Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich das Gewicht am Display meiner Tischwaage abgelesen habe: Mit 174 Gramm (in der Größe M/L) ist der neue Vapor Sportkletterhelm nicht nur leichter als von Hersteller Black Diamond beworben – er macht auch dem bisherigen Leichtgewichts-Primus Petzl Sirocco Konkurrenz.
✅ Die wichtigsten Produktfeatures in Kürze
- Halbschalen-Helm fürs Alpinklettern und Bergsteigen
- In-Mould-Verfahren: EPS-Schaum mit Polycarbonat und Aluula
- Extras: Stirnlampenhalterung, Größenverstellung
Vapor: Noch leichter dank In-Mould-Verfahren
Die Gewichtsersparnis von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell erzielen die Nordamerikaner damit, dass sie die Möglichkeiten des sogenannten »In-Mould-Verfahrens« komplett ausgelotet haben.
Bei dieser Technologie wird ein leichter, Schlag absorbierender EPS-Schaum (expandiertes Polystyrol) an der Helm-Oberseite mit einer dünnen Polycarbonatschicht überzogen, welche die Aufprallenergie auf eine größere Fläche verteilt. Bei leichten Schlägen wird die Schicht beschädigt, bei schweren bricht sie. Das reicht, damit der Vapor sowohl die UIAA sowie die EN Norm 12492 für Bergsporthelme erfüllt.
Carlos Lagier
Rekordverdächtig leicht – nur gerade 174 Gramm wiegt der Vapor in der Grösse M/L.
Carlos Lagier
Aber trotzdem sicher – der Vapor Helm erfüllt sowohl die UIAA als auch die EN Norm 12492 für Bergsporthelme.
Viel High-End-Technologie im neuen Kletterhelm
Um weiteres Gewicht zu sparen, kombiniert Black Diamond den EPS-Schaumstoff an den Helmseiten mit einem zweiten Schaumstoff, einem superleichten EPP (expandiertes Polypropylen). Ergänzt wird das Ganze gemäß Packungsbeilage durch Aluula.
Aluula? Das neue High-Tech-Material soll ein um 44 Prozent höheres Festigkeits-zu-Gewichtsverhältnis als Kevlar bieten. Klingt gut!
Aluula?! Genau so ging mir das auch – von dem Material habe ich bis dato noch nie gehört. Meine Recherche hat ergeben, dass es sich um einen Penetrationsschutz von kanadischen Tüftlern handelt, der das beim Vorgängermodell verwendete Aramid (Kevlar) ersetzt. Das Material soll laut Hersteller ein um 44 Prozent höheres Festigkeits-Gewichts-Verhältnis bieten. Klingt gut, unter Labor-Bedingungen austesten und verifizieren konnte ich diese Aussage natürlich nicht.
Carlos Lagier
So leicht, dass man ihn kaum bemerkt: So empfindet Tester Carlos den neuen Black Diamond Helm Vapor.
Carlos Lagier
Auch auf Hochtouren ist der Helm ein zuverlässiger Begleiter. Dank hervorragender Belüftung bleibt der Kopf schön kühl.
Minimalistische Fixierung im Vapor Kletterhelm
Carlos Lagier
Praktisch – Sportkletternde mit langen Haaren können diese zum Pferdeschwanz zusammenbinden und zwischen den Bändern durchstecken.
Aus Gewichtsgründen verzichtet Black Diamond auf einen mit Drehknopf verstellbaren Ring, wie man ihn von zahlreichen Helmen kennt. Stattdessen wird der Helm am Kopf fixiert mit sehr schmalen Bändern, die mit dünnen Kordeln kombiniert werden. Die Kontaktpunkte sind reduziert und mit Schweiß absorbierenden Polstern abgedeckt – einmal oben am Kopf, einmal vorne an der Stirn.
Die Bänder lassen sich sehr einfach an die entsprechende Kopfform anpassen. Die Feldtests haben gezeigt, dass der Sitz ganz ordentlich ist, aber – wenig überraschend – nicht ganz so verrutschsicher ist, wie bei einem Verstellring, der den ganzen Kopf umschließt. Die Fixierung hat jedoch einen kleinen Vorteil gegenüber dem Ring mit Drehknopf – korrekt angepasst bleibt hinten genügend Platz, damit Sportkletternde mit langen Haaren, diese zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden und zwischen den Bändern durchführen können.
Der Black Diamond Vapor im Praxistest
Wenig überraschend fühlt man diesen Hauch von Nichts kaum, wenn er korrekt angepasst auf dem Kopf sitzt. So jedenfalls ging es mir beim Klettern und bei anderen alpinen Unternehmungen.
Wie erwartet: Diesen Helm bemerkst Du kaum, wenn er gut angepasst auf Deinem Kopf sitzt.
Allerdings sitzt der Helm – je nach Kopfform – vorne relativ tief und kann an der Stirn Druckstellen verursachen. Auch lässt sich nicht jede Sportbrille mit großem Rahmen gleich gut mit dem Helm kombinieren.
Carlos Lagier
An den dafür vorgesehenen Clips und der Gummikordel kann die Stirnlampe verrutschfest fixiert werden.
Positiv aufgefallen ist hingegen die hervorragende Belüftung. Die insgesamt 18 Lüftungsöffnungen in Kombination mit den wenigen Kontaktpunkten und den schmalen Bändern sorgen dafür, dass die Schwitzfeuchtigkeit sehr einfach entweichen kann. Und das trotz der Tatsache, dass der Helm an den Seiten tief gezogen ist, um auch vor seitlichen Stößen zu schützen.
Der Helm ist zwar auf minimales Gewicht getrimmt, trotzdem verzichtet er nicht auf zwei seitliche Clips sowie eine rückseitige Fixiermöglichkeit, mit der die Stirnlampe verrutschfest angebracht werden kann. Insbesondere die Fixierung am Hinterkopf ist sehr clever gelöst. Trotz minimaler Größe kann der Haken auch mit dünnen Handschuhen bedient werden und findet die für das Einhaken vorgesehene Kerbe fast immer problemlos.
Der Helm ist in drei Farben sowie den zwei Größen S/M (Kopfumfang 53 – 59 Zentimeter) oder M/L (Kopfumfang 58 – 63 Zentimeter) erhältlich.
Unser Testfazit zum Black Diamond Vapor Kletterhelm
Ich bin begeistert vom niedrigen Gewicht und der einfachen Verstellbarkeit des Helms.
Wie immer gilt auch hier – Passform ist alles. Nicht jeder und jedem passt der Vapor Sportkletterhelm von Black Diamond auf den Kopf. Wenn doch, findest Du in ihm einen gewichtssparenden und doch sicheren Kletterpartner.