. Der Alpenverein München & Oberland guidet auf seiner Seite zu 16 Skitouren ohne Stress – öffentlich mit Bahn und Bus zum Ausgangspunkt ab dem Münchner Hauptbahnhof.

Viele Tipps zum Öffi-Reisen, samt umfassendem Bahnnetz, nützlichen Apps hat der „Godfather of Öffiskitouring“ Michael Vitzthum auf der Seite des DAV. Michael Vitzthum ist auch Co-Autor des Rother Skitourenführers „Natürlich mit Öffis“.

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