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Daunen-Allrounder

Exped Lite -5° Schlafsack im Test

5 Minuten Lesezeit
Mit dem Lite -5° haben die Gewichts-Experten des schweizer Herstellers Exped einen unter einem Kilo schweren Dreijahreszeiten-Schlafsack entwickelt, der Leichtgewichtsreisenden in Nächten bis um den Gefrierpunkt zur Seite steht. Langstreckenradler und Reiseprofi Fritz Horsthemke hat den Daunenschlafsack einem umfassenden Test unterzogen.

Ich habe den Exped Lite – 5° mit Daunenfüllung von Bergzeit für einen Praxistest zur Verfügung gestellt bekommen. Auf einer 47-tägigen Radreise durch Schottland hatte ich Zeit, den Daunenschlafsack gründlich zu testen. Wir waren von Ende Mai bis Anfang Juli unterwegs – perfekte Testbedingungen für einen leichten Daunenschlafsack also!

Erster Eindruck vom Exped Lite -5°

Gleich nach dem Auspacken wird klar: Der Exped Lite -5° ist um einiges kleiner und leichter (400 Gramm weniger!) als mein bisheriger Kunstfaserschlafsack, der für den gleichen Temperaturbereich vorgesehen ist. Meine bisherigen Erfahrungen aus über 30 Jahren Reisen mit Schlafsäcken beschränken sich auf Kunstfaserschlafsäcke der Hersteller Ajungilak (wurde vor mehreren Jahren von Mammut aufgekauft, Anm. d. Red.) und Deuter. Die wichtigsten Kriterien beim Schlafsackkauf sind für mich Gewicht, Volumen, Feuchtigkeitsunempfindlichkeit und Reinigungsmöglichkeit. Die letzten beiden sind insbesondere bei Kunstfaser gegeben  – und haben mich Jahrzehnte abgehalten, zu Daunen zu wechseln. Auch wenn Daunenschlafsäcke ein kleineres Packmaß und weniger Gewicht versprechen…

Reiseerfahrungen mit dem Exped Lite -5°

Innenfutter des Exped Lite Schlafsacks
Das glatte Innenfutter ist angenehm auf der Haut und lässt einen im Schlaf leicht umdrehen. | Foto: Fritz Horsthemke/ Brigitte Stammschröer

Schottland soll im Sommer eine durchschnittliche Höchsttemperatur um 15° C haben. Deshalb wollte ich einen Schlafsack mitnehmen, der bis zu 0° C warm hält. Das entspricht dem Komfortbereich des Exped Lite -5°. Entgegen unserer Erwartungen war das Wetter ungewöhnlich sonnig und trocken, meist war es 15-25° C warm.

Zwischendurch erlebten wir den sehr heftigen Sommersturm Hector vor der Überfahrt zu den Orkneys. Davor und danach hatten wir einige Tage sehr kühles und öfters auch regnerisches Wetter. Spätestens hier im Norden konnte der Schlafsack zeigen, was er in puncto Wärmeleistung drauf hat. An manchen Tagen zogen wir zum Abendessen und Frühstück alles an, was ging. Gleichzeitig konnte ich im Schlafsack mit Unterwäsche liegen und mir war warm genug.

Heftiger Wind beim Schlafsacktest

Nach einem langen Tag auf dem Rad bei schlechtem und kaltem Wetter ist für mich das Wichtigste, dass ich nach dem Duschen und Essen in einen wärmenden Schlafsack schlüpfen kann. Dann kann ich gut schlafen und bin für den nächsten Tag wieder erholt! Auf den Äußeren Hebriden hatte ich an einem Tag eine Gastritis. Neben den Bauchschmerzen war mir heiß am Kopf und kalt am Körper. Dazu blies ein heftiger Wind über die Inseln, sodass es mich auch im Zelt noch fröstelte. Ich war froh, im warmen Schlafsack liegen zu können und schnell wieder gesund zu werden.

Aber auch an wärmeren Tagen war ich am Abend vom ständigen Wind ausgekühlt und brauchte es warm. Diese Aufgabe hat der Exped Lite -5° sehr gut erfüllt! Die letzten Tage unserer Reise waren auch nachts sehr warm. Wenn ich den Schlafsack nicht ganz zumachte und den Reißverschluss ein Stückchen aufliess, war auch das kein Problem. Das glatte Innenfutter fühlte sich bei wärmeren Temperaturen angenehm kühl an.

Der Exped Lite -5° hat auf den Inseln Schottlands wertvolle Dienste geleistet und wusste in vielerlei Hinsicht zu überzeugen. | Foto: Fritz Horstehmke/Brigitte Stammschröer
Der Exped Lite -5° hat auf den Inseln Schottlands wertvolle Dienste geleistet und wusste in vielerlei Hinsicht zu überzeugen. | Foto: Fritz Horsthemke/Brigitte Stammschröer

Reinigung des Daunenschlafsacks

Aufgrund der vielen Mücken an der Westküste Schottlands sammelte ich anfangs sehr viele Mückenstiche. In einigen Nächten habe ich mich unkontrolliert gekratzt, was einige Blutflecken im Schlafsack hinterließ. Somit stand nach der Reise eine gründliche Reinigung an. Ich habe den Schlafsack nach Anleitung im Schonwaschgang und anschließend sehr lange schonend im Trockner mit Tennisbällen und auf einem Wäscheständer liegend getrocknet. Daunenschlafsäcke zu waschen war für mich immer mit einem großen Fragezeichen verbunden. Der Exped Lite -5° ist jedoch wieder sauber – und fühlt sich vor allem genauso flauschig an wie zuvor!

Fazit zum Exped Lite -5°

Kurzum – der Exped Lite -5° hat mich durchaus überzeugt. Sein wasserdichter Packsack und meine Erfahrungen mit der Reinigung zeigten mir, dass man auch als langjähriger Kunstfaser-Fan keine Angst vor Daune haben muss. Der Exped Lite -5° ist mit seinem Komfortbereich bis 0°C ein leichter 3-Jahreszeiten-Schlafsack, der perfekt für unsere gemäßigte mitteleuropäische Klimazone geeignet ist. Er wiegt unter 1.000 g und hat ein kleines Packmaß – ideal also auch für das Langstreckenradeln. Der Schlafsack bietet zudem ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Ein kleiner Nachteil ist, dass aus den Nähten des Schlafsacks immer wieder einzelne Daunen hervorkommen – jedoch nicht viele. Ich werde den Exped Lite -5° jedenfalls auch auf meinen nächsten Reisen dabei haben!

Fakten zum Exped Lite -5°:

  • Komfortbereich: 0° C, Limit -5°C
  • Gewicht: 990 Gramm
  • Packvolumen: 2-3 Liter
  • Längenbereich (max. Körperlänge): bis zu 180 cm (Größe M), bis 195 cm (Größe L)

Und einige Zusatzinfos:

  • Schlafsackhülle: beschichtet, weitgehend wasserdicht, bietet somit guten Schutz.
  • Raumangebot: der Schlafsack bietet genügend Bewegungsspielraum, insbesondere an Schultern und Füßen
  • Länge: Obwohl für 180 Zentimeter Größe angegeben, ist die Größe M für mich mit meinen 1,83 Metern passend
  • Schlafgefühl: da ich mich häufig drehe, ist das glatte Innenfutter für mich besser geeignet als ein aufgerautes
  • Wärmekragen: lässt sich zuziehen, wenn man es wärmer braucht
  • Fußbox: damit haben die Füße ausreichend Platz und die Wärme bleibt bei den Füßen; da gerade die Füße beim Schlafen am ehesten frieren, ein sinnvolles Detail
  • Kapuze: lässt sich gut zuziehen; die Kordel hängt einem dabei nicht im Gesicht, wie ich es von anderen Modellen kenne

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