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Membran meets Merino

Ortovox Pordoi Softshelljacke und -hose mit Merino im Test

6 Minuten Lesezeit
Ortovox bringt mit der Pordoi-Softshell aus der Merino Naturetec Plus Linie wieder eine technisch ausgefeilte Merino-Shell-Kombination auf den Markt, die gleich mal den ISPO Award abgestaubt hat. So machen sich Jacke und Hose am Berg.

„Wenn möglich hätten wir gerne, dass Du das neue Ortovox-Outfit im Schnee testest.“ Stand in der E-Mail vom lieben Bergzeit Team. Leider war dies nicht möglich, weder im August noch im September. Wo könnte ich das Material also auf Herz und Nieren prüfen? Am Berg – klar logisch – aber bloß wie? Mein Telefon klingelt. „Vreni, hast Du morgen spontan Zeit auf einen Dreitausender zu klettern?“ – Tja perfekte Bedingungen. „Loooogisch!“, war meine Antwort.

Im Einsatz: die Ortovox Pordoi Softshell-Kombi

Wenn kein Schnee liegt, dann geht man halt klettern: Die Ortovox Pordoi Softshelljacke und -hose im Test. | Foto: Stefan Filzmoser
Wenn kein Schnee liegt, dann geht man halt klettern: Die Ortovox Pordoi Softshelljacke und -hose im Test. | Foto: Stefan Filzmoser

Spät in der Nacht kommen wir in der kleinen Schmugglerhütte auf dem Joch zwischen der österreich-schweizerischen Grenze an. Sehr frisch dort oben. Kurz vor sechs Uhr stehen wir für den Sonnenaufgang auf. Halb nackig (sprich lediglich in Unterwäsche) schlüpfe ich in die Ortovox Pordoi Hose und Jacke. Warm ist was anderes, aber nach ein bisschen herumfuhrwerken hat sich Material erwärmt. Kuschelwarmes Shell – wer hätte das gedacht?

Einfach Scha(r)f: Wolliger Komfort

Etwas, das ich an wind- und wasserabweisenden Jacken hasse, ist, dass das Material auf der Haut klebt, wenn man sich bewegt und schwitzt. Das Ortovox Pordoi Outfit ist innen mit einer dünnen Merinoschicht überzogen. 100 Prozent Merinowolle, quasi ein tasmanisches Schaf in der Jacke, dass dich wärmend umarmt. In Kombination mit dem Schöller-Außenmaterial unschlagbar! Nichts klebt oder fängt nach einer Weile an zu stinken. Auch ein kalter Wind kühlt den Körper nicht aus (was bei mir sonst immer der Fall ist)! Man spart sich eine komplette Midlayer-Schicht, zumindest im Herbst, Frühling und Sommer. Mein Tipp für drunter: Merino T-Shirt für die Herren oder hitzige Damen; sonst ein dünnes, langärmliges Merino-Shirt.

Die Pordoi Softshelljacke besitzt jede Menge Taschen, die in die Jacke eingenäht sind: zwei seitliche Eingrifftaschen, Oberarmtasche und zwei große Taschen im Brustbereich – die sind ideal beim Klettern! Diese beiden Brusttaschen sind Wollfilz-Einsätze, also bleiben alle wichtigen Körperteile (yep Ladies) fein warm!

Die Pordoi Softshellhose hat auch ein umarmendes Merinoschaf als Innenleben und ebenfalls aus Wolle gefertigte Taschen auf den Oberschenkeln. Mir war bis dato gar nicht bewusst, was für einen Unterschied das macht! Hello warm legs!

Farblich ist das ganze schwer zu beschreiben. Es ist lässig, versprochen! Bitte einfach die Bilder anschauen.

Video zu den Details der Hose

Bewegungsfreiheit der Merino-Softshell Pordoi

Innen wollig-warme Merinowolle, außen wind- und wasserdichte Schöller-Membran: die Ortovox Pordoi sorgt für top Körperklima. | Foto: Stefan Filzmoser
Innen wollig-warme Merinowolle, außen wind- und wasserdichte Schöller-Membran: die Ortovox Pordoi sorgt für top Körperklima. | Foto: Stefan Filzmoser

Wir frühstücken und beobachten per Zufall einen riesigen Felssturz. Hausgroße Steine spicken wie Gummibälle den Hang hinunter. Gott sei Dank, nicht der Gipfel auf den wir heute klettern wollen! Auf Eis und Schnee rutschend und mit viel Gelächter suchen wir dann den Einstieg zwischen der österreichisch-schweizerischen Grenze. So weit wir uns trauen, klettern wir frei. Dann ist Zeit fürs Seil. Erst jetzt wird mir klar, dass ich die Softshellkleidung nicht bemerkt habe. Der ultimative Test für mich: Nackt sein ohne nackt zu sein. Der ergonomische Schnitt und das dehnbare Softshell-Material machen alle Kletterverrenkungen mit. Auch zu heiß wird mir unter der Merino-Softshell-Kombi nicht, da das Schöller-Material – unterstützt von der Innenschicht Merinowolle – die Feuchtigkeit entweichen lässt.

Schöller: Das Schweizer Gore-Tex

Wer hat’s erfunden? Die Schweizer! Die Schöller c_change Membran (86 Prozent Polyamid und 14 Prozent Elastan), die das Obermaterial der Softshelljacke und -hose stellt, ist die Schweizer Antwort auf Gore-Tex. Wie es sich genau zugetragen hat, verraten sie nicht, aber ein Tannenzapfen war die Inspiration für die wasser- und winddichte Membran c_change. Je nachdem, wie glühheiß oder eiskalt dem geschunden Körper ist, passt sie sich den Temperaturen an. Wenn die Körpertemperatur steigt, öffnet sich die Membran, ist es kalt, bleibt sie geschlossen. So kann bei Bedarf überschüssige Wärme und Feuchtigkeit nach außen entweichen. Oder die Wärme wird bei Inaktivität zurückgehalten. „Genau!“, denke ich kopfschüttelnd. Der Härtetest am Dreitausender beweist, dass es funktioniert. Mir war in der Pordoi nie zu heiß oder zu kalt! Unglaublich, aber wahr – vertrau der Frostbeule Vreni.

Windschutz und gute Belüftung

Volle Bewegungsfreiheit auch beim Abseilen. Die Softshell-Kombi macht alle Bewegungen mit. | Foto: Stefan Filzmoser
Volle Bewegungsfreiheit auch beim Abseilen. Die Softshell-Kombi macht alle Bewegungen mit. | Foto: Stefan Filzmoser

Bei den Steirern gibt es den Gipfelapfel bei. Meine kleine Tradition sind Ovomaltine-Kekse, übrigens die besten Kekse der Welt! Wir palavern mit der Alpin-Polizei und noch einer weiteren Seilschaft. Lustig ist es auf dem Gipfel. Jetzt geht’s ans Abseilen. Der Wind bläst gemein von unten. Die Kapuze kann man ohne die Pordoi Jacke zu öffnen über den Helm ziehen. Der Reißverschluss versteckt sich hinter gewalkter Wolle – wunderbar für das empfindliche Kinn.

Wer kennt es nicht? Der Wind ist kalt, aber trotzdem wird einem heiß, vor allem beim Abziehen vom Seil. Mit der Unterarmbelüftung der Softshelljacke überhaupt kein Problem. Wieder am Gletscher frittiert uns die Sonne. Beinlüftung an der Softshellhose auf, Jacke aus – tip top! Ganz ehrlich: tolle Bekleidung, Ortovox!

Passform und Schnitt

Die Größe entspricht dem europäischen Standard, sprich S ist S, M ist M und L ist L. Mein Ortovox Pordoi Outfit ist jeweils ein Medium und sitzt perfekt – fürs Spazieren mit dem Hund, Klettern auf Dreitausender und Skitouren im tiefsten Schnee. Arm- und Beinlänge sind bei mir genau richtig lang, liebe Fellow-Spaghettis.

Video zur Passform

Test-Fazit zur Ortovox Pordoi Softshelljacke und -hose

Die Softshell-Kombi mit Merino-Innenseite ist der ideale Begleiter auf Skitouren und beim Bergsteigen und Klettern. | Foto: Vreni vom Berg
Die Softshell-Kombi mit Merino-Innenseite ist der ideale Begleiter auf Skitouren und beim Bergsteigen und Klettern. | Foto: Vreni vom Berg
  1. In meinem kleinen Outdoor-Arsenal ist die Pordoi mittlerweile das erste, nach dem ich greife!
  2. Das Schöller Softshell-Material mit Merinowolle auf der Innenseite (Ortovox Merino Naturetec Plus) ist phänomenal und wird meiner Meinung nach zukunftsweisend sein, wenn es ein kleines bisschen leichter wird. Die Ortovox Pordoi Jacke und Hose wiegen jeweils 573 Gramm.
  3. Der Schnitt der Jacke ist super: lange Arme mit Daumenschlaufe, große Kapuze.
  4. Die Platzierung der Taschen macht die Softshell-Kombi zum idealen Skitouren- und Kletterbegleiter.
  5. Es gibt zwei winzige Nachteile. Die Jacke ist rund um den Hals relativ weit geschnitten, das ist aber notwendig für die weiteren Schichten im Winter. Die Hose ist bei mir einen Tick zu kurz fürs Skitouren, aber perfekt zum alpinen Klettern (kann aber auch an meinen nicht ganz ausgewogenen Körperproportionen liegen).
  6. Der wohl größte und wichtigste Vorteil für mich: Outdoor-Ausrüstung „Made in Europe“! Das heißt, dass europäische Standards bezüglich Umweltschutz und fairer Bezahlung eingehalten werden!

Video: Der Hosenabschluss im Detail

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