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Mit Biss zum Gipfel

Eispickel im Test: Falk von Blue Ice

4 Minuten Lesezeit
Ein leichter Pickel ist schnell eingepackt und essenziell auf Hochtouren mit Schnee und Eis. Bergzeit Tester Franz Mösbauer hat sich das Einsteigermodell "Falk" von Blue Ice näher angesehen.

Alle sind auf Speed! Gemeint ist nicht die Droge, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit auf Berg- oder Skitouren. Um sich das Leben leicht zu machen, hilft eine leichte, reduzierte Ausrüstung. Doch Vorsicht: Zu viel Verzicht kann schnell gefährlich werden. Eine leichte Ausrüstung ist der Schlüssel. Dazu sollte auch unbedingt ein leichter Pickel gehören: Der ist schnell eingepackt und somit schnell zur Hand, falls der Gipfelaufbau eisig ist, eine eisige Rinne ansteht oder ein hartgefrorenes Schneefeld gequert werden muss. Ein solcher Pickel ist der Falk von Blue Ice.

Die abgeschrägten Zähne der Hauenunterseite sorgen für reichlich Biss...

Franz Mösbauer

Die abgeschrägten Zähne der Hauenunterseite sorgen für reichlich Biss…


Die abgeschrägten Zähne der Hauenunterseite sorgen für reichlich Biss...

Franz Mösbauer

während der abgeschrägte, kurze Schaft gut in der Hand liegt.


Erster Eindruck des Blue Ice Eispickels Falk

Blue Ice ist eine recht junge Marke aus Les Houches im Vallée de Chamonix – direkt am Fuße des Mont Blancs. Ich war gespannt, was aus dieser Schmiede kommt.

Der Falk wird als Einsteigerpickel angepriesen, wobei mir nicht ganz klar ist, warum. Er funktionierte auf meinen „Nicht-Einsteigertouren“ einwandfrei! Am Rucksack war das Gewicht von 300 Gramm – also drei Tafeln Ritter-Sport Schokolade – bei einer Länge von 45 Zentimetern unauffällig. Der grau eloxierte, sandgestrahlte Aluschaft mit einem Kopf – Haue und Schaufel – aus Chromoly-Stahl sorgen für einen widerstandsfähigen Pickel, der einem nicht gleich beim ersten Felskontakt schief anschaut. Zudem wird ein vernünftiger Pickelschutz mitgeliefert.

Wiegt nicht mehr als drei Tafeln Schoki: Der Blue Ice Falk bringt gerade einmal 300 Gramm auf die Waage.

Franz Mösbauer

Wiegt nicht mehr als drei Tafeln Schoki: Der Blue Ice Falk bringt gerade einmal 300 Gramm auf die Waage.


Weitere Features des Blue Ice Eispickels

Was sind aber Kriterien für einen solchen Pickel? Mal abgesehen vom Gewicht und den verwendeten Materialien bietet der Pickelkopf, als auch das Schaftende, die Möglichkeit, eine Leash anzubringen, welche den Pickel vom Abgrund fernhält. Zudem lässt sich der gekrümmte Schaft leicht als Stützpickel auch in härteren Schnee rammen. Nur als Zugpickel, also bei der Verwendung wie ein Eisgerät, war der sandgestrahlte Schaft recht glatt. Je nach Handschuh bzw. Material der Innenhand gab es ausreichend Halt – oder auch nicht. Wer ihn öfters so verwendet, sollte über die Anschaffung einer höhenverstellbaren Fingerauflage, den Pommel, nachdenken. Ein weiterer Kritikpunkt aus der Sicht eines Eiskletterers ist das Finish der Haue: Während die Unterseite an den Zähnen wunderbar abgeschrägt und auch die Spitze in Ordnung ist, stört mich die Planfläche auf der Oberseite der Haue. Durch eine scharfe Oberseite lässt sich der Pickel aus hartem (Blank-) Eis leichter entfernen. Hier sollte selber nachgeschärft werden.

Der Eispickel Falk von Blue Ice im Praxistest

Genug gequatscht – wie schlägt er sich nun im Gebirge? Auf den beiden Testtouren im Wetterstein – Hochblassen und Alpspitze, sowie die Zugspitze über den Stopselzieher – war der Falk ein zuverlässiger Begleiter. Beim Aufstieg in den Rinnen stapften wir oft im tiefen Schnee hoch und standen auf einmal im harten Schnee. Oder bei der Steilabfahrt wurde es doch härter als gedacht. Für solche Fälle verstaue ich den Pickel gerne zwischen Rücken und Rucksack. Hier gleitete der Falk wunderbar rein und raus. Durch die kürzere Länge von 45cm war er für mich schön handlich und der Kopf lag gut in der Hand. Zudem verhindert die gekrümmte Form, dass der Schaft an bauchigen Strukturen die Haue raushebelt – ähnlich wie bei modernen Eisgeräten. Um es auf einen Punkt zu bringen: Wir sind gute Freunde geworden!

Auf beiden Testtouren im Wetterstein (Hochblassen und Alpspitze sowie Zugspitze über den Stopselzieher) erweis sich der Pickel Falk als äußerst zuverlässiger Begleiter.

Franz Mösbauer

Auf beiden Testtouren im Wetterstein (Hochblassen und Alpspitze sowie Zugspitze über den Stopselzieher) erweis sich der Pickel Falk als äußerst zuverlässiger Begleiter.


Noch ein Gedankenspiel bezüglich Schaufel- oder Hammerkopf: Eine Schaufel hat beim Graben nach Blankeis für eine Eisschraube oder einem T-Anker absolut seine Berechtigung. Geht es aber darum, bei Touren mit eventuellen Abseilstellen einen Haken (nach) zu schlagen, ist eine Variante mit Hammerkopf besser. Hier hat Blue Ice zwar den Akila im Angebot, der aber schwerer ist.

Durch die kürzere Länge ist der Falk schön handlich und der Kopf liegt gut in der Hand. Die gekrümmte Form verhindert das Heraushebeln an bauchigen Strukturen.

Bergzeit Tester Franz Mösbauer über den Blue Ice Falk
Vom Mont Blanc zur Zugspitze: Der Falk fühlt sich im Hochgebirge wohl und passt an jeden Tourenrucksack.

Franz Mösbauer

Vom Mont Blanc zur Zugspitze: Der Falk fühlt sich im Hochgebirge wohl und passt an jeden Tourenrucksack.


Mein Testfazit

Wenn Du auf der Suche nach einem leichten und dennoch robusten Skitouren- oder Zustiegspickel bist, solltest Du Dir den Falk von Blue Ice näher anschauen! Für das Preis-Leistungsverhältnis bekommst Du einen wertigen Pickel und die beiden Kritikpunkte lassen sich leicht abstellen. Eine Anmerkung noch zur Länge: Der Falk wird in 45 cm und 50 cm angeboten. Für mich die ideale Länge für Skitouren oder im Sommer als Zustiegshilfe. Für klassische Gletschertouren könnte ein längeres Modell von Vorteil sein.

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