Im Oktober habe ich die Manaslu Jacke von Sherpa zum Testen bekommen. Voller Begeisterung habe ich sie gleich auf meinen nächsten Touren angezogen – aber genauso schnell auch wieder ausgezogen. So wie es der Name eines Achttausenders erwarten lässt, ist die Manaslu keine Jacke für sonnige Herbsttage. Auch die darauffolgenden November-Wochenenden waren nicht kalt genug, um die wärmende, atmungsaktive Hybridjacke sinnvoll zu testen. Endlich am ersten Adventwochenende war es dann soweit: Es wurde kalt und der erste Schnee fiel. Zeit um die Manaslu Jacke auf einer Tour in den Bayerischen Alpen mitzunehmen: ein Ausflug auf die Rotwand stand an. Zur Vorbereitung habe ich mich diesmal weniger mit der Tour beschäftigt, sondern vielmehr mit meiner neuen Jacke.
Sherpa – ein nepalesischer Hersteller für Outdoorbekleidung

Die Manaslu Hybridjacke hat viele Besonderheiten, die es zu erwähnen gilt. Sherpa ist kein gewöhnlicher Hersteller für Outdoorbekleidung. Der Gründer und Ideengeber für diese Marke ist Tashi Sherpa, dessen Onkel im Jahr 1953 Sir Edmund Hillary bei dessen Mount Everst-Expedition begleitete. 2005 gründete Tashi Sherpa die Firma Sherpa Adventure Gear in Kathmandu und baute sie zu einer erfolgreichen Marke in der Outdoor Industrie auf. Ein Großteil der Kollektion wird vor Ort in Nepal produziert. Nach eigenen Angaben wird dabei auch auf faire Arbeits- und Umweltbedingungen geachtet. Die Zertifizierung nach dem Bluesign®-Standard bestätigt dieses Engagement. Darüber hinaus wird ein Teil des Firmengewinns in eine Stiftung investiert, die Bildungsprogramme für Sherpa-Kinder fördert.
Das Material der Sherpa Manaslu Hybridjacke
Sherpa hat bei Verarbeitung der Jacke nur hochwertiges Material verwendet. Die Grundlage sind Materialien der Firma Polartec. Im Brust- und Rückenbereich wird das Polartec® Alpha® verwendet, eine leichte, besonders atmungsaktive Isolation. Als Außengewebe wird hier das Pertex® Quantum® eingesetzt. Bei geringem Gewicht macht es die Jacke besonders reißfest, wind- und wasserabweisend. Am seitlichen Körper, im Armbereich und bei der Kapuze setzt Sherpa auf ein Polartec® Powerstretch® Fleece. Mit diesem Aufbau werden der Einsatzbereich und die Funktion der Hybridjacke vorgegeben. Das warme Polartec Alpha- und das windabweisende Pertex-Material halten den Körperstamm sehr warm, während an den Armen und bei der Kapuze mit dem Powerstretch-Fleece die Beweglichkeit im Fokus steht. In Größe L wiegt die Jacke 476 Gramm.
Die Passform: Eine Jacke mit athletischem Schnitt

Mit etwa 183 Zentimetern Körpergöße, schmalen Schultern und relativ langen Armen habe ich schnell das Problem, dass mir bei der einen Größe die Arme zu kurz sind, während bei der nächsten Größe die Jacke zu weit geschnitten ist. Die Sherpa Manaslu Jacke fällt jedoch insgesamt etwas kleiner aus. Bei den meisten Firmen benötige ich ein „M“, während ich die Manaslu Jacke in „L“ habe.
Schon beim ersten Anziehen der Manaslu Jacke ist mir die gute Passform aufgefallen. Die Arme sind sehr lang geschnitten, so dass die Bündchen auch bei umfangreichen Bewegungen sauber am Handgelenk bleiben und nicht lästig verrutschen. Der Übergang vom Handschuh zur Jacke bleibt bei mir immer geschlossen und es entsteht keine Kältebrücke. Das Powerstretch-Material an den Armen und seitlich am Körper bringt einen weiteren Vorteil mit sich. Auch wenn ich die Arme nach oben nehme und Bewegungen über dem Kopf ausführe, bleibt die Jacke korrekt am Körper sitzen und verschiebt sich nicht bzw. wird nicht hochgezogen.
Auch unter den Achseln ist die Sherpa Manaslu eng anliegend geschnitten. Dies fällt besonders auf, wenn man unter der Jacke eine etwas weiter geschnittene Schicht trägt. Diese kann im Achselbereich störend auftragen. Daher habe ich mich dazu entschieden, auf der Tour nur einen Baselayer unter der Jacke zu tragen. Durch den schmalen Schnitt lässt sich die Hybridjacke allerdings perfekt unter einer Shell-Jacke tragen, was vor allem bei Abfahrten oder im Wind notwendig ist, denn gerade an den Armen spürt man den frischen Wind durch das Material durchgehen.
Am Torso ist die Jacke relativ lang geschnitten, so dass diese gut über den Hosenbund geht und Kältebrücken im Rücken vermieden werden – auch wenn man sich bückt oder nach vorne streckt.
Die Reißverschlüsse – kleines Manko

Ein Manko an der Sherpa Manaslu Jacke ist die Abdeckung des Reißverschlusses. Diese besteht aus einem weichen Material und ist nicht besonders abgenäht, so dass sie sich oft im Reißverschluss verhängt. Oftmals muss ich zwei oder drei Mal ansetzen, um den Reißverschluss komplett schließen zu können.
Die Reißverschlüsse scheinen mir generell die Schwachpunkte zu sein. Leider habe ich am Abend nach der Tour mein Handschuh-Paar in die Jackentasche gesteckt und wollte diese zumachen. Dabei ist mir der Reißverschluss-Schlitten an der linken Jackentasche rausgesprungen.
Weitere Ausstattung
Insgesamt ist die Sherpa-Jacke mit zwei seitlichen Einschubtaschen und einer Brusttasche schlicht und funktional gehalten, ein Stowaway Pocket (geheimes Fach) gibt es nicht. Auch sind die Taschen eher für Kleinigkeiten gedacht oder um die Hände darin aufzuwärmen. Mein Windstopper-Handschuhpaar war für die linke Jackentasche wohl schon zu groß …
Test-Fazit: Wer sollte sich die Sherpa Manaslu Jacke kaufen?
Nicht umsonst heißt diese Sherpa-Jacke Manaslu, denn sie ist ausgelegt für Sportarten bei kalter Witterung am Berg. Zum Skitourengehen reicht mir persönlich meist ein dünnerer Baselayer aus, um in der Bewegung warm gehalten zu werden – die Manaslu Jacke ist mir hier zu warm. Die Jacke ist eine schöne Alternative für diejenigen, die sich normalerweise mit einem dickeren Baselayer und einer warmen Weste wohlfühlen. Unter einer Hardshell kann ich mir die Hybridjacke auch für alpines bzw. hochalpines Bergsteigen vorstellen, allerdings liegt mir dazu keine Erfahrung im Einsatz vor. Die Manaslu wird mich von jetzt an noch auf einige Touren im kommenden Hochwinter begleiten.