Wir haben zwei verschiedene Helme, den POC Otocon Race MIPS und Kortal Race MIPS, getestet und herausgefunden, wann sie beim Mountainbiken perfekt eingesetzt werden können. Gerade, wenn man sich fließend zwischen den einzelnen MTB-Disziplinen bewegt, ist die Wahl des richtigen Materials nicht immer einfach. Auch wenn vielleicht für das Gros der Mountainbikerinnen und Mountainbiker ein Radl im Keller ausreicht, so lohnt sich etwas Diversität bei der Schutzausrüstung mitunter sehr.
Alex & Vero Wöckner
Helmfeatures vom POC Otocon Race MIPS und POC Kortal Race MIPS
Die beiden Helme hatte jeweils Grösse M (55-58 cm), wobei der Otocon von Vero 750 g wiegt und der Kortal von Alex leichte 390 g auf die Waage bringt. Das sind die Features der Helme laut Hersteller:
Otocon Race MIPS Fahrradhelm
- Hartschalenhelm mit In-Mold-Bauweise; MIPS Technologie
- Full Face
- Beläuftungssystem; Größenverstellung
- Brillenbelüftung
- Visier abnehmbar
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POC Otocon Race MIPS
Der Helm muss, wie bei den Fullface-Helmen üblich, herzhaft über den Kopf gestülpt werden. Bei einem Kopfumgang von 57 cm passt mir die Grösse M grundsätzlich gut. Jedoch bin ich heilfroh um die herausnehmbaren Wangenpolster. Im Lieferumfang sind zwei verschiedene Dicken der Polster enthalten, wobei in meinem Fall nur die dünneren Polster in Frage gekommen sind.
Den Sitz des Helms kann man über das Race-Lock-System einstellen, wobei sich die Lasche am Hinterkopf beim Anziehen des Helms gerne mal hochbiegt und ich sie erst beim dritten Anlauf in der richtigen Position verstanden hatte. Der Helm sitzt eng, so soll es sein, und auch, wenn die Wangenpolster beim Biken für mich sehr präsent waren, so hatte ich auch nach 4 Stunden nicht das Gefühl den Helm schnell wieder ausziehen zu müssen.
Das Riemenbefestigungssystem ist recht simpel gehalten und der Riemen kann nur in der Länge eingestellt werden. Zieht man den Helm dabei tief ins Gesicht, hätte ich mir schon gewünscht den Knotenpunkt der Riementeilung etwas weiter variieren zu können.
Alex & Vero Wöckner
Alex & Vero Wöckner
POC Kortal Race MIPS
Die Passform kann man ohne Vorbehalte als unschlagbar bezeichnen. So einen bequemen MTB-Helm, der wie angegossen sitzt, hatte ich noch nie auf dem Kopf. Was mir sofort auffällt ist, dass mein alter Helm gefühlt nur auf dem Kopf war und der Kortal mehr ein Helm-um den Kopf herum-Gefühl bietet.
Die Polsterung ist relativ dünn und könnte für meinen Geschmack schon etwas dicker sein. Im Sommer hat dies jedoch vielleicht den Vorteil, dass sich die Polster mit weniger Schweiß vollsaugen können. Ersatzpolster zum Tausch gibt es übrigens auch.
Am Hinterkopf kann der Helm via Drehrädchen nahtlos an den Schädel mit oder ohne Mütze angepasst werden, so dass der Helm beim Abfahren jederzeit idealen Sitz hat. Das Riemensystem ist durch das T-Stück ebenfalls sehr angenehm und gut einstellbar. Das Visier kann in insgesamt vier Stufen tiefer oder höher gestellt werden, um so immer optimale Sicht zu behalten.
Alex & Vero Wöckner
Design
POC Otocon Race MIPS
Mein alter Integralhelm hat eigentlich gar keine Belüftungsschlitze und entsprechend schwitzig-heiß wird es. Der Otocon Race MIPS hingegen ist rundum mit großen Löchern designed, was für eine willkommene Belüftung und einen kühlen Kopf sorgt. Im Kinnschutz ist ein Matschgitter integriert dank dem beim Fahren auch ein frischer Luftstrom in den Helm kommt. Das Gitter sollte herausnehmbar sein, ich habe es jedoch nicht ohne gröber werden zu müssen zustande gebracht es rauszunehmen.
Alex & Vero Wöckner
Alex & Vero Wöckner
POC Kortal Race MIPS
Die Belüftung ist großzügig und das auch am Hinterkopf, was bei matschigen Trails vielleicht zu einigen Mitbringsel im Haar führen könnte. An heißen Tagen ist dies mit Sicherheit aber das kleinere Übel und frischer Wind ein willkommener Gast. Obacht jedoch bei Kurzhaarfrisuren, dass an den Stellen auch auf Sonnenschutz geachtet werden muss. Das Tragen einer Sonnenbrille stört den Helm dagegen nicht und bei Bedarf eignet er sich auch für den Einsatz von Goggles.
Alex & Vero Wöckner
Alex & Vero Wöckner
Optik und Haptik
Beide Helme haben ein schlichtes, modernes Design. Auch wenn die Farben Hydrogen White/Uranium Black Matt anfänglich etwas speziell sind, so haben sie einen massiven Vorteil: der Helm bleibt auch bei sengender Hitze kühl. Während die Polycarbonatschale vom Otocon weiß-matt ist, war die Schale vom Kortal weiß-glänzend. Die schwarzen Elemente sind in beiden Fällen matt. Die Haptik ist rundum angenehm.
Sicherheitsfeatures bei den POC Helmen
Die Hauptaufgabe des Fahrradhelms ist in jeder Hinsicht das Verletzungsrisiko beim Sturz oder Unfall zu verringern. Beide Helme sind neben einer geprüften Materialauswahl aus EPP und EPS sowie aramidfaserverstärkten Helmbrücken noch mit vielen weiteren Sicherheits-Highlights ausgestattet. Ein kleines transparentes «Fensterchen» in der Polycarbonat-Schale des Helm lässt einen sogar einen Blick auf das Innenleben erhaschen.
Recco-Reflektoren sind eigentlich mehr aus dem Wintersport bekannt underleichtern auch beim Biken im Falle einer Bergung aus der Luft ein schnelleres Auffinden der verunglückten Person.
Break-Away Visier
Auf dem Trail kann es schneller als einem lieb ist passieren, dass man mit dem Gesicht zu bremsen versucht. Bei festen Visieren kann dies zu einem erhöhten Verletzungsrisiko im Halsbereich führen. Die Break-Away-Visiere bei beiden Helmen hingegen sollen beim Sturz abknicken, so dass die Belastung auf den Nacken reduziert wird. Geht so ein Visier mal kaputt, kann es problemlos ersetzt werden. Der POC Otocon Race wird zusätzlich mit einem verlängerten Regenvisier ausgeliefert, dass auf das vorhandene Visier gesteckt wird.
Alex & Vero Wöckner
Alex & Vero Wöckner
MIPS Integra
Multi-Directional Impact Protection System ist die patentierte Bezeichnung der Schutzfunktion gegen Rotationsbewegungen bei Stürzen. So richtig etwas darunter vorstellen können wir uns anfänglich nicht, insbesondere da es im Fall der POC Helme in der Schale vergossen und somit nicht sichtbar ist. Wenn man sich jedoch vorstellt, dass unser Gehirn im Schädel «schwimmend» gelagert ist, um dieses zu schützen, so kommt man der Idee hinter MIPS wohl am nächsten. Das MIPS Integra absorbiert die Rotationskräfte bei einem Schrägaufprall und die Einwirkung auf den Kopf respektive Gehirn soll hierdurch verringert werden. Wie sich das am Ende in der Realität anfühlt, will ich jedoch gar nicht erst herausfinden.
Im Einsatz auf dem Trail und im Bikepark auf der Freeride-Strecke
Ein wunderbares Gebiet zum Biken ist mit Sicherheit die Engelberg Titlis Arena. Zwischen flowigen Trail mit flotten Passagen, kann man sich auch an technischen Routen die Zähne ausbeissen. Wem die Gondelfahrten dann irgendwann auf den Keks gehen, hat hier die ideale Möglichkeit eine panoramareiche Trailtour Richung Melchsee-Frutt mit einigen Höhenmetern zu unternehmen.
In beiden Fällen ist ein guter Helm ohne Zweifel ein Must-Have, doch reicht für die knackigen Trail-Abfahrten auch die Halbschale? Oder besser gefragt, kann man mit dem Fullface auch ein paar Höhenmeter treten? Die Antwort ist in beiden Fällen: ja.
Alex & Vero Wöckner
Die Halbschale ist ganz klar für All-Mountain- & Trail-Biking ausgelegt, sprich mit guter Belüftung und optimiertem Gewicht ist der POC Kortal Race MIPS bei harten Aufstiegen eine sehr gute Wahl. Bei Trailabfahrten hat man durch die zusätzlichen Sicherheitsfeatures nochmal ein Stückweit mehr Sicherheit und guten Schutz bei Stürzen. Im Bikepark geht es dann meistens nochmal etwas ruppiger zu, als bei der Feierabend-Tour bzw. man testet da gerne mal etwas seine Grenzen aus. Wer technisch versiert ist und entsprechend vorausschauend fährt, kann sich bei leichten bis mittleren Freeride-Abfahrten auf den Kortal auch jederzeit verlassen.
Besser jedoch bleibt in dem Umfeld der Otocon Race MIPS als Fullface-Helm. Das Sturz- und Verletzungsrisiko beim Freeriden oder Enduro ist einfach höher als bei einer klassischen MTB-Tour und die Vorsorge ist stets besser als Nachsorge. Besonders beim Otocon-Helm ist dabei das äußerst leichte Design. Dadurch eignet sich dieser hervorragend, wenn der Fokus beim Biking zwar auf die Abfahrt gelegt ist, aber einige Höhenmeter entweder nicht zu vermeiden sind oder schlichtweg zur Tour dazu gehören.
Während der Kortal MTB-Helm somit ein passender Kandidat für die Grundausstattung einer Mountainbikerin oder eines Mountainbikers ist, so ist der Otocon eine vielseitig einsetzbare Fullface-Helmvariante, die Freunden des Gravity-Bikens sehr viel Freude bereiten wird.