Die Teton Range ist eine wild anmutende Bergkette in den östlichen Rocky Mountains im amerikanischen Bundesstaat Wyoming. Abgesehen von ihrer Silhouette sind mir die Berge vor allem wegen folgender drei Dinge bekannt: die Grand Teton Traverse, Bill Briggs Erstbefahrung des Grand Teton im Juni 1971 und das Skigebiet Jackson Hole. Ob nun Mammut das gleichnamige Teton Jacket nach den vielfältigen Aktivitäten, die in diesen Bergen möglich sind, benannt hat – lange, hochalpine Klettertouren, Skibergsteigen und Freeriden -, kann ich nicht sagen. Die Antwort auf diese Frage muss also am besten „ertestet“ werden!
Meine Erwartungen an eine Hardshelljacke mit diesem Namen sind demnach vielfältig. Leicht muss sie sein, klein verpackbar und möglichst robust. Zudem soll sie nicht zu sehr auftragen, alle (Kletter-) Bewegungen mitmachen, einen entsprechenden Wetterschutz bieten und zuletzt noch atmungsaktiv sein.
Mammut Teton Jacke – die Theorie

Der erste Kontakt mit dem Mammut Teton Jacket erfolgt normalerweise im Laden oder zuhause beim Auspacken, wo die Regenjacke erstmals einer (mehr oder weniger unbewussten) Prüfung unterzogen wird. Auffällig ist sicherlich, dass die Haptik für eine Hardshell besonders weich ist. Die Jacke hinterlässt einen weniger starren Eindruck, was auf das verwendete Gore® C-Knit zurückzuführen ist.
Ausgestattet ist die Teton mit einer verstellbaren Kapuze mit einem Zwei-Wege-Frontreißverschluss, zwei Reißverschlusstaschen an der Außenseite, einer Innentasche sowie Unterarmreißverschlüssen zur Belüftung. Alle Reißverschlüsse sind spritzwassergeschützt und laufen verhältnismäßig leicht. Alle Kordeln lassen sich prinzipiell mit nur einer Hand bedienen, die Klettverschlüsse an den Armbündchen sind schön breit und bieten einen sicheren Halt.
Das Teton Jacket macht subjektiv einen angenehm leichten Eindruck und lässt sich relativ klein zusammenrollen. Beim Oberstoff schafft Mammut einen souveränen Spagat zwischen Robustheit und leichtem Gewicht. Dass sich Mammut bereits seit vielen Jahren auf dem Outdoormarkt behaupten kann, zeigen die kleinen, schönen Detaillösungen (z.B. Zippergaragen an den Unterarmreißverschlüssen) sowie die wertige Verarbeitung. Auch der schlanke, aber nicht einengende Schnitt der mittellangen Jacke zeigt, dass die Schweizer über reichlich Erfahrung im Schneidern hochwertiger Outdoorbekleidung verfügen.
Wie oben bereits erwähnt, besteht das Mammut Teton Jacket aus dreilagigem Gore® C-Knit. Diese spezielle Futtertechnologie sorgt dafür, dass das Material weicher und atmungsaktiver wird. Damit reiht sich C-Knit zwischen Gore-Tex Active (für light & fast Aktivitäten) und Gore-Tex Pro (für den extremen Einsatz) ein. Eine Übersicht über die verschiedenen Technologien findet ihr in unserer Kaufberatung Gore-Tex®.
Hardshell-Jacke im Geländetest

Doch genug der Theorie, jetzt geht’s los ins Gelände! Trotz des kurzen Zustiegs von einer guten Stunde treten mir die Schweißperlen auf die Stirn und der Wind kühlt schon zu Beginn der geplanten Nordwand ganz ordentlich aus. Also schnell das Mammut Teton Jacket angezogen! Da die Jacke kaum aufträgt und schmal geschnitten ist, kommt noch eine Primaloft-Jacke zum primären Aufwärmen drüber. Nun kann entspannt der Inhalt des Rucksacks ausgeleert werden: Gurt, Steigeisen, Friends, wärmender Tee…
Mit dem Einbinden ins Seil verschwindet die Primaloft-Jacke schnell wieder im Rucksack und los geht’s! Dank der optimal platzierten Reißverschlusstaschen werden trotz Klettergurt, Energieriegel und Topo bequem verstaut. Handschuhe an, Armabschluss gegen den Schnee schön abdichten – und schon geht es mit den Eisgeräten in der Hand los. Nach dem ersten Eisfall kommt eine längere Stapfpassage. Der halb geöffnete Frontreißverschluss sorgt für die notwendige Kühlung. Hitzestau droht fürs Erste keiner. Schön, wenn die Jacke so atmungsaktiv ist, dass die Isolationsschicht darunter trocken bleibt!
Nun folgt die erste, schwierigere Länge im kombinierten Gelände. Beim Klettern verhält sich das Teton Jacket schön unauffällig, macht jede Bewegung mit und lässt immer den Blick zum Gurt frei, da kein Stoffbalg die Sicht versperrt. Der Schnitt der Jacke ist Mammut gelungen. Am Standplatz angekommen, werden erstmal die Schotten dicht gemacht. Um den Reißverschluss bei über den Helm aufgezogener Kapuze komplett schließen zu können, müssen zunächst die Kordeln gelockert werden. Dann passt es aber und die Stoffeinsätze im vorderen Kragen schmeicheln dem kalten Kinn.
Optimale Passform beim Klettern
Im Mittelteil ist erneut Schneegestapfe angesagt. Und wie zu Beginn kommt es unter der Mammut Teton zu keinem tropischen Klima. Lediglich ein etwas unsanfter Kontakt mit einer scharfen Urgesteinskante hinterlässt eine erste Verschleißspur in Form eines kleinen Cuts. Am Gipfelgrat bläst uns der kalte Wind noch derart stark um die Ohren, dass die Jacke erst beim Abstieg mit Erreichen der Sonne wieder im Rucksack verschwindet. Trotz des mittellangen Schnitts bleibt die Jacke am Saum auch beim Klettern dort, wo sie sein soll, und rutscht nicht ständig über den Gurt bzw. den Hosenbund.
Auch beim Wintersport-Einsatz schlägt sich die Hardshell gut

Bald darauf kommt der langerwartete und erste große Schneefall für den Winter. Leider müssen nun ein paar geplante alpine Touren erstmal vertagt werden, dafür kommen endlich wieder die Powderlatten zum Einsatz! Immer wieder gut: Durch das kleine Packvolumen verschwindet die Jacke erstmal tief im Rucksack und kommt erst wieder am zugigen Gipfel raus. Allerdings muss der Versuch, die dünne Primaloft-Jacke unter das Teton Jacket anzuziehen, abgebrochen werden. Bedingt durch den körpernahen Schnitt – der ja generell sehr gut ist – wird es unangenehm eng und steif.
Die umgekehrte Reihenfolge (also die Primaloft-Jacke über das Teton Jacket ziehen), bringt hingegen die erwünschte Verbesserung. Egal ob mit oder ohne Helm, bei der Kapuze findet jeder die ideale Einstellung, damit alles dicht ist und der Blick nicht eingeschränkt wird. Zur Abfahrt wandert die Primaloft-Jacke schließlich wieder in den Rucksack, beim Mammut Teton Jacket werden alle Öffnungen geschlossen und schon geht es los in das weiße Vergnügen. Trotz diverser „Faceshots“ bleibt bei der Abfahrt der feine Schnee überall brav draußen.
Auch wenn ich für fast alle winterlichen Aktivitäten eine Softshell-Kombi sehr schätze und die Hardshell bei mir fast ausschließlich beim Eisklettern oder als Regenschutz zum Einsatz kommt, hat das Mammut Teton Jacket bezüglich Atmungsaktivität einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen.
Fazit zur Mammut Teton Jacke

Das Teton Jacket von Mammut hinterlässt einen äußerst positiven Eindruck. Schnitt und Verarbeitung erfüllen meine Erwartungen voll – übrigens auch nach drei Test-Monaten. Zwar gibt es leichtere und kleiner verpackbare Regenjacken, die aber für mich nur bedingt „Allmountain“-tauglich sind. Auf der anderen Seite finden sich robuste Arbeitstiere, welche aber auch beim Gewicht und Packmaß massiv ausfallen. Gerade diesen Spagat schafft das Teton Jacket sehr gut!
Durch den körperbetonten Schnitt trägt die Jacke kaum auf. Eine wärmende Primaloft- oder Daunenjacke passt zudem problemlos drüber – nicht aber darunter. Bei zu vielen dicken Schichten unter der Hardshell wird es einfach eng. Die Ausstattung protzt nicht mit übertrieben vielen Taschen und bietet alles, was man braucht. Lediglich auf die Unterarmreißverschlüsse kann ich persönlich verzichten – aber das ist Geschmackssache.
Trotz ihres geringen Gewichts ist die Jacke alles andere als ein „Weichei“. Zwar muss man bei richtig harten Aktivitäten mit der ein oder anderen Abnutzungserscheinung rechnen – trotzdem ist die Teton solide genug, um sie bei allen möglichen alpinsportlichen Aktivitäten einzusetzen.
Vor- und Nachteile der Mammut Teton Jacke
Plus
- uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die eine leichte Hardshell für Wanderungen, Hochtouren, Skitouren, Trekking und Reisen suchen
- robust genug für Alpinklettern
- macht beim Klettern alle Bewegungen aufgrund des sehr guten Schnittes perfekt mit
- hoher Tragekomfort
- dank des dreilagigen Materials können Cuts wunderbar mit einem Gore-Tex Flicken wie dem McNett Repair Kit Gore-Tex repariert werden
Luken dicht beim Powderalarm! Innen bleibt es trocken und warm, während es draußen staubt. | Foto: Franz Mösbauer
Minus
- kleinere Abstriche müssen bei allen gröberen Aktivitäten mit scharfem Metall (=Eisklettern) oder rauem Fels (=Alpinklettern, Mixedklettern) gemacht werden
- je nach Größenwahl wenig Platz für isolierende Zusatzschichten
Alle Daten und Fakten
- Preis: 450 €
- Gewicht: 420 g
- Material: 3-Lagen Gore-Tex® C-Knit
- Ausstattung: spritzwassergeschützter 2-Wege Frontreißverschluss, 2 Außentaschen, eine Innentasche, Unterarmbelüftung, helmtaugliche Kapuze
- Schnitt: körpernah, mittellang