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Kindertransporter

Fahrradanhänger für Kinder – eine Kaufberatung

8 Minuten Lesezeit
Kinder-Fahrradanhänger sind im Alltag wie in der Freizeit eine praktische Lösung, um mit Kindern unterwegs zu sein. Allerdings gibt es viele kleine hilfreiche Details, bei denen man überlegen sollte, ob man sie braucht.
Zwei Kinder sitzen im Fahrradanhänegr für Kinder.
Sicher am Fahrrad befestigt: Hersteller bieten eigene Kupplungen an. | Foto: Croozer

Es gibt zwei Varianten, Kinder im Alltag mit dem Fahrrad zu transportieren: mit dem Kindersitz oder einem Fahrradanhänger. Der Transport im Anhänger hat viele Vorteile: dort ist das Kind vor Sonne, Nässe und Wind geschützt und stürzt der Radfahrer vorne, ist das Kind sicher in der Fahrgastzelle verstaut.

Doch das wichtigste Argument für einen Fahrradanhänger ist, dass es sich dabei um echte Mulitfunktionstalente handelt. Beim Radfahren sind sie genauso dabei wie beim Joggen, Wandern oder Langlaufen. Wir erklären euch, wo die Unterschiede bei gängigen Modellen liegen und was man für welchen Einsatzbereich braucht:

Croozer vs. Thule Chariot – was sind die Unterschiede?

Thule (früher Chariot) und Croozer sind die beiden führenden Marken bei hochwertigen Fahrradanhängern für Kinder. Beide unterscheiden sich jedoch nicht nur im Preis:

  • Croozer bietet bei seinen Kindertransportern ein Gesamtpaket. Neben der Fahrradkupplung ist auch ein bewegliches Buggyrad und ein festes Frontrad im Lieferumfang enthalten. Dafür sind die Einsatzbereiche etwas beschränkter als bei Thule Chariot.
  • Bei Thule-Fahrradanhängern gibt es verschiedene Modelle. Diese machen so einiges mit: Vom Joggen über Wandern, Langlaufen bis hin zum Radfahren. Diese Erweiterungen (Buggy-, Jogging- oder Langlauf-Set) müssen allerdings extra dazugekauft werden. Wer also steile Bergwanderungen oder ausgedehnte Joggingausflüge mit dem Nachwuchs plant, sollte besser zu Thule greifen. Wichtig für den Radtransport auf unruhigen Wegen ist eine gute Federung. Die findet sich bei Thule Chariot in den Modellen CX und Cougar, bei Croozer nur im Modell Kid Plus, nicht aber im Modell Kid.

Um es kurz zu machen: Je spezieller und je häufiger der Kinderanhänger eingesetzt wird, umso mehr lohnt sich die Anschaffung eines Thule-Anhängers. Die Vielseitigkeit und Lebensdauer sind echte Pluspunkte bei den Thule Chariots. Für gelegentliche Radausflüge, aber auch für längere Touren ist ein günstigeres Croozer-Modell völlig ausreichend.
Alle Unterschiede und Details haben wir im Folgenden einzeln erläutert und am Ende noch einmal in einer Tabelle für Dich zusammengestellt.

Wie wird der Anhänger am Fahrrad befestigt? – Die Kupplung

Man hat es schon vermutet: mit einer Kupplung. Dann ist es allerdings mit den einfachen Antworten auch schon vorbei. Neben den eigenen Kupplungssystemen von Croozer und Thule (Chinook) sind Weber-Kupplungen verbreitet.

  • Croozer verwendet ein Vierkantsystem mit anhängerseitigem Gelenk. Das lässt sich zwar einfach ankuppeln, aber nicht abschließen.
  • Das Thule-System ezHitch™ funktioniert wie ein Kugelgelenk und ist bei den Fahrradanhängern dieser Marke im Lieferumfang enthalten (auch beim Chinook).
  • Die Thule Weber-Radkupplung mit fahrradseitigem Gelenk. Je nach Ausführung kann die Weber-Kupplung an der Achse (Typ E) oder am Rahmen (Typ B) befestigt werden. Das System ist sehr robust, schnell in der Handhabung. Nachteil ist der Preis. Außerdem sollte man sich erkundigen, für welche Fahrradanhänger-Modelle die Kupplung kompatibel ist.

Mehr zur Thule-Kupplung erfährst Du im Beitrag Thule-Anhänger: Welche Steckachsen und Achsadapter für die Montage?

Die Befestigung der Kupplung am Fahrrad (Video)

Für die Befestigung der Kupplung an der Hinterachse des Fahrrads benötigt man oft einen längeren Schnellspanner. Dafür muss in der Regel der alte entfernt und ein neuer angebracht werden. Das Video rechts zeigt, wie das geht. Für Fahrräder mit dem Shimano E-Thru-System gibt es einen eigenen Adapter.

Ist eine Befestigung an der Achse nicht möglich oder gewünscht, kann mit der Weber-Radkupplung Typ B der Kinderanhänger auch an Sitz- und Kettenstrebe des Fahrrads befestigt werden. Bei diesem System ist zugleich ein verstellbarer Fahrradständer mit integriert.

Fahrgastzelle, Verdeck und Lüftung

Für die Sicherheit von Fahrradanhängern sorgt natürlich wieder einmal eine Norm (EN 15918). Sie regelt, welche Belastungen die Fahrgastzelle aushalten muss. Diese schützt nicht nur bei Unfällen, sondern hält auch Nässe und Kälte draußen und sorgt bei Hitze für gute Belüftung. Ist man mit dem Fahrrad unterwegs, sollte das Kind immer angeschnallt sein. Dafür sind inzwischen alle hochwertigen Kinder-Fahrradanhänger mit Fünf-Punkt-Gurten ausgestattet.

  • Sonnenschutz … ist beim Thule Cougar und CX dabei, beim Croozer Kid dagegen nicht; für besonders heiße Tage gibt es bei den beiden genannten Thule-Modellen eine seitliche Belüftung. An der Vorderseite lassen sich die durchsichtige Plane sowohl bei Thule Chariot als auch bei Croozer so öffnen. Dann schützt ein feines Netz das Kind vor herumspritzenden Steinchen.
  • Nässe: Die Verdecke sind in der Regel wassdicht. Für lange Regenfahrten hilft ein Regenverdeck von Thule oder Croozer.
  • Bei Kälte sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die kleinen Passagiere in einen Kinderwagensack oder ein Lammfell warm eingepackt sind.

Federung beim Fahrradanhänger oder nicht? Wichtig vor allem fürs Radeln!

Die Federung gehört auf langen, holprigen Touren mit dem Fahrrad oder beim Joggen zu den wichtigen Features. Während Thule einstellbare Blattfedern verwendet, benutzt Croozer den Schaumstoff Sylomer® – allerdings nur bei den Modellen Kid Plus.

  • Das Prinzip der Blattfederung lässt sich einerseits auf das Gewicht der Kinder einstellen und schluckt andererseits auch harte Schläge zuverlässig. Nachteil ist, dass sich der Anhänger „aufschaukeln“ kann. Das geschieht vor allem, wenn der Fahrer vorne in den Wiegeschritt übergeht oder Schlangenlinien fährt.
  • Dieses Aufschaukeln gibt es bei der Sylomer®-Dämpfung von Croozer nicht. Weiterer Vorteil  dieses patentierten Dämpfungssystem, ist, dass es gar nicht eingestellt werden muss und durch die Sylomer®-Materialeigenschaften für unterschiedliches Gewicht gleichermaßen effizient funktioniert.

Ab welchem Alter kann ich mein Kind im Fahrradanhänger transportieren?

Vater steht mit Kinder und Fahrradanhänger am See.
Säuglinge sollten in einer Hängematte transportiert werden. | Foto: Croozer

Prinzipiell spricht nichts dagegen, auch Kinder unter einem Jahr, die noch nicht selbstständig sitzen können, in einem Fahrradanhänger mitzunehmen. Wichtig ist dann allerdings, dass das Kind in einer möglichst flachen Position liegt.

  • Gehen und Joggen bis ca. 10 Monate: Fürs Wandern oder Joggen ist ein Säugling in einer Babytragetasche gut aufgehoben. So sparen sich die aktiven Eltern einen Kinderwagen. ACHTUNG: Diese Tasche darf nicht zum Radfahren verwendet werden; dafür gibt es spezielle Hängematten (s.u.).
  • Radfahren bis ca. 10 Monate: Zum Radfahren sollten Kinder, die noch nicht selbst stabil sitzen können, in einem Babysitz transportiert werden. Diese Sitze sind Hängematten, in denen das Kind möglichst flach liegt. Das sorgt für eine zusätzliche Dämpfung. Darin werden die Kinder mit einem Drei-Punkt-Gurt angeschnallt. Beim Transport von Säuglingen sind dickere Reifen, etwas niedrigerer Reifendruck und eine gute Federung empfehlenswert. Ein vorsichtiger Fahrstil versteht sich dann ohnehin von selbst
  • ab ca. 10 Monaten: Größere Kinder werden – wie in einem Auto-Kindersitz – mit einem Fünf-Punkt-Gurt angeschnallt. Zusätzlich bieten die Hersteller für das Alter zwischen 6 und 18 Monaten Sitzstützen an.

Bremssysteme bei Fahrradanhängern für den Kindertransport

Prinzipiell lassen sich bei Fahrradanhängern zwei Bremssysteme unterscheiden: Feststellbremse und Handscheibenbremse.

  • Die Feststellbremse ist – wie der Name schon nahelegt – vor allem dafür da, den Wagen zu sichern, wenn er abgestellt wird. Sie ist vergleichbar mit der Handbremse beim Auto.
  • Die Handscheibenbremse funktioniert wie eine gängige Lenker-Fahrradbremse mit einer zusätzlichen Arretierung. Sie ist vor allem fürs Wandern oder Laufen im hügeligen oder bergigen Gelände wichtig.

Kleinmachen – den Kinderanhänger einpacken

Der Thule Chariot Cougar 2 rollt locker und laufruhig. | Foto: Judith Hackinger
Der Thule Chariot Cougar 2 rollt locker und laufruhig. | Foto: Judith Hackinger

Hochwertige Kinderanhänger zeichnen sich einerseits dadurch aus, dass sie relativ leicht sind und sich andererseits klein zusammenpacken lassen. Dieses Packmaß wird genau dann wichtig, wenn der Anhänger etwa mit ins Auto soll. Dafür lassen sich bei Thule wie auch bei Croozer-Modellen die Laufräder abnehmen. Das Packmaß findet Ihr auch in der Tabelle unten.

Fahrradanhänger für den Outdoor-Einsatz sind in der Regel auf Multifunktionalität ausgelegt. Mit den Buggyrädern lassen sie sich wunderbar leicht in der Stadt schieben, mit dem einzelnen Laufrad mit zum Joggen nehmen. Oder mit der entsprechenden Erweiterung eben auch zum Langlaufen.

Tipps, Tricks und Pflege

  • Wer nicht den Luxus eines großen Hausflurs oder einer Garage hat, sollte seinen Kinderanhänger mit einer Plane oder einer Faltgarage abdecken. So ist der Anhänger vor Feuchtigkeit geschützt.
  • Fahrradanhänger sind weitgehend wasserdicht. Das reicht für einen kurzen Schauer aus. Ist man jedoch auf einer größeren Tour ein paar Stunden oder einen ganzen Tag im Regen unterwegs, lohnt sich ein Regenverdeck, das auch Reißverschlüsse und Kanten zuverlässig abdeckt.
  • Wer auch im Winter mit dem Fahrradanhänger unterwegs ist, sollte daran denken, seinen Anhänger im Frühling gründlich mit einem nassen Lappen vom Salz zu reinigen.

Thule Chariot und Croozer im Vergleich – eine Übersicht

Modell Croozer Kid Thule Chariot Cougar Thule Chariot CX
Lieferumfang Fahrradkupplung; Buggyräder und Joggingrad nur Thule-Fahrradset nur Thule-Fahrradset
Verdeck und Lüftung Insekten- und Feuchtigkeitsschutz Insekten- und Feuchtigkeitsschutz; seitliche Lüftung Insekten- und Feuchtigkeitsschutz; seitliche Lüftung
Sonnenschutz nein ja ja
Gewicht 15,5 kg (Kid 1); 16,9 kg  (Kid 2) 10,9 kg (Cougar1); 12,7 kg (Cougar2) 13,5 kg (CX1); 15,3 kg (CX2)
maximale Beladung  35 kg (Kid 1); insg. 45 kg (Kid 2) 34 kg (Cougar1); insg. 45 kg (Cougar2)  34 kg (CX1); insg. 45 kg (CX2)
Packmaß  104,5 x 69 x 27,5 cm (Kid 1); 104,5x 86,5 x 27,5 cm (Kid 2) 118 x 67 x 107 cm (Cougar1); 118 x 80 x 107 cm (Cougar2) 122 x 70 x 110 cm (CX1); 122 x 83 x 110 cm (CX2)
Federung  nein ja, einstellbar  ja, einstellbar
Bremse  Feststellbremse Feststellbremse (Handbremse nachrüstbar) Trommelbremse mit Handbremse am Griff und Feststellfunktion
Erweiterungen (nicht im Lieferumfang)
  • Faltgarage
  • Regenverdeck
  • Babyhängematte
  • Sitzstütze
  • Jogging-Set
  • Buggy-Set
  • Langlauf-Set
  • Babytragetasche
  • Babyhängematte
  • Sitzstütze
  • Regenverdeck
  • Faltgarage
  • zusätzl. Gepäckträger
  • Bremsen-Nachrüstset
  • Jogging-Set
  • Buggy-Set
  • Babytragetasche
  • Babyhängematte
  • Sitzstütze
  • Regenverdeck
  • Faltgarage
  • zusätzl. Gepäckträger

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