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Vom Bier zum Wein

Die Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing: Route für Genießer

11 Minuten Lesezeit
Auf dem Weitwanderweg vom Tegernsee nach Sterzing überquerst Du die Alpen auf überwiegend einfachen Wegen in sieben Tagen - mit bequemer Übernachtung im Tal. In diesem Erfahrungsbericht bekommst Du alle wichtigen Infos zu dieser Alpenüberquerung für Genusswanderer.

Gleich hinter dem Brenner, wenn die Talebene wieder breiter wird und man von Norden kommend ins Obere Eisacktal einfährt, liegt Sterzing (italienisch Vipiteno), die nördlichste Stadt Italiens. Auf dem Weg nach Süden sind wir schon oft daran vorbeigefahren, aber Pause macht man hier eigentlich nicht, denn entweder ist das Ziel schon zu nah (Südtirol) oder man ist noch nicht lange genug unterwegs. Sterzing ist aber nicht nur ein Wegpunkt auf der Urlaubsanfahrt von München zum Gardasee, sondern auch der Endpunkt eines neuen Fernwanderweges – nicht irgendeines Wegs, sondern des Traums vieler Wanderer: einer Alpenüberquerung zu Fuß von Tegernsee nach Sterzing.

Faszinierende Ausblicke und Bergpanoramen warten auf die Alpenüberquerer vom Tegernsee nach Sterzing – bei nur mittlerer Anstrengung.

www.die-alpenueberquerung.com

Faszinierende Ausblicke und Bergpanoramen warten auf die Alpenüberquerer vom Tegernsee nach Sterzing – bei nur mittlerer Anstrengung.


Insgesamt führen mehr als acht Routen zu Fuß über die Alpen, die bekanntesten sind die Überquerung von Oberstdorf nach Meran auf dem Europäischen Fernwanderweg E5 und die Alpenüberquerung auf dem Traumpfad München-Venedig.

Diese alpinen Klassiker-Strecken gelten als technisch und konditionell anspruchsvoll und sind sehr stark frequentiert. Bis zu 13.000 ambitionierte Wanderer wälzen sich jedes Jahr auf der Oberstdorfer Route über den Alpenhauptkamm, überfüllte Hütten inklusive.

Von Tegernsee nach Sterzing: Mehr Zeit für Genuss

Dabei kann eine Alpenüberquerung auch anders aussehen: körperlich weniger strapaziös und technisch unschwierig, dafür mit mehr Zeit für Genuss unterwegs. 2014 wurde unter dem schlichten Namen „Die Alpenüberquerung“ eine komplett neue Route eröffnet, die in Gmund am Tegernsee startet und über den Achensee und die Zillertaler Alpen bis nach Sterzing in Südtirol führt.

Das schwarz-gelbe Ü weist auf der Route Tegernsee - Sterzing den Weg - hier auf der Tegernseer Uferpromenade.

Franziska v. Treuberg

Das schwarz-gelbe Ü weist auf der Route Tegernsee – Sterzing den Weg – hier auf der Tegernseer Uferpromenade.


Das schwarz-gelbe Ü weist auf der Route Tegernsee - Sterzing den Weg - hier auf der Tegernseer Uferpromenade.

Franziska v. Treuberg

Der „Erfinder“ der Alpenüberquerung Tegernsee-Sterzing, Georg Pawlata.


Diese Route richtet sich an den durchschnittlich trainierten Wanderer“, erklärt Georg Pawlata, als wir startbereit in unserer Wanderkluft am Bahnhof in Gmund stehen. „Alpine Erfahrung wird für diese Strecke nicht benötigt. Man muss sich außerdem an keiner Stelle unterwegs fürchten, da es keine ausgesetzten und schwierigen Passagen gibt.“

Der Geograph und Bergführer aus Innsbruck ist der „Erfinder“ der Alpenüberquerung Tegernsee – Sterzing. Er hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine leichte bis mittelschwere Route zu finden, die auch für diejenigen machbar ist, die sich eine Alpenüberquerung zu Fuß eigentlich gar nicht mehr zugetraut hätten (oder den schweren Rucksack scheuen).

Die Tagesetappen sind nicht zu lang, man überwindet nie mehr als 1.000 Höhenmeter an einem Tag. Die längsten Etappen sind die erste und die letzte mit 20 bzw. 22 Kilometern, allerdings gibt es hier kaum Höhenmeter zu meistern und man kann die Strecke beliebig mit dem Bus abkürzen. Auch spartanische Hüttenunterkünfte kommen in seinem Konzept nicht vor: Übernachtet wird im Tal, in Hotels oder Pensionen. Ein Gepäcktransport kann gebucht werden.

Bei dieser Alpenüberquerung geht es nicht um Ehrgeiz, sondern um Genuss – der Landschaft und des Wanderns an sich.

In Bayern und Tirol gibt es noch die gelben Wegweiser.

Franziska von Treuberg

In Bayern und Tirol gibt es noch die gelben Wegweiser.


In Bayern und Tirol gibt es noch die gelben Wegweiser.

Franziska von Treuberg

Das Pfitscherjochhaus wurde vor einigen Jahren renoviert und lädt zu ersten kulinarischen Highlights auf Südtiroler Boden ein.


Etappe 1: „Die Alpenüberquerung“ startet am Tegernsee

Auch wir haben unsere Reisetaschen in das bereitstehende Taxi geladen. Die erste Etappe führt uns zunächst auf dem Tegernseer Höhenweg bis nach Tegernsee – mit Seepanorama und viel Sonne. Nach urig-bayrischer Einkehr und Bierverkostung im Tegernseer Bräustüberl (ganz nach dem Motto „vom Bier zum Wein“) wartet auf uns noch ein außer-kulinarisches Schmankerl: eine Fahrt mit dem „Überführer“, einer historischen Ein-Mann-Ruderfähre, von Tegernsee nach Rottach-Egern. Entspannt und ohne viele Höhenmeter geht es von hier an der Weißach entlang weiter bis nach Wildbad-Kreuth, wo die Einstimmungsetappe dieser Alpenüberquerung zu Fuß endet.

Start der Alpenüberquerung auf dem Tegernseer Höhenweg zwischen Gmund und Tegernsee.

Franziska v. Treuberg

Start der Alpenüberquerung auf dem Tegernseer Höhenweg zwischen Gmund und Tegernsee.


Start der Alpenüberquerung auf dem Tegernseer Höhenweg zwischen Gmund und Tegernsee.

Franziska v. Treuberg

Entspannungspause auf den „Sonnenbänken“ am Tegernseer Höhenweg.


Etappe 2 und 3: Landschaftliche Highlights

„Die Strecke vor uns ist landschaftlich nicht weniger beeindruckend als andere Routen über die Alpen. Man kommt auch hier an großen Dreitausendern vorbei und hat eine abwechslungsreiche Wegstrecke“, motiviert uns unser Bergführer. Über den höchsten Punkt von circa 1.500 Metern führt am zweiten Tag der Weg über die Blauberge vorbei am Schildenstein und damit von Bayern nach Tirol.

Diese zweite Etappe ist, zusammen mit der fünften, die anspruchsvollste auf der Alpenüberquerung. „Man sollte die Tour keinesfalls unterschätzen“, so Georg Pawlata. „Man muss schon fit sein und auch mal sechs Stunden laufen können.“ Von den sieben Alpenüberquerungstagen sind zwei eher schwierig, zwei mittelschwer und drei Tage leicht.

Zur Erholung geht es am dritten Tag nach einem kurzen Busstück von Achenkirch am Westufer des Achensees entlang. In leichtem Auf und Ab gelangt man zur Gaisalm, Badegelegenheiten bieten sich auf dieser Etappe einige – also Badebekleidung nicht vergessen! Am Gaisalmsteig ist ein gewisses Grundmaß an Schwindelfreiheit notwendig. Bei Regen und Nässe kann der Steig rutschig sein. Wer diesen Abschnitt umgehen möchte, kann auch mit dem Schiff über den Achensee fahren oder den Wanderweg am Ostufer des Achensees nehmen. Abends wartet dann ein Hotel in Pertisau oder am Etappenziel Maurach am Achensee.

Landschaftliche Highlights warten bei der Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing auf jeder Etappe.

Franziska von Treuberg

Landschaftliche Highlights warten bei der Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing auf jeder Etappe.


Landschaftliche Highlights warten bei der Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing auf jeder Etappe.

Franziska von Treuberg

Gute Wanderausrüstung ist auch bei dieser einfacheren Route Pflicht.


Etappe 4 und 5: Verkehrsmittel-Unterstützung, wo es Sinn macht

Vierte Etappe: Heute verlassen wir die Nördlichen Kalkalpen – zunächst mit dem Bus. Wir queren das Inntal und fahren ins Zillertal hinein. Alternativ fährt man die Strecke vom Achensee hierher mit der Achensee-Dampfzahnradbahn und ab Jenbach mit der Zillertalbahn. Insgesamt fünf Mal steht motorische Unterstützung bei der Alpenüberquerung Tegernsee – Sterzing auf dem Programm, darunter eine Bergbahnfahrt von Fügen im Zillertal zum Spieljoch, wo die vierte Etappe zu Fuß weiter nach Hochfügen verläuft. Lange Talhatscher und landschaftlich unbeeindruckendere Teilstücke werden somit abgekürzt. Dennoch ist diese Alpenüberquerung ganz sicher keine Busreise, legt man doch insgesamt 100 Kilometer in sieben Tagen zu Fuß zurück (zum Vergleich: auf der Strecke Oberstdorf-Meran sind es rund 140 Kilometer).

Mit der Bergbahn aufs Spieljoch spart man sich 1.200 Höhenmeter. Ab hier wandert der Alpenüberquerer in den Zentralalpen und bleibt konstant über 2.000 Metern Höhe. Beeindruckend sind die Weitblicke ins Karwendel, Rofangebirge und die Zillertaler Alpen. Der Alpengasthof Loas am Loassattel lockt auf dieser Etappe zu einer Einkehr.

Am fünften Tag heißt es noch einmal alle Kräfte sammeln für die folgenden Höhenmeter. Die Etappe 5 der Alpenüberquerung führt über das Sidanjoch und die Rastkogelhütte, der höchste Punkt liegt an diesem Tag bei 2.280 Metern auf dem Mitterwandskopf. Den Abstieg ins Zillertal nach Mayrhofen legt man knieschonend per Bus zurück.

Etappe 6: Über den Alpenhauptkamm

Am Talschluss teilt sich das Zillertal in vier kleinere Täler. Wir fahren mit dem Bus von Mayrhofen den Zemmgrund hinauf, durchqueren das idyllische Bergsteigerdorf Ginzling, bis wir schließlich am beeindruckenden Schlegeisspeicher auf 1.800 Metern Höhe ausgespuckt werden. Der riesige Staudamm macht uns bewusst, wie der Mensch den Alpenraum nutzt und sich unterwirft. Doch drumherum erstreckt sich der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, ein strenges Schutzgebiet.

Der Schlegeisspeichersee umgeben von Bergen.

Thomas Herdieckerhoff

Der Schlegeisspeichersee umgeben von Bergen.


Der Schlegeisspeichersee umgeben von Bergen.

Thomas Herdieckerhoff

Streckenabschnitte mit dem Bus wie hier zum Schlegeisspeichersee sind fester Bestandteil der Tour.


Von hier aus kann man zur berühmten Berliner Hütte wandern, einer denkmalgeschützten Alpenvereinshütte im Jugendstil. Aber wir haben ja noch die Überquerung des Alpenhauptkammes vor uns, Etappe 6. Spektakuläre Dreitausender in der Nachbarschaft und Hochgebirgslandschaft oberhalb der Baumgrenze prägen den heutigen Weg, den auch die Route München-Venedig kreuzt.

Auf einer alten Schmugglerroute führt ein einfacher Steig sanft ansteigend durch ein wunderschönes, gletschergeschliffenes Hochtal mit Wasserfällen, Zirben und Murmeltieren hinauf zum Pfitscher Joch. Hier auf 2.246 Metern Höhe überschreitet man die italienische Grenze und kommt dem Wein schon näher. Im Pfitscherjochhaus, dem höchsten Punkt des Tages mit 2.275 Metern, gibt es Südtiroler Weißburgunder zu Spaghetti Bolognese. Der Süden ruft!

Schnee im Sommer am Pfitscher Joch

Erstmal sieht es jedoch nicht danach aus, denn am Pfitscher Joch liegt noch Schnee und ein kalter Wind bläst – im Juni. Das ist nicht ungewöhnlich: „Wir hatten auch schon Kaltlufteinbrüche mit Schnee im August“, berichtet Georg Pawlata.

Latitz-Alm kurz vor dem Pfitscher Joch.

Franziska von Treuberg

Latitz-Alm kurz vor dem Pfitscher Joch.


Latitz-Alm kurz vor dem Pfitscher Joch.

Franziska von Treuberg

Durch dieses reizvolle Hochtal führt Etappe 6 der Alpenüberquerung über den Zillertaler Alpenhauptkamm und das Pfitscher Joch nach Südtirol.


Adäquate Ausrüstung und wetterfeste Kleidung (Regenjacke inkl. Mütze und Handschuhe) sind daher auf der Alpenüberquerung ebenso Pflicht wie ein genaues Prüfen der Wettervorhersage. Im Gegensatz zu anderen Alpenüberquerungs-Routen ist diese bereits ab Mitte Juni zu begehen. Allerdings kann auch dann noch Schnee über 2.000 Metern liegen, wie wir heute sehen.

Vom Bier zum Wein: Einlauf in Südtirol

Kaum sind wir in Südtirol, schaut die Sonne aus den Wolken hervor. Gut gestärkt geht es über Wiesen vorbei an Almrausch und anderen Alpenblumen hinab ins Pfitschtal. Unten überrascht uns ein heftiger Regenschauer, sodass wir spontan den Bus nehmen, um die letzten Kilometer bis zum Hotel Kranebitt in Grube zurückzulegen. Das Pfitschtal ist ländlich und ruhig, außer ein paar Traktoren ist hier unter der Woche wenig los. Doch Hotels sind eher rar gesät und bei bisher schon 1.000 gebuchten Alpenüberquerungen in dieser Saison kann es hier schnell voll werden, sodass sich eine Reservierung über die Betreiber der Route in jedem Fall empfiehlt.

Zirben erkennt man an ihren fünf Nadeln, die jeweils ein Nadelbüschel bilden.

Franziska von Treuberg

Zirben erkennt man an ihren fünf Nadeln, die jeweils ein Nadelbüschel bilden.


Zirben erkennt man an ihren fünf Nadeln, die jeweils ein Nadelbüschel bilden.

Franziska von Treuberg

Historische Steinkirchen findet man im Pfitschtal einige.


Was praktisch ist: Wir haben schon zwei Landesgrenzen überquert und immer noch ist Deutsch Amtssprache. „Kann man die Alpenüberquerung eigentlich auch andersrum laufen?“, frage ich den Fernwanderweg-Experten Georg Pawlata neugierig. Er hat von Hand alle Wegweiser angebracht bzw. vorhandene Schilder mit dem schwarzgelben Ü markiert. Da werden dann doch die kulturellen Unterschiede deutlich: „Möglich ist das schon, aber es macht keiner. Es war schon immer vor allem ein Wunsch der wanderlustigen Deutschen, die Alpen nach Süden zu überqueren, aber welcher Italiener möchte nach Norden wandern? Sollte sich die Nachfrage aber mal ändern, werden wir selbstverständlich auch Schilder in die andere Richtung anbringen.“

Etappe 7: Unterschätztes Kleinod Sterzing

Noch zu deutsch? Noch nicht richtig Südtirol? Was auch immer uns bisher daran gehindert hat, in Sterzing Halt zu machen – es war nicht berechtigt. Die letzten Kilometer unserer Alpenüberquerung zu Fuß führen uns zunächst weiter durch das ursprüngliche, schmale Pfitschtal mit seinen vereinzelten Ortschaften und steilen, bewaldeten Berghängen, über grüne Wiesen und vorbei an gotischen Steinkirchen. Ein letzter kurzer Anstieg, die Häuser von Flains – und die Zivilisation hat uns wieder. Zu unseren Füßen breitet sich das Eisacktal aus, von rechts windet sich die Brennerautobahn aus den Bergen heraus, dazwischen ein Häusermeer, hier und da gespickt mit einem alten Turm.

Die historische Altstadt Sterzings lädt zum Verweilen ein, bevor es über den Brenner zurück nach Norden geht.

Franziska von Treuberg

Die historische Altstadt Sterzings lädt zum Verweilen ein, bevor es über den Brenner zurück nach Norden geht.


Die historische Altstadt Sterzings lädt zum Verweilen ein, bevor es über den Brenner zurück nach Norden geht.

Franziska von Treuberg

Das gotische Rathaus von Sterzing kann mit einer Stadtführung besichtigt werden.


Das Ende der siebten Etappe der Alpenüberquerung von Tegernsee nach Sterzing und definitiv eines der Highlights der gesamten Tour ist Sterzing selbst. Unten zwischen den Häusern hört und spürt man nichts mehr vom Rauschen der Autobahn, das wir eben noch vernommen haben. Buntes Treiben erwartet uns in der Fußgängerzone, ebenso wie unsere Stadtführerin, die uns für die nächste Stunde in die Geschichte der Region und die historische Altstadt entführen wird.

Gotische Gebäude prägen die 6.600-Einwohner-Stadt, die bereits 1280 das Stadtrecht erhielt und über Jahrhunderte als Warenumschlagplatz zwischen Nord und Süd diente – bis die Brennereisenbahn dem Wohlstand 1867 ein Ende bereitete. Heute zeigt sich die Südtiroler Kleinstadt vor allem italienischen Touristen von ihrer schönsten Seite. Stadtführungen können beim Tourismusamt gebucht werden.

Buntes Leben erfüllt die Altstadt von Sterzing - und das italienische Flair ist bereits zu spüren.

Franziska von Treuberg

Buntes Leben erfüllt die Altstadt von Sterzing – und das italienische Flair ist bereits zu spüren.


Buntes Leben erfüllt die Altstadt von Sterzing - und das italienische Flair ist bereits zu spüren.

Franziska von Treuberg

Das Hotel Lamm, eine der Übernachtungsmöglichkeiten in Sterzing.


Alpenüberquerung zu Fuß – ein Mythos?

Für viele normale Wanderer ist eine Alpenüberquerung zu Fuß ein Mythos. Auf der richtigen Route ist sie aber eigentlich kein großer Akt. Bequeme Wege, überschaubare Entfernungen, kaum alpine Gefahren, dennoch äußerst reizvoll mit vielen landschaftlichen und kulturellen Highlights – das kennzeichnet die Route von Gmund am Tegernsee nach Sterzing in Südtirol.

Zeit für Genuss gibt es unterwegs genug, angefangen von der Landschaft über die gute Einkehr bis hin zu komfortabler Übernachtung am Weg. Die vier beteiligten Tourismusregionen Tegernsee, Achensee, Zillertal und Sterzing bieten Übernachtungsmöglichkeiten in jeder Preisklasse, sodass für jeden etwas dabei ist.

Die Alpen haben für mich ihre gefühlte Unüberwindbarkeit jedenfalls verloren – ihren Reiz dafür nicht.

Alle Infos zur Route vom Tegernsee nach Sterzing

  • Start/Ziel: Gmund am Tegernsee – Sterzing in Südtirol
  • Länge: 100 bis 110 Kilometer (reine Fußstrecke, je nach Einsatz von Bustransport), verteilt auf sieben Tagesetappen
  • Schwierigkeit: etappenweise mittelschwere Bergwanderung. Ausreichend Kondition für bis zu sechs Stunden Gehzeit, Trittsicherheit und ein Grundmaß an Schwindelfreiheit sind notwendig. Außerdem sollte man die Wettersituation im Hochgebirge einschätzen können.
  • Empfohlene Jahreszeit: Mitte Juni bis Anfang Oktober (Hinweis: viele Einkehrmöglichkeiten öffnen erst Mitte Juni ihre Pforten und auch der Schnee ist dann größtenteils weg)
  • Organisation: individuell oder mit Buchung von Übernachtung, Frühstück/Halbpension sowie Gepäck- und Rücktransport über die Betreiber der Route, wobei die Etappen individuell gelaufen werden. Man trifft sich unterwegs oder im Hotel, muss aber bei gebuchten Touren nicht zusammen laufen. Einige Hotels und Pensionen, insbesondere in Südtirol, vermieten nicht für eine Nacht. Hier ist eine Buchung über die Webseite hilfreich.
  • Anfahrt/Rückfahrt: Mit der Bayrischen Oberlandbahn ab München bis Gmund. Ab Sterzing entweder gebuchter Rücktransport oder Zug bis München (über Brennerpass und Innsbruck).
  • Karte: Kompasskarte 2556 – Die Alpenüberquerung (im handlichen Leporello-Format). Die Strecke ist bestens beschildert und auch allein sehr gut gehbar. In der Karte sind Bushaltestellen und Einkehrmöglichkeiten eingezeichnet, sie enthält außerdem Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Stadtpläne und die Etappenbeschreibungen.
  • Empfohlene Ausrüstung: atmungsaktive, den Witterungsverhältnissen angepasste Bekleidung: Wanderstiefel mit guter Sohle, Blasenpflaster, Wander-/Berghose, Regenjacke, Isolationsschicht wie Softshell-/Fleecejacke, Handschuhe, Mütze, Sonnenbrille, Sonnencreme (mind. LSF 30), Tagesrucksack (bei Gepäcktransport), Trinkflasche, Wanderstöcke
  • Weiterführende Hinweise: Alle Infos zu der Alpenüberquerung zu Fuß, ausführliche Etappenbeschreibungen, Tipps und Buchung der Übernachtungspakete sowie des Gepäcktransportes gibt es unter www.die-alpenueberquerung.com. Weitere Infos zu den beteiligten Regionen finden sich bei den Tourismusverbänden TegernseeAchenseeZillertal und Sterzing.

Du hattest auch schon immer den Traum, die Alpen zu Fuß zu überqueren? Oder hast Du ihn schon wahr gemacht? Ich freue mich über Deinen Kommentar!

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