Nach dem mein Kletteranspruch in den letzten Monaten wieder deutlich gestiegen ist, habe ich schon länger nach einem performanten Kletterschuh gesucht, der besonders für die steile Routen gemacht ist. Da ich generell sehr gut mit Ocun Schuhen klarkomme, habe ich mich umso mehr darauf gefreut, den Diamond S Kletterschuh intensiv zu testen.
Rein optisch erinnert er mich sofort an den La Sportiva Skwama und dank der Farbgebung auch an meinen geliebten Ocun Ozone. Ich bin gespannt, ob der Diamond S mein neuer Schuh für Halle und Fels werden kann und die Funktionalität mit dem Aussehen mithalten kann.
🔥Maximale Performance durch starken Downturn und hohe Vorspannung für Überhänge und akrobatisches Bouldern
🧗♂️Hervorragende Kantenstabilität und Präzision auf kleinen Tritten und Grifffläche
🌱Vegan
👟Strukturiertes Toehook-Patch für sicheren Halt bei Toehooks und Heelhooks
Erster Eindruck
Fresh out of the Box will der Diamond S direkt in die schwersten Routen der Halle. Der aggressive Look des Schuhs in Kombination mit der griffigen, fast schon klebrigen, Sohle und der Farbgebung schreit förmlich nach Überhang und akrobatischen Bouldern. Auffällig ist auch die recht harte Sohle mit der ich im ersten Moment nicht so gerechnet habe. Die Vorfreude auf den Praxistest wird auf jeden Fall gesteigert.

Kilian Bombosch
Schwarzer Kletterschuh mit roten Highlights: Der Ocun Diamond S steigert mit seinem aggressiven Look die Vorfreude auf den Praxistest!
Größe und Passform
Der Schuh wurde in Schuhgrößte 45,5 getestet, da ich auch meinen anderen Ocun Schuhe in der Größe gerne trage. Als Straßenschuhe trage ich normalerweise 45. Im Vergleich zu dem Ozone hätte der Schuh ruhig eine halbe Größe enger sein dürfen, sitzt aber dennoch gut am Fuß. Den Schuh kann man also in der normalen Straßenschuhgröße tragen. Ocun selbst gibt den Schuh mit einer römischen Passform an, mein ägyptischer Fuß fühlt sich dennoch pudelwohl.
- Ocun Ozone 45,5 (eng)
- Evolv 45 sehr (eng)
- Skwama 42,5 (sehr eng)
- Solution 43 (eng)
- Katana 43,5 (komfortabel)
Konstruktion
Der Diamond S ist von Ocun auf maximale Performance in der Halle ausgelegt, das bedeutet viel Downturn, sehr asymmetrisch und ordentlich Vorspannung. Die Kriterien kann ich komplett unterschreiben. Anders als Konkurrenzmodelle bedient sich der Schuh einem sehr angenehmen veganen Innenmaterial, wodurch er sehr bequem wird.
Durch den sockenähnlichen Fit passt der Schuh sich gut an den Fuß an und gibt einem ein sehr sicheres Gefühl. Der eine Klettverschluss sichert den Schuh zusätzlich. Das große strukturierte Toehook Patch verspricht sichere Toehooks. Durch die nahtlose Ferse gibt es keine Druckstellen und viel Komfort. Ocun stellt den Diamond S in Tschechien her und verzichtet dabei auf jegliche tierischen Materialien.

Kilian Bombosch
Toehook-Profi: Strukturierter Patch für sicheren Halt bei jeder Bewegung.

Kilian Bombosch
Die nahtlose Ferse unterstützt auch die Stabilität bei Heel Hooks.
Der Ocun Diamond S Kletterschuh im Praxis-Test
An der Boulderwand überzeugt mich bei dem Diamond S direkt die überragende Kantenstabilität.
Auf kleinen Tritten am Fels und in der Halle habe ich selten einen so guten Halt erlebt, wie mit dem Diamond S von Ocun.
Auch die Präzision, mit der Tritte angesteuert und getreten werden können, ist hervorragend. Im Überhang überzeugt mich der Schuh ebenfalls, denn Dank dem starken Downturn kann man gut nach Tritten angeln und sie belasten.

Kilian Bombosch
Kantenstabilität pur: Präzision auf den kleinsten Tritten. Egal, ob in der Halle…

Kilian Bombosch
oder draußen am Fels.
Hooks (sowohl Toe- als auch Heelhooks) sitzen zuverlässig und geben viel Kontrolle und Halt. Die Kraftübertragung gibt einen stabilen Stand. Die Sohle ist an sich griffig (wie ich es bereits vom Ocun Ozone kenne), jedoch ist die Auflagefläche der Sohle durch die kantenstabile Konstruktion nicht ganz so hoch wie beim Ozone. Das führt dazu, dass der Halt auf Volumen und beim antreten an der Wand nicht ganz so hoch ist.
Gerade die Reibungstritte an der Wand fühlen sich einfach nicht so gut an wie mit anderen Schuhen. Aber für den üblichen Gebrauch und flachere Volumen eignet sich der Schuh dennoch ausreichend. Bei Routen die viele Reibungstritte erfordern, würde ich auf einen weicheren Schuh zurückgreifen.
Und wie sieht es mit dem Komfort aus? Ja! Komfortabel ist der Schuh allemal, und auch für längere Sessions hervorragend geeignet.

Kilian Bombosch
Robuste Sohle mit ausreichend Grip: Der Diamond S setzt auf eine griffige, fast klebrige Sohle, die vor allem in schwierigen Überhängen aber auch auf großflächigen Reibungsflächen für Vertrauen sorgt.

Kilian Bombosch
An der Felswand überzeugt die enorme Kantenstabilität des Diamond S ebenso, wie in der Halle.
Mein Fazit zum Ocun Diamond S
Der Diamond S hat viele Stärken und eine kleinere Schwäche steht aber seiner bekannten Konkurrenz in nichts nach.
Hervorzuheben sind die überragende Kantenstabilität, die auf kleinen Tritten einen unglaublichen Halt gibt. Auch der Grip bei Hooks – egal ob Toe oder Heel – ist extrem gut.
Für einen Performance orientierten Schuh ist der Diamond S erstaunlich komfortabel. Eine kleine Schwäche zeigt der Schuh auf großflächigen Volumen. Preislich rangiert der Kletterschuh im gesunden Mittelfeld für einen Performance-Schuh.